11
»wenn du ihn so ansiehst, kann
er nicht lügen.«
HER
Die Tage werden immer kälter, der Regen vermengt sich mit den düstereren Wolken.
Jungkooks Versprechen, dir jemanden vorzustellen, zögert sich nun schon eine Woche lang hinaus. Doch nein, er ist es nicht, der alles hinauszögert.
Du bist diejenige, die jeden Abend mit Ausreden heimkommt, die jeden Abend einen anderen Grund hat, nicht mit ihm losfahren zu müssen.
Dennoch sollte es diese Nacht anders sein.
In dieser Nacht wirst du dem Geschehen nicht entkommen, ob du willst, oder nicht.
Still bist du gerade dabei, das Abendessen vorzubereiten. Sorgfältig schneidest du das Gemüse, während Jungkook den Tisch deckt.
Und als er dann zu viele Teller auf den
Tisch legt, gefriert das Blut in deinen Adern.
„W-wen hast du eingeladen?" stotterst du.
„Jimin und Jihyo, das weißt du doch." entwarnt er dich murmelnd und du atmest erleichtert aus.
Du bist so vergesslich geworden, du kochst doch gerade für die Gäste.
Ironischerweise wolltest du die Wahrheit
doch so schnell, wie nur möglich erfahren. Wieso ziehst du dann so ein Schauspiel der Emotionen ab?
Eure eingeladenen Gäste klingeln an der Haustür, bevor das Essen fertig ist. Das macht aber nichts, denn Jungkook geleitet die beiden in euer Haus, nimmt ihnen die Jacken ab.
„Echt krass, euer Haus scheint immer größer zu werden..." fährt Jimin staunend über das teuere Holz einer Kommode.
Zischend schlägt Jungkook dessen Hand weg.
„Nimm deine Finger da weg, Johnny."
„Johnny? Ich dachte Jonathan." rollt Jimin
die Augen.
Daraufhin entgegnet Jungkook gar nichts mehr, er will sich gerade einfach nicht mit ihm unterhalten.
Ob er diesen Groll gegen Jimin hegt, weil dieser dir so nahe steht, oder weil er lange
Zeit seine Vaterrolle für C/N übernommen
hat, niemand weiß es.
„Danke für die Einladung, wo kann ich denn
Y/N finden?" hat Jihyo vor, mit dir zu reden.
„Sie ist noch in der Küche..geh ruhig zu ihr,
ich führe Jimin zum Esszimmer." lächelt Jungkook leicht, packt Jimin an der Schulter und zieht ihn mit sich.
Während die beiden durch das Wohnzimmer gehen, entdeckt Jimin einige Bilder auf einer anderen Kommode.
„Wer hat die denn gemacht?" lacht Jimin und nimmt Bilder von C/N und Jungkook amüsiert in die Hand.
{pretend that the child is a lil bigger}
{credits to the owners}
Du hast diese Schnappschüsse genommen, wenn du nur die Chance dazu hattest. Diese Bilder entstanden in der glücklichsten Zeit eures Familienlebens, eine viel zu kurze Zeit.
„Stell die Bilder wieder hin.." raunt Jungkook so leise, dass es kaum zu hören ist.
„Sorry.." brummt Jimin und stellt die Bilder wieder hin, wobei das eine so nah am Rand steht, dass es beinahe fallen könnte.
Schnell rast Jungkook zu dem kleinen Bilderrahmen und schiebt diesen so, dass
er wieder vollständig auf der Kommode steht.
Dabei will er den Rahmen gar nicht
loslassen, er will sich nicht davon trennen.
Von der Erinnerung trennen.
Währenddessen hilft Jihyo dir bereitwillig beim Essen, du merkst, dass ihr etwas auf der Zunge liegt, was sie nicht loswerden kann.
„Sag schon, ich spüre, dass du etwas zu sagen hast.." kommst du dann als Erste zu Wort.
„Es geht um Jimin.." atmet Jihyo tief ein.
„Ich will ihn heiraten, ich will für immer mit ihm sein. Er behandelt mich gut, gibt mir seine Liebe. Und nun denke ich, dass es so weit ist."
„Das hört sich doch toll an!" freust du dich, nimmst sie in den Arm, so gut wie es während des Kochens nun Mal geht.
Nun sieht sie geknickt zu Boden.
„Aber er macht mir einfach keinen Antrag
und ich will ihn nicht fragen, da ich Angst vor einer Absage habe. Könntest du später mit ihm reden und ihn ein wenig ausfragen?" bittet sie dich unsicher, es ist ihr peinlich.
Die Ehe mit Yoongi hat ihr nur Pech beschert.
Das Schönste und Einzige aus dieser Beziehung ist ihre Tochter, die sie über alles liebt.
Aber Yoongi, den hasst sie mit allen Sinnen.
Vielleicht fürchtet sie ihn sogar..
„Keine Sorge, ich werde diskret sein. Jetzt
geh bitte ins Esszimmer, ich werde alles servieren." lächelst du sie sorgend an und
sie legt ihre Schürze beiseite, wäscht sich
die Hände und geht vor.
In diesem Moment klingelt dein Handy, was dich aufschrecken lässt. Der schrille Ton führt dich um die Kücheninsel herum, bis du Eines bemerkst.
Es ist nicht dein Handy, welches klingelt.
Es ist das deines Ehemannes, Jungkook.
Und die Nummer ist dir unbekannt, du wirst misstrauisch. Also bleibst du wie angefroren stehen, bis die Person von selbst auflegt.
Dann siehst du, wie die Person Nachrichten schreibt und zu aller letzt eine Adresse schickt.
Außerdem eine Nachricht, in der steht,
dass er sofort dort erscheinen soll.
Schnell nimmst du dein Handy, welches daneben liegt, und machst ein Bild von seinem Bildschirm, auf dem die Adresse und Nummer zu sehen ist.
Du wirst diese Adresse aufsuchen, ohne
sein Wissen, ohne das Wissen dieser Frau.
Also lässt du alles stehen und liegen, reißt
dir aggressiv deine Kochschürze vom Leib und rennst in den Flur, hörst die Anderen nebenan nur weiterhin reden und lachen.
Sie hören dich nicht, sie werden es nicht bemerken. Sowie du schon die Autoschlüssel
in der Hand hast und dir deine Stiefel überziehst.
Als du dann draußen in der Kälte stehst, merkst du, dass du deinen Mantel vergessen hast.
In diesem Moment ist dir dies aber egal,
du steigst in den Wagen und fährst los, die Adresse ist nicht all zu weit von hier entfernt.
Mitten in der Fahrt wirst du angerufen, es
ist Jungkook. Du drückst ihn nur abweisend weg.
Dieser hat deine Abwesenheit in der Sekunde bemerkt, in der er die Küche betreten hat, um nach dir zu sehen. Sein Handy liegt noch an der richtigen Stelle und er kann ahnen, dass du die Nachricht gelesen hast.
Er wollte derjenige sein, der es dir erklärt.
Nun würdest du alles mit falschen Augen erfassen.
Schnell stellt er das ganze Essen auf den Tisch und teilt den beiden Gästen mit, dass sie den Moment für ein romantisches Dinner zu zweit nutzen sollten.
Verwundert nicken die beiden, da geht Jungkook wieder in die Küche und ruft
dich erneut an.
Dir jetzt nachzufahren, würde nichts bringen, denkt er sich zuerst. Andererseits könnte er alles erklären, auch wenn es zu spät ist.
Ohne den Gästen Bescheid zu sagen, stürmt
er ebenfalls aus dem Haus und fährt mit einem anderen Auto aus seiner Sammlung los.
Zur selben Zeit hälst du vor dem Wohnheim.
Es ist ein Wohnheim für schwer erziehbare Kinder. Stirnrunzelnd steigst du aus, der
Wind saust um deinen frierenden Körper.
Langsam gehst du die instabilen Stufen
der Terrasse hinauf, überlegst, ob du klingeln sollst. Fest umklammern deine Arme dich selbst, so unfassbar kalt ist dir.
„Sie sind Jungkooks Frau, nicht wahr?" ertönt eine hohe Stimme dir, lässt dich aufschrecken.
Und als du herum fährst, erkennst du, dass es sich um die Frau handelt, die du eines Nachts mit Jungkook gesehen hast.
All deine Wut übermannt dich,
du spannst dich an.
Sie weiß, dass er verheiratet ist.
Sie weiß, dass du seine Ehefrau bist.
Und dennoch tut sie dir das an?
Sie hat es verdient, geschlagen zu werden.
Da holst du kontrolliert aus, klatschst ihr eine.
Empört hält sie sich die Wange, deine Hand zittert. „Rufen oder schreiben Sie meinen Mann nie wieder an!" drohst du ihr mit fester Stimme.
„Wie können Sie es wagen?" fügst du empört hinzu.
„Und sich spät abends vor einem alten
Kinder-Wohnheim zu treffen, macht das
ganze noch geschmackloser." meinst du angewidert.
„Ich werde sie einweisen, ob Jungkook das
will oder nicht. Schließlich bin ich die Mutter." verschränkt sie die Arme vor der Brust und nun bist du mehr als verwirrt.
„Wessen Mutter?" reißt du die Augen auf, als du erstmals aus deiner Starre erwachst und das junge Mädchen erblickst, welches beängstigt in einem Rollstuhl hinter ihr sitzt. Still sieht sie an ihrer Mutter vorbei, zu dir hoch.
„I-ich bin L-l-l.." stottert das arme Mädchen hinter der Frau und nun geht dein Herz vor Mitleid auf.
„Leslie, sie ist meine Tochter." beendet ihre Mutter, die Frau, die du geschlagen hast, den Satz.
„Y/N." steigt Jungkook stürmisch aus
seinem Wagen, als er das ganze Geschehen erschrocken miterlebet, es ist zu spät.
„Komm bitte mit mir, höre ihr nicht zu.
Steig in den Wagen!" will er dir laut vorschreiben, greift nach deinem
Handgelenk.
Du schüttelst den Kopf, befreist dich aus
seinem Griff.
„Wieso solltest du herkommen?"
drehst du dich zu deinem Mann,
welcher verzweifelt ausschaut.
Du siehst in seine Augen, greifst nach
seinem Gesicht und ziehst ihn mit all deiner Kraft so an dich, dass er dich ansehen muss. Dass er deine Augen observieren muss.
Und nun kann er nicht mehr lügen.
Nicht, wenn er dich so ansieht.
„Jungkook.." hauchst du fast gegen seine Lippen, so gebrochen und leise.
„Jungkook bitte..bitte sag mir, dass ich
mich irre.." beginnst du, zu weinen.
Niemand kann dich daran hindern, zu ahnen.
Nicht mal er kann dich daran hindern, es nun zu erfahren. So sehr er es versucht, er kann es nun nicht mehr vor dir verheimlichen.
Den Kopf schüttelnd, will er deine Hand küssen, die sein Kinn immer noch stützt.
Aber direkt ziehst du diese weg,
gewinnst Abstand zu ihm.
Er muss es nicht mehr laut aussprechen, du weißt, dass seine große Lüge seit Jahren eure Beziehung beeinträchtigt. Diese Lüge, die nun dabei ist, endlich aufzufliegen.
Doch er spricht es nun laut aus, spricht laut aus, was all dein erschöpftes Wissen brechen lässt. Was neue Zweifel in dir wecken lässt.
„Sie ist meine Tochter, ich habe eine Tochter."
..Fortsetzung folgt..
stay tuned for the next chap;
there's more hehe
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top