Team Diamant
Wir konzentrierten uns nun wieder auf die Suche und wanderten die Straße entlang. Dabei versuchten wir in die gläsernen Häuser zu schauen, aber überall war das Bild gleich. Zahlreiche Menschen gingen in der Eingangshalle umher und wir hatten keine Chance herauszufinden, um was für eine Art von Haus es sich handelte. Nachtschweif und ich merkten immer mehr, dass es Zeitverschwendung war. Es war naiv zu glauben, wir könnten den Stein auf diese Weise finden. Um den Stein wirklich zu finden, müssten wir jedes Haus von oben bis unten absuchen. Und selbst wenn wir in die Häuser kämen, was wir nicht konnten, weil wir Pokémon waren, so würde es bei Hochhäusern ewig dauern. Und dann war die Stadt noch so riesig. Erschöpft lehnte ich mich an eine Laterne und legte die Hände auf mein Gesicht. "Das bringt doch alles nichts.", stöhnte ich und gab die Suche auf. Nachtschweif hatte mittlerweile auch seinen Optimismus verloren und sah es ebenfalls realistisch. Er meinte: "Was können wir dann tun? Ich bin nämlich nicht sehr scharf darauf, dass sich diese Stadt in eine Finsterstadt oder Geisterstadt verwandelt." Das war ich auch nicht. Aber es war egal, wie sehr wir uns wünschten, den Stein zu finden; wir konnten es einfach nicht. Nachtschweif zeigte plötzlich auf die Laterne: "Hey, bist das nicht du?" Überrascht, was er meinte, drehte ich mich um und sah auf die Laterne. Geschockt blickte ich auf das Papier, auf welchem ich zusammen mit Vulnona dargestellt war. "Gefährliche Diebe gesucht. Bei Hinweisen bitte die Polizei alarmieren.", las Nachtschweif mir den Text unter dem Bild vor. Nachtschweif lachte: "Ich wusste gar nicht, dass du so gefährlich bist!" Ich dagegen fand das nicht sehr lustig und riss den Zettel von der Laterne und zerriss ihn. Nachtschweif beruhigte mich aber wieder und sagte: "Aber ich denke, dass die Menschen dich nicht erkannt haben. Zum einen bist du nicht mit Vulnona unterwegs, sondern mit mir, und zum anderen schauen die Leute doch alle auf ihre Handys. Das wird schon keiner bemerken." So entspannt sah ich das zwar nicht - das Weglaufen in der Siedlung hatte ich als sehr stressig in Erinnerung - aber zumindest hatte mich bis jetzt wirklich keiner bemerkt und die Polizei gerufen. Wir liefen dann weiter, auch wenn es nichts brachte, und sahen uns nun in kleineren Straßen um. Hier gab es kleinere Geschäfte, wie ich sie von der Siedlung kannte, und mein Blick blieb an einem hängen, dessen Ladenlogo ein Diamant war. Sofort machte ich Nachtschweif darauf aufmerksam, doch er reagierte nicht sehr begeistert darauf: "Das ist nur ein weiteres Schmuckgeschäft, Lia. Also nichts Besonderes." Aber ich erinnerte ihn daran, dass wir die beiden anderen Mondsteine auch in solchen Geschäften gefunden hatten und es diesmal ebenso sein könnte. Nachtschweif erzählte mir dann aber davon, dass die Menschen mit dem Stein etwas anderes vorhatten. Außerdem würde es für ihn keinen Sinn machen, dass die Menschen den Stein hier verkaufen würden, wenn sie ihn auch in der Siedlung verkaufen hätten können. Ich seufzte. Er hatte recht. Wieso sollten sie die Steine in unterschiedlichen Geschäften verkaufen? Es machte keinen Sinn. Trotzdem hatte dieses Geschäft etwas an sich. Die Tatsache, dass es "Diamant" hieß, erinnerte mich an Team Diamant. Was war, wenn ihr Versteck in diesem Laden war? Ich stellte diese Frage Nachtschweif, der es allerdings für Zufall hielt. Seiner Meinung nach hatte Team Diamant nichts mit diesem Geschäft zu tun. Da wir allerdings eh keine Ahnung hatten, wo wir suchen sollten, wollte ich es riskieren, den Laden genauer anzusehen. "Du willst was!? Ist dir klar, dass man sofort die Polizei rufen wird, wenn wir da hereinspazieren?", rief Nachtschweif entrüstet. Mir war das Risiko bewusst, aber wir mussten etwas tun, um den Stein zu finden. Daher wollte ich nachsehen. Da hörten wir eine kindliche Stimme hinter uns rufen: "Mama, sieh mal! Das Guardevoir von dem Bild!" Nachtschweif und ich blickten erschrocken hinter uns und sahen, wie ein kleines Mädchen mit dem Finger auf das Plakat an einer Laterne zeigte. Ihre Mutter bemerkte das und stellte sich schützend zwischen ihr und uns. Dann holte sie ihr Telefon heraus und rief die Polizei. Das konnte nicht wahr sein, fluchte ich und fragte mich, wie viel Zeit wir noch hatten, bis die Polizei kam. Nachtschweif dachte hingegen sofort ans Verschwinden und rief: "Ich glaube, ich habe mich geirrt. Die Polizei kommt nicht erst, sobald wir in den Laden hineingehen, sondern ist schon jetzt unterwegs! Komm, Lia! Schnell weg hier!" Er rannte schon los, doch ich zögerte. Ich wollte unbedingt in diesen Juwelierladen. Zudem war es ja jetzt eh egal, dass es uns verboten war, hineinzugehen, da die Polizei schon auf dem Weg war. Daher ging ich zur Tür und drückte sie auf, doch plötzlich hörte ich laute Sirenen hinter mir. Nachtschweif schrie mich an: "Lia! Das ist die Polizei! Wir müssen sofort weg hier!" Ich ärgerte mich, aber mir blieb in dieser Situation nichts anderes übrig, als auf Nachtschweif zu hören. Wir sprinteten los, doch leider waren die Polizeiautos bereits hinter uns und verfolgten uns. Beim Laufen rief ich zu Nachtschweif: "Gibt es hier auch Straßen, in denen keine Autos fahren dürfen?" Seine Antwort gab mir wenig Mut: "Ich weiß nicht. So gut kenne ich mich hier nicht aus." Meine Beine wurden immer schwerer und ich realisierte, dass es nichts brachte schnell zu laufen, weil die Polizisten in ihren Autos schneller waren. Wie sollten wir ihnen entkommen? Es gab hier auch nirgends Verstecke. Während wir weiter auf dem Gehweg liefen, die Polizei im Nacken hatten, sahen wir das nächste Problem auf uns zu kommen. Ein weiterer Streifenwagen, der uns diesmal entgegenkam. Die Polizisten stiegen sofort aus und stellten sich vor uns auf dem Gehweg auf. "Nein! Sie haben uns.", bemerkte ich fassungslos. Die Polizisten hinter uns waren in der Zwischenzeit auch aus ihrem Wagen gestiegen und hinderten uns am Zurücklaufen. Es blieb nur noch die Flucht auf die Straße, doch es war zu spät. "Stehen bleiben oder wir schießen!", rief einer der Polizisten. Wir hatten keine Wahl. Wir mussten uns stellen, wenn wir unsere Haut oder unser Fell retten wollten. Die Polizisten standen uns nun direkt gegenüber und wir bewegten uns kein Stück, um ihnen zu zeigen, dass sie nicht schießen mussten. Einer der Polizisten holte sein Funkgerät heraus und forderte einen Pokémon- Wilderer zu holen, der uns mitnahm. Ich erschauderte! Automatisch musste ich an Vulnonas Geschichte denken. Sie war nämlich von solchen Wilderern gefangen geworden. Und wo hatten sie sie dann hingebracht? Ins Labor! Meine Haare stellten sich bei diesem Gedanken auf. Die Wilderer durften uns unter keinen Umständen bekommen. Ich dachte an damals zurück, wo Vulnona und ich auch von Polizisten gestellt worden waren und ich die Polizisten mit Psychokinese entwaffnet hatte. Sollte ich es wieder riskieren? Mir war bewusst, dass wir tot sein würden, wenn ich es vermasseln sollte und ich beispielsweise einen Polizisten vergessen sollte. Aber Nachtschweif kam mir zuvor und hatte einen viel besseren Plan: "Bring uns mit Teleport weg!" Das war ein super Vorschlag und da war es ganz gut, dass uns Menschen nicht verstehen konnten, da sie ansonsten diesen Plan mitgehört und uns wohl erschossen hätten. Aber so bekamen sie nichts mit und warteten auf den Wilderer, während Nachtschweif mich unauffällig am Kleid berührte und wir verschwanden.
Ich teleportierte uns zum Treffpunkt vor dem Kraftwerk. Hier konnten wir uns erstmal von der Aufregung erholen. Wir konnten zwar stolz sein, erfolgreich von der Polizei geflohen zu sein, aber unsere Suche war ein großer Misserfolg. Zudem musste ich ständig daran denken, dass das Juweliergeschäft doch etwas bedeutete. Aber vermutlich hatte Nachtschweif recht und ich würde mich da nur unnötigerweise hineinsteigern. Nachtschweif lächelte trotzdem und meinte: "Vielleicht haben Frostine und Hellschatten mehr Erfolg gehabt." Da musste ich mich zurückhalten, nicht laut loszulachen. Wir hatten doch gerade selbst erfahren, wie sinnlos die Suche war. Dies hatten Frostine und Hellschatten mittlerweile bestimmt auch festgestellt. Somit hatte ich wenig, wenn nicht sogar gar keine Hoffnung. Es waren jetzt erst wenige Minuten vergangen, da kamen Frostine und Hellschatten auf uns zu. "Nanu? Sie kommen ja auch ziemlich schnell zurück. Ob sie auch ein Problem hatten?", sagte ich verwundert zu Nachtschweif. Allerdings merkte ich gleich, dass sie wohl keine Schwierigkeiten hatten, da beide breit über das gesamte Gesicht grinsten. Das durfte doch nicht wahr sein! Hatten sie etwa tatsächlich Erfolg gehabt? Mein Herz schlug vor Aufregung schneller, weil ich es so sehr hoffte. Dann standen sie endlich vor uns und berichteten uns strahlend: "Ihr glaubt es ja nicht, was, besser gesagt, wen wir gefunden haben." Nachtschweif vermutete: "Den Mondstein?" Frostine lachte: "Nein! Ein Mitglied von Team Diamant! Die sind ja in ihren violetten Jacken kaum zu übersehen. Wir sind ihm dann einfach gefolgt und haben so ihr Versteck gefunden." Nachtschweif und ich waren begeistert. Wir waren immer noch so enttäuscht von unserer eigenen Suche, dass wir in diesem Moment dieses unfassbare Glück nicht glauben konnten. "Glaubt ihr, dass der Stein in ihrem Versteck ist?", fragte ich. Hellschatten meinte: "Das wissen wir nicht, aber jetzt, wo wir ihr Versteck gefunden haben, lässt sich das herausfinden." Nachtschweif rief: "Na dann: Lasst es uns herausfinden!"
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top