Blut für Blut
Zwanzig Jahre zuvor
Sara
Der Duft nach Lavendel und sinnlicher Vanille umwehte mich, kaum dass ich über die Schwelle meines Schlafzimmers getreten war. Ich leckte mir die Lippen, gleichzeitig flammte meine Kehle auf.
„Du bist früher zurück, als ich dachte." Henning drehte sich zu mir. Der traurige Blick in seinen blauen Augen jagte einen angenehmen Schauer meinen Rücken hinunter.
„Es war die Sehnsucht, die mich zurückgebracht hat", hauchte ich und ging zu ihm.
Er hob die Augenbrauen. „Willst du nicht erst die Tür schließen?"
Ein leises Lachen verließ meinen Mund. „Wenn die Ungeziefer glauben, mich stören zu müssen, werde ich ihnen zeigen, wozu ich fähig bin."
„Wie du wünschst, Herrin."
Das letzte Wort ließ meine Fingerspitzen kribbeln. Mit jedem Schritt, den ich auf ihn zumachte, öffnete ich einen Knopf meiner Bluse. „Wenn du deine Arbeit gut machst, bekommst du eine Sonderaufgabe von mir."
Seine Augen weiteten sich. „Dann ... hoffe ich doch, dass ich alles zu deiner Zufriedenheit erfüllen werde."
„Sehr schön", raunte ich und schlüpfte aus meiner Bluse. Kühl strich die Luft über meinen bloßen Busen. „Na, was ist? Hunger?"
Statt eine Antwort zu geben, streckte Henning die Hand aus und umfasste meine linke Knospe. Die Berührung sandte einen Schauer meine Wirbelsäule hinab. Mit dem nächsten Herzschlag stellte ich mich auf die Zehenspitzen, umfasste sein Gesicht und presste meine Lippen auf seine. Unsere Zungen fanden sich und spielten miteinander, während wir uns zum Bett bewegten. Wärme durchströmte mich. Erfüllte jede Faser, jede noch so kleine Ritze meines Seins. Henning legte sich auf das Bett und zog sein Shirt über seinen Kopf. Meine Finger zitterten leicht, als ich die die Hand hob und seine Brustmuskeln nachzeichnete. Das Pulsieren seines Herzens, der köstliche Duft und seine wundervolle pfirsichfarbene Haut ... Ein Knurren entfuhr mir.
„Vergib mir, Herrin." Henning öffnete seinen Gürtel. Gerade, als er die Hände wieder hob, riss ich seine Hose entzwei.
„Du solltest nie komplett bekleidet in diesem Zimmer auf mich warten", knurrte ich und entledigte mich meines Rocks.
Er nickte.
Still legte er sich auf den Rücken, während ich mich über ihn kniete. Abermals trafen sich unsere Lippen. Jedes Mal, wenn meine Zungenspitze seine fand, knisterte etwas in meinem Inneren.
„Nimm, was du brauchst. Mein Blut und mein Körper stehen dir zur Verfügung", raunte er.
Diese Worte waren kaum verklungen, als ich meine Zähne in seinen Hals rammte. Der köstliche Geschmack füllte meinen Mund aus und ich nahm einen Schluck. Noch einen. Das Knistern in meinem Inneren tanzte durch meinen ganzen Körper. Energie durchströmte mich. Langsam ließ ich von ihm ab und wischte mit der linken Hand meinen Mund ab. Henning strahlte mich an. Ein leichter Nebel lag auf seinen Augen, woraufhin meine Mundwinkel nach oben huschten. Sehr schön. In diesem Zustand würde das Vergnügen sich deutlich explosiver anfühlen als sonst. Gemächlich senkte ich die Hand und streichelte sein Gemächt. Beinahe augenblicklich wurde er steif. Wundervoll. Das Blut allein würde mich nicht sättigen.
Nachdem wir uns beide vergnügt hatten, blieben wir in den Armen des Anderen liegen.
„Konnte ich dich sättigen?" Henning zeichnete mit seiner Hand kleine Kreise auf mein linkes Schulterblatt.
„Du schaffst das immer", entgegnete ich und rückte näher an ihn.
„Das freut mich. Es würde mich sehr betrüben, wenn ich dich nicht zufriedenstellen würde."
Bei diesen Worten tauchten die Bilder von gestern vor meinem inneren Auge auf. Ich ballte die Fäuste.
„Was beschäftigt dich?" Die wahrhaftige Sorge in Hennings Blick entfachte meine Wut aufs Neue.
„Wie weit würdest du für mich gehen?", sprach ich mit ruhiger Stimme.
„Meinst du das ernst? Bis ans Ende der Galaxie und noch weiter, wenn es nötig ist. Was ist passiert? Bitte, erzähl es mir."
Tränen traten in meine Augen. Sofort ballte ich meine Fäuste noch fester. „Als ich gestern nach Hansi gesehen habe, fand ich ihn zerfetzt auf dem Boden der Voliere. Blutige Spuren führten zur Westseite und dort bei einem kleinen Loch fand ich ein dünnes Katzenhaar."
Henning setzte sich auf. „Was soll ich tun?"
„Finde einen Weg, wie du diese Katze bezahlen lassen kannst. Wenn mein Geruchssinn mich nicht getäuscht hat, steckt eine Wandlerin hinter dieser skrupellosen Tat."
„Das wird schwierig, aber ich werde vor nichts Halt machen, bis ich die Täterin gefunden habe. Schon morgen werde ich mit Theresa sprechen und dann wird es nicht mehr lange dauern, bis wir die Wandlerin identifiziert haben." Henning drückte einen Kuss auf meine Stirn.
„Danke. Auf dich kann ich mich eben immer verlassen", wisperte ich und fuhr mit meinen Fingernägeln über seinen rechten Unterarm.
„Möchtest du einen Trosthappen? Es macht mir nichts aus, ich weiß ja, dass du nie zu viel nimmst." Hintergehe mich und du wirst diese These auf die Probe stellen!
„Wie könnte ich dieses Angebot ablehnen, wenn es mir von einem derart heißen Mann gemacht wird?", hauchte ich und im nächsten Moment richtete ich mich auf.
Dann versengte ich meine Zähne in sein rechtes Handgelenk. Euphorie und Energie tanzten durch meinen Körper, doch sie vertrieben den Schatten des Verlusts nicht. Mit jedem Schluck flammte meine Wut noch stärker auf, bis ich glaubte, in Flammen zu stehen.
„Nimm mich", hauchte ich und grinste. „Jetzt!"
„Dein Wunsch ist mir Befehl, Herrin."
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