Auszug aus dem Alchemiebuch des Feyjassan

Lichtritter.

Eine faszinierende Gattung, die ich seltener zu Gesicht bekam, als einen Schattentänzer. Persönlich gesehen finde ich sie noch lange nicht so interessant wie ihre dunklen Gegenspieler, doch ein gewisser Lichtritter hat in mir ein Interesse geweckt, dem ich einfach nachgehen musste.

Wie man zu einem Schattentänzer wird, ist mir bewusst; doch das Prozedere des Lichtritters scheint komplizierter, wenn nicht sogar chaotischer zu sein, denn deren Ernennung erscheint mir doch recht willkürlich. Jemand, der zum Lichtritter berufen wird, tut dies, weil die Herrscher im Himmel (es sind keine Götter, möchte ich an dieser Stelle betonen) ihn auserkoren haben und etwas in seiner Seele sehen, das wohl großartig sein soll, und nicht, weil derjenige sich durch seine Fähigkeiten besonders hervortut.

Umso mehr fasziniert es mich, dass sie einen Mann wie Nukritas zu einem von ihnen gemacht haben.

Der Name Nukritas hat eine tiefe Bedeutung in der Geschichte der Kirche: So ist der Knappe des berühmten Ritters Vojin, der goldene Unbesiegbare, ein junger Mann mit demselben Namen gewesen, daher wird er in der Kirche äußerst gerne einem jungen, vielversprechenden Paladin gegeben. Bei unserem heutigen Lichtritter schien es genau so ein Fall gewesen zu sein; jedoch, und das frage ich mich bis heute ... wieso wird ein Mann, der in Wahrheit der Sohn eines berüchtigten Schattentänzers ist, zu einem Lichtritter auserwählt?

Fragen über Fragen in meinem Kopf, doch ich weiß, dass ich vorerst keine Antworten auf sie finden werde, denn ich selbst bin mehr dem Schattenreich zugetan als der Himmelsebene.

An dieser Stelle möchte ich noch einmal betonen, dass Everette stets um einiges interessanter war, und ich sie äußerst gerne an meiner Seite wusste.*

... dass Schattentänzer für mich stets interessantere Forschungsobjekte gewesen sind und wohl auch immer sein werden.

Dennoch, Lichtritter, besonders Nukritas, üben eine Anziehung auf mich aus, der ich mich als Wissenschaftler nicht entziehen mag. Ich werde versuchen, zu erforschen, wie Nukritas es schafft, aus beiden Seiten seines Körpers – Lichtritter und Schattentänzer – seinen Nutzen zu ziehen und zu kontrollieren und bin mir in diesem Zusammenhang bewusst, dass Severin und die Kirche gemeinsam etwas vollkommen Neuartiges geschaffen haben, etwas, das wohl den Charakter besitzt, einen der nächsten Götter darzustellen, sollten es unsere alten nicht mehr schaffen, sich von den ganzen, jahrelangen Strapazen zu erholen. Die Menschen möchten einen Gott sehen und anfassen können, bevor sie an ihn glauben und bei Nukritas ist dies der Fall. Sie sehen zu ihm auf und seit er Severin getötet und den Kampf von Licht und Schatten einem Ende gesetzt hat, scheint es mir, als ob die Kirche in einem Licht steht, in dem sie noch nie zuvor gestanden hat.

Mein alter Freund Tryson hat mir verboten, mich mit Nukritas alleine zu treffen und mit ihm zu sprechen und als ich davon anfing, ihn untersuchen zu wollen, hat mich dieser vermaledeite Krüppel hochkantig von seinem tätowierten Templer Seth rauswerfen lassen.

Über Seth werde ich auch später noch etwas schreiben, denn Tryson hat mich mit dem Magier überrascht und ich habe Parallelen zu Cynthia in der kurzen Zeit entdecken können. Doch in diesem Kapitel geht es über Nukritas und ich werde, bei Cataphractes, alles dafür tun, um genügend Seiten zu füllen und um meinem würdigen Nachfolger über ihn zu berichten.

-Herausgerissene Seite aus dem Alchemiebuch des Feyjassan, verbotene Lektüre



*Satz beim Neuschreiben übergehen

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