Bridgers Unterstützung
Lustlos stocherte ich in meinem Essen herum. Es gab Fleischbällchen mit Soße, doch mir war der Geschmack gehörig vergangen. Ich saß mit Jack und Blue ein wenig abseits von den anderen und berichtete ihnen von dem Gespräch mit Miss Clearwater. Dazu erzählte ich Jack in kurzen Worten von Millings Gespräch. Einzig von Carags und meiner Vermutung, dass es hier Spione gab, ließ ich erst einmal außen vor. Ich wollte meine besten Freunden nicht zu sehr beunruhigen.
In der nächsten Stunde hatten wir Verhalten in besonderen Fällen. Nach dem nicht wirklich tollen Gespräch mit Miss Clearwater hatten Carag und ich entschieden, es bei Bridger zu versuchen, da wir ihm vertrauten. Aber zunächst musste ich mich wieder auf den Unterricht konzentrieren.
"...und dann schnappte diese verdammte Wildererfalle zu und ich wusste, ich habe ein Riesenproblem. Meine Vorderpfote war dort drin und ich bekam sie nicht heraus. Ich hatte schon von Kojoten gehört, die sich das Bein abnagen, um frei zu kommen. Aber nee, dazu hatte ich wirklich keine Lust, obwohl es verdammt weh tat. Was hättet ihr getan?"
" Das ist total doof, dass man nicht einfach den Notruf rufen kann. Hatten sie ihr Handy in der Nähe?", erkundigte sich unsere Ziegenwandlerin Viola.
Unser Lehrer verzog nur kurz das Gesicht." Leider nicht, meine Sachen waren in einem Versteck ein paar Kilometer entfernt. "
" Hätten sie sich nicht verwandeln können? Dann hätten sie die Falle leichter auf bekommen.", schlug ich nachdenklich vor.
Doch auch dabei hatte unser Lehrer etwas einzu wenden:" Hätte ich vielleicht tun sollen, aber ich bin davor zurück geschreckt. Wenn man festhängt und sich dabei verwandelt, dann macht das die Verletzung noch viel schlimmer. Das wusste ich damals schon."
Nur versuchte es Carag, indem er zum Teil meinen Vorschlag bekräftigte :" Aber als Mensch hätten Sie versuchen können, die Wildererfalle aufzustemmen. "
Nun nickte unserer Lehrer leicht nachdenklich :" Guter Punkt. Das geht zwar nicht mit bloßen Händen, aber man kann es mit einem stabilen Stock schaffen. Wenn man Glück hat und einer in der Nähe ist. "
" Nun spucken Sie es schon aus, was haben Sie getan?", fragte Blue leicht ungeduldig.
Bridger schmunzelte leicht eher er zu berichten begann:
" Also, was ich damals gemacht habe war abwarten. Ich wartete, bis der Fallensteller kurz nach Mittag auftauchte und durch den Schnee auf mich zu stapfte. Eigentlich dachte ich, er würde mich einfach aus der Falle befreien - diese Leute wollen Nerze und Füchse fangen, keine Kojoten. Aber dann fing er an, einen Knüppel zu schwingen. Mir wurde klar, dass er mich erst erschlagen und dann befreien wollte! "
" Dreck! ", stieß Tikaani leicht angewidert aus.
Alle stöhnten synchron auf als Mr Bridger fortfuhr: "Also musste ich mich doch verwandeln. Es tat sauweh und das machte mich richtig, richtig wütend. Ich verpasste dem Wilderer, der mich fassungslos anglotzte, mit meiner freien Hand einen Faustschlag ins Gesicht. Er ist sofort umgefallen."
Ich riss erschrocken die Augen auf. Er wird doch wohl nicht, jemanden getötet haben? Ich sah, wie auch Carag bittend die Augen schloss.
Gespannt hörte ich weiter zu und auch Blue beugte sich neugierig nach vorne.
"Zum Glück hatte er eine Flasche Schnaps in der Tasche. Alkohol eignet sich sehr gut, um Wunden zu desinfizieren. Und was übrig war, flößte ich diesem verdammten Wilderer ein. Er sollte denken, dass er sich nur besoffen eingebildet hatte, dass sich vor ihm ein Kojote in einen nackten Mann verwandelt hatte."
Erleichtert atmete ich auf, während Blue interessiert fragte: "Hat es denn geklappt?"
Bridger kratzte sich grinsend im Gesicht, eher er weiter erzählte: "Ich habe den Kerl später mal in einer Kneipe wieder getroffen. Erst wollte ich mich aus der Hintertür schleichen, weil ich dachte, er würde mich vielleicht erkennen. Hat er aber nicht. Wir haben uns bestens unterhalten. Und irgendwann habe ich ihm gesagt, wenn er noch mal wildert, auch wenn es nur ein einziges Mal ist, dann melde ich ihn bei den Behörden. Ihr hättet mal schauen sollen, wie der mich angestarrt hat."
Nach der Stunde warteten Carag und ich wieder bis alle draußen waren, ehe wir uns zögernd an Bridger wanden. Hoffen wir mal das es dieses Mal besser klappt.
"Wie finden sie Andrew Milling?", fragte Carag einfach frei heraus. Gespannt wartete ich auf die Antwort des Kojotenwandlers.
Unser Lehrer schwieg kurz, setzte sich auf die Kante seines Pultes und antwortete schließlich: "Ziemlich unheimlich."
"Wir auch.", gab ich erleichtert zu und erzählte ihm gemeinsam mit Carag alles, was wir wussten.
Er hörte sich schweigend alles an und seufzte dann. "Versucht euch von ihm fern zu halten, so gut es geht. Und falls das nicht möglich ist, versucht heraus zu finden, was er plant. Aber vorsichtig, hört ihr?"
Ich nickte erleichtert und Carag erwiderte: "Logisch."
Etwas glücklicher ging ich mit Carag in die Pause.
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