Der Tag schien wie jeder Andere vor ihm, doch dies war er nicht! Jedenfalls nicht für mich und bestimmt nicht wie Niall sich ihn vorgestellt hatte. Es war sechs Uhr, als ich aufstand und mich fertig machte. Unten im Esszimmer angekommen, war der Tisch schon mit dem Frühstück bedeckt. Elizabeth saß auf einem der Stühle und trank Kaffee. Ich schmunzelte und umarmte sie von hinten. Sie kicherte nur leise und versuchte weiterhin den Zeilen ihrer Tageszeitung zu folgen. Aber ich wusste, dass es ihr schwerfiel. Immer wieder schaute sie mich heimlich an.
Sie war mir schon komplett verfallen. ,,Wie langweilig!", dachte ich, was mich ebenfalls schockierte. Wie konnte ich für solche Frau Gefühle haben?! Heiß sah sie zwar immer noch aus, aber wieso fühlte ich mich nicht mehr so zu ihr hingezogen. Ich wandte mich von ihr ab und machte mir einen Kaffee, während ich ihren enttäuschten Blick ignorierte. Plötzlich ertönte ein ,,Guten Morgen!"; und ich drehte mich um. Niall stand im Türrahmen, dicht gefolgt von Cyrian. Sofort schlug mein Herz bei diesem Anblick schneller, am liebsten hätte ich beide jetzt gleich vernascht, doch ich zügelte mich. Elizabeth sollte das nicht herausfinden! Ich hatte es jeden Falls kapiert! Ich stand nicht mehr auf Frauen! Ich war über diese Tatsache nicht geschockt, eher zierte mein Gesicht ein Lächeln. Ich verspürte Aufregung und Adrenalin in meinen Adern! Ja, ich fand mich damit ab, dass ich schwul wurde! Je mehr ich darüber nachdachte, es mit meinen Söhnen zu treiben, desto röter wurden meine Wangen. Als ich bemerkte, dass man mich anschaute, riss ich mich am Riemen und wurde wieder normal.

,,Ich muss los! Die Arbeit ruft!", sagte Elizabeth aufeinmal und gab mir einen schnellen Kuss ehe sie sich zum Auto begab. Ich blickte ihr nach bis sie die Auffahrt hinab fuhr. Danach schlich sich ein hinterhältiges Lächeln über meine Lippen trotzdem hielt ich mein Fassade aufrecht.
Es war noch zu früh,um sich zu freuen!

Ich wartete solange bis auch Cyrian aufstand und sich verabschiedete. Er nahm seinen Rucksack für die Schule und verließ das Haus. Jetzt waren nur noch Niall und ich hier! Ganz unter uns! Niemand konnte mich jetzt noch stören!

Mit einem Lächeln trat ich zu dem Kleinen und setzte mich zu ihm. Er zuckte kurz zusammeb ehe er sich verkrampfte. Ich bemerkte dies natürlich, aber es interessierte mich kaum. Sollte er doch Angst haben! Bringen wird ihm das auch nicht viel! Ich beobachtete Niall eine Weile, wie er da so angespannt saß und sein Müsli aß. Er war einfach niedlich! Wie konnte man sich den schon in seiner Nähe zurückhalten? Wenn ich ihn nicht nehmen würde, würde es bestimmt ein anderer machen!? Also macht es keinen großen Unterschied wer seine Jungfräulichlichkeit nahm,oder?! Ich dachte einen Moment darüber nach und entschloss mich dazu, ihm die ganze Sache leichter zu machen! War ich nicht gutherzig?! Jeden Falls stand es fest! Ich werde sein erster sein! Alleine daran zu denken, ließ mich hart werden.

Ich stand auf, griff ihn am Handgelenk und zog ihn ebenfalls auf die Beine. Seine großen Augen schauten ängstlich in meine. Ein zufriedenes Lächeln schmückte mein Gesicht! Seine ganze Aufmerksamkeit galt mir! Ganz alleine mir! Jetzt war kein Cyrian und keine Mutter in seinen Gedanken! Es gab alleine mich!
Glücklich über meine Feststellung,
lief ich den Gang entlang in mein Zimmer, während ich Niall hinter mir herschleifte. ,,Was hast du mit mir vor?!", fragte er aufeinmal,wobei seine Stimme so leise war wie noch nie. ,,Das erfährst du bald!", antwortete ich nur. ,,Bitte lass mich gehen!", gab er nur von sich und versuchte sich aus meinem Griff zu befreien. ,,Ich werd auch niemandem davon erzählen! Aber bitte lass mich gehen! Ich muss doch auch zur Schule!", sagte er flüsternd. Ich schüttelte nur meinen Kopf und meinte:,,Keine Sorge! Überlass die Schule ruhig mir! Und natürlich wirst du das nicht! Sonst könnte ich echt wütend werden, sehe es als unser kleines Geheimnis an!" Meine Stimme hatte ein leichtes Säuseln angekommen, was alles bestimmt noch bedrohlicher machte. Wenn ich mit Niall fertig bin, wird er keine Kraft mehr haben, jemandem davon zu erzählen!