70. Heiligabend Teil 2
-------------------- Sicht von Cyrian--------------
Nachdem sie sich von mir gelöst hatte, sah ich, dass sie Tränen in den Augen hatte. ,,Alles in Ordnung?", fragte ich vorsichtig und legte leicht einen Arm um sie.
Ich konnte ihr zwar immer noch nicht verzeihen, dass sie uns früher nicht geglaubt hatte, doch verübeln konnte ich es ihr ebensowenig.
Unsere Mutter schüttelte den Kopf und rang sich ein Lächeln ab. ,,Es geht schon! Aber ich bin nicht hergekommen, um eine Schulter zum Ausheulen zu brauchen, sondern wie gesagt wegen Justin, eurem Stiefvater!", sagte sie mit zittriger Stimme und wischte sich die Tränen weg.
Ich ließ sie hinein, da es schien, als hätte sie vieles loszuwerden.
Meine Mutter folgte mir ins Wohnzimmer, wo wir es uns auf dem Sofa gemütlich machten. Niall stand im Türrahmen und man konnte deutlich erkennen wie er am ganzen Leib zitterte. Ich seufzte und winkte ihn zu mir. Mutter schaute ihn besorgt an, da ihr sein Reaktion auch aufgefallen war. Ich konnte soetwas wie Mitleid in ihren Augen auffunkeln sehen, was mir ehrlich gesagt neu war.
Niall kam zu mir und setzte sich neben mich. Ich legte einen Arm um ihn und zog seinen zierlichen Körper enger an meinen. ,,Alles ist in Ordnung! Justin kann dir nicht mehr wehtun!", flüsterte ich leise in sein Ohr, um Niall etwas zu beruhigen. Dies klappte zum Glück auch!
,,Also! Aus welchem Grund bist du heute hier, Mutter? Sonst kommst du uns ja auch nicht besuchen und woher weißt du, dass ich hier wohne?", sagte ich etwas schnippisch. Meine Mutter hielt meinem Blick stand und erwiderte:,, Ich hab die Addresse von deiner Schule. (Sie seufzte und fuhr fort..) Und ich weiß, dass ich nicht die beste Mutter war, aber ich möchte wenigstens; dass ihr wisst,dass es mir sehr leid tut!"
Sie fing wieder an zu weinen und schluchzte:,, Hätte ich euch früher geglaubt, dann ... dann... wäre euch dies nicht passiert!"
Ich schüttelte den Kopf und sagte mit sanfterem Tonfall:,, Du musst dir darum keine Gedanken mehr machen! Es ist nun vorbei und, wenn ich in deiner Lage gewesen wäre; hätte ich genauso reagiert."
Sie hörte kurz auf zu weinen und bedankte sich. Niall sagte zwar nichts, dennoch legte er ihr aufmunternd die Hand auf die Schulter. Diese kleine Geste machte sie schon glücklich, sodass sie mit festerer Stimme fortfuhr:,, Justin wurde letztens von Polizisten abgeführt und in Haft gebracht! Es dauert etwas, doch ich hoffe, dass wir ihn wieder hinauskaufen können. Ich weiß nun, was er mit euch getan hat und ich bin nicht erfreut darüber. Aber ich möchte euch nur mitteilen, dass ich mich von Justin trennen werde. Ich helfe ihm lediglich aus dem Gefängnis, da ich innerlich noch etwas für ihn empfinde!"
Nachdem sie fertig war, starrte ich sie mit offenem Mund an. ,,Was hast du gerade gesagt!!! Justin sitzt im Gefängnis!!!", schrie ich aufgebracht und wunderte mich, dass ich überhaupt so reagierte. Schließlich kann er mir völlig egal sein! Ich hatte ja mit ihm abgeschlossen.
Niall war genauso geschockt wie ich, doch er geriet nicht so aus der Fassung; was mich nicht wirklich wunderte.
,,Wie kam es dazu?", fragte ich meine Mum, nachdem ich mich beruhigt hatte. ,,Ich habe ihn letztens einen Besuch abgestattet und er meinte, dass du es am besten wüsstest!", gab meine Mutter als Antwort und schaute mich fordernd an.
Ich seufzte und strich mir durch die Haare. ,,Das kann nur einer gewesen sein!", sagte ich mürrisch und stand auf. ,,Wartet hier, ich bin gleich wieder da!",sagte ich nur, ehe ich in einem anderen Zimmer verschwand.
Dieser Mistkerl, da bittet man ihn einmal um Hilfe und schon artet es in Chaos aus. Also echt, der ist so ein Sadist!
Wütend griff ich mein Handy und wählte diese so verhasste Nummer.
,,Hallo...ist da mein kleines Häschen?", fragte eine zückersüße Stimme, wo mir beinahe mein nicht vorhandenes Essen hochkam. ,,Hör auf zu schleimen!", sagte ich ernst und kam gleich zum Thema:,, Hast du das Video von Justin und mir veröffentlicht?" Kurz herrschte Stille an der anderen Seite der Leitung,bis die Stimme wieder ertönte. Doch nun viel tiefer und ernster. Er sagte:,, Ok, erwischt! Ja ich war es!" ,,Du Bastard! Ich hätte nie gedacht, dass du sooo scheiße wärst! Immerhin waren wir einmal Freunde!", schrie ich in den Hörer und hörte ein Lachen auf der anderen Seite. ,,Was ist so lustig!", knurrte ich und wurde noch aggressiver.
,,Wir waren einmal Freunde und ich kann machen, was ich will! Du müsstest doch schon längst bemerkt haben, dass wir es nicht mehr sind! Außerdem ist es deine eigene Schuld mich um Hilfe zu beten! Du weißt wie ich bin", sagte der Junge nur. Oh ja das wusste ich. Ein Junge, der alles konnte und nur von Langeweile lebte.
Er würde alles tun, um sich diese zu vertreiben. Und genau das hasste ich so sehr an ihm.
Insgesamt wunderte ich mich darüber, dass wir jemals Freunde gewesen sind.
,,Cyrian du musst doch nicht gleich so wütend sein!...", schnurrte er und sagte noch:,, Wenn ich dich doch jetzt sehen könnte*-* dein wütendes und gequältes Gesicht ist einfach unvergesslich!" ,,Ach halt die Klappe! Du hast es zu weit getrieben! Ab nun kannst du tun und lassen; was auch immer dein krankes Herz begehrt, aber halt dich aus meinem Leben raus. Ich werde dich auch zu nichts mehr bitten; also sei doch so nett und lösch meine Nummer!", sagte ich genervt, wobei sich mir ein Grinsen auf die Lippen schlich.
,,Wie du willst! Aber ich warne dich, ich bin nicht der einzige, den du von alten Zeiten kennst!", lachte der Junge und legte auf.
Man konnte nur noch ein Piepgeräusch hören, während ich innerlich vor Wut tobte.
Dieser Bastard war schon immer so! Er brachte jeden aus der Fassung, genauso wie mich in diesem Moment.
,,Hoffentlich hat er damit nicht recht! Tenji soll sich nicht mit diesem Gesindel bekannt machen!", flüsterte ich, bevor ich mein Handy in der Hose verstauchte und wieder zurück ins Wohnzimmer ging.
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