Gespräch mit Miss Clearwater

Blue und ich waren an diesem Morgen beide recht müde und dem entsprechend ruhig. offenbar hatte meine beste Freundin diese Nacht auch nicht besonders gut geschlafen. Doch das war mir zu dem ganz recht. Denn somit konnte ich weiter mit meinen Gedanken alleine sein. Noch immer geisterte der gestrige Abend durch meinen Kopf. Woher wusste Milling all diese Dinge über Carag und mich? Gab es etwa Spione an der Clearwater High? Ich würde später mal mit Carag drüber reden.

Erst beim Frühstück wurde ich aus den Gedanken gerissen. Ich biss gerade ich mein Schinkenbrötchen, als Holly neugierig fragte: "Erzählt! War Milling nett zu euch?"

Carag und ich tauschten zögernd einen kurzen Blick, wir beide wussten nicht wie wir reagieren sollten. Klar, er war nett zu uns gewesen doch ich für meinen Teil wollte noch ein wenig den Abend überdenken, ehe ich, bis auf Blue, irgendjemandem davon berichten wollte. Auch Carag schien es so ergehen.

Da wir beide nicht wirklich darauf reagierten, schlussfolgerte Dorian: "Ah, hat er gesagt, dass ihr alles geheim halten sollt, was er mit euch beredet?", ehe der Kater lässig einen Schluck Kaffee nahm.

"Ja genau.", sagte Carag erleichtert und auch ich nickte.

Kurz bevor wir Geschichte bei Mr Brigheye hatten, zogen Carag und ich uns zurück, um kurz zu besprechen, wie wir mit unseren Wissen umgehen sollen. Dabei erfuhr ich, dass auch er in der Annahme war, dass es Spione an unserer Schule gab. Somit beschlossen wir, mit Miss Clearwater darüber zu sprechen.

Zu unserem Glück kam nach Geschichte Biologie dran, was von unserer Schulleiterin unterrichtet wird. Nach der Stunde warteten Carag und ich also ab, bis alle in der Pause waren, ehe wir zu Miss Clearwater gingen, welche soeben ihre Unterlagen zusammenpackte. Sie würde gleich unsere Fliegerstaffel, unter anderen Wing, Shaddow, Trudy und Jack, unterrichten. Sie lächelte uns beiden freundlich zu.

"Ja, ihr beide? War es gut mit Andrew Milling gestern? Ihr beide könnt wirklich froh sein, einen solchen Mentor zu haben, so ein Glück haben die anderen Schüler nicht."

Carag schluckte, offenbar wusste er nicht, was er sagen sollte, weswegen ich es zögernd versuchte: "Vermutlich, aber wussten Sie, dass er die Menschen hasst?"

"Er mag sie nicht besonders, das stimmt. Aber es geht auch anderen Wandlern so. Nach ein paar schlechten Erfahrungen haben viele keine Lust mehr, sich mit Menschen ab zu geben."

Noch ehe sie ausreden konnte, unterbrach Carag sie eindringlich: "Nein, das ist etwas anderes. Wir glauben er hat irgendetwas vor, irgendetwas Schlimmes... Er bereitet sich seit Jahren darauf vor, das hat er selbst gesagt..."

Ich nickte zustimmend, doch anhand des skeptischen Blickes, mit dem sie uns beide musterte, ahnte ich schon, dass sie uns nicht glauben würde. 

"Er ... nun ja...Er ist richtig ausgerastet gestern." fügte ich noch hinzu und schluckte bei dem Gedanken daran. Dieser Mann jagte mich noch immer große Angst ein. 

"Oje, worüber habt ihr denn gesprochen? Hat einer von euch irgendetwas gesagt, was ihn wütend gemacht hat?", fragte sie uns und musterte uns streng.

Carag und ich tauschten wieder einen unauffälligen Blick. Dieses Gespräch lief eindeutig in die falsche Richtung!

"Nein, haben wir nicht. Er hat uns nur davon erzählt, was mit seiner Familie und Leylas Vater passiert ist. Echt schrecklich."

Ich schluckte erneut und spürte wie Carag tröstend meine Hand drückte, was ich zum dank erwiderte, während Miss Clearwater wieder sprach: "Ja, natürlich, ich hab davon gehört. Mein herzlichstes Beileid Leyla.", sie warf mit ein mitfühlendes Lächeln zu, ehe sie fort fuhr: "Habt ihr denn irgendwelche Beweise dafür, dass er etwas gegen die Menschen plant?"

"Nein, aber...", Unsere Schulleiterin ging bereits zur Tür und sagte noch: "Dann erzählt ihr so etwas am Besten nicht herum. Andrew Milling ist ein mächtiger Mann, der seine Macht dafür einsetzt, Gutes zu tun. Wenn er unsere Schule nicht unterstützt hätte, dann wäre sie heute nicht das, was sie ist. Ohne seine Spende hätten wir den Westflügel nicht bauen können. Mein Rat: Versucht von ihm zu lernen, soviel ihr könnt."

Somit verließ sie den Raum und wir hatten mühe mit ihr schritt zu halten. Und noch einmal musterte sie uns streng. "Das er mit euch über seine Familie gesprochen hat, bedeutet, dass er euch vertraut. Ich hoffe, ihr zeigt ihm, dass ihr dessen würdig seit!"

Bedrückt blieben wir stehen und sahen ihr hinterher. Nicht fähig noch etwas zu sagen.

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