Kapitel 4
Harry POV
Am nächsten Morgen wache ich ruckartig auf und sitze verschwitzt im Bett. Ich hatte schon wieder einen Albtraum, wo mich Liam und Zayn in der Sportkabine verprügelt haben. Das schlimme ist, dass mir das schon zwei mal passiert ist, aber in Wirklichkeit und nicht in meinen Träumen. Immer noch etwas geschockt stütze ich mich auf meinen linken Ellenbogen und schaue auf meinen Wecker, der auf meiner kleinen, braunen Kommode neben meinem Bett steht, und bemerke, dass es erst 5:23 Uhr ist. Seufzend lasse ich mich zurück fallen, mit dem Wissen, dass ich jetzt nicht mehr einschlafen kann. Ich will gerade nach meinem Handy greifen, als ich merke, dass ich gestern vergessen habe, es aus meiner Hosentasche zu nehmen. Meine Kopfhörer sind da auch noch drin.
Wiederwillig stehe ich auf, laufe zu meinem Wäschekorb, hole die zwei Sachen und verschwinde wieder in meinem Bett. Mit den Kopfhörern in meinen Ohren schalte ich die Musik an und starre einfach an die Decke. Meine Hände hinter meinem Kopf, in Gedanken versunken, höre ich der Melodie von Oblivion gespannt zu. Das ist bisher mein Lieblingslied von Bastille, denn es klingt einfach so beruhigend, dass ich es gefühlt auf Dauerschleife höre und kaum etwas anderes.
Das Lied hört auf zu spielen. Alles still, bis auf die neue Melodie, die anfängt zu spielen. Die Zeit vergeht wirklich so schnell, dass ich gar nicht damit gerechnet habe, meinen Wecker jetzt zu hören. Muss dann wohl schon 7:30 Uhr sein. Ich schalte den Wecker aus, nehme die Kopfhörer aus den Ohren und stehe auf. Überlegend, welches Outfit ich heute anziehen sollte, gehe ich auf meinen Kleiderschrank zu. Eigentlich will ich es nicht, mach es aber trotzdem und schaue in den Spiegel. Nicht der schönste Anblick, aber...werde ich mir jemals gefallen?
Mit einer schwarzen Jeans, einem grauen T-Shirt und einer schwarzen Strickjacke in der rechten Hand gehe ich zu der kleinen Kommode und nehme mir neue Unterwäsche heraus. Ich gehe ins Bad, ziehe mich dort um und mache meine morgendliche Routine. Das ganze braucht seine Zeit, aber die habe ich auch, denn Caroline muss bis 12:00 Uhr arbeiten und dann schließt die Bibliothek. Ich wollte vorher nochmal hin, um etwas in dem Buch zu lesen, welches ich gestern angefangen habe, da ich gerade an einer ziemlich spannenden Stelle bin. Wenn wir das Gebäude dann verlassen, wollen wir im Park spazieren gehen und einfach mal wieder etwas quatschen, was uns gerade so in den Kopf kommt.
Jetzt ist es zehn Minuten nach um acht und eigentlich eine ganz gute Zeit, um zu frühstücken, doch ich habe nicht so großen Hunger und will auch nichts essen, nachdem ich mein Spiegelbild gesehen habe. Ich gehe also in die Küche, um mir einfach ein Glas Wasser zu holen. Nachdem das Glas in der Spülmaschine steht, gehe ich nach oben und packe all die Sachen von gestern wieder zusammen und mach mich erneut auf den Weg nach unten. Meine Mutter schläft sehr wahrscheinlich noch, also versuche ich, so leise wie möglich aus dem Haus zu kommen. Schnell greife ich noch nach meiner Jacke und meinem leichten Schal, denn es sieht heute doch etwas kälter aus als gestern. Zum Glück ist unsere Tür noch nicht all zu alt und geht somit ziemlich leise auf, ohne zu quietschen.
Sobald ich draußen stehe, kommt mir direkt ein kühler Wind entgegen und ich ziehe meine Jacke drüber, um mich darin schön einzukuscheln. Ich bin schon losgelaufen, da mache ich noch meinen Schal um meinen Hals und ziehe meine Hände in die Ärmel. Man muss wissen, dass ich eine Person bin, der sehr schnell kalt wird. Heute sind glaube ich 11°C und ich werde hier fast zum Eiszapfen. Naja, so weit ist es zum Glück nicht mehr zur Bibliothek. Vielleicht noch drei Minuten. Ich laufe einfach etwas schneller, denn so bin ich erstens eher da und zweitens wird mir hoffentlich etwas wärmer.
Endlich stehe ich vor dem Gebäude und öffne schnell die große Tür, um hinein zu gehen. Da kommt mir direkt die angenehme Wärme entgegen und umhüllt meinen kalten Körper. Die Mitarbeiter begrüßen, schnell zu meinem Lieblingsplatz gehen, das Buch von gestern aus dem Regal nehmen und auf das bequeme Sofa setzen. Kurz gesagt: das Gleiche wie immer. Ich bin schon etwas aufgeregt wegen dem Treffen mit Caro heute, deswegen kann ich mich auch nicht richtig in das Buch hineinversetzen, sondern muss manche Zeilen erneut lesen. Warum ich aufgeregt bin, weiß ich selber nicht genau, aber wahrscheinlich ist das normal. Wir haben uns zwar schon öfter privat getroffen, dennoch bin ich, wie jedes Mal, aufgeregt.
"Hi.", ertönt neben mir ihre zarte Stimme, welche mich trotzdem leicht zucken lässt. Warum merke ich nie, wenn sie zu mir kommt? Sie ist echt gut, was anschleichen angeht. Ich klappe das Buch zusammen - hat heute eh keinen Sinn weiterzulesen - und schaue ihr in die Augen. "Hallo Caro, hast du gerade Pause?" Ich habe die Zeit total vergessen und muss deswegen so blöd nachfragen und auf mein Handy will ich jetzt nicht schauen, das könnte unhöflich rüberkommen. Eigentlich weiß ich, wann sie Pause hat. "Ach, du weißt doch, nicht gerade Pause, aber man darf doch kurz mal mit unserem Lieblingsbesucher sprechen oder nicht?", lacht sie mir entgegen.
Ich muss daraufhin auch kurz kichern. Lieblingsbesucher. Etwas geehrt fühlt man sich da schon, auch wenn es wahrscheinlich nur eine Aussage ist, die mir den Tag versüßen soll. Das hat aber auf jeden Fall funktioniert. "Wie geht es dir heute?", will Caro noch wissen. "Ganz gut, schätze ich." Sie hat ein leichtes Lächeln im Gesicht, jedoch verwandelt sich ihr glücklicher Blick in einen eher entschuldigenden. "Ich muss jetzt weiter arbeiten, aber wir sehen uns ja in einer Stunde. Ich komme wieder her, wenn es losgehen kann.", teilt sie mir mit und ich nicke nur verstehend. Das reicht ihr wohl als Antwort, denn sie dreht sich um und geht wieder an die Arbeit.
Das Buch, welches noch neben mir liegt, stelle ich zurück ins Regal und nehme meine Kopfhörer aus meinem Rucksack. Leichte Klaviermusik wird gespielt und ich lehne mich zurück in den weichen Stoff. The French Library von Franz Gordon ist ein Stück, welches ich mir den ganzen Tag anhören könnte und deswegen stelle ich direkt ein, dass es wiederholt gespielt wird. Ich bin einfach fasziniert von solcher Musik. Wie gern ich Klavier spielen könnte, aber leider haben wir keins zu Hause und für Unterricht habe ich nicht genug Geld. Naja, wenn ich es schon nicht selber spielen kann, möchte ich es wenigstens mit meinen Kopfhörern genießen können und den Klängen verfallen.
Hey Potatoes,
es wäre echt lieb, wenn ihr voten würdet, damit wir sehen, ob euch die Kapitel und generell die Story gefällt. Wir versuchen jetzt auch mehr zu schreiben, weil wir haben die Schule abgeschlossen und deswegen auch mehr Freizeit.
Viel Spaß beim weiterlesen xx
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