47. Nialls zerschundener Körper
In der Schule angekommen stieg ich betrübt aus. ,,Denk an meine Worte!", sagte Justin, bevor ich auf dem Schulgelände verschwand. Ich gab ihm keine Antwort, was ich aber auch keinesfalls bereute. Ich lief zu meinem Klassenzimmer und begann meinen Alltag. Die Stunden verflogen wie im Nu, sodass ich bald an den letztem Fach angekommen war. Wir hatten Sport. Zu Beginn schien alles normal wie sonst auch, doch etwas war anders. In der Umkleidekabine schämte ich mich mich vor den anderen Jungs unzuziehen. Ich wusste nicht, ob dies wegen der Furcht war; meinen Körper und die damit verbundenen Blutergüsse zu zeigen; oder wegen Justin's Taten, die deutlich bewiesen hatten, dass ich mich zum selben Geschlecht hingezogen fühlte.
Jedenfalls beeilte ich mich damit in die Sportkleidung zu schlüpfen, ohne, dass jemand mir viel Beachtung schenkte. Die Unterrichtsstunde dauerte nicht lange, weshalb wir auch bald aus hatten. Mehrere Minuten nach dem Gong, schlenderte ich erst zur Kabine, um wieder meine Kleidung zu wechseln. Alle meine Mitschüler waren schon fertig und sind schon längst zu ihren Bussen oder Zügen gegangen. Ich war alleine, was mich aber freute. Immerhin brauchte ich jetzt keine Angst zu haben, dass mich jemand sieht.
Langsam entfernte ich mein Oberteil, welches voller Schweiß war. Zum Vorschein kam etwas, was ich selbst nicht geglaubt hätte, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte. Mein ganzer Oberkörper war voller Bisse, die vom rötlichen leicht ins blau übergingen. Manche waren schon lila gefärbt, was einem Bluterguss stark ähnelte. Diese Zeichen gingen bis in meine Hose hinein. Ich musst wieder daran denken, wie Justin mich dort gekennzeichnet hatte und lief voller Scham rot an.
Plötzlich knarrte die Tür und ich wandte mich wie ein aufgescheuchtes Reh um. Sofort blickten mir zwei Augen entgegen, die voller Entsetzen waren, was sich aber bald in puren Zorn verwandelte. Ich war nicht im Stande mich zu rühren. Meine Füße schienen auf der Stelle festgewurzelt
zu sein. Tränen bildeten sich in meinen Augen. ,,Cyrian...! Ich kann das erklären.., bitte komm nicht näher!", flüsterte ich voller Angst und machte ein Paar Schritte zurück.
--------------- Sicht von Cyrian------------------
Ich war in einer Starre gefangen, während ich den Körper meines kleinen Bruders begutachtete. ,,Wer war das?!", war das einzige was ich unter zusammengebissenen Zähnen hervorbrachte. ,,Niemand...!", antwortete mir Niall, während sein Blick traurig zu Boden sank. ,,Schau mich an!", schrie ich ihn an. Mein kleiner Bruder zuckte zusammen und schaute darauf vorsichtig und zögerlich in meine Augen. Ich konnte die Angst in seinen Augen erkennen. Langsam näherte ich mich ihm und flüsterte:,, Ganz ruhig! Es ist alles ok! Ich wollte dich nicht anschreien, aber ich bin dein großer Bruder! Ich muss mir Sorgen um dich machen!" Meine Stimme war extra sanft, als ich ihn in den Arm nahm und über den Rücken strich. Seine Haut war zwar noch an manchen Stellen gesund und weich, dennoch sah man, dass sie gelitten hatte. Meine Wut unterdrückte ich! In diesem Moment brauchte er mich, wer auch immer dies getan hat, wird auch noch später büßen müssen.
Ich leihte ihm mein Schulter, in die er leise zu schluchzen begann. Ich versuchte ihn mit guten Worten zu trösten und ihn ein wenig aufzuheitern. Leider gelang mir dies nicht sehr gut! Nach einer Weile lösten wir uns voneinander. Ich konnte mir seinen zerschundenen Körper gar nicht mehr anschauen, so weh tat mir dieser Anblick im Herzen. Ich schob mir die Schuld dafür zu, immerhin bin ich älter! Ich muss ihn beschützen! Dies war ich ihm schuldig! Er hatte doch nur mich!
Gerade als ich meinen Blick von ihm wenden wollte, bemerkte ich wie ein Bluterguss weiter nach unten reichte. Meine Neugier packte mich und ich zog ihm die Hose aus. Völlig geschockt schaute er mich an. Seine Augen waren geweitet. Noch nie hat er mich so angesehen! Etwas in mir schmerzte!
,,Tschuldige!...abee...aber...Bitte seh mich nicht so an!", flüsterte ich mit brüchiger Stimme. Mein Blick blieb immer noch an dem Hängen, was sich vor mir bat. Unter seiner Unterhose lief ein großer Striemen entlang seines inneren Schenkels. Ich schaute ihn vorsichtig an, wobei er sein Gesicht mit seinen Händen verdeckte. ,,Was willst du....! Bitte..geh...geh!", schluchzte er vor sich hin, während er versuchte seine Tränen wegzuwischen. Doch leider klappte dies nicht sehr gut, immer mehr liefen seine Wangen hinab.
Ich schluckte, ehe ich nickte. ,,Ok, ich höre auf, aber nur unter einer Bedingung:,, Sag mir wer dir das angetan hat!", sagts ich mit starker Stimme. Er schaute zwischen seinen Fingern hindurch und gab nur ein:,,Tut mir leid...das kann ich nicht!", von sich. Ich wollte darauf noch etwas erwidern, schloss meinen Mund jedoch wieder. Naill wollte dies nicht! Seine Augen waren gerötet und seine Beine waren nah aneinander gedrückt. Sein Körper zitterte, was mir einen Schrecken einjagte.
,,In Ordnung!", seuzte ich."Ich frag nicht mehr nach, aber bitte rede mit mir, wenn du bereit dafür bist oder du Hilfe brauchst! Ich höre dir überall zu!", fügte ich noch hinzu und kehrte zur Tür zurück. Das letzte was ich tat, war ihn ein mitfühlendes Lächeln zu schenken, bevor ich mich auf den Heimweg bekam. Ich war mir bewusst, dass ich hätte warten können, aber tief in mir sagte eine Stimme, dass er Zeit für sich brauchte.
Mein Gedanke drehte sich nur darum, wie man meinem geliebten Bruder sort was antun konnte. Das hätte ich nicht erwartet, als ich extra früher gekommen war, um ihn abzuholen!
,,Nie wieder, werde ich Niall aus den Augen lassen und das beginnt ab morgen!", schwörte ich selbst zu mir.
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