45. Heimlichkeiten

Den ganzen Heimweg lang herrschte Stille zwischen Cyrian und mir. Ab und zu warf er mir einen heimlichen Blick zu, jedoch verlor er kein einziges Wort darüber. Ich war mir bewusst, dass er noch Zweifel an meiner Aussage fürs zu Spät kommen hatte. Dabei hatte er auch total recht, immerhin weiß ich selber, dass ich nie zu spät komme. Immer und ,das meine ich auch so, komme ich pünktlich. Zuhause angekommen, wurde ich nervös. Ich hoffte inständig, dass Justin nicht da war, um meinem Bruder nur noch mehr Zweifel dazubieten . Er war schon genug misstrauisch gegenüber mir.

Langsam und mit klopfenden Herzen öffnete ich die Haustür und spürte den verwirrten Blick von meinem Bruder im Nacken. Sofort überzog mich eine Gänsehaut. Wie nervös er mich machte!! Nachdem wir beide das Haus betreten hatten, atmete ich erleichtert aus, nirgends war eine Spur von Justin zu sehen. ,,Bestimmt ist er noch an der Arbeit!", dachte ich nur. Auch unsere Mutter war nirgends aufzufinden, was uns aber recht wenig überraschte. Sie war immer weg und sorgte nur für unsere Ernährung und Bildung mehr nicht.
In meinem ganzen Leben hab ich noch nie gehört, wie sie zu einem von uns gesagt hat, wie lieb sie uns hätte. Am Anfang tat dies schon ein wenig weh, aber mit der Zeit haben wir uns daran gewöhnt. Immerhin war keiner von uns alleine! Wie hatten einander!

Den ganzen Tag lang versuchte ich so gut wie möglich meinem Bruder aus dem Weg zu gehen. Dies gelang mir auch bis zum Abendessen. Ich wurde von meinem Bruder zum Essen gerufen und begab mich langsam hinab. Jeder Schritt versetzte mir einen Schlag in die Magengegend und mir wurde etwas wärmer als sonst. Meine Hände zitterten und ich versuchte sie in meinen Hosentaschen zu verstecken. Was mir zum Glück auch gelang!

Nachdem ich das Esszimmer betreten hatte, schaute ich sofort in zwei blaue Augen; die mir ein Schauer über den Rücken jagten. Cyrian blickte mich überrascht an und wechselte von mir zu Justin und wieder zurück. Ich löste mich aus meiner Starre und setzte mich neben meinen Bruder. Er verlor zwar kein Wort, jedoch blieb er immer in meiner Nähe. So als wolle er mich vor etwas beschützen!

Nachdem ich fertig essen war, ging ich zurück in mein Zimmer, doch auf dem Weg dorthin, bekam ich einen Klaps auf den Hintern. Wütend drehte ich mich um, damit ich denjenigen niedermachen konnte, doch kein einziges Wort verließ meine Lippen. Es war nämlich mein Stiefvater, anstatt Cyrian, den ich eher erwartet hätte. Am liebsten wäre ich ihm dafür an die Kehle gesprungen, doch ich behielt äußerlich die Ruhe, während ich innerlich Justin mit meinen eigenen Händen erwürgte. Dieser grinste amüsiert, als mein Bruder fragte:,, Niall ist was?! Du bist so blass!?" Ich schüttelte nur meinen Kopf und verschwand in meinem Zimmer.

,,Dieser Mistkerl! Er legt es ja gerade zu darauf an, dass jemand mitkriegt, was zwischen uns läuft!! Und der Hammer ist ja, dass er nicht mal den kleinsten Funken Ahnung hat, was danach mit uns passieren könnte. Mich würden bestimmt alle Bekannten, Freunde und sogar Familienmitglieder=Cyrian abscheulich finden, was mein ganzes Leben zerstören würde. Und Justin wäre bestimmt angezeigt worden wegen Belästigung und vielem mehr, was mich natürlich in keinster Weise interessierte. Jedoch stand eins fest, ich muss aufpassen, dass er seine Klappe hält und das konnte ich nur, indem....! Ich schluckte kurz, bevor ich es leise aussprach:,,...mich ihm voll und ganz hingab!...Mit meinem eigenen Körper!" Alleine die Vorstellung, dass ich mich diesem Arsch unterwarf, war sowas von widerwärtig, dass mein Essen wieder hochkam. Leider musste es sein! Immerhin geht es hier um meine Zukunft und mein Leben! Beide standen nun auf dem Spiel! Und ich war vollkommen davon überzeugt dieses Game auch zu gewinnen!

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