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Zu fünft gingen wir dann zum Essen, wobei wir Lexa förmlich mit uns schleifen mussten, weil sie aus irgendwelchen Gründen geschlafen hatte. "Jetzt, stell dich nicht so an. Setz dich, trink ein Glas Wasser, und hör auf rumzuheulen" Ich schlug die Wasserfee auf den Hinterkopf, und setzte mich neben sie. "Was bringt es? Die gutaussehenden Jungs der Roten-Fontäne kommen morgen nicht, wen denn dann beeindrucken?" sie bließ sich die Locken aus der Stirn, und stützte den Kopf auf Ihrer Hand ab. "Bitte sag mir nicht das du verknallt bist in einen dieser möchtegern Prinzlinge?" ich war entsetzt. Eigentlich hatte ich Lexa für vernünftig gehalten, aber dieser überstürzte versuch sich einen neureichen möchtegern Adligen zu krallen, war selbst für sie ein wenig übertrieben. "Er ist ein richtiger Prinz" korrigierte sie mich, sah mir dabei aber nichtmal in die Augen. "Oh, ein richtiger Prinz? Du bist nichtmal 'ne Prinzessin, also was will er da von dir?" während sie sich demonstrativ von mir weggedrehte, stand ich auf, bereit den Saal zu verlassen. "Tut mir leid deine kleine-Mädchen Träume zu ruinieren, aber Prinzen wollen nichts von normalsterblichen wie dir und mir. Sie wollen eine stinkreiche hochnäsige und langweilige Prinzessin heiraten, die fragt wie hoch, wenn er ruft spring."
Ruckartig stand Lexa auf, und klatschte mir eine. Sie stürmte aus dem Saal. Hinter Ihr Maya und Izzy. "Setz dich hin, komm" Emeral zog mich zurück auf die Bank, und sorgte dafür das ich in guter Gesellschaft war. "Das hätte jetzt echt nicht sein müssen" merkte die brünette neben mir leise an, und füllte beide unserer Teller gleichermaßen mit Kartoffeln und Gemüse. "Ich hab nur die Wahrheit gesagt." murmelte ich, und füllte meine Tasse mit heißem Tee. "Manchmal ist es besser die Wahrheit einfach runterzuschlucken, und deine Freundin in solchen Situationen zu bestätigen." merkte zwei Plätze weiter jemand an, und nachdem ich kurz den Blick hob, sah ich Flora. "Ich wusste nicht das ich nach irgendwessen Meinung gefragt hatte?" Emeral war nun an der Reihe mich zu schlagen. Nur leicht auf die Schulter, aber dank der Runen schmerzte es mehr, als sie beabsichtigt hatte.
Wir aßen schweigend. Izzy und Maya kamen irgendwann wieder, aber nur um uns zu sagen das Lexa erstmal nichts mehr von mir wissen möchte. Ich hätte ihre Gefühle verletzt, und bevor ich mich nicht entschuldige, soll ich doch bitte von ihr Fernbleiben. "Meinetwegen" Ich zuckte bloß mit den Schultern, brachte mein Geschirr weg, und verließ den Saal nach einem kurzen gequälten Lächeln in Richtung meiner Mitbewohnerinnen.
Ich saß draußen bis zur Sperrstunde, danach in meinem Zimmer, und als ich Izzy leise schnarchen hörte, machte ich mich wieder auf den Weg nach draußen. Schritte störten mich kaum. Dank des wenigen Lichts, und meiner Kräfte war ich eingehüllt in die Schatten der Bäume. Als der Mond aus seinem Versteck hinter den Wolken kam, hörte ich erneut Schritte. Nichts ungewöhnliches, aber sie hielten an. Direkt in meiner Nähe, und als ich mich kurz umdrehte, sah ich den Paladin am Treppenabsatz stehen. Nur eine Kerze erhellte sein Gesicht, und als ich die schützenden Schatten ablegte, setzte er sich zu mir.
Wir verloren kein Wort. Außerhalb des Campus wurde jemand teleportiert, und als sich die Person näherte, erkannte ich beide meine Eltern. "Amelia" Dad schloss mich in die Arme, wogegen Mutter die Augen verdrehte. "Nur Amy, Dad" - "Das Büro der Direktorin? Es ist dringend" meine Mutter stieg die Treppen zum Gebäude hinauf, und verschwand ohne eine Antwort im Inneren. "Geh ihr nach. Sie wird jede erdenkliche Tür öffnen bis sie findet was sie will" Ich nickte kurz, und lief der Hexe hinterher. "Mom, warte!" Ich wurde nur bedingt lauter, und lief ihr voraus zu Faragondas Büro. "Miss Faragonda" fing meine Mutter an zu poltern, direkt nachdem sie die Tür zum Büro öffnete. "Zu so später Stunde noch einen Teleport anfordern weil Amelia wieder Blödsinn gemacht hat. Ist sie suspendiert? Von der Schule verwiesen?" - "Bitte setzen sie sich" widerwillig nahm die Hexe Platz. Faragonda schickte mich zurück in mein Zimmer, in welches ich nicht zurückkehrte.
"Warum seid ihr hier?" fragte ich meinen Vater, nachdem ich wieder bei den Treppen angekommen war. "Uns wurde mitgeteilt das etwas mit deinen Runen nicht stimmt. Deine Mutter klärt das gerade" - "weil sie mir so einen riesen Gefallen getan hat, als sie neunzig Prozent meiner Kräfte in mir versiegelt hat" Dad legte mir beide seiner Hände auf die Schultern. "Sobald du achtzehn wirst, lösen sie sich auf. Du wirst dann alt genug sein um alle deine Kräfte zu kontrollieren" erklärte er, und schaute an mir vorbei zum Eingang der Schule. "Hätte man sie nicht versiegelt, vielleicht könnte ich sie dann schon lange kontrollieren." - "Darai, wir gehen" mit einem wütenden Gesichtsausdruck stürmte Mutter an uns vorbei. Sie beachtete weder mich, noch den Paladin welcher bis eben eine angeregte Unterhaltung mit meinem Vater hatte. "Will sie mich eigentlich auf den Arm nehmen?" fragte ich und konnte den genervten Unterton nicht so gut verstecken wie sonst. "Amelia Schätzchen. Deine Mutter tat das was sie für das beste hielt." - "Du meinst schlechte Runen quer über meinem Körper verteilen, damit auch ja nichts passiert?" er umfasste mein Gesicht, und zwang mich ihn anzusehen, als ich demonstrativ wegsah um nicht das weinen anzufangen. "Runen sind Runen. Jetzt sag deiner Mutter auf wiedersehen, du wirst es bereuen wenn du es nicht tust"
Meine Mutter war still. Ich hatte das Gefühl gar nicht wahrgenommen zu werden. "Darai!" rief sie ein weiteres mal, und verschwand mit meinem Vater in einer Teleportationswolke. Mit einem schlechten Gefühl im Magen trottete ich zurück in mein Zimmer.
Die restliche Nacht war kurz. Ich tat kein Auge zu, und das merkte man in den Kursen die ich hatte besonders. "Amy, was ist denn heute mit dir los? Du bist gerade im Kurs mehrfach fast eingeschlafen" Emeral strich mir die roten Locken aus dem Gesicht, und fühlte meine Stirn als wir in Professor Palladiums Kurs saßen. "Ich bin nicht krank, Emeral. Ich hab einfach nicht schlafen können. Das ist alles" - "Sprich mit mir. Was ist los mit dir? Ich hab schon mehrfach mitbekommen wie du Nachts aus deinem Zimmer schleichst." Ich drehte mich in Richtung des Professors, und versuchte nicht an den wehleidigen Blick zu denken, den ich heute Nacht nach dem Besuch meiner Eltern auf seinem Gesicht entdeckt hatte. "Ignorierst du mich jetzt?" fragte Emeral leise, und umarmte mich sacht. Als könnte ich zerbrechen. "Nein, ich will einfach nicht drüber reden" murmelte ich, und drückte Ihre Hand, welche in meiner lag.
Emeral versuchte mich auf andere Gedanken zu bringen, und schlug vor bis zum Fest einfach ein wenig im angrenzenden Waldgebiet spazieren zu gehen. "Von wo kommst du eigentlich?" das diese frage irgendwann zum Problem werden könnte, kam mir nie in den Sinn. "Isis, am Rande der magischen Dimension" antwortete ich und setzte mich neben Emeral auf eine kleine Lichtung. "Isis? War das nicht einer der Planeten die stark vom Einfluss der drei Urhexen betroffen sind?" - "Der einzige verbleibende. Warum genau glaubst du eigentlich besitze ich die Kräfte der Dunkelheit?" ich lächelte der brünetten entgegen, und ließ mich ins weiche Gras fallen. "Deine Mutter ist bestimmt eine der wenigen verbleibenden Wächterfeen des Planeten, oder?" - "Meine Mutter ist eine vollständig ausgebildete Hexe. Isis bringt neben der Wolkenturmschule die besten Hexen, und Hexer hervor. Mein Vater, ist Kronprinz von Isis. Er ging auf die Rote-Fontäne hier in Magix. Sie versprach die beste Ausbildung für einen angehenden König" Emeral nickte mit meinen Worten, und sah zu mir herunter. "Und die Fee des Himmels? Das ist sehr verallgemeinert. Wo kommst du her, und was genau sind deine Kräfte?" fragte ich zurück, und neigte meinen Kopf, so dass ich sie ansehen konnte. "Fee der Winde, das ist die eigentliche Bezeichnung. Aber ich habe das Navigieren der Sterne gemeistert, und kann ein paar Sachen mit Licht. Also die Fee des Himmels. Eine neue Bezeichnung." sie lehnte sich ein stück nach hinten, und schaute gen Himmel. "Wenn ich meinen Abschluss gemacht habe, werde ich die Wächterfee von Tarreus. Ein kleiner Planet in der Nähe des Orion-Gürtel" - "Deine Mutter ist eine Fee?" fragte ich Neugierig. "Meine Mutter starb da war ich noch klein. Mein Vater hat sich um mich gekümmert. Er ist Hohepriester und vorsteher der dortigen Zaubererkunft"
Als sich der Nachmittag dem Ende zu bewegte, machten wir uns auf den Weg zurück zur Wohnung. Lexa ist mit Izzy bereits vorgegangen, um die letzten Vorbereitungen zu treffen. Maya hingegen wartete Geduldig auf Emeral und mich, damit wir zu dritt im derzeitigen Festsaal aufkreuzen konnten.
"Willst du auf eine Beerdigung? Dunkle Farben sind nur Hexen vorbehalten" Ich drehte mich um, und erblickte eine große Blondine. "Wer bist du? Die Modepolizei?" Abfälligkeit schwang in meiner Stimme mit, und bevor wir eine größere Szene machen konnten, begrüßte Faragonda die Leiterin von Schloss Wolkenturm. "Miss Griffin" Ich setzte mich abseits, und beobachtete das geschehen. Drei Schülerinnen der Hexenschule trennten sich von der Masse, und streiften durch die Gänge. Auf leisen Sohlen, und versteckt in den Schatten folgte ich Ihnen zu unserem Geschenk für die Hexen. "Ein Ei?" fragte die eine, und nahm es hoch. "Wir tauschen es gegen ein Chaos-Ei" die drei Hexen waren schneller verschwunden als mir lieb war.
Als ich vor dem Ei stand, ging eine dunkle Aura von ihm aus. "Was haben die mit dir gemacht?" fragte ich mich leise, und berührte es mit meinen Fingerspitzen. Blitzschnell zog ich meine Hand zurück, als ich mich daran verbrannte. Aus Neugier streckte ich meine Hand erneut aus, und legte die gesamte Handfläche auf die mit Juwelen besetzte Schale. Das brennen wuchs stetig, und färbte die empfindliche Haut rot. Es fühlte sich so an, als würde meine Hand in lodernden Flammen stecken. Aber ich berührte nur ein Ei. "Ein Fluch" schoss es mir durch den Kopf. Aber natürlich. Das sind Hexen. Das wovor meine Mutter mich immer gewarnt hatte. Hexen in der Ausbildung.
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