Mittagspause!

Nicht lange dauerte es, bis auch die übrigen zwei Rabigatoren nach oben kamen. Natürlich sahen sie sofort, was mit ihrem Partner in der Zwischenzeit geschehen war, und man konnte ihnen nur zu gut ansehen, wie wütend sie darüber waren. Nachtschweif sah jetzt unsere Chance gekommen und kommandierte: "Frostine und Knarksel, ihr übernimmt diesen, du, Lia, und ich jenen!" Wir folgten seinem Plan und ich stellte mich neben Nachtschweif hin. Die Rabigatoren, denen es überhaupt nicht passte, einzeln zu kämpfen, wurden nun gezwungen, da Frostine nicht lange zögerte und ihren sehr effektiven Eisstrahl auf einen von ihnen abfeuerte, sodass dieser ausweichen musste, wenn er nicht getroffen werden wollte. Der andere Rabigator wollte ihm zwar noch zu Hilfe kommen, doch Nachtschweif und ich verhinderten das, indem ich eine Lichtkugel auf ihn feuerte. Nachdem wir sie nun erfolgreich getrennt hatten und jeder von ihnen auf sich gestellt war, konnten wir so richtig loslegen. Wir begannen mit einem Doppelangriff, sodass unser Gegner keine Chance hatte, beiden Attacken auszuweichen. Meine Lichtkugel fürchtete er wohl mehr, da er ihr auswich und sich stattdessen vom Schmarotzer treffen ließ. Der Rabigator wollte jetzt selbst einen Angriff starten, aber wir wollten ihm keine Zeit dafür geben, weshalb ich sofort eine weitere Lichtkugel auflud und abschoss. Er bemerkte sie und zerstörte sie noch rechtzeitig mit seinen Klauen. Leider war Nachtschweif noch nicht bereit für einen weiteren Angriff, sodass der Rabigator nun doch angreifen konnte. Ich machte mich zum Ausweichen bereit, aber er schien keine Attacke aufzuladen, was mich überraschte. Da kam Nachtschweif wie ein Irrer auf mich zugelaufen und stieß mich zur Seite weg. Ich war total irritiert, aber als ich gesehen hatte, dass an dieser Stelle, wo ich gerade gestanden war, große Felsbrocken herunterfielen, war ich Nachtschweif sehr dankbar. Aber langsam musste ich es echt wissen, dass es auch Angriffe von oben gab. Schließlich war es nicht das erste Mal, dass ein Steinhagel auf mich herabfiel. Nachdem ich den kleinen Schock verdaut hatte, standen Nachtschweif und ich wieder bereit. Ich erschrak mich allerdings sogleich wieder, als ich sah, dass der Rabigator mit knirschenden Zähnen auf mich zulief und mich gleich erwischen würde. Dem Angriff würde ich nicht mehr entrinnen können, doch Nachtschweif reagierte auch hier rechtzeitig und warf sich zwischen mir und den Rabigator, sodass er vom Knirscher getroffen wurde. "Nachtschweif!", schrie ich sorgenvoll, aber Nachtschweif lächelte darüber: "Ach Lia, du weißt doch, dass mir Unlichtattacken nicht schaden." Ich war beruhigt, da rief der Rabigator: "Und schon wieder habt ihr mich vergessen!" Wir sahen auf ihn, wie er diesmal mit einem eisernen Schweif auf uns zurannte. Für Nachtschweif war es zu spät und schon kassierte er den zweiten Treffer. Rabigators Schweif musste ziemlich hart sein, denn Nachtschweif war für einen kurzen Moment sehr damit beschäftigt, sich auf den Pfoten zu halten. Diesen Moment wollte der Rabigator ausnutzen, aber da stellte ich mich schützend vor Nachtschweif. "Zuerst musst du an mir vorbei!", schrie ich den Rabigator an, der mit einem Lächeln antwortete: "Wie du willst. Ohne deinen Partner bist du eh ein leichter Gegner." Auch wenn mir seine Worte egal sein sollten, trafen mich seine Worte doch ziemlich effektiv. Hatte er nicht schließlich recht? Immerhin wäre ich schon von zwei Attacken getroffen worden, wenn Nachtschweif mir nicht geholfen hätte. Auf jeden Fall bemerkte ich nun nicht, wie der Rabigator mich angriff und mir seinen eisernen Schweif in den Bauch rammte. Der Angriff traf mich sowohl überraschend als auch sehr effektiv und erst jetzt bemerkte ich, dass er das vorhin nur gesagt hatte, um mich aus dem Konzept zu bringen, was auch funktionierte. Der Rabigator lachte noch mehr: "Genau wie ich es dir gesagt habe. Du bist wirklich schwach!" Diesmal ignorierte ich seine Worte und versuchte stattdessen meine Schmerzen auszublenden und wollte mich wieder konzentrieren. Einen weiteren Treffer musste ich vermeiden, daher war ich nun äußerst vorsichtig. Ich lud eine weitere Lichtkugel auf, doch da fing der Rabigator hinterhältig zu grinsen an. Zuerst wusste ich nicht, was los war, doch dann schoss es mir durch den Kopf. Mit weit aufgerissenen Augen sah ich über mir große Steine auf mich regnen. Sofort warf ich meine bereits aufgeladene Lichtkugel auf sie, sodass es einen gewaltigen Knall gab und am Ende kleine Steine nach unten fielen, die niemandem mehr weh taten. Ich atmete erleichtert auf. Das war knapp! Nun richtete sich mein Blick wieder auf den Rabigator, der auch ziemlich beeindruckt schien. Vermutlich hatte er gedacht, dass ich den Angriff wieder nicht bemerken würde. Plötzlich schrie jemand laut auf: "Diesmal hast du geschlafen!" Es war Nachtschweif, der mit vollem Tempo den Rabigator von der Seite traf und ihn auf den Boden schleuderte. Er rief zu mir: "Beende es, Lia!" Ich nickte und schmetterte eine Lichtkugel auf den Rabigator, der sich nach diesem Treffer nicht mehr bewegte. Nachtschweif und ich sahen uns erleichtert in die Augen. Der Kampf war doch schwerer gewesen als gedacht. Ich sah mir Nachtschweif nun genauer an, aber Nachtschweif, der meine sorgenden Blicke wahrnahm, gab Entwarnung: "Mir geht es gut. Mach dir bloß keine Sorgen um mich!" Zufrieden mit seiner Antwort wendeten wir uns dem Kampf von Frostine und dem Knarksel zu. Der Kampf schien ähnlich intensiv zu sein, gerade der Rabigator und das Knarksel waren schon ziemlich angeschlagen, wobei man auch Frostine ansah, dass es ein kräftezehrender Akt war. Wir wollten ihnen zur Hilfe eilen, da sahen wir, wie Frostine einen Spukball auflud, der vom Knarksel mit einem Flammenwurf in Brand gesetzt wurde, und sie diesen brennenden Ball auf den Rabigator feuerte. Der Ball traf ihn frontal und versetzte den jetzt kampfunfähigen Rabigator noch in Brand. "Wow, eine klasse Attackenkombination!", applaudierte Nachtschweif beeindruckt. Frostine klatschte sich mit Knarksel ab und rief: "Der Typ hatte nicht die geringste Chance!" Wir nickten ihr zu, obwohl Knarksels Blick uns verriet, dass der Kampf doch nicht so leicht gewesen war. Dann, als wir alle durchgeatmet hatten, kam die Erkenntnis. Die Oase war frei! Während Nachtschweif und Knarksel Beeren pflückten, transportierte ich Maracamba und Knogga mit Hilfe von Psychokinese ans Wasser. Maracamba saugte sich mit Wasser voll und ihre rosa Blüten bekamen wieder ihre intensive Farbe. Sie war wieder bei Bewusstsein. "Ihr habt es geschafft!", sprach sie glücklich. Knarksel, der mit den Beeren kam, fütterte sie sogleich, damit sie noch mehr Kraft erlangte. Er sagte: "Schön, dass du wieder bei uns bist!" Maracambas Blick wanderte nun auf Knogga, der noch immer kampfunfähig war. Knarksel kümmerte sich darum und spritzte ihn mit dem Wasser ab. Knogga begann sich jetzt zu bewegen und Knarksel gab auch ihm Beeren. Als beide Pokémon wieder einigermaßen wohlauf waren, stürzte auch ich mich durstig ins Wasser und trank. Wasser hatte sich noch nie so gut angefühlt wie in diesem Moment. Glücklich blieb ich im seichten Wasser und bemerkte nun einen Schatten, der auf mich fiel. "Na, ist es schön?", fragte Nachtschweif lächelnd. Er hatte einige Beeren mitgebracht, die wir nun gemeinsam aßen. Da kam Frostine angerannt, die mit einem weiten Sprung ins Wasser hüpfte und uns alle nass spritzte. Wir lachten darüber und sahen ihr zu, wie sie sich am kühlen Nass erfreute. Sie meinte: "Bäh! Das ist ja eine warme Brühe!" Traurig verließ sie das Wasser, nur um Sekunden später nochmal in dieses zu springen. "Andererseits... ist es darin immer noch besser, als sich draußen von der Sonne grillen zu lassen.", sagte sie nun mit einem Grinsen. Nachtschweif und ich ließen ihr ihren Spaß, schließlich musste es für sie bei diesen Temperaturen sehr unangenehm sein. Da sollte sie sich jetzt ruhig austoben dürfen. Wir boten ihr nun Beeren an, immerhin musste auch sie sich nach dem Kampf ordentlich stärken. Doch sie verzog ihr Gesicht und zeigte auf den Rabigator, der vor ein paar Minuten noch gebrannt hatte. "Nein, Frostine.", schüttelte Nachtschweif seinen Kopf, aber sie entgegnete strahlend: "Doch!" Sie rannte auf den besiegten Rabigator zu und fiel wie eine Bestie über ihn her. Als sie ihn mit ihren Zähnen zerfetzte, war es mir zu viel und ich sah angeekelt weg. Nachtschweif und ich waren nun ziemlich fassungslos und wussten nicht, wie wir damit umgehen sollten. Es passte uns nicht, dass sie andere Pokémon tötete, auch wenn es diese Rabigatoren vielleicht verdient hatten. Während ich weiter darüber nachdachte, fragte mich Nachtschweif eine ganz andere Sache: "Warum hast du beim Kampf auf den Rabigator gehört, als er dir gesagt hat, dass du eine schlechte Kämpferin wärst?" Seine Frage traf mich viel zu unerwartet, sodass ich zunächst seinem Blick auswich. Mir war es ja selbst ein Rätsel. Dass es mir an Selbstvertrauen fehlte, passte zu meiner jetzigen Verfassung gar nicht. Früher war das sicherlich anders, aber diese Zeiten, in denen ich mir wertlos und schwach vorkam, waren doch vorbei. Ich zweifelte. Beeinflusste mich mein altes Ich mehr als ich mir zugestehen wollte? Nachtschweif sah mir an, dass ich mir darüber den Kopf zerbrach, und sagte nun, wobei er sich an mich schmiegte: "Du bist definitiv kein schwaches Pokémon!" Ich wünschte, ich konnte es auch so überzeugt wie er sagen. Aber im Moment fühlte ich mich nicht so stark. Nachtschweif setzte nach: "Muss ich dich wirklich daran erinnern, was du alles bewältigt hast? Wir haben Machomeis Plan vereitelt. Wir haben gegen Darkrai gekämpft. Wir haben alles geschafft, was wir uns vorgenommen haben." Was wir erreicht hatten, war zwar echt überwältigend, aber wie groß war mein Anteil daran? Ich sagte deshalb, dass wir es nur wegen ihm geschafft hatten. Nachtschweif redete mir diese Ansicht aus dem Kopf: "Aber wir sind doch ein Team, Lia. Und in einem Team hilft man sich nun mal gegenseitig. Du hast mir außerdem auch schon oft den Hintern gerettet. Ohne dich hätte ich es doch auch niemals geschafft." Ich lächelte ihn an. Er hatte ja so recht. Wieso brauchte ich nur immer seine lieben Worte, um selbst darauf stolz zu sein, was ich mit ihm erreicht hatte. Ich wusste es nicht, war aber sehr glücklich, dass er mich immer wieder daran erinnerte. Nachtschweif sah nun, dass es mir wieder besser ging und meinte: "Und dein Angriffsplan, sich an die Rabigatoren anzuschleichen, war wirklich genial. Ohne diesen wäre es um einiges schwieriger geworden." Meine Selbstzweifel waren jetzt wie weggeblasen und ich küsste Nachtschweif auf die Stirn. Genau in solchen Momenten brauchte ich ihn und war glücklich, dass er bei mir war. Knarksel, der uns wohl beobachtet hatte, lächelte: "Es ist unglaublich toll, wie ihr für den anderen da seid. Ihr passt gut zusammen!" Nachtschweif lächelte zurück und sagte stolz: "Ja, sie ist wirklich ein ganz besonderer Schatz." Knarksel sah sich nun nach unserem anderen Teammitglied um und runzelte die Stirn: "Hm, ist die immer so drauf?" Nachtschweif und ich sahen nach ihr und beobachteten sie, wie sie vergnüglich den Rabigator verspeiste. Nachtschweif erklärte dem Knarksel dann, dass sie erst vor kurzem uns begleitete und uns bei unserer Mission unterstützte. Weil wir nun an unsere Aufgabe dachten, fragte ich Knarksel, ob er Menschen hier gesehen hatte. Wir wurden bestätigt und erfuhren, dass sie tatsächlich auf dem Weg zur Pyramide waren. Interessanter Weise erzählte uns Knarksel auch, dass die Menschen in der letzten Nacht in der Wüste ihr Lager aufgeschlagen hatten und dass sie ihren Weg zur Pyramide erst heute in der Früh begonnen hatten. Nachtschweif und ich sahen uns erfreut in die Augen. Wenn das stimmte, hatten wir sie beinahe eingeholt. Vermutlich hatten sie gerade eben die Pyramide erreicht und wenn man bedenkt, dass sie dort eine Weile festsetzen würden, weil sie zuerst den Wächter besiegen mussten, hatten wir sogar große Chancen, sie dort noch zu erwischen, wenn wir uns jetzt beeilten. Und das wäre natürlich klasse für uns, da wir ihnen dann nicht noch durch die letzte Welt folgen mussten. Wir wollten daher sofort aufbrechen und informierten Frostine darüber, die glücklicherweise gerade fertig mit dem Essen war und daher bereit war. Dann verabschiedeten wir uns von Knogga, Knarksel und Maracamba, die sich noch herzlich bei uns bedankten, dass wir ihnen mit der Oase geholfen hatten.

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