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Strong and Weak at the same

Beim Frühstück fiel mir zum ersten Mal auf, das Palle's Eltern überhaupt nicht da zu sein scheinen. Als ich nachfragte schien er die Frage komplett zu überhören und aß lediglich sein Müsli weiter.

Ich hatte in diesem Moment auch keine Kraft dazu, weiter nachzufragen. Ich hing immernoch meinen eigenen Sorgen nach. In nur wenigen Minuten machen wir beide uns auf in die Schule, und noch bevor ich das Haus verlassen habe, fürchte ich mich schon vor T.

Wie würde er auf mich reagieren? Machten wir dort weiter, wo wir gestern gestoppt hatten, oder ist unser gemeinsamer Fortschritt seitdem Passiertem verloren gegangen?

Denn wenn ja, durfte ich mich auf weitere fiese Bemerkungen, ablehnende Blicke und Ignoranz seinerseits freuen.

Ich merkte wie der Tag anfing mich auszulachen, noch bevor er richtig gestartet hat. Wäre ich doch nur neben Patrick im Bett liegen geblieben. Dort hatte ich mich wohl und erholt gefühlt.

„Worüber denkst du nach?", hörte ich meinen Gegenüber andeuten. Aus mir kam ein kurzes „nichts" herraus - ich fühlte mich von ihm ertappt, weil ich in seiner Gegenwart an T gedacht habe.

Und durch das ganze Denken an ihn, kam ich keinen einzigen Schritt voran. Es war wie schaukeln: man ist beschäftigt, aber kommt nicht weiter. Und das frustriert mich zutiefst.

Ich lies nicht mal zu, das Worte wie „Liebe" und „Taddl" in einem gedanklichen Satz zusammen vorkamen, und trotzdem wusste ich das dort etwas anderes zwischen uns war als Freundschaft.

Nur konnte es keine Liebe sein, schließlich sitze ich gerade bei meinem Freund und genieße die Sonnenstrahlen auf meiner kalten Haut.

[❁❁❁]

In der Schule trennten sich die Wege von mir und Patrick, woraufhin ich mich allein an meinen Platz setzte. Alles wie immer - denn noch war Taddl nirgendswo zu sehen.

Ich war glücklich über jede weitere Minute ohne ihn, bis er wie aus dem Nichts plötzlich mit einem Mädchen Händchen -  haltend in den Klassenraum spazierte.

Sie fiel mir direkt negativ ins Auge. Ich kannte sie vom Sehen her, es war ein Mädchen aus unserer Klasse, ziemlich beliebt und ihr gingen nie die Gesprächsthemen aus. Ständig am Grinsen und alle sind gerne in ihrer Umgebung. Ihre braunen, glatten Haare glänzten im Licht und passten perfekt zu ihrem Gesicht.

Ihr Kleidungsstil war mir persönlich zu offen, aber mit der Meinung war ich wohl ziemlich allein.

Außerdem gibt es noch viele Gerüchte über sie, doch von denen halte ich nichts.

Erst einige Minuten nach dem Unterrichtsanfang bemerkte ich, dass ich mich wie ein 13 - Jähriges eifersüchtiges Mädchen verhielt, das dass erste mal in einen Jungen verknallt ist und ein Profil über seine anderen Mädchen anlegte.

Ich schüttelte über mich selbst den Kopf, Taddl durfte Kontakt haben mit wem er wollte und natürlich auch zusammen sein mit wem er wollte.

„Alles okay?", hörte ich plötzlich Taddl neben mir flüstern. Ich nickte perplex den Kopf. „Können wir in der Pause kurz reden? Ich hab gestern nur noch Bruchstücke mitbekommen und.." - weiter kam er nicht, da unser Lehrer uns ermahnte.

Wie gerne hätte ich erfahren was T noch zu sagen hatte und fast hätte ich auch zugestimmt zu dem Angebot mit der Pause, doch Patrick kam ihm heute Morgen schon zuvor. Somit war ich längst ausgeplant für die Pause.

Außerdem denke ich das ich mich von meinem Sitznachbar fernhalten sollte, nur um sicher zu gehen das ich keine Chance habe Gefühle für ihn zu entwickeln.

Und in diesem Moment der Stärke entschied ich mich gegen Taddl - und für Patrick.

Ich schüttelte also entschieden den Kopf.

[❁❁❁]

„Manu?", ich horchte auf, und blickte meinem Freund in die Augen. Er kam mir näher und küsste mich. Schnell wich ich zurück und erwiederte nur flüchtig den Kuss. „Hast du vergessen, das du nicht willst das wir uns an dieser Schule outen?"

Verwirrt mustere ich ihn, er hätte mich doch mindestens vorwarnen können. Was ist wenn Taddl uns sieht?

„Aber ich vermisse dich, und unsere Zuneigung. Wir hatten in den letzten Wochen so wenig Zeit füreinander.", rechtfertigt er sich. Ich nickte. „Wovor hast du Angst? Du hattest doch noch nie ein Problem damit..? Oder liegt es an mir?"

Ja, es liegt an dir! Weißt du, zwischen mir und Taddl war etwas und du hattest Recht damit, dass dort wieder etwas entstehen könnte. Ich habe überall in der Schule Angst das er nur an meinen Blicken zu dir erkennt dass wir zusammen sind, das er sieht das ich immernoch schwul bin und dies nicht nur eine Phase war. Ich habe Angst, das aus mir und ihm wieder eine Freundschaft entsteht, während ich gleichermaßen Angst habe das wir nie wieder Freunde werden. Ich wünschte es wäre nicht so kompliziert, dann könnte ich vielleicht mit ihm diese Unterhaltung führen. Ich wünsche mir, das er damals nie weggelaufen wäre, dass er mich nie allein gelassen hätte. Wie sehr ich bereue nie um ihn gekämpft zu haben - denn er gibt mir ein Gefühl der Stärke. Bei ihm war ich immer etwas besonderes, und wenn wir zusammen waren wollten wir das beide-"

Tränen sammelten sich in meinen Augen, in mir entstand augenblicklich der Wunsch Palle all diese Gefühle und Wünsche zu offenbaren. Doch in meinem Hals bildete sich ein Kloß, welcher sich nicht runterschlucken ließ.

Wenn ich anfangen würde zu sprechen, könnte ich die Tränen nicht mehr aufhalten.

Und in diesem Moment der Schwäche entschied ich mich wieder um, und zwar für Taddl.

Ich ließ zu das ich in meinem Buch zurück blätterte, bis zu dem Kapitel mit T, um dort all die alten Zeilen neu zu schreiben. Es fühlte sich an als wäre das Kapitel mit mir und Patrick ein komplett anderes, falsches Buch in dem ich mich verrannt hatte. Ich vergaß für den Moment all unsere guten Zeiten, und dachte daran wie er mich erst neulich im Comicladen angeschrien hatte.

Ich musste wieder an all die negativen Gefühle dabei denken, an die ganze Angst. Und Taddl war derjenige der mich dort rausgeholt hatte.

„Ich mach Schluss Patrick.", stammelte ich und nur sein entsetzter Blick zeigte mir dass er verstanden hatte, was ich dort geflüstert hab.

Dann drehte ich mich um und ließ ihn mit seinem gebrochenem Herzen allein zurück. Ich wusste ziemlich gut wie er sich fühlen musste, und trotzdem hielt mich das nicht auf weiter zu laufen.

Weiter und weiter, bis ich bei meinem Ziel angekommen war.

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