5. Schwester Annelina
Mein süßes Schwesterherz Annelina lächelte mich breit an und legte ihre Hände in die Hüfte. ,, Na, mein süßester Bruder auf der Welt. Wie geht es dir? Mal wieder geträumt?", fragte sie frech.
,,Was willst du? Und nein, dass geht dich sowieso nichts an!", entgegnete ich ihr genervt, wobei ich möglichst versuchte nicht nervös herüberzukommen.
,,Ja,ja,ja, Bruderherz, naaaatüüürlich!", sagte sie grinsend und drehte sich um und ging, kurz bevor sie aus meinem Sichtfeld verschwunden war, schrie sie mir zu:,, Außerdem gibts Essen, also beweg deinen Alabasta Körper hier runter, Mum und Dad warten schon!" Ich sah nur noch wie sie die Treppen heruntereilte und kicherte. Ich verdrehte die Augen und machte die Tür zu, danach begab ich mich zum Esszimmer und erblickte sofort meine Familie. Annelina saß am einen Ende des rechteckigen, braunen Tisches und an den Seiten hatten meine Eltern platz, die sich so gut wie gar nicht um uns kümmerten. Das einzige was sie machten, war uns zu ernähren und uns Taschengeld zu geben. Mehr taten sie nicht und für uns schien dies wie immer normal. Manche würden sich darüber ärgern und aufregen, aber wir waren nicht so. Meine Schwester und ich waren eher froh, da sie uns sehr viel Freihraum ließen und wir tun und lassen konnten, was wir wollten.
Als wir aßen, redeten wir so gut wie gar nichts und es herrschte die ganze Zeit eine beißende Stille, die niemand zu unterbrechen versuchte.
Nachdem ich fertig war, bedankte ich mich und verschwand wieder in meinem Zimmer. Ich schloss die Tür ab, machte die Vorhänge zu und schaute, ob jemand mich aus dem Fenster beobachtete. Erst als ich mir sicher war, dass mich niemand beobachtete, schnappte ich mein Handy und laß alle Nachrichten durch. Alle stammten von der unbekannten Nummer. Die meiste Zeit handelten sie von Fragen , die er größtenteils selbst beantwortete, was mir unheimlich war. Wer auch immer diese Nachrichten abgeschickt hatte, schien mich schon sehr gut zu kennen und ich schloss daraus, dass es ein Schüler meiner Schule sein musste. Aber wieso, nannte er mir nicht seinen Namen und sprach mich nicht in der Schule an? Das wäre doch viel besser, als mit mir zu schreiben!?
Wieso also die Mühe?
Viele Fragen stauten sich in mir auf und irgendwann wuschelte ich mir durch mein schwarzes Haar und schrie kurz auf. Warum werde ich in letzter Zeit so aufgedreht und verrückt. Leide wohl an Halluzinationen, dachte ich bei mir und konnte ein Schmunzeln nicht verkneifen. Plötzlich klopfte es an der Tür und jemand rüttelte gewaltig am Griff. Meine Laune senkte sich wieder und ich beruhigte mich. Ich wusste schon wer das war. Und als hätte ich nicht vom Teufel gesprochen, da hörte ich ihre launische Stimme.
,, Bruder, is alles ok? Ich hab den Schrei gehört. Warum schließt du denn ab, dass machst du doch sonst auch nicht?" ,,Ja, aber ich hab halt auch meine Privatsphäre Schwesterchen. Und es ist alles in Ordnung, musste mich nur abreagieren. Mach dir keinen Kopf und verschwinde!! Ich hab noch einiges zu erledigen und du störst mich gerade gewaltig!", gab ich mürrisch zurück, wobei es mir im nachherrein ein wenig leid tat. Es war nicht richtig Annelina so anzuschreien, immerhin hat sie sich nur Sorgen um mich gemacht.
Sie kann zwar manchmal echt nerven sein, aber sie ist dennoch die einzige, die sich um mich kümmert. Ich wollte mich gerade entschuldigen, als sie schon zu reden begann. ,,Bru...der, ich... es tut mir leid, wenn ich dich gestört habe. Ich weiß, dass ich oft ein freches Mundwerk habe,.. aber du bist mein einziger Bruder und ich hab dich halt sehr gerne. Wenn es dir besser geht, dann.. dann... kannst du dich bei mir melden, ich unterstütze dich bei allem und helfe dir immer gerne. Du musst nur Bescheid sagen, wenn du mich suchst, weißt du ja, wo du mich findest."
Ich wusste, dass sie verständnisvoll war, aber eine solche Reaktion hatte sie noch nie gehabt. Schuldbewusst blieb ich vor der Tür stehen, wissend, dass meine kleine Schwester in ihrem Zimmer saß und leise vor sich hin weinte. Dennoch zögerte ich den Türgriff runter zu drücken, in ihr Zimmer zu stürmen und sie in den Arm zu nehmen. Was hinderte mich daran? Wieso war ich überhaupt so gemein zu Annelina?!
Ich wusste doch, wie leicht man sie verunsichern konnte, selbst wenn sie kein Blatt vor den Mund nahm.
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