Der Beginn als Mutter

Nun ist es über ein Jahr her seit mein Sohn das Licht der Welt erblickte. Mein Alltag wiederholte sich hier im Wochenbett. Baby füttern, wickeln, beruhigen wenn es Bauchweh hat und ständig dieser Gedanke an diesen eher unschönen Tag. 

Ich sage nicht, dass es nicht der schönste Tag meines Lebens ist, immerhin ist da mein Sohn endlich zur Welt gekommen, nur leider hat dieser Tag und auch die darauffolgenden tiefe Narben auf meinem Herzen hinterlassen.

Erst verbrachte ich zum dritten Mal meine Zeit im Krankenhaus, gequält von Wehen. Dann, Stunden später, nachdem die Fruchtblase aufgemacht und ausgeleert wurde, etlichen Medikamenten zum Muttermund öffnen verabreicht wurden. Ich vor Schmerz nach einer PDA bettelte, obwohl es gegen meine Prinzipien ging und ich deswegen öfter mich übergeben musste, wegen meiner Unverträglichkeit. Gingen die Herztöne runter, nur für einige Sekunden und nicht mal weit, aber weit genug damit sie einen Kaiserschnitt in Betracht zogen. Sie besprachen sich und sagten, dass es sein muss, seit Stunden ging der Muttermund nicht weiter auf und da die Töne auch kurz schlechter wurden, machen sie jetzt einen Kaiserschnitt. 

Später erfuhr ich er hatte sich die Nabelschnur um den Hals gelegt und wäre wahrscheinlich gestorben hätten sie ihn nicht geholt, deswegen hat sich wohl auch nicht der Muttermund weiter geöffnet, mein Körper hat wohl gemerkt, dass da etwas nicht stimmt und deshalb reagiert.
Ich war traurig, was auch sonst, ich weinte, weinte so lange bis ich im OP ankam und nichts mehr übrig war. So gerne hätte ich ihn auf normalem Wege auf die Welt gebracht. 

Im OP wurden meine Beine hochgelagert, genau wie beim Frauenarzt, mein Bauch wurde mit Jod eingeschmiert und eine Art Tuch, aus Plastik wurde um die Stelle an der später geschnitten werden sollte geklebt, eine andere wurde ab der Brust aufgehangen, nicht mal die sah ich mehr. Sie schnallten meine Arme fest, legten eine neue Kanüle, da aus der anderen alles raus lief und gaben mir darüber auch irgendwas, ich weiß jedoch nicht mehr was. Legten mir Blutdruckmessgeräte und Vitalmessgerät an und redeten mir durchgehend gut zu, was es nicht wirklich besser machte. Sie verabreichten mir über die PDA noch mehr Betäubungsmittel, bis ich meine untere Körperhälfte nicht mehr spüren sollte. 

Ich spürte kurz Schmerz als sie anfingen zu schneiden und dann nichts mehr bis auf dass sie etwas machen, aber keinen Schmerz. Jedoch wurde mir fast sofort unsagbar schlecht, ich sagte ihnen, ich müsse kotzen, worauf sie mir eine Nierenschale neben mein Gesicht hielten, worein ich auch sofort Gallenflüssigkeit erbrach, womit keiner gerechnet hatte.

Kaum war der Schnitt gesetzt hörte ich auch schon den kleinen Schreien, mir ging das Herz auf, es ging ihm gut. Nach 27 Stunden in Wehen und davor 3 Wochen Qual, war er endlich hier. Sie hielten ihn kurz vor mein Gesicht und schon war er wieder weg, ich konnte ihn mir nicht mal richtig ansehen so schnell ging es. Sie nahmen ihn mit und ich wusste nicht wie lange es dauern würde bis ich ihn wieder sehe.

Ich verlor das Bewusstsein, erst als ich von der OP-Liebe auf das Bett gleite komme ich wieder zu mir. Sie hatten die OP beendet und ich wurde auf die Überwachungsstation gelegt. Eine Stunde war ich im OP. Und eine Stunde musste ich nun dort warten, um sicherzustellen, dass keine Komplikationen auftreten.

Nach 2 unendlichen Stunden dürfte ich endlich zurück, nur brachten sie mich gleich aufs Zimmer und nicht wie sie sagten in den Kreißsaal. Da ich wenigstens ein Bild von uns drei als Familie haben wollte und das so früh wie möglich nach der Geburt, genauso wie jeder andere auch, beharrte ich auch darauf. Also kamen mein Verlobter und kurz darauf mein Kind angeschoben im Wägelchen aufs Zimmer. Nur gezwungenermaßen machten sie also ein Bild von uns dreien, zwar kein schönes, aber wenigstens hatte ich ein Bild. Danach musste mein Verlobter auch schon nach Hause, immerhin war es schon Abend und die Besuchszeiten waren zu ende. Ich legte mein Kind zum ersten Mal an meine Brust und eigentlich lief alles gut.
Zumindest bis zum nächsten Morgen...

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