Liebe
Was bedeutet Liebe? Ist es dieses Gefühl sicher zu sein, dieses Gefühl jemanden zu haben? Das Gefühl einfach keine Geheimnisse mehr haben zu wollen? Ist das Liebe?
Es ist der sechste Oktober, als ich das Krankenhaus endlich verlassen darf, meine Mutter erlaubt mir für zwei Wochen bei Kellin und Billy zu wohnen. Im Krankenhaus sagten sie, wenn ich noch einmal eingeliefert werde und immer noch im Untergewicht bin, dann muss ich in eine Klinik für Essgestörte Jugendlich! Ich werde auf jeden Fall nie wieder ins Krankenhaus gehen! Ich will nicht in irgendeine Klinik, die weit weg ist und mir den Kontakt zu Kellin, oder Billy verbietet!
Meine Mutter hat bereits in meiner Schule angerufen und gesagt, ich hätte einen kleinen Zusammenbruch gehabt und würde eine Auszeit brauchen.
Ich will mich nicht beschweren, aber manchmal hätte wirklich gerne ein paar Minuten meine Ruhe! Kellin lässt mich keine Sekunde aus den Augen, er passt auf mich auf, als könnte ich sofort in tausend Stücke zerbrechen, oder zusammen brechen und sterben.
"Ich bin kein Baby, weißt du?" sage ich am vierten Tag, bis zu dem ich gerade einmal alleine auf die Toilette und unter die Dusche gehen konnte. "Ich weiß! Aber ich kann dich nicht aus den Augen lassen!" erklärt er, wir sitzen auf dem Sofa, Billy ist in der Schule. "Aber ich bin doch hier, ich bin sicher!" ich sehe ihm tief in die Augen. "Jedes mal wenn ich dich aus den Augen lasse, passiert dir irgendetwas!" Tränen laufen über seine Wangen. "denkst du, ich werde dich jeh wieder aus den Augen lassen können?" seine Hände ballen sich zu Fäusten. "Ich habe Angst, das wenn ich nur einmal nicht aufpasse, das er dich anfasst, oder das du dir die Pulsadern aufschneidest! Okay! Ich kann dich einfach nicht verlieren!" "Ich ... ich werde mir nicht antun!" "Ich habe einfach Angst okay!" er presst seine Augen zusammen. Ich habe auch Angst! Ich meine diese ganze Situation ist nicht für immer und irgendwann muss ich wieder nachhause gehen!
Ich lege meine Hand auf seine Wange. "Wovor genau hast du Angst? Davor, das ich dich allein lasse?" frage ich und er schmiegt sich an meine Hand. "Ich habe Angst mich zu bewegen, meine Augen zu schließen, ich habe Angst dich zu berühren, ich habe Angst dich zu verlieren! Und das ist deine Schuld! Du hast mich dazu gebracht, dich zu lieben und dann stirbst du fast vor meiner Haustür und auf einer Brücke und hinter eurem Haus!" er nimmt meine Hand von seiner Wange und verschränkt seine Finger mit meinen, dann öffnet er seine Augen wieder. "Ich will nicht, das du ständig deine Augen auf mich gerichtet hältst! Ich habe es satt, das du mich ständig retten musst!" rufe ich und entreiße meine Hand der seinen. "Ich bin kein Hündchen!" Ich stehe auf, meine Gedanken rasen viel zu schnell durch meinen Kopf. "das weiß ich!" sagt er leise und sieht zu Boden. "Und ich bin weder deine Mutter, noch dein Vater, noch diese Freunde wo gestorben sind!" schreie ich und stürme in sein Schlafzimmer. Ich schlage die Tür zu und verkrieche mich in Kellins Bett. Ich bin glücklich das er in mein leben getreten ist, aber ich will wieder zurück zu dem Zeitpunkt, als er noch nichts wusste von meinem Stiefvater, oder meinem kranken ich!
Du bist ein Hündchen um das man eine scheiß Angst haben muss, siehe es ein! Du bist das Hündchen, das ihn irgendwann in ein Messer laufen lässt!
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Es ist sieben Uhr in der früh und zu meiner Überraschung liegt Kellin nicht neben mir. Er beobachtet mich nicht wie jeden Morgen um sicher zu gehen, das ich nicht aufhöre zu atmen. Ob er wohl noch sauer auf mich ist? Ich hätte meine Worte gestern besser überdenken sollen! Wieso habe ich das nur gesagt? -Ich bin weder deine Mutter, noch dein Vater, noch diese Freunde wo gestorben sind- Ich sollte wirklich nachdenken bevor ich rede!
Ich stehe auf, trage die selben Klamotten wie am Abend zuvor. Verschlafen tapse ich aus dem Zimmer, Stimmen kommen aus dem Wohnzimmer und ich halte inne. "Wie lange bleibt er hier?" fragt eine raue Männer Stimme. "Noch nächste Woche, seine Mutter und ich hatten ein langes Gespräch darüber wie lange er braucht und ob das auch gut geht!" ich erkenne Kellins Stimme, ich schleiche bis zu einer kleinen Kommode im Flur, welche am Ende des Flurs steht und nur wenige Zentimeter vom Wohnzimmer entfernt ist. Ich kann drei Leute erkennen die auf dem Sofa sitzen, sie sitzen so, das sie mit dem Rücken zu mir zeigen. "Ich verstehe, das du Angst hast ihn zu verlieren, aber er ist nicht deine Mutter und er ist nicht dein Vater, der von trauer überwältigt wurde! Und er fährt hoffentlich nicht betrunken Auto!" sie reden von mir! Was fällt ihm nur ein mit jemanden, den ich nicht einmal kenne über mich zu reden? Ich würde am liebsten hin gehen, aber ich bin ein Weichei und ich würde gerne weiter zuhören, was sie über mich zu reden haben!
"Du hast diesen Jungen wirklich gern, oder?" fragt die dritte Person im Raum. Es ist eine Frau mit grauem, hochtupiertem Haar. "Ich liebe ihn!" Liebe? Er liebt mich?
"Bist du dir sicher? Ich meine vielleicht denkst du nur, das du ihn liebst, dabei hast du nur Angst um ihn!" "Ich verliere mich jedes mal in seinen Augen, ich kann nicht anders als ihn beim schlafen zu beobachten und ich kann nur noch an ihn denken!" Ich .. ich bin überfordert! Er liebt mich und ich weiß nicht wirklich was ich für ihn fühle! Ich meine klar, er ist perfekt und ich muss auch oft an ihn denken, aber ist das liebe? Wie fühlt sich liebe überhaupt an? Ich hatte diese Gefühle, noch nie in meinem leben und das macht mir Angst!
"Warum wolltest du das ich herkomme?" fragt der ältere Mann, mit der rauen Stimme. "Ich kann das nicht erklären! Ich wollte nur das du hier bist, ich glaube wenn ein Polizist schon mal im Haus ist, wird er vielleicht auch mit dir reden!" ich kann an Kellins Stimme hören das er lächelt. Moment! Polizist? Das ist sein Großvater, der Polizist?
Ich lehne mich gegen die Kommode, sie wackelt und eine weiße Kerze fällt zu Boden. "Fuck!" murmle ich und die drei Personen drehen sich zu mir um. Ich will zurück in Kellins Schlafzimmer, aber es ist zu spät, alle drei haben mich gesehen und starren mich entsetzt an. "Franky!" sagt Kellin. "Komm doch zu uns! Oder willst du uns nur belauschen?" fragt er, er klingt nicht böse, oder wütend, eher amüsiert. "Ich sollte wieder ins Bett gehen, ich bin noch ziemlich müde und ..." "Setzt dich zu uns!" unterbricht mich Kellin und ich laufe geknickt zu ihm. Ich befürchte, das sein Großvater, der Polizist mich ausfragt.
"Ich bin Sam und das ist meine Frau Tessa, wir sind Kellins und Billys Großeltern!" stellt sich der ältere Mann vor, er hat zurückgekämmtes weißes Haar und stechend blaue Augen. Er ist klein und etwas mollig, genau wie seine Frau. "Frank!" stelle ich mich kurz vor und setzte mich auf das Sofa neben Kellin. Wir sitzen genau so da, wie wir gestern Abend hier saßen, nur das seine Großeltern auf zwei Sesseln schräg neben uns sitzen und eine Tasse Kaffee schlürfen.
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