Kapitel 13
Die Schwestern kamen und gingen, doch all das bekam Kader nur im Dämmerzustand mit, er verzehrte sich nach Live, er wollte sie sehen. Er musste sie sehen! Musste wissen ob es ihr gut ging und sie die gesagten Worte der vergangenen Nacht nicht ernst gemeint hatte. Würde er sie nie wieder sehen ..., wenn sie ihn frei gegeben hatte ... nein, daran durfte er nicht denken, denn er brauchte sie, war ihr schon viel zu sehr verfallen. Es gab noch nie jemanden, der ihn so interessiert hatte und das nur innerhalb von zwei Tagen. Egal wie oft er den kalten und nackten Flur des Krankenhauses ablief, durch die Cafeteria im Erdgeschoss schlich und auch durch die Läden in dem Gebäude wuselte, wollte die Zeit einfach nicht vergehen. Als Jon und Inka da waren um mit ihm Spiele zu spielen wünschte er sich eigentlich, dass sie gehen würden und Live in sein Zimmer gestürzt kam. Aber das Mädchen kam nicht und er wollte seine Familie nicht verletzen. Inka machte sich sowieso schon viel zu starke Sorgen um ihn und Jon wollte eigentlich nur seinen großen Bruder wieder zuhause haben. Immerhin waren die Brüder noch nie voneinander getrennt gewesen.
Als er schon dachte niemand würde mehr kommen klopfte es kurz vor der Besuchersperrung an seiner Tür. Schnell strich er sich durch die Haare und versuchte nicht ganz so geschunden auszusehen. Man hätte ihm einen Preis geben sollen, dafür dass er Alexa welche plötzlich vor ihm stand nicht voller Enttäuschung anschaute. ,,Was machst du denn hier? Das ist ja ... eine Überraschung!" vielleicht hatte seine Stimme doch etwas genervt geklungen, denn ganz leicht, kaum erkennbar verdüsterte sich der Blick des Mädchens. Doch Kader konnte solche übergehobelten Tussen nun einmal einfach nicht ab. Abgesehen davon, dass er nicht wusste, was heute zwischen diesen beiden geschehen war.
,,Kader ich bringe dir den Unterrichtsstoff. Ich hoffe doch, dass du nicht deine kleine Freundin erwartet hast." Das unheilvolle Grinsen welches nun auf ihrem Gesicht erschien ließ Kader nichts Gutes erahnen. ,,Was meinst du damit?" wenn überhaupt wurde das Grinsen noch ein wenig breiter und langsam, wie eine Katze, kurz vor dem Sprung schlich sie auf ihn zu. ,,Ich dachte du hättest es schon gesehen." Ihr Lachen war eiskalt und voller Bosheit. ,,Was gesehen?" nun knurrte er nur noch. Kader hasste es solche Spielchen zu spielen, doch er wusste, wenn er jetzt ausrasten würde, dann hätte dieses Mädchen, welches sich so sehr am Schmerz anderer ergötzte ein erneutes Druckmittel in der Hand. ,,Du solltest mal öfter ins Internet schauen!" damit reichte sie ihm grinsend ihr Handy mit einer geöffneten Internetseite. Beim genaueren betrachten stellte er fest, dass es die Schüler Homepage der Willow School war, auf welcher Schüler sich gegenseitig schreiben konnten und Bilder von Veranstaltungen posten konnten. Das neuste Video zeigte eine Toilette und zig Leute die versuchten einen genaueren Blick auf etwas oder jemanden zu erhaschen. Verwundert darüber was Alexa wollte drückte er auf den Play-Button und sofort zerrissen furchtbare Schreie, eher ähnlich einem Gekreische die sonst so befremdliche Stille in dem kleinen Zimmer, in dem er untergebracht war. Die Kamera wackelte, als ihre Filmerin eine der Kabinen betrat, dann sah man nur noch wie die Person auf die Toilette kletterte und im nächsten Moment schwenkte die Kamera über die Trennwand der Kabinen und zeigte eine am Boden zusammengekauerte Person. Ihre Haare lagen auf dem Boden und bedeckten ebenfalls einen Teil des Gesichts, sodass Kader nicht sofort erkannte um wen es sich dort handelte.
Erst nach mehreren Anläufen erkannte Kader in dieser Person Live, welche immer weiter schrie mit geschlossenen Augen und sich kein bisschen rührte. Ungläubig starrte Kader auf das Handy in seinen Händen, die sofort vor Wut zu zittern begonnen hatten und sah dann das diabolische Funkeln in Alexas Augen. ,,Begreifst du jetzt was für ein Freak sie ist? Kader sie ist ein völliges Chaos und egal was du dir auch von ihr erhoffst ... nun Live ist ein völliges Frack, deshalb war sie auch so lange in der Klapse." Kaders Kopf fuhr zu ihr herum, doch anders als erwartet verdüsterte sich sein Blick sofort und wütend herrschte er das Mädchen vor sich an: ,,Was gibt dir eigentlich das Recht so über Live zu urteilen? Was weißt du schon davon was Menschen wie sie und ich Tag täglich durchmachen, was wir versuchen zu erreichen, nur damit wir endlich jemanden finden, der uns versteht? Was wir tun um ein Teil von euch "Normalos", wie ihr euch doch so gern bezeichnet tun?" sein Blick wurde mit jedem Wort dunkler und Alexas Gesichtsfarbe verblasste vollkommen. ,,Aber sie ...!" ,,Nein! Verschwinde hier! Ich hoffe für dich, dass du mir nie wieder unter die Augen kommst. Wie kann man nur so eine Schlampe sein? Sich an dem Leid anderer zu erfreuen?" Kaders Worte trafen sie tief und hart. Sie war nicht darauf vorbereitet gewesen, dass er Live verteidigen würde. Also straffte sie die Schultern und trat ihm mit erhobenem Kopf gegenüber, die kalte Maske der Gleichgültigkeit, welche sie immer trug wieder aufgesetzt.
,,Nun, wir können nicht alle bekommen was wir uns wünschen nicht? Aber damit solltest du dich ja auch auskennen, nicht wahr?" Alexas plötzlich so kalte Stimme triefte nur so vor Hass. ,,Sag, wie geht es deinem Mamalein?" ihr Gesicht verzog sich zu einem gequältem Lächeln, als würde sie es selber hassen ihn so sehr zu reizen. Doch Kader kannte Mädchen wie sie, denn das Mädchen vor ihm ähnelte seiner Mutter so unglaublich, dass es ihm fas den Atem raubte. Bekamen sie nicht was sie wollten, dann taten sie alles daran, andere zu verletzten. ,,Ich wäre an deiner Stelle sehr vorsichtig Alexa, denn ich schlage zwar keine Mädchen, aber vielleicht überlege ich es mir ja doch nochmal!"
,,Tja denk darüber nach, was du verlierst wenn du dich mit so einem gestörten Frack einlässt!" somit wand sie sich ab und blieb noch einmal in der Tür stehen. ,,Und vergiss nicht, wenn wir jemanden fertig machen wollen, dann finden wir immer Mittel und Wege!" mit einem lauten Knall schloss sich die Tür hinter ihr und Kader war wieder in seinem von der Deckenlampe in der Mitte beleuchteten Zimmer alleine. Sofort griff er nach seinem Handy nur um zu realisieren, dass er Lives Telefonnummer nicht hatte und sich somit nicht nach ihr erkundigen konnte. Seufzend ließ er sich in die Kissen des ebenfalls weißen, unbequemen Bettes fallen und versuchte sich selber und sein rasendes Herz zu beruhigen. Er würde jetzt noch zwei Tage weiterhin ohne sie aushalten müssen. Wohl wissend, dass sie, selbst wenn er ihre Nummer hätte, nicht mit ihm sprechen würde. ,,Verdammt Live! Was hat dich nur so zugrunde gerichtet?" doch seine Frage verschwand in der Stille und der herannahenden Finsternis.
Alexa hatte es plötzlich eilig das Krankenhaus wieder zu verlassen und sank nur zitternd in ihren Wagen, als ihr Handy auch schon eine neue Nachricht ankündigte. Zitternd holte sie ihr Handy hervor und versuchte sich nicht zu fragen woher Sie wussten, dass alles schon erledigt war. Alexa hatte schnell aufgehört Fragen zu stellen, denn sie wusste, sie würde nie Antworten bekommen. Also las sie nur stumm die Nachricht und fuhr angespannt los.
Warte auf weitere Anweisungen, dann wird unser Blümchen dich nicht weiter belästigen –D
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