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Struggle & Chaos
"Manu, hey.", begrüßte mich Tante Elli, fröhlich drauf, wie immer. Das sorgte bei mir direkt für ein paar Glücksgefühle, und ich zog sie in eine Umarmung. Die Nähe tat mir in diesem Moment einfach viel zu gut, und beruhigte mich. "Na dann erzähl, was geht schon wieder in deinem Chaos vor sich?"
Ich schmunzelte, sie hatte so verdammt Recht, Chaos trifft es doch perfekt. Ich fing an zu erzählen, und mich über alles mögliche zu beschweren. Ich war einfach mit meinen Nerven am Ende. "Ich frag mich halt einfach nur, warum unbedingt mein Leben so' nen Scheiß sein muss?" beendete ich meinen Rede Schwall. Sie schenkte mir ein Lächeln.
"Du siehst das aus dem falschen Winkel. Schau mal, dieser Junge aus der Pause könnte ein guter Freund werden, nicht? Er scheint mir wirklich sympathisch. Und die Gruppenarbeit. Sie könnte dazu führen, das du und Taddl euch nicht mehr so bekriegt. Und was das mit Patrick angeht, so wie ich dich kenne, verdammt ihr schafft das schon. Das habt ihr bisher immer." Ich fing an darüber nachzudenken, wenn man das so sah, ja dann wirkt mein Leben gar nicht mehr so unmöglich.
"Das Leben ist entweder unglaublich schön oder unglaublich schrecklich. Während der eine immer denkt, er wird es nicht schaffen und somit nicht anfängt. Da denkt der andere gar nicht drüber nach, er macht einfach und siehe da: es passiert was schönes. Er denkt sich: warum sollte ich das nicht können? Und siehe da, er kann es. Das ist wie damals mit dem Schokoladenkuchen. Du wolltest ihn monatelang nicht probieren, weil er dir nicht ansprechend aussah. Und heute? Es ist dein Lieblings-Kuchen, weil du irgendwann nicht mehr drüber nachgedacht hast. Irgendwann warst du zu neugierig, und wolltest schauen was passiert wenn du ihn doch probierst. Also Manu: probier es. Selbst wenn du scheiterst, das Leben geht weiter. Es wird immer weiter gehen. Die Erde wird sich nicht aufhören zu drehen. Und das wichtigste: ich werde nie aufhören, für dich da zu sein."
Ihre Worte berührten mich, erneut musste ich darüber nachdenken. Ich kannte Elli. Sie besaß gute Menschenkenntnisse, und für normal hat sie immer Recht. Und genau dafür liebe ich Tante Elli, sie brachte mich immer auf bessere Gedanken. Sorgte immer dafür, das ich anfange die Situation positiv zu sehen. Es sollte ganz klar mehr Menschen wie sie geben. Ich dankte ihr, nahm mir etwas Obst aus der Küche und verkrümelte mich in mein Zimmer. Dort angekommen, startete ich den Computer um mich von diesem Tag abzulenken. Ich schaute Youtube, spielte Spiele und versuchte mich sogar durchs Recherchieren von den unbrauchbarsten Dingen auf andere Gedanken zu bringen.
Und rein gar nichts wollte klappen.
Seufzend schmiss ich mich aufs Bett. Ich fing an, mein ganzes Chaos an Gedanken Stück für Stück zu sortieren. Ich war Patrick nicht mehr böse, das ertrug mein Herz einfach nicht. Wenn er mir sagen wollte, wo er immer war, hätte er dies wohl schon längst getan. Das muss ich akzeptieren. Trotzdem wird wohl immer die Angst vor der bitteren Wahrheit bleiben. Ich frag mich nur, ob ich sie irgendwann erfahren werd?
Auch über den blondhaarigen Jungen machte ich mir noch den ein oder anderen Gedanken. Tante Elli hatte sehr wohl Recht damit, das ich mich gut mit ihm anfreunden könnte. Und das will ich auch. Morgen ist Freitag. Meine letzte Chance, vor dem Wochenende, ihn noch einmal zu Treffen. Dann frag ich nach seiner Nummer. Und nach seinem Namen. Unbedingt.
Blieb nur noch das viel zu große Rätsel mit mir und Taddl übrig. Und es scheint mir einfach unmöglich zu lösen, der Junge verwirrte mich so sehr. Es gibt Momente, da sehe ich in Ihm sein altes Ich. Ein netter Junge, der mir Liebe schenkt. So viel Liebe, das ich gar nicht richtig damit umgehen konnte. Wir hatten viel zu schöne Zeiten zusammen. Und nun? Was war nur aus uns geworden.
Mich weckte das warme Sonnenlicht. Gähnend streckte ich mich, und setzte mich auf. Mein erster Gedanke: wo bin ich? Fragend blickte ich mich um, schwarze Möbel. Blaue Bettdecke: und ich war nicht allein. Unter der Decke lag Taddl. Sofort fing ich an verschmitzt zu lächeln. "Du bist wach, na endlich.", grinste er nun auch. Ich wurde rot. "Wie lang bist du schon wach?"
"Ach eine halbe Stunde vielleicht..", murmelte er, und das im genauen Gewissen, das es mir peinlich war. Peinlich, das er mir beim Schlafen zugesehen hat! "Du hast aber nicht..?", "Na klar hab ich." Ich erwiedere seinem Grinsen einen empörten Gesichtsausdruck. Er beugte sich zu mir rüber, und sofort schloss ich meinen Mund wieder. Sein Gesicht war meinem so nah. Ich spürte seinem Atem auf meinen Lippen, doch bevor sie sich berührten bevor wir uns küssten, wich sein Gesicht meinem Aus und er drückte einen kleinen Kuss auf meine Wange.
Was war dass denn? Und warum hab ich mir gewünscht, wir würden uns küssen? Das ist so falsch.
Das war echt ein schöner Morgen gewesen, ich hab mich so wohl gefühlt. Ganz egal, wie ich mich danach gefühlt hatte. In diesem Moment wo ich wach geworden bin, und Taddl's Nähe spüren durfte, ich fühlte mich sicher. Und akzeptiert.
Ich schüttelte den Kopf über die Erinnerung. Ich sollte nicht zuviel darüber nachdenken. Ich hab der traurigen Wahrheit schon vor Monaten ins Gesicht schauen müssen: Taddl ist Vergangenheit für mich.
Doch vor der nächsten Erinnerung konnte ich mich nicht mehr retten. Ich verlor mich in ihr. Sie war zu schön.
"Alles gute Manu..", flüsterte Taddl behutsam in mein Ohr. Heute war mein Geburtstag. Morgens hatte ich mit meinen Eltern gemütlich gefrühstückt, Mittags kamen meine Großeltern vorbei um Kuchen zu essen, und der Rest des Tages war verlaufen wie jeder andere. Nur jetzt, mitten in der Nacht, wurde ich geweckt: und von wem wohl, außer Taddl? Der Verrückte hatte sich an mein Fenster im Erdgeschoss geschlichen und geklopft. Dann hat er aber, statt reinzukommen, mich hinaus zu sich gezogen und in den Arm genommen. Noch bevor ich diese Umarmung realisieren, oder gar genießen konnte, zog er mich weiter.
Nun saßen wir auf dem Dach einer alten Mühle, und genossen die Stimmung und den Flair der Nacht. "Verdammt, ich möchte ihn küssen.", war momentan das einzige woran ich dachte.
"Es ist nichts falsch daran Manu. Liebe ist Liebe..", murmelt mein Gegenüber. Dann passierte es, unsere Lippen trafen aufeinander und bewegten sich im Einklang miteinander.
"Manu!", stürmte jemand in mein Zimmer. Erschrocken zuckte ich zusammen, und drehte mich Richtung Tür.
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