67. Annelina erteilt Ratschläge

,,Also ich habe Cyrian aus Reflex eine Ohrpfeige gegeben und bin mir nicht mehr sicher, ob er mich nun liebt oder hasst?! Ich weiß nicht, was ich tun sollte, weshalb ich mich sofort aus dem Staub gemacht habe!", meinte ich leise und schämte mich dafür. ,,Wenn das alles ist!", murrte Annelina und ich giftete wütend zurück:,, Was heißt das denn? Es ist überhaupt nichts in Ordnung!"

Sie riss geschockt die Augen auf, entspannte sich jedoch schnell wieder. ,,Noch nie habe ich dich so sprechen hören!", meinte Annelina und fügte hinzu:,, Das muss dich wohl sehr getroffen haben,oder?"

Mein Gesicht lief rot an und ich nickte. Ja da hatte sie verdammt recht.

Sie seufzte und meinte:,, Es tut mir leid, ich hätte dich nicht so ankeifen dürfen, aber ich mag es immer noch nicht, dass du mit einem Kerl wie Cyrian abhängst!" Ich verstand was sie meinte, doch daran ändern wollte ich nichts. Ich liebte Cyrian und würde ihn nicht einfach fallen lassen.

Annelina seufzte erneut und entfernte sich etwas von mir. Mir geröteten Augen und immer noch halbnackt starrte ich in ihre Augen. ,,Geh erst mal duschen, dann wirds dir besser gehen!", sagte sie beruhigend und ich nickte darauf nur. Die restlichen Stunden verbrachte ich somit in der Dusche und damit mich einigermaßen frisch zu machen. Nachdem ich fertig angezogen wieder in ihrem Zimmer saß, reichte meine Schwester mir einen heißen Kakao, den ich dankend annahm.

Annelina saß mir gegenüber und beobachtete mich so lange bis ich fertig getrunken hatte. Ich stellte die Tasse neben ab und ließ mich zurückfallen. Weil ich mich in ihrem Bett befand, fühlte es sich unglaublich angenehm an. Ich rollte mich zur Seite und dachte nach: Über mich, Cyrian, meine Familie, meine Probleme, meine Liebe und über vieles mehr, was aber eher unwichtig war.

Nach einer Weile sagte Annelina:,, Du musst leise sein, unsere Eltern kommen bald wieder und ich glaube nicht, dass sie dich so einfach wieder gehen lassen werden!" Anhand ihres Tonfalls merkte ich sofort wie besorgt sie wegen mir war. ,,Danke für den Rat!", gab ich etwas betrübt zurück.

,,Ach manno! Bitte zieh nicht so ein Gesicht! Ich hasse es, wenn du so verzweifelt und traurig drein blickst....!", meinte sie nach einer kurzen Stille und warf die Hände in die Luft. Eine kurze Zeit verweilte sie in dieser Position, bis sie ihre Arme wieder sank und mich anstarrte.

Seufzend stand sie auf und setzte sich neben mich. ,,Weißt du... ich kann es nicht ertragen dich so leiden zu sehen! Außerdem hast du nicht ein Mal gelächelt, seitdem wir uns wieder gesehen haben. (Sie warf mir einen mitfühlenden Blick zu) Ich finde, dass du zurückgehen und mit ihm reden solltest. Also mit Cyrian mein ich. Ich mag eure Beziehung zwar immer noch nicht, aber ich kann es noch weniger leiden, wenn du so mitgenommen aussiehst!" , sagte sie ernst, wobei ich überrascht aufschaute. ,,Meinst du, dass er mir zu hören wird?", fragte ich hoffnungsvoll, worauf ich nur ein Nicken als Antwort bekam.

,,Am Besten du verbringst die Nacht hier. Morgen kannst du dich dann rausschleichen, unsere Eltern merken das schon nicht! Aber pass trotzdem auf. Letztens habe ich sie erwischt wie sie ein Treffen zwischen Alice ausgehandelt haben. Ich habe ein mulmiges Gefühl dabei! Diese Alice ist mir nicht geheuer!", sagte Annelina und schaute nachdenklich zur Seite.

,,Danke!", erwiderte ich nur und verbrachte somit die Nacht bei ihr.

Früh am nächsten Morgen stand ich eilig auf und machte mich fertig. Danach verabschiedete ich mich von meiner Schwester, die sich darauf nur murrend in ihrem Bett umdrehte und weiterschlief. Ich musste bei diesem Anblick schmunzeln und verließ auf Zehenspitzen das Haus, darauf bedacht nicht erwischt zu werden.

Nun stand ich nach dem langen Weg vor seiner Wohnung. Mein Herzschlag beschleunigte sich und Angst machte sich in mir breit. Zweifel stiegen auf!

,,Was wenn er mir nicht verzeihen wird? Was wenn alles nun vorbei wäre?", ging mir durch den Kopf und machten es schwer, einen Schritt nach vorne zu gehen. ,,Sollte ich oder sollte ich nicht?", fragte ich mich innerlich und nahm allen meinen Mut zusammen. Um mich herum liefen mehrere Pärchen Arm in Arm durch den Schnee und genossen ihre Zweisamkeit. Mein Herz zog sich dabei zusammen und ich musste sofort an Cyrian und seine Berührungen denken.

Schließlich hatte ich einen Entschluss gefasst und lief langsam, ja fast in Zeitlupe zu Cyrians Wohnung. Mit jedem Schritt stieg meine Nervosität, doch ich war fest davon überzeugt, nicht aufzugeben.

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