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The dinner

Der Zauber der Situation brach durch mein Handeln ab, ich flüchtete hastig aus dem Raum und schritt gerade aus zur Haustür.

Unerwarteterweise öffnete sich die besagte Tür, gerade als ich die Türklinke betätigen wollte. Verwirrt musterte ich die beiden Personen die mir dann erschienen. "Ach hallo, Manu. Dich haben wir hier ja schon lang nicht mehr begrüßen dürfen.", schallten die Worte von Taddls Mutter in meinen Ohren wieder.

Ich setzte ein erzwungenes Lächeln auf, und begrüßte sie ebenfalls. "Schatz, sei nicht so unhöflich.", strafte sie ihren Ehemann. Dieser schaute von seinem Handy auf, und nickte mir zu.

Danach tauchte er wieder in seine Arbeitswelt ab. Ich konnte noch nie verstehen, wie man es schaffen konnte, soviel Zeit in die Arbeit zu stecken.

Früher schworr mir in meinem Kopf oft die Frage, wie die beiden es geschafft hatten, Taddl groß zuziehen. Dies war tatsächlich eine Lücke in meinem Wissen über ihm.

Seine Kindheit blieb mir bis heute ein Mysterium.

"Ja, ehm, ich wollte auch gerade gehen. Aber war schön sie noch einmal anzutreffen.", versuchte ich mich raus zu reden.

"Das passt sich gut, ich muss noch wichtige Telefonate führen. Aber komm doch bald wieder - wie wäre es mit einem Abendessen morgen? Bring doch deine Eltern mit.", schlug sie vor.

Schwer musste ich schlucken. Sie schienen nie etwas von dem Unfall mitbekommen zu haben. Doch bevor ich antworten oder gar erklären konnte, was meine Gedanken dazu waren, sprach sie weiter.

Leicht frustriert schnaubte ich auf, während ich anfing ihr zuzuhören und mich gleichzeitig zu fragen ob Taddl mir gar nicht hinterher wollte - wäre er dann nicht schon hier, um mich aus dieser Situation zu retten?

"Was hältst du davon?", fragte sie ihren neben sich stehenden Ehemann, welcher zustimmend nickte, mich daraufhin mit einem weiteren flüchtigem Blick betrachtete und dann etwas murmelte, bis er in Richtung des Büros verschwand.

"Dann wäre das ja geklärt, bis morgen." Bevor ich mich umsehen konnte, stand ich auch schon vor der Tür und war mir gar nicht sicher was gerade passiert war.

[❁❁❁]

"Manu! Endlich bist du wieder hier, ich war ja so besorgt.", knuffte und knuddelte Tante Elli mich, als ich die Wohnungstür aufschloss und meinen Fuß in die Wohnung setzte.

Erleichterung schoss durch jede Ader meines Körpers - jede Zelle war wieder glücklich. "Du wirkst aufgelöst. Setzt dich, ich erwarte eine Erklärung. Du bist dir schon im Klaren dass ich dieses Verhalten dir nicht durch gehen lassen kann?"

"Du schlüpfst immer mehr in die Rolle eines Elternteils.", schmunzelte ich, und auch sie lachte wieder. Trotz allem, entschuldigte ich mich danach bei ihr. Die nächste halbe Stunde hörte sie mir gespannt und oft verwundert oder mitleidig zu, wie ich ihr die Ereignisse der letzten 24- Stunden erklärte und dabei kein einziges Detail ausließ.

"Kannst du morgen Abend mit mir dorthin kommen, und mit seiner Mutter über.. meine Eltern reden?", murmelte ich am Ende. Diese Frage zu stellen war mir sichtlich unangenehm. Ich konnte einfach nicht vor anderen über meine Eltern reden.

Bisher hatte ich das nur bei ihr geschafft - und bei meinem Freund. Ex Freund, fester Freund? Darüber musste ich mir auch noch Sorgen machen.

"Das schaffen wir beide schon zusammen, mh? Dann treffe ich wohl auch mal die Eltern von dem berüchtigten Taddl und sehe wie er so lebt.", scherzte sie und ich stimmte in ihre fröhliche und leichte Stimmung mit ein.

Wie auch immer Elli es schaffte mich meine größten Probleme und Ängste vergessen zu lassen - ohne sie wäre ich aufgeschmissen.

[❁❁❁]

Der nächste Morgen näherte sich schneller als gewollt und zum unpassendstem Zeitpunkt verging mir selbst die Schulzeit zu schnell.

Maurice ignorierte mich, aus Taddl bekam ich kein einziges Wort herraus und Patrick machte sich nicht einmal die Mühe hier aufzutauchen. Es fühlte sich an als wäre die ganze Welt mit einem Mal gegen mich.

Die Hoffnung dass aus mir und Maurice, dem fremden netten Künstler von der Treppe, gute Freunde werden könnten, war erloschen.

Die Hoffnung das Taddl mich nach diesem Wochenende auch in der Schulzeit anders behandelt, netter zu mir ist, war erloschen.

Die Hoffnung am heutigen Tage die Unklarheiten zwischen mir und meinem Freund zu klären, war ebenso erloschen. Und das schlimmste des Tages stand noch an; das Abendessen.

Ein Gespräch über meine Eltern, peinliche Stille zwischen mir und Taddl und was nicht noch alles schief gehen kann. Der Schulweg zog sich.

Ich fühlte wie meine Probleme schwer auf mir lagen, wie sie mich runter drückten und mir dabei keinen Freiraum zum Atmen gaben. Seufzend und frustriert schmiss ich meine Schultasche in die nächst beste Ecke. Tante Elli befand sich noch im Cafe, in zwei Tagen wird ihr kleiner Traum endlich Wirklichkeit sein und sie erledigte scheinbar den letzten Feinschliff.

Gegen Abend versuchte ich meine Friseur zu retten, und benahm mich wie ein Mädchen, als ich vor dem Gehen doch nochmal checken musste ob alles passte. Tante Elli konnte über mein Verhalten nur liebevoll den Kopf schütteln, was ich an ihrer Stelle wohl auch getan hätte.

Nein - ich wäre noch schlimmer gewesen. Sicherlich hätte ich angefangen mich total auszulachen, und ich hätte mich mit Fragen wie "Sicher das du nicht nochmal Parfüm auftragen willst?" aufgezogen.

"Warum grinst du so dämlich, Manu? Muss ich Angst haben?", lachte Elli, woraufhin ich nur empört den Kopf schüttelte. "Vor mir doch niemals, hehe.", erwiedere ich schnell.

Die Stimmung meinerseits hatte sich erheblich gehoben seitdem Elli wieder Zuhause war. Ich hatte einen vorraussehbar schlimmen Abend vor mir, aber mit ihr an meiner Seite fühlte ich mich gar nicht mehr so verloren wie heute Vormittag.

Wir erreichten sein Haus, und bei der Begrüßung war das erste was mir auffiel das Verhalten meiner Tante. Sie wirkte nicht mehr so entspannt, viel mehr aufgekratzt und unsicher. Ich stupste sie kurz an, um nachzufragen, ob es ihr gut geht was sie lächelnd bestätigte.

Allerdings war sie keine gute Lügnerin - irgendwas war falsch, und das lag sicherlich nicht an der vorgespielten Freundlichkeit von Mr. und Mrs. Tjerksen.

"Setzt euch doch, mein Mann kommt auch gleich dazu. Taddl hol unseren Gästen doch bitte noch Gläser.", führte sie uns in das modern ausgestattete Esszimmer. Taddl würdigte mich keines Blickes, worauf ich mich mehr konzentrierte als auf das anstehende Gespräch mit seiner Mutter über meine Mutter und meinen Vater.

"Manu, ich dachte du bringst uns deine Eltern mit? Allerdings freut es mich auch überaus deine Tante anzutreffen.", stellte sie mir die entscheidende Frage. Dann wendete sie sich an Elli und hieß sie herzlichst Willkommen.

Mich kotzte diese vorgetäuschte Freundlichkeit jetzt schon an, wodurch ich realisierte wie lang dieser Abend doch werden würde. "Ganz meinerseits - was Manuel's Eltern angeht..", beginnt Elli, während Mrs. Tjerksen mit einem Ohr zuhörte und am Ende ihr Beileid aussprach.

[❁❁❁]

Ich verhielt mich hibbelig, ich wich den Blicken von meinem Gegenüber immer wieder geschickt aus und suchte dann seine Aufmerksamkeit sobald er mich nicht mehr beachtete. "Taddl, wenn ihr beide wollt geht ruhig hoch zu dir. Ich denke nicht das unsere Gäste sofort vor hatten wieder zu gehen - sowas gehört sich nunmal nicht, richtig Schatz?" Ihr Ehemann nickte zustimmend, wirkte abwesend während er Elli musterte.

Taddl reagierte genauso wie ich mit einem einfachen Kopf schütteln, eine Geste die seine Mutter nicht zu verstehen schien. Erneut forderte sie uns auf den Raum zu verlassen, mit einem strengen Blick an ihren Sohn gewandt.

Schweren Schrittes quälten wir uns gemeinsam hoch in sein Zimmer, wo ich gestern Morgen noch aufgewacht bin und mich im Laufe des Tages immer wohler gefühlt hatte. Momentan wirkte es allerdings alles nur kalt, und als wäre gestern schon Jahre her.

"Setzt dich wohin du willst, mh.", drückte sich Taddl aus, woraufhin ich es mir auf seinem Bett gemütlich machte und ihn weiter beobachtete. Die vorausgesehen Stille breitete sich zwischen uns aus, und ohne zu wissen wie es Taddl dabei erging, war mir die ganze Situation unglaublich unangenehm.

Mein Herz sprach mir Mut zu, ihn auf meine Reaktion gestern anzureden und es ihm zu erklären, sowie auf eine postive Rückmeldung zu hoffen.

Doch mein Verstand hielt mich davon ab, mein Kopf kämpfte regelrecht gegen dieses Kribbeln im Bauch an.

Doch was hatte ich zu verlieren?

I'll be happy about some Feedback, thank you. <3

Bisschen langweilig das Kapitel aber yas, sowas muss auch, damit der Zusammenhang im nächsten Kapitel verständlich ist :)

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