38. Die Ketten
--------------------- Sicht von Tenji---------------
Ich öffnete mühsam meine Augen, doch sehen konnte ich rein gar nichts. Es dauerte eine Weile bis ich realiserte, was geschehen war. Voller Panik und Angst trat ich um mich und schrie immer wieder Cyrians Namen. Leider brachte dies nicht mehr, als meine Verzweiflung noch weiter auszubreiten. Ich sah nichts anderes als Dunkelheit, was mir einen eiskalten Schauer einjagte, da ich mir zu hundertprozent sicher war, die Augen offen zu haben. Erst, als ich mit meinen Händen mein Gesicht abtastete, erkannte ich es. Ich trug eine Augenbinde! Verwirrt ließ ich meine Arme wieder sinken. Wo war ich nur geladet?! Diese Frage schwirrte lange Zeit durch meinen Kopf, da ich einen anderen Geruch wahrnehmen konnte als bei Cyrians Zuhause und ich solche Kälte wie gerade noch nie im Leben verspürt hatte.
Ich schlang meine Arme um meinen zitternden Körper und versuchte die Wärme bei mir zu halten, als ich plötzlich auf Haut traf. Auf nackte Haut! Auf meine nackte Haut! Voller Schreck gab ich ein überraschtes Quicken von mir, ehe ich mich von oben bis unten abtastete. Was ich spürte, brachte meine Sinne total durcheinander. Das kann doch nicht wahr sein! Ich weitete unter der Augenbinde, die Augen und schrie erneut nach Cyrian oder irgendjemandem, der mir helfen sollte.
Nach einer Weile in der keine Hilfe in Sichtweite war, gab ich auf und konzentrierte mich auf meine Umgebung.
Ich spürte einen kalten Boden und eine noch kältere Wand im Rücken.
Mehr konnte ich bisher nicht erkennen.
Wo zur Hölle war ich nur?!!!
Meine Atmung beschleunigte sich ungewollt und ich versuchte mühsam aufzustehen. Aus irgendeinem Grund war ich völlig kraftlos, weshalb es einige Versuche brauchte, bis ich es endlich schaffte. Leider kam ich nicht weit, denn etwas an meinem Hals und Armen und Beinen erschwerte es mir sehr. Erst dann kapierte ich es! Man hatte mich in Ketten gelegt.
Wie ein wildes Tier?! Dieser Mistkerl?! Was wollte er denn?! Und wieso tat er so etwas überhaupt?!
Völlig verzweifelt und voller Wut packte ich die Kette an meinem Hals und zehrte daran. Nichts geschah!!
Ich war zu schwach!
Ich sackte zusammen, hatte keine Kraft mehr zu stehen. Erst dann spürte ich den beißenden Hunger und Durst, welche sehr an mir nagten. ,,Wann hatte ich das letzte Mal was anständiges Gegessen?!", dachte ich bei mir, während ich mit meinem Haar spielte. Was Cyrian gerade so machte?! Cyrian!! Alleine der Gedanke an ihn und wie er mich immer verrückt machte, ließ mein Herz schneller schlagen und ein wenig Wärme in mir aufsteigen. Gerade, als ich mich an das erinnerte, als er mir mein erstes Mal gestohlen hatte, wurde eine knarrende Tür geöffnet.
Ich konnte nicht wissen, wer so eben eingetreten war, weshalb ich zögernd fragte:,,...Wer...i..ist...da?!" Mein Stimme wurde immer leiser, als würde man einen kleinen, ängstlichen Jungen zuhören. Doch dies war mir in diesem Moment egal! Ja, ich hatte Angst!! Und wie!! Aber noch wollte ich meine Hoffnung nicht aufgeben, dass ich hier ungeschoren davon kommen würde.
Es dauerte eine Weile, ehe man mir antwortete. Dies dachte ich jedenfalls, jedoch war es nicht so!! Wer auch immer die Person vor mir war, lachte kurz laut auf und berührte meine Wange. ,,Na, aufgewacht!! Mein schönes Dornröschen!!", fragte er mit einem solchen Unterton, dass mein Blut in den Adern gefror. Plötzlich konnte ich noch nie ein Geräusch wahrnehmen und drehte mich hin und her, um die Richtung zu erhaschen aus welcher diese gekommen sind. Je genauer ich hinhörte; desto mehr konnte ich sie verstehen. ,,Cyrian!!!Cyrian!! Bruderherz, wo bist du nur!", schluchzte die leise Stimme. Ich brauchte ein paar Sekunden, ehe ich sie inzifern konnte. ,,Niall?! NIALL?! BIST DU HIER IRGEDWO?! GEHT ES DIR GUT!", schrie ich, doch bekam keine Antwort.
Das einzige was ich merkte; war, dass die Person seine Finger von mir nahm und sich einige Schritte entfernte. Erleichtert atmete ich aus und versuchte erneut gegen die Ketten anzukommen?! Leider zwecklos!! Dann hörte ich wie Niall schrie:,, Nein; fass mich nicht an!! Nicht dort!! Ich will das nicht!! Bruder, bruder!! Bitte hilf mir!!" Ich erstarrte! Ich konntem meinen eigenen Ohren nicht trauen. Die Angst packte mich und schnürte mir die Kehle zu. Bewegen konnte ich mich auch nicht mehr!! Ich war wie versteinert! Das einzige was ich hörte; war der Klang von Nialls Hilfeschreie, das rasseln von Ketten und Gestöhne, das immer lauter und verzeifelter klang!! Und genau in diesem Moment, stellte ich mir die verschiedensten Gründe vor weshalb. Leider passte nur ein einziger, der mir jedoch sofort den Rest gab! Ich wusste was er Niall antat! Und ich wusste auch, dass ich der nächste sein würde!
,,Cyrian, bitte rette uns, bevor er uns noch mehr Schaden zufügt!", betete ich in meinem Inneren, während ich meine Ohren zuhielt, um diese furchtbaren Geräusche zu verdrängen. ,,Es tut mir leid, Niall! Ich kann dir nicht helfen!", flüsterte ich nurnoch.
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