Essay Buchversunken
Vorab: Ja, ich weiß, dass das hier keine Kurzgeschichte ist und dass ihr eigentlich gerade solche lesen wollt, aber ich hoffe trotzdem, dass ihr euch diesen Essay, denn ich für die Schule geschrieben habe, naja eher diese Meinung, Anregung oder diese niedergeschriebenen Gedanken einfach mal durchlest.
Ich bin mir fast sicher, dass, wenn ihr Bücher genauso liebt wie ich, wenn ihr diese Gefühle liebt, die Bücher in euch auslösen, ihr mich verstehen werdet, obgleich ich weiß, dass dieser Text alles andere als perfekt ist, also seid bitte nicht zu streng und versteht, dass ich die Übertreibung vor allem zur Erzeugung von Spannung genutzt habe.
Vielleicht habt ihr ja auch ein klitzekleines bisschen Spaß beim Lesen, denn ich habe mir beim Schreiben dieses Textes viel Mühe gegeben, ich weiß nicht, wo ich ihn sonst hinpacken soll und ich möchte ihn ungern unbeachtet irgendwo 'vergammeln' lassen.
So viel dazu...
Ihr könnt gerne auch kommentieren und eure eigene Meinung zu diesem Thema dalassen, weil mich das sehr interessieren würde.
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Buchversunkenheit als fehlendes Grundbedürfnis
Buchversunkenheit.
Was ist das eigentlich?
Wie kann man in einem Buch versinken, das lediglich aus Wörtern, Zeilen und Kapiteln besteht?
In der Theorie scheint dies unmöglich zu sein, doch in der Praxis gibt es viele Menschen, die sich regelmäßig ein gutes, altes Buch zur Hand nehmen.
Während des Lesens werden alle Gedanken von der faszinierenden Sprache und den ausgeschmückten Geschichten eingenommen.
Wenn das Buch also nicht mehr aus der Hand gelegt werden kann, wenn die Zeit plötzlich still steht und wenn die reale Atmosphäre langsam aber sicher in Vergessenheit gerät, dann nennt man das Buchversunkenheit. Verloren in einem anderen Leben mit der festen Überzeugung, dass alles möglich ist, kann nur durch das Lesen richtig geträumt werden.
Leider gibt es durch unsere moderne, von technischen Geräten bedingte Welt immer weniger Leser, die die Buchversunkenheit zu schätzen wissen.
Dabei entstehen durch diese Art des Lesens so viele, positive Nutzen.
Falls das Buch also aussterben sollte, würden die Menschen selbst darunter leiden. Sicherlich könnten die selbsternannten Buchhasser diese Tatsache jetzt abstreiten, weil Lesen ja reine Zeitverschwendung sei.
Doch wer diesen Standpunkt felsenfest vertritt, der war noch nie buchversunken, der hat noch nie richtig geträumt.
Bücher bringen uns an Grenzen, über die wir sonst nicht einmal nachdenken.
Sie fordern uns heraus, die menschlichen Komfortzonen zu überschreiten und bieten uns im Gegenzug das größte Glück der Erde. Vielleicht erscheint es erst einmal merkwürdig, dieses Glück in einem Buch finden zu wollen, doch sobald man sich auf Eines der Millionen Bücher auf der Welt einlässt, wird man unumgänglich diese Einsicht erlangen.
Menschen wollen immer etwas mehr als sie bereits besitzen.
Mehr Erfolg, mehr Geld, mehr Macht und mehr vom Leben. Wir sind nie zufrieden mit dem,was wir bereits haben, denn der Mensch besitzt von Natur aus die irrsinnige Ansicht, dass das Leben erst vollkommen ausgekostet ist, wenn er am Limit angelangt ist.
Dieses Limit gibt es jedoch nicht, zumindest nicht in unserer Welt.
Es gibt Grenzen, die nicht einmal die stärkste, intelligenteste oder außergewöhnlichste Person überschreiten kann.
Demnach kann man nicht plötzlich ein perfektes Leben beginnen und auch keine untergehende Welt retten, bis man beginnt zu lesen.
In Büchern gibt es keine Fesseln wie im echten Leben.
In Büchern brauchen wir keine Regeln und Strukturen, die uns Tag für Tag mehr einschränken.
Ohne die Buchversunkenheit würden unsere 'unzerstörbaren' Systeme den Bach runtergehen, weil die Sehnsucht nach Freiheit zu groß wäre, als dass man ihr standhalten könnte.
Dadurch würde das reinste Chaos herrschen, denn jeder würde machen, was er will oder sich schon immer heimlich wünscht.
Doch geheime Wünsche müssen nicht immer gut für das Allgemeinwohl sein und zu viel Gier nach Reichtum und Macht ist wohl für alle Menschen ungesund.
Dem Einen oder Anderen mag es zwar nicht bewusst sein, aber wir bekommen nicht immer ein Happy End und das schon gar nicht bis ans Ende unserer Tage.
Deswegen ist es wichtig, ohne die alltäglichen Grenzen unserer Welt in den Büchern zu leben und zu träumen.
Ein Buch kann alles sein.
Alles, was ich will.
Alles, was du willst.
Jedoch gibt es nicht nur Grenzen in unserem Handeln.
Nein, die größte Einschränkung bildet unsere Gesellschaft, die sich ständig verändert.
Mit der Zeit entsteht ein immer größerer Druck dem perfekten Menschenbild entsprechen zu müssen.
Jeder versucht sich anzupassen und ein Teil des Großen und Ganzen zu sein.
Dabei bleibt die Frage offen, ob das auch wirklich richtig ist.
Ich will nicht verleugnen, dass auch ich den Werten und Idealen folge, die man uns vorgibt, denn anders als die Anderen zu sein, bedeutet Kraft zu haben.
Kraft, die nur wenige Menschen heutzutage aufbringen können. Stattdessen passen wir uns an und schwimmen in die gleiche Richtung wie unsere Mitmenschen, alle in diesem klitzekleinen Teich.
Individualismus?
Fantasie?
Das wären größtenteils vergessene Werte, wenn wir keine Bücher mehr hätten.
Wo würde uns eine Welt frei von Wünschen und Träumen hinführen?
Jeden Tag werden wir in die Richtung unseres 'ach so richtigen Schicksals' gedrückt.
Wir sind wie Federn, die von allen Seiten hin und her gepustet werden. Die Kontrolle haben wir dabei nicht. Die Buchversunkenheit ist eine Chance, dies zu ändern.
Endlich ist es möglich, die eigene Persönlichkeit zu finden, neue Orte zu entdecken und wahre Gefühle zu zeigen.
Alle diese Lebensbestandteile, die für den Menschen zu jedem Zeitpunkt zugänglich sein sollten, können in der heutigen Zeit nur durch das Versinken in Büchern erreicht werden.
Diejenigen, die gute Bücher und deren Kräfte zu schätzen wissen, werden sich alle in der Situation wiedererkennen, in der sie bei einem witzigen Textabschnitt laut auflachen, in einem traurigen Moment hemmungslos in Tränen ausbrechen oder bei einer aussichtslosen Wendung der Geschichte das Buch aus Wut gegen die Wand schmeißen. Diese Reaktionen habe ich persönlich schon häufig erlebt und jedes Mal war ich wieder von ihren außergewöhnlichen Kräften überrascht.
Die Emotionen, die sonst zurückgehalten werden, können beim Lesen endlich freigelassen werden. In diesen Momenten gibt es kein Richtig und kein Falsch, denn das Einziege was zählt, sind die Gefühle, die uns helfen unsere individuelle Autonomie zu erlangen, welche ein Grundsatz in der Gesellschaft sein sollte.
Aber nicht nur das ist ein bedeutender Vorteil. Bücher, so unterschätzt wie sie heute sind, können weitaus mehr bewerkstelligen.
Demnach ist ein Buch ein Schlupfloch aus dem grauen Alltag.
Identische Tage, eintönige Unterhaltungen und altbekannte Umgebungen lassen unser Leben immer uninteressanter werden. Wenn man sich jedoch vollkommen auf ein Buch einlässt und die beschrifteten Seiten nicht nur als sinnlose Worte, sondern als lebhafte Geschichten betrachtet, erlebt man unvorstellbare Abenteuer.
Probleme und Sorgen werden beim Eintritt in dieses Erlebnis vergessen. Natürlich sind sie noch vorhanden, denn nicht einmal ein Buch kann Wunder vollbringen.
Trotzdem werden die pessimistischen Gedanken einfach ausgeblendet und in die hinterste Ecke unseres Gehirns geschoben.
Für den Buchversunkenen sind sie unerreichbar, denn er lebt in einer anderen Welt und fühlt mit einer anderen Person, wenigstens für ein paar Stunden.
Das Buch kann ein Rückzugsort sein, der Hoffnung für die spendet, die sich bereits in den tiefen Abgründen der Dunkelheit verloren fühlten.
Durch das Lesen - und damit meine ich das richtige, buchversunkene Lesen - kann man wieder atmen. Dabei sind die individuellen Persönlichkeiten und die in der Vergangenheit gemachten Fehler der Leser vollkommen gleichgültig.
Ein Buch ist wie ein guter Freund für jeden, der Unterstützung, eine Auszeit aus dem eigenen Leben oder einfach nur ein paar Stunden Freiheit sucht.
In der heutigen Zeit fällt es den Menschen immer schwerer diese Verbindung einzugehen.
Sie trauen sich nicht ihre vollständige Konzentration auf ein dem Anschein nach schlichtes Objekt zu fokussieren, obwohl es doch so einfach ist buchversunken zu werden.
Meist bemerkt man das Eintauchen in die magische Welt eines Buches gar nicht.
Ab dem Zeitpunkt, in dem der Beginn eines neuen Kapitels nicht mehr realisiert wird und das Loslösen von der Geschichte unmöglich erscheint, ist man bereits zwischen den Zeilen des Buches in eine fremde Welt verschwunden.
Die Seiten werden umgeblättert, die Wörter werden mit den Augen verschlungen und beeindruckende Textabschnitte werden entdeckt, die man am liebsten hundertmal hintereinander lesen würde.
Es zählen nur noch die Worte, die im Kopf zu einzigartigen Bildern und schließlich zu wunderschönen Geschichten werden.
Jeder gibt seine persönliche Note zu der Erzählung des Buches.
Der Leser ist folglich nicht nur der Beobachter, wie bei einem von außen gesehenen Film, sondern er ist ein Teil der Geschichte.
Aus diesem Grund würden im direkten Vergleich die meisten Menschen das Buch besser als den dazu passenden Film bewerten. Warum Filme dann immer beliebter werden?
Wahrscheinlich ist die Ursache das Vorurteil, dass man beim Lesen alleine ist und beispielsweise im Kino mit Freunden unterwegs ist. Selbstverständlich ist dieser Vorwurf aufgrund der Tatsache, dass man beim Lesen normalerweise nicht neben einem Freund sitzt, berechtigt.
Doch ist man beim Lesen wirklich alleine?
Ich sage nein.
Während des Lesens wird man von jedem begleitet, den man im Buch zu lieben gelernt hat.
Jeder einzigartige Charakter zeigt dem Buchversunkenen einen Teil seines Lebens oder gibt ihm vielleicht sogar eine wichtige Moral mit auf den Weg.
Beim Lesen ist man nur alleine, wenn man es wirklich will.
Um buchversunken zu werden, braucht es also lediglich den guten Willen und ein wenig Vorstellungskraft. Wenn man bedenkt, wie wenig man für diese wundervolle Reise mitbringen muss, bleibt immer noch die Frage, wieso es nur so eine geringe Anzahl von Leuten gibt, die wirklich in der Welt der Bücher versinken.
Wissen sie nicht von der Buchversunkenheit?
Haben sie Angst eine fiktive Grenze zu überschreiten?
Oder besitzen sie unter dem aufgezwungenen Druck der Gesellschaft nicht mehr das nötige Maß an Fantasie und Vorstellungskraft?
Mir ist es mehr als rätselhaft, warum diese zielführende Methode der Freiheits-gewinnung zunehmend ignoriert wird.
Wirklich bedenklich ist aber der Fakt, dass immer mehr Menschen die Lust am Lesen verlieren.
Die modernen Technologien geben neue, kurzweilige Möglichkeiten zur Unterhaltung und die bedeutsamen Nutzen der Bücher drohen in unserem stressigen Alltag unterzugehen.
Dabei müsste man doch eigentlich immer noch ein wenig Zeit übrig haben, um zu träumen.
Zusammenfassend kann man durch die Buchversunkenheit Freiheit, Selbstbestimmtheit und unglaubliche Erfahrungen erlangen.
Gleichzeitig ist sie ein Retter in der Not, der von keiner anderen Beschäftigung ersetzt werden kann. Trotzdem wird das buchversunkene Lesen mit der Veränderung unserer Welt zu einer Seltenheit.
Nur wenige Personen haben Zeit und Lust in die spannende Welt eines Buches abzutauchen.
Dadurch ist unsere Zukunft gefährdet, weil wir ohne die Buchversunkenheit keine Träume und Wünsche entwickeln können.
Wie kann der Gebrauch des Buches, der im bitteren Kontrast zu unserem monotonen Leben steht, wieder in unseren Alltag eingegliedert werden? Eine perfekte Lösung kann es auf diese Frage nicht geben.
Doch wenn die Bedeutsamkeit des Buches und der Buchversunkenheit nicht einfach ignoriert werden würde und wenn die Menschen sich mehr für die zum Leben erweckten Geschichten interessieren würden, wäre das ein guter Anfang.
Vielleicht sollte man denen, die bis jetzt ohne die Buchversunkenheit gelebt haben, die Vielfältigkeit des Lesens zeigen oder sie motivieren, sich wahrhaftig auf ein Buch einzulassen.
Dann könnte die Welt endlich wieder träumen.
Ich habe bereits damit begonnen.
Und, worauf wartest du noch?
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