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»er gefriert durch deine Kälte, sein Herz
und seine Seele gefrieren.«

ELEMENT

Sich das Hemd richtend, klopft Taehyung
ein weiteres Mal an deiner Haustür. In der anderen Hand den Blumenstrauß, den er dir mitgebracht hat.

Dann öffnet sich die Tür und er macht sich dazu bereit, dir ins Gesicht zu sehen. Aber er täuscht sich, es ist Jungkook, der zum ersten Mal nach langer Zeit überpünktlich zu Hause ist und sich nicht wo anders rumtreibt.

Taehyung schluckt, als Jungkooks prüfender Blick über ihn schweift. Dann reißt Jungkook ihm ohne Worte den Blumenstrauß aus der Hand, schlägt ihm die Tür vor der Nase zu.

Kurz verarbeitet Taehyung das Geschehen, dann macht er auch schon kehrt und will seine Zeit nicht weiter verschwenden. Eigentlich wollte er die Blumen als Dank dafür geben, dass du dich so sehr in die Arbeit reinhängst.

Nur sein Plan ist anscheinend gescheitert.

Jungkook dreht sich seufzend um, schließt
die Augen für einen Moment. Dann geht er
mit gewandten Schritten in die Küche, sucht eine Blumenvase aus und stellt den Strauß hinein.

Und dann, als er die Blumen in die mit Wasser gefüllte Vase stellt, kommt ihm der Geruch der Blumen in die Nase, vor Schock bleibt ihm die Luft weg.

Er krallt seine Hände in die Theke der Küche, ihm wird kurz schwarz vor Augen. Sein Inneres lässt ihn an seinen Erinnerungen teilhaben, bis sich ein bestimmtes Bild vor ihm abspielt.

Tief atmend reißt er seine Augen auf und betrachtet die speziellen Blumen, erkennt die Sorte erst auf den zweiten Blick.

Gerade will er nach ihnen greifen und sie doch in den Müll werfen, als du plötzlich hinter ihm in der Küche stehst.

„Alles ok?" ist das einzige, was dir bei
diesem ungewöhnlichen Anblick über die Lippen kommt.

Für eine Sekunde gefrieren alle seine Muskeln, ehe er aus seiner Starre erwacht und lächelnd zu dir herum fährt.

„Alles bestens, ich habe dir Blumen mitgebracht." zeigt er seine strahlend
weißen Zähne und überspielt, was er
soeben vermutet hat.

Nun lächelst du ebenfalls ein wenig, kommst auf ihn zu. Es freut dich, dass er sich Mühe zu geben scheint. Auch wenn du nicht mehr hier sein willst.

Bevor du dich ihm nähern kannst, packt er dich schon an der Taille und drückt dich gegen die Küchentheke, deine Hände presst du an seine starke Brust.

Langsam nähert er sich mit seiner Nase der deinen, seine Brust hebt und senkt sich so schnell, wie dein Herz schlägt.

Mit seiner Nasenspitze berührt er deine Wange, die Bewegung löst etwas in dir aus.

Vorsichtig küsst er daraufhin deine Wange,
du schlingst deine Arme um seinen Hals.

„Ich weiß nicht, wie du es geschafft hast."
raunt er gegen deinen Hals, als er sein Gesicht dort vergräbt und dir Wärme spendet.

„Was genau?" fragst du leise nach.

„Bei mir zu bleiben." entgegnet er,
entfernt sich von dir, lässt dich alleine
in der Küche zurück.

Mit schnellen Schritten gehst du ihm hinterher durch das schwach beleuchtete Haus, mal wieder willst du ihn nicht mit seinen Worten davon kommen lassen.

„Wir wissen beide, dass du nicht willst, dass ich gehe. Also wieso sollte ich gehen." rufst du ihm nach, er bleibt mitten im Flur stehen.

„Und was ist es, dass du willst?" stellt er die Gegenfrage und du schluckst.

„Du willst gehen, nicht wahr? Du willst dir
C/N schnappen und bei diesem Kindergärtner einziehen." stellt er eine absurde Theorie auf, was dich wütend macht.

„Hör auf, so etwas von mir zu erwarten."
deine Stimme bleibt fest, er dreht sich immer noch nicht zu dir um.

Die Lichter im Flur flackern ein wenig, draußen regnet es gewaltig durch ein Gewitter.

„Stimmt, Jackson hat kaum Geld, wie soll er dir dieses" dreht er sich nun um und zeigt mit seinem Finger auf eure Umgebung, meint das riesige Haus damit „Leben finanzieren. Dafür bin ich ja gut."

Du ballst deine Hände zu Fäusten. Nur weil alle Welt ihn immer nur wegen seines Geldes ausgenutzt hat, kann er dich nicht so schlecht dastehen lassen. Eigentlich dachtest du, dass
er nie wieder schlecht von dir reden würde.

„Wer soll C/N später die teure Ausbildung bezahlen? Wer soll euch immer ein Dach über dem Kopf bieten? Ich, wer sonst." steigert er sich immer mehr in seine selbst geflochtene Lüge hinein.

„Oder liegt es daran, dass ich attraktiver für dich war, als ich dich nur wie eine meiner vielen Frauen behandelt habe, weil ich unerreichbar schien?" wird er immer lauter, deine Fingernägel bohren sich schon in deine Handfläche, so sehr ballst du die Fäuste.

„Wie kommst du nur darauf?" bricht deine Stimme nun doch ein wenig.

„Du lässt mich dich nicht mehr richtig anfassen, verweigerst mir in letzter Zeit den Sex. Weißt du, wie ich mich fühle, wenn du mich so von dir stößt?" erklärt er seinen Gedankengang.

„Hast du dich vielleicht mal gefragt,
wieso? Anstelle dessen rückst du mich in ein schlechtes Licht." konterst du, packst ihm
am Kragen seines Hemdes.

Nun hält er inne, sieht zur Seite.
Direkt packst du ihn mit deiner freien
Hand am Kinn und zwingst ihn dazu, dich anzusehen.

Seine Augen sind glasig, er könnte genau jetzt weinen, wenn er wollte. Aber er unterdrückt seine Tränen, will nicht weinen.

„Du bist hier der Lügner, du benimmst dich falsch. Also gebe nicht mir, Jackson oder sonst wem die Schuld dafür, dass.." siehst du ihm in seine Augen.

„..unsere Ehe zu brechen scheint." beendest
du deinen Satz, immer leiser werdend.

Nun kann er es nicht mehr zurück halten,
die erste Träne läuft über seine Wange, direkt auf deine Hand, die ihn immer noch am Kinn packt.

Wenn er dir die Wahrheit sagen würde, würdest du wissen, dass sich in der Lüge
eine weitere verbirgt.

Tonlos bewegst du deinen Mund zu einem
„Nicht weinen." denn nun bist du diejenige,
die ihn keineswegs weinen sehen kann und will. Weil er dich sonst zum Weinen bringt.

Aber nicht heute, heute bleibst du stark und blickst zu ihm hoch. Fasst deinen ganzen Mut zusammen.

„Du fragst mich, was ich will?" festigst du deine Stimme, lässt sein Kinn los und entfernst dich von ihm.

„Dass du wieder ein richtiger Mann wirst und mir die Wahrheit sagst. Dass du wieder mein Mann wirst." wirfst du ihm einen letzten Blick zu, machst kehrt und willst schlafen gehen.

„Das Telefonat." sieht er nun vom Boden auf, hält dich auf. Seine Stimme tief und fest, sein Anblick zerbrechlich und schwach.

Gespannt fährst du herum, nun sollte
alles endlich beginnen. Die Wahrheit sollte beginnen.

„Das Telefonat hat mich nicht zu meinem
Vater geführt." erinnert er dich an den Anruf, der eure Flitterwochen frühzeitig beendete.

„Sondern zu jemanden, den ich dir morgen vorstellen werde." versichert er dir und kommt auf dich zu.

Du denkst, dass er dich in den Arm nehmen will, doch er geht direkt an dir vorbei, die lange Treppe hinauf.

Deine Worte haben ihn mehr verletzt, als
du dachtest. „Unsere Ehe zu brechen scheint."
Genau diese Wortwahl kann er nicht vergessen.

Früher hatte er Angst, dich zu lieben.
Heute hat er Angst, dich zu verlieren.

..Fortsetzung folgt..

die Auflösung beginnt;
glaubt mir, es ist viel

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