8. Warum tust du mir das an?

Es gab viele Gründe dafür, dass Heras Geständnis mich in den Wahnsinn trieb und kirre machte. Und dass leider nicht nur den Abend nach dem Training, sondern noch die ganze Woche über.
Ich merkte selbst, dass ich unerträglich war, ich stieß sogar Arthur weg, als er mich nur freundschaftlich berühren wollte. Etwas geschockt hatte er mich angeschaut und ich hatte mich entschuldigt. Doch danach vermied er es mich wieder anzufassen.
Ich wusste auch genau, warum dieser Tick plötzlich wieder so verstärkt aufgetaucht war. Hera hatte mein Herz verletzt und mein Vertrauen gebrochen. Auf einmal fühlte ich mich verletzlich und hatte Angst, dass die anderen Menschen in meiner Umgebung mir dasselbe antun wurden.
Als Arthur mich berührt hatte, war ich richtig zusammengezuckt, als wenn ich an einen elektrischen Zaun gefasst hätte, und ich war blind für Rationalität gewesen. Ich wollte ihn gar nicht wegstoßen, aber tat es doch aus purer Angst und Instinkt.
Ich wusste, dass ich hätte zu Ellie gehen sollen, sie umarmen und mich geborgen und geliebt gefühlt hätte sollen. Aber ich tat es nicht. Ich hatte nach meinem Stoß zu große Sorge, ich könnte meine Freundin ebenfalls verletzten.
Und so blieb ich die ersten Tage alleine mit meinen immer wieder kreisenden Gedanken. Automatisch ließ ich alle Gespräche mit dem Mädchen aus dem Café Revue passieren und suchte nach Hinweisen. Hinweise und Anzeichen für ihren Betrug.
Mir fiel die Träne ein, als ich sagte, dass HR 8832 mein Lieblingsstern sei.
Und sie hatte die Teetasse fallen lassen, als sie erfuhr, dass ich kein Single sei.
Das schlimmste an der ganzen Geschichte war eigentlich, dass ich nicht wusste, was Heras Gründe waren. Ich konnte nichts einordnen, was dazu führte, dass ich ewig versuchte ihre Worte zu analysieren und zu verstehen.
Sie sagte, sie sei meine Seelenverwandte und ihr Schicksal sei es, mich zu lieben. Insgesamt klang der Teil nach einem, wenn auch etwas seltsamen, Anmachspruch.
Aber das war ja nicht das Einzige, was sie gesagt hatte. Sie hatte auch davon gesprochen, dass sie HR 8832, also ein Stern, sei und vom Himmel gekommen wäre. Und das klang für mich schon ein wenig verrückt. Vor allem, weil ich ihr ja kurz vorhergesagt hatte, dass dieser Stern einer meiner Lieblinge sei.
Auch wenn ich mich nicht mit Ellie getroffen hatte, hatte ich ihr von dem Gespräch mit Hera kurz erzählt. Auch sie war besonders über diese Aussage gestolpert:
„Vielleicht hat sie eine psychische Krankheit und denkt deshalb, dass sie ein Stern ist. Oder sie hat einfach gelogen, um dich zu beeindrucken. Halt dich lieber fern von ihr"
Aber vielleicht hatte sie auch nicht gelogen, um mich zu beeindrucken bzw. mich von ihrer Liebe zu überzeugen. Das würde ich verkraftet und für eine psychische Störung könnte sie natürlich auch nichts und ich würde ihr verzeihen. Mir macht eine andere Möglichkeit Bedenken und sorgte für eine unangenehme Gänsehaut, wodurch ich das Bedürfnis hatte, gegen eine Wand zu schlagen, was ich wegen meiner Nachbarn allerdings nicht tun konnte.
Diese weitere Möglichkeit war, ich hatte es ihr ja auch entgegen geschrien, dass sie mich im Auftrag von jemanden anderen verarschte.
Dieser Gedanke würde mir am meisten weh tun, weil sie die Dinge dann nicht aus Liebe oder Verwirrung, sondern aus Bosheit gesagt hat. Um mich tief zu treffen.
Und wenn das ihr wahrer Grund war, dann hat es leider auch funktioniert. Ich fühle mich erschöpft und ausgelaugt. Am Tag nach dem Gespräch wäre ich sogar fast nicht zur Uni gegangen und ich hätte es wirklich lieber lassen sollen, dann wäre das mit Arthur nicht passiert.
Ich seufzte schwer und raufte mir die Haare, während ich an meine Wand starrte.
Diese Ungewissheit machte mich fertig und vor allem war ich so schockiert darüber, dass Hera anscheinend ein ganz anderer Mensch war, als wie ich sie kennengelernt hatte.
War ihre Freundlichkeit nur gespielt gewesen? Und ihre Erzählungen über sich, waren die überhaupt wahr?
So langsam zweifelte ich alles an und stellte mir vor, wie alle meine Universitäts-Freunde mich nach der Reihe belügen und betrügen würden.
Mein Herz begann laut und verzweifelt zu pochen und ich bekam wieder das Gefühl, keine Luft zu bekommen.
Mit hektischem Atem eilte ins Badezimmer und drehte den Wasserhahn des Waschbeckens auf. Mach das es aufhört, dachte ich als ich meine Hände mit dem kalten Wasser füllte und in mein Gesicht klatschte. Meine Haut prickelte vor Kälte und die vielen Tropfen flogen im ganzen Badezimmer herum. Doch ein wenig half es, ich kniff meine Augen zusammen und meine Hände verkrampften sich klammernd um das Handtuch, doch mein Atem beruhigte sich und ich hatte nicht mehr das Gefühl zu ersticken.
Meine Gedanken wirbelten ziellos in meinem Kopf umher, sodass ich keinen klaren Gedanken fassen konnte. Jedoch kam mir das gerade recht. Ich wollte nicht denken. Ich wollte nichts hören. Ich wollte Stille.
Ich wischte mir mit dem Handtuch übers Gesicht und blickte in den Spiegel.
Mein Gesicht glühte in Rot, da das kalte Wasser meine Haut aus dem Konzept gebracht hatte. Meine Lippen waren brüchig, wegen dem Stress hatte ich, trotz der Hitze, kaum etwas getrunken. Ich wischte mir mit meinem Daumen über die Unterlippe und ein Teil riss auf und begann zu bluten.
Schnell zog ich ein Stück Taschentuch heraus und tupfte es gegen meine Wunden. Doch einige Tropfen fielen in meinen Mund und ich spürte diesen seltsamen Geschmack von Metall auf meiner Zunge.
Als ich mich wieder meinem Spiegelbild zuwandte und mit dem Finger einen Wassertropfen von der spiegelnden Oberfläche wegwischte, blieb ich in meinen Augen hängen.
Das blau strahlte mir fast unnatürlich entgegen und ich bemerkte jetzt, dass auch mein Weiß in den Augen leicht gerötet war. Hatte ich geweint, ohne es zu merken?
Aber ich sah keine Tränen, nur ein schwarzes Loch, das durch meine Augen in meinen Kopf führte.
Ich fasste mir an meinen Kopf und wand mich vom Waschbecken und ab und tapste zurück in mein Schlafzimmer. Dort ließ ich mich auf mein Bett fallen und seufzte schwer, als ich auf die weiche Matratze aufschlug und die Luft aus meinen Lungen wich.
Erschöpft schloss ich die Augen.
Warum hast du mir das angetan, Hera? dachte ich und meine Gliedmaßen fingen an sich taub anzufühlen.
Kurze Zeit später schlief ich ein.

Ich träumte davon, dass ein Meteor auf der Erde eingeschlagen war und große Teile Londons zerstört hatten.
Ich stieg über zerbrochene und umgekippte Straßenlaternen und war auf der Suche nach meinen Freunden. Andere Leute waren nämlich so gut wie keine unterwegs.
Als ich auf einen Sportplatz kam, sah ich Sam und Robin in der Ferne und lief auf sie zu:
„Hey Leute, ist alles in Ordnung mit euch?"
„Na klar, was soll denn sein?" fragte Robin unbekümmert und spielte mit seinem Hockeyschläger herum.
„Na, ein Meteorit ist eingeschlagen und hat die Stadt zerstört" erklärte ich den beiden und wunderte mich über ihre Unbekümmertheit.
„Ist doch egal, Froy, komm wir müssen jetzt spielen, das Turnier fängt an" sagte Sam aufgeregt und zeigte hinter sich, wo jetzt einige Leuten herumstanden und auf den Beginn des Turniers warteten. Dass die Tore und die Bäume im Hintergrund angefangen hatten heftig zu brennen, interessierte niemanden.
„Hier dein Schläger" Sam warf mir meine Leihschläger zu und die beiden Freunde liefen zu den brennenden Toren.
Ich schüttelte nachdenklich den Kopf und verließ den Platz, weil ich keine Lust hatte Hockey zu spielen. Stattdessen lief ich durch dunkle Gassen und suchte nach Ellie, weil ich ihr den Schläger als Geschenk geben wollte.
Doch bevor ich sie finden konnte, stand ich plötzlich im Feld, das über und über mit Gras zugewuchert war und ich schlug mich mit dem Schläger durch den fast hüfthohen Dschungel.
Aus irgendeinem Grund wurde es wieder so warm und ich sah, dass das Gras hinter mir angefangen hatte zu brennen.
In Eile rannte ich durch das Gras und prallte fast in Arthur hinein, der auf einmal mitten im Feld stand und mir den Rück zuwandte.
„Arthur, wir müssen hier weg, es brennt!" rief ich ihm aufgeregt zu und er drehte sich um.
Er trug eine weiße Uniform und war über und über mit Blut beschmiert und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund, bevor er ruhig und gelassen antwortete:
„Ja ich weiß, lass uns gehen"
Mein Blick wanderte zu seiner Hand, in der er ein Teleskop hielt, was ebenfalls mit Blut bedeckt war. Und dann sah ich es. Auf dem Boden, versteckt im hohen Gras, lag Heras ausdrucksloser Körper, sie war tot und so wie Arthur mit Blut überdeckt. An der Stelle ihres Herzen prangte ein großes Loch.
Ich begann zu zittern und kniete mich neben sie:
„Arthur, was ist passiert?" keuchte ich und berührte ihre kalt leblose Haut.
„Sie musste sterben. Sie war verrückt und konnte ihre Aufgabe nicht erfüllen. Sie hat dir den Kopf verdreht. Komm mit mir" erklärte er mit einem psychischen Lächeln und reichte mir seine blutverschmierte Hand.
Keuchend stieß ich ihn weg und krabbelte im Sitzen nach hinten, als ich plötzlich gegen etwa stieß. Ich drehte mich um und sah den Körper meiner Freundin dort liegen, sie atmete schwer. Sie war über und über mit blauen Flecken bedeckt, aber sie lebte.
Ich drehte mich zu meinem Freund um, der mich beobachtete und das Feuer, das immer näher kam, ignorierte.
„Ich bring dich in Sicherheit, Ellie" flüsterte ich meiner Freundin zu und hob sie mit einem Ruck auf, sodass sie erschöpft seufzte. Ein letztes Mal drehte ich mich zu Arthur um und rannte dann davon. Überraschenderweise konnte ich meine Freundin gut tragen, aber die Hitze des Feuers machte mir zu schaffen und ich schwitzte. Ich lief über die Felder und immer weiter und weiter.
Plötzlich hörte ich eine Stimme hinter mir meinen Namen rufen:
„Froy Badger!" krächzte die Stimme, es klang unmenschlich.
Ich ging langsamer und drehte mich um und mein Herz setzte für einen Moment aus. Dort kam Hera auf mich zu gelaufen, aber wie ein Zombie mit toten Augen und dem blutenden Loch in ihrer pinken Bluse.
„Komm zu mir!" rief sie wieder und ich bekam Panik.
Ich wollte anfangen zu sprinten und meine Freundin bloß in Sicherheit zu bringen, aber ich spürte, wie mir ein Ast auf dem Boden den Stand raubte.
Sofort fiel ich nach vorne über und Ellie glitt mir aus den Händen. Doch anstatt, dass sie ins weiche Dschungelgras fiel, klaffte ein meterbreiter und endloser Abgrund vor mir, in den Ellie nun abstürzte. Sie öffnete ihre Augen erschreckt, als sie in das tiefe Schwarz fiel.
„Ellie, nein!" schrie ich verzweifelt und begann zu weinen.
Als der Abgrund plötzlich mit Arthurs, Jack, Robins und Sams Stimmen anfing hämisch zu lachen, sah ich keinen anderen Weg mehr und stürzte mich in den Abgrund, um meine Freundin zu retten.

Schweißgebadet wachte ich auf und saß kerzengerade im Bett.
Mein Atem ging schnell und ich brauchte ein paar Sekunden, um zu realisieren, dass ich in keinen Abgrund gestürzt war, obwohl mein Rücken ziemlich weh tat und meine Arme sich taub anfühlten.
Ich strich mir müde übers Gesicht und spürte plötzlich Nässe. Überrascht rieb ich mir einige Tränen von meiner glühenden Wange.
Normalerweise weinte ich nicht und schon gar nicht nach einem Traum.
Und obwohl ich wusste, dass das alles nur ein Illusion gewesen war, konnte ich nicht anders und suchte in der Dunkelheit blind nach meinem Handy.
Als ich es ertastet und eingeschaltet hatte, leuchtete mir der helle Bildschirm entgegen und ich suchte, während ich die Augen zusammen kniff, Ellies Nummer.
Sie war als Favorit eingespeichert und ich tippte auf anrufen.
„Froy, was ist los?" meldete sie sich krächzend und flüsternd nach einigen Klingeln und ich atmete ehrleichtert aus.
„Ich weiß nicht, ich musste dich anrufen" versuchte ich zu erklären.
„Mitten in der Nacht?" fragte sie verwundert und räusperte sich. Ich sah auf die Uhr und merkte tatsächlich jetzt erst, dass es kurz vor 4 Uhr morgens war.
„Tut mir leid" ich stockte „Kann ich vielleicht vorbeikommen, um zu sehen, dass es dir gut geht?"
„Vorbeikommen? Ich ähm sorry Froy das ist leider keine so gute Idee. Ich habe morgen eine Prüfung. Was ist denn passiert?" fragte sie verwirrt und es hörte sich so an, als würde sie sich die Augen reiben und leise gähnen.
„Ich hab geträumt" meinte ich nachdenklich und schaute aus dem Fenster, wo ein wolkenbedeckter Himmel zu sehen war.
„Achso, Sugar, mir geht's wirklich gut, egal was du geträumt hast, es war nicht wahr" beruhigte sie mich flüsternd.
„Sehen wir uns denn wenigstens morgen?"
„Ja, wenn du rechtzeitig am Campus bist, können wir uns vor meiner Prüfung einen Kaffee holen, okay?"
„In Ordnung. Danke Love"
„Schon okay, aber bitte lass mich jetzt schlafen" sie gähnte und ich hörte das Rascheln ihrer Bettdecke.
„Gute Nacht, Ellie"
„Schlaf gut, Froy" antwortete sie und ich legte auf.
Als ich endlich wieder einschlief, träumte ich zum Glück nur von einem einfachen Tag in der Universität.

Und wie versprochen gingen Ellie und ich am nächsten Morgen noch schnell einen Kaffee trinken, bevor sie zu ihrer Prüfung musste. Diese würde fast den ganzen Tag dauern und danach würde sie zum Training gehen, da demnächst ein Turnier anstand.
Auch beim Hockey sollte bald etwas passieren, ein Spiel gegen eine andere Universität in London. Ich sah das ganze Thema recht locker und würde natürlich mitspielen, wenn mir an dem Wochenende nichts in den Weg kommen würde.
An diesem Morgen sah ich auch Arthur wieder und entschuldigte mich bei ihm für mein Verhalten. Und wie es sich für einen guten Freund gehört, nahm er mir mein Wegstoßen nicht übel und fragte nach, warum es mir so schlecht ging.
Und da ich eh schon im Redefluss war, erzählte ich ihm von Hera und ihrem seltsamen Geständnis.
Arthur hörte zu und schien gar nicht so überrascht, aber vielleicht wollte er auch einfach ruhig und beruhigend wirken.
„Und du fühlst dich schlecht, weil du nicht weißt, warum sie das alles zu dir gesagt hat"
„Ja, ich hab das Gefühl, sie hat mir alles nur vorgespielt und mich betrogen" versuchte ich mein Gefühls Chaos in Worte zu fassen, während wir beide draußen auf den Bänken der Cafeteria saßen und auf die nächste Stunde warteten.
„Und was wirst du jetzt tun?"
„Ich?"
„Ja, ich sehe doch, dass dich dieses Unwissen verrückt macht"
„Ja aber was soll ich denn tun?" fragte ich den Blondschopf.
„Entweder redest du mit ihr oder du schlägst sie dir aus dem Kopf und lenkst dich ab. Dann wirst du aber vermutlich nicht erfahren, was der Grund für alles war"
„Aber ich kann das nicht" meinte ich erschöpft und stütze mich mit meinen Ellenbogen auf dem Tisch ab „Ich bin nicht gut in Kommunikation. Für sowas bin ich nicht gemacht"
„Wenn du willst, komme ich mit dir. Wir gehen zusammen in das Café"
„Das würdest du tun?"
„Natürlich. Na komm, nach der Schule gehen wir zum „Edition"!" meinte er aufmunternd und nickte mir zu.

Gesagt getan, zusammen fuhren Arthur und ich zum grünen Café und mir brach schon auf dem Campus der Angst Schweiß aus.
Meine Hand zitterte leicht, als wir unsere Fahrräder an der Wand anlehnten und ich meinen Kopf am liebsten gegen den kalten Stein geschlagen hätte.
Ich hasste solche Situationen, weil ich nicht wusste, was passieren würde. Aber Arthur hatte Recht, würde mir Hera nicht erklären, warum sie das gesagt hatte, könnte man mich für die nächsten Wochen vergessen.
Diesmal war mein Freund derjenige, der den Griff der Ladentür öffnete und als Erstes eintrat. Da er vorher noch nie hier gewesen war, schaute er sich überrascht um. Er betrachtete die mystische Einrichtung mit ihren vielen Pflanzen. Dabei stieß er sogar gegen einen der Kronleuchter, wovor ich immer Angst gehabt hatte.
Auch ich blickte mich im Café um, ich wollte Hera sehen, bevor sie mich sah. Stattdessen entdeckte ich in dem fast voll besetzten kleinen Restaurant Mr Taylor, wieder vertieft in eine Zeitung, der kurz aufblickte, mich offensichtlich erkannte und mir freundlich zunickte. Doch auf Grund meiner Nervosität war ich zu angespannt und steif, um irgendwas zu erwidern.
Am Tresen waren diesmal zwei Leute. Mr Edit und ein Mädchen mit blonden Haaren, allerdings nicht Hera. Seltsam, sie hatte doch gesagt, dass sie jeden Tag hier arbeiten würde.
Etwas entspannter, da ich die Konfrontation mit dem Mädchen vermeiden konnte, aber enttäuscht, weil ich nicht wusste, ob ich wieder den Mut aufbringen könnte, noch einmal herzukommen, ging ich direkt zum Tresen. Arthur folgte mir still.
„Guten Tag, Froy. Lange nicht gesehen" meinte Mr Edit freundlich und ignorierte meinen Gesichtsausdruck, der vermutlich schwer lesbar war.
„Guten Tag. Ja das stimmt, das ist ein Freund von mir, Arthur" stellte ich meinen Mitstudenten vor und kam dann direkt zum Punkt, während das blonde Mädchen zum Kassieren zu den Tischen ging:
„Mr Edit, ich wollte eigentlich Hera treffen, ist sie da?"
„Hera? Hm, heute nicht, sie hat sich frei genommen" erklärte Mr Edit und sah mich prüfend an.
„Und wann ist sie wieder da?"
„Froy, ich kann nicht einfach solche Daten ausplaudern. Das ist schließlich Heras Privatsache. Aber so viel kann ich dir sagen: dass du sie nächste Woche antreffen wirst, ist eher unwahrscheinlich"
„Verstehe" antwortete ich grübelnd.
„Eine Frage hätte ich noch" meinte ich noch nach kurzem Nachdenken und Mr Edit nickte und schaute sich im Laden um, ob er der Kellnerin helfen müsste.
„War Hera schon mal irgendwie seltsam und hat etwas von Sternen erzählt?"
„Sterne? Nicht soweit ich wüsste, aber ich hab auch noch nicht so viel mit ihr gesprochen, da ich immer zwischen den Geschäften wechsele und sie nur hier arbeitet" erklärte der Geschäftsführer und tippte sich gedankenverloren ans Kinn.
„Naja trotzdem danke" meinte ich etwas enttäuscht und verabschiedete mich. Auch Arthur nickt Mr Edit zu und wir verließen das Geschäft.
„Einen Versuch war es wert" versuchte mich Arthur aufzumuntern.
„Hm" erwiderte ich nur schweigsam.
„Du darfst sie nicht so schnell aufgeben, ich glaube nicht, dass sie ein schlechter Mensch ist" meinte mein Freund und schaute mich an.
Ich wich seinem Blick aus.
Ich wollte auch, dass Hera kein schlechter Mensch war, aber wissen konnte ich es nicht.

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