Freunde
Freunde sind Gefährlich, vor allem für Menschen mit Geheimnissen! Ich kann keine Freunde haben, niemandem der mir nahe ist, es durfte einfach niemand mein Geheimnis erfahren. Ich bin kaputt und wenn ich sie nicht fernhalten kann, gehen sie irgendwann, wenn sie zu viel wissen!
Ich sitze im Kunstunterricht, zeichne Striche und Linien auf mein Blatt. -Malt was in eurem inneren vor sich geht! Malt eure Gefühle- das hatte Frau Stonem gesagt und uns dann uns selbst überlassen. Sie war die mit Abstand beste Lehrerin die ich jemals hatte. Sie sagte uns was wir machen sollten, verschwand und sah sich am ende die arbeiten an und befand jedes einzelne für gut. Sie fragt nicht, wieso sieht dein Pferd aus wie ein Hase, wieso malst du ein Skelet wenn du an etwas schönes denkst, sie sagt -Kunst ist etwas wo sich jeder selbst entfalten kann, jeder hat das recht zu malen was er möchte, ich will das ihr das malt was euch als erstes in den Sinn kommt, wenn ich ein Thema sage und ist das eben eine Brücke, wenn ihr an eure Zukunft denkt, dann ist das eben so- Außerdem gibt sie dir Zigaretten, obwohl du noch nicht Volljährig bist, sie ist meine absolute Lieblingslehrerin.
"Wow, das sieht wirklich interessant aus!" meint plötzlich eine Stimme hinter mir und zuerst erwarte ich die etwas raue Stimme von Frau Stonem, doch dann erkenne ich, das es die Stimme eines Jungen ist, ich drehe mich etwas um ihn besser sehen zu können.
"Wer bist du?" frage ich und runzle die Stirn, ich hatte den Jungen noch nie gesehen und ich kann mich an jedes Gesicht erinnern, das ich hier an der Schule jeh gesehen habe, seit ich das Schulgebäude das erste mal betreten hatte. Das soll jetzt kein Witz sein, oder so was. Ich habe ein wirklich gutes Gehirn, leider nur in Gesichtern und Namen, nicht in Mathe, oder Geschichte, wo ich es wirklich gut gebrauchen könnte.
"Oh, ich bin Billy. Das ist mein erster Tag!" grinst der Junge, der nicht jünger zu sein scheint als ich und doch so viel unschuldiger und lebendiger aussieht. Seine blonden Haare stehen in alle Richtungen ab, als hätte er keine Zeit mehr gehabt sie zu Kämmen, bevor er das Haus verlassen hatte. Er hat ein breites Grinsen auf dem Gesicht, als könnte ihm nichts etwas anhaben und als wäre er der glücklichste Mensch auf der Welt. Kurz gesagt, er wirkt wie das totale gegenteil von mir. "Ich bin Frank!" sagte ich kurz und sah wieder auf das Blatt Papier vor mir, das mit schwarzen und grauen Strichen übersät war. "Und danke!" ich versuchte zu lächeln, doch es fühlte sich falsch an. Wie konnte ich lächeln, wenn mein leben die reinste Hölle war?
"Wie lange gehst du hier schon zur Schule?" fragt mich der Junge und setzt sich mir gegenüber und mit einem mal wirkt er auf mich wie ein neugieriges Kind, wie ich als ich noch unschuldig und rein war. "Seit drei Jahren!" antworte ich kurz, ohne meinen Blick von seinem Gesicht zu nehmen. "Habe ich irgendetwas im Gesicht?" fragt er und tastet sich unbeholfen über sein kindliches Gesicht. "Wie als bist du?" frage ich, anstatt auf die frage zu antworten, er lässt seine Hände auf den Tisch sinken und breitet ein Blat Papier auf seiner Seite des Tisches aus. "sechzehn!" antwortet er kurz, mit einem lächeln auf den Lippen. "Und du?" fragt er dann und sieht mich an, als hätte ich die frage längst beantworten können, ehe sie überhaupt gestellt worden war. "siebzehn!" sage ich und wende mich wieder meinem Bild zu.
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Ich stehe an der Bushaltestelle laufe hin und her und rauche eine Zigarette, da kommt Billy auf mich zu gerannt. Na toll! Ich habe keine Lust zu reden, ich habe keine Lust auf Freunde. Hast du Freunde, bist du nicht mehr so unsichtbar und sie werfen dir nicht nur manchmal einen komischen Blick zu, sondern du ziehst ihre Aufmerksamkeit auf dich und wirst ihr Loser, ihr Opfer. Ich spreche von den Sportlern und nicht von den Freunden natürlich!
"Hey, Frank!" sagt er außer Atem und bleibt direkt von mir stehen. "Wo wohnst du?" fragt er und ich sehe ihn nur verwirrt an. Warum sollte ich einem Jungen, den ich nicht kenne verraten wo ich wohne?
"Ich frage nur, weil mein Bruder holt mich ab und vielleicht können wir dich mit nehmen!" Warum ist dieser Junge nur so anhänglich? Er ist schlimmer als der Dackel, der mir einmal im alter von vierzehn mit nachhause gefolgt war, weil ich ihn gestreichelt hatte. Was mir zeigte, schenkst du jemandem eine Sekunde lang Aufmerksamkeit, wollen sie noch mehr davon.
"Ist nicht nötig!" besorgt sieht Billy auf die Zigarette in meiner Hand. Oder sie wollen dich retten, dir helfen, weil sie irgendetwas sehen das nicht so ist wie es sein sollte.
"Ein Raucher, kein Wunder, das du so Dünn bist!" lächelt er nervös, als wäre es ihm ein wenig unangenehm wenn jemand in seiner Umgebung raucht. Ich lasse die Kippe auf den steinigen Weg fallen und trete sie aus. Ich blicke auf meine Beine, welche aussehen wie dünne Stöcke, doch wenn ich so darauf starre sieht es aus als würden sie fetter werden, also sehe ich schnell weg. Ich habe mich noch nie wohl gefühlt in meinem Körper, er war einfach nie wirklich das was ich wollte. Er gehörte nie wirklich mir! Als ich begann meinen Körper ins Untergewicht zu Hungern war ich dreizehn und brauchte einfach ein Ventil, außerdem dachte ich, ich könnte so einfach verschwinden, oder würde sterben und so diesem Albtraum, meinem leben entkommen.
Ein lautes Hupen holt mich aus meinen Gedanken , ich erschrecke und sehe auf. "Billy, kommst du?" fragt ein älterer Junge, mit unordentlichem schwarzem Haar. "Wir wohnen in der Lincoln Street, wenn du da auch irgendwo wohnst können wir dich mitnehmen!" lächelt Billy und sieht mich erwartungsvoll an. "Ich wohne eine Straße weiter!" murmle ich, hoffe aber das er mich nicht gehört hat. Ich hatte keine Lust auf Freunde, ich habe keine Lust mit jemandem über mein leben zu reden, oder jemanden in mein leben zu lassen. Ich bin das totale Chaos, ich bin kaputt und ich weiß ich wäre kein guter Kumpel!
"Dann steig ein!" lächelt Billy und ich stampfe kaum merklich mit einem Fuß auf den Boden. Ich protestiere nicht und sage nichts, ich steige einfach in den Silbernen Van ein und mache es mir auf dem Rücksitz, hinter dem Fahrer gemütlich. "Hast du geraucht?" fragt der ältere Junge und sieht seinen Bruder mistrauisch an, dann richt er an der Jacke seines Bruder, die eigentlich viel zu dick ist für die achtzehn Grad die es draußen hat. Billy schüttelt den Kopf und deutet mit seinem Daumen in meine Richtung. "Rauchen tötet!" sagt der Junge entspannt und startet den Motor. "Ich hoffe nicht das ich so lange lebe, bis mich die Zigaretten umbringen!" murmle ich und muss mich daran erinnern, das ich erst denken sollte, bevor ich den Mund auf mache, den reden bringt dich in schwierigkeiten!
"Was?" fragt der schwarzhaarige und ich kaue auf meinem Lippenpiercing herum. "Gar nichts!" sage ich nach kurzer Zeit. Die restlichen zwanzig Minuten fahrt sehe ich nur stumm aus dem Fenster und lasse die dreckigen Straßen an und vorbei ziehen.
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"Sag einfach, wann ich anhalten soll!" meint Billys Bruder und sieht mich durch den Rückspiegel an. Ich reagiere nicht, seine Stimme wirkt so verdammt weit weg. Ich würde früher zuhause sein als normaler weise, ist mein Stiefvater zu hause? Was wenn er da war, wenn er verärgert ist, wenn er am Tag in mein Zimmer kommt?
Nervös kaue ich auf meinem Lippenpiercing. "Hey, erde an... wie war noch sein Name?" "Frank!" Ich kann die Stimmen hören, aber sie kommen nicht wirklich bei mir an. "Erde an Franky!" grinst der ältere Bruder, doch ich reagiere nicht. "Franky!" ruft er und ich zucke zusammen, denn auf einmal klingt diese Stimme wie mein Stiefvater. Unkontroliert weiten sich meine Augen und mein Atem beschleunigt sich. Der hübsche ältere Junge dreht sich zu mir um und sieht mich besorgt um. "Willst du überhaupt nachhause?" fragt er und wie von selbst schüttle ich den Kopf und sehe den Jungen mit verängstigtem Blick an. "Du könntest ein paar Stunden bei uns bleiben, wenn du gerade Stress bei dir hast!" meint Billy, seine Augen glänzen und der Blick seines Bruders richtet sich wieder auf die Straße.
Wieso sage ich nichts? Ich darf niemanden rein lassen, in meinen Kopf, in mein Herz! Ich darf keine Freundschaften schließen!
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