Kapitel 8

Erstellt am: 06.06.2018

Als ich die Augen öffnete war es dunkel. Meine Augenlieder fühlten sich so schwer an... ich konnte sie kaum öffnen. Immer wieder musste ich blinzeln, damit meine Sicht endlich klar wurde.
Wo war ich? Was war passiert? Die Müdigkeit ließ langsam nach, aber dafür machte sich nun etwas anderes bemerkbar.
Schmerz.
Mein Kopf tat höllisch weh, es pochte und hämmerte in Ihm. Schnell schloss ich wieder die Augen um den Schmerz ertragen zu können. Auch mein Rücken schmerzte höllisch, als hätte jemand ein glühendes Eisen darauf gedrückt. Erst nach einiger Zeit gewöhnte man sich an die Schmerzen und ich öffnete wieder die Augen. Mein Blick fiel auf eine Decke. Anscheinend lag ich in einem Bett. Ein Frösteln durchlief meinen Körper... es war unheimlich kalt hier. Vorsichtig drehte ich den Kopf nach rechts, da waren Betten. Viele Betten, die aneinandergereiht waren. Aber alle waren leer. Vorsicht drehte ich den Kopf in die andere Richtung. Ein Blick nach links verriet mir, dass ich wohl im ersten der Betten liegen musste. Neben meinem Bett stand ein Tisch, auf Ihm lagen blutige Verbände, eine Karaffe und andere Utensilien, dahinter war die Wand mit eine Tür zu erkennen. Vorsichtig wanderte meine rechte Hand an meinem Kopf, ein stöhnen entfuhr meinem Mund als ich einen Verband spürte und eine neue Schmerzwell meinen Kopf zum dröhnen brachte. Vorsichtig versuchte ich mich aufzurichten. Als ich an meinem Körper hinab schaute, musste ich feststellen, dass meine Uniform weg war. Ich trug ein langes weißes Nachthemd. Wer hatte mir das den angezogen?
Wie kam ich hier her? Langsam glitt mein Blick zu meinen Beinen, die Decke darüber war unheimlich dünn, kein Wunder, dass mir kalt war. Ein Luftzug durchfuhr den Raum, der mich erneut frösteln lies.
Ich Blickte auf und erschrak erneut.
Schnell drückte ich mir die Hand auf den Mund um keinen Laut von mir zu geben.

Am Fußende meines Bettes stand ein Stuhl und auf diesem Stuhl saß kein anderer als der Hauptgefreite Levi selbst.
Es kam keine Reaktion von ihm. Er saß ganz ruhig auf dem Stuhl, sein Kopf war auf seine Brust gefallen und er schien als würde er schlafen. Ganz wage konnte ich leise und ruhige Atemzüge wahrnehmen.
Was hatte er hier zu suchen? Was war passiert? Ich versuchte mich daran zu erinnern... aber mein Kopf fühlte sich leer an, abgesehen von den Schmerzen. Langsam lies ich mich wieder in das Kissen sinken.
Dumpf waren Stimmen zu hören - und sie wurden langsam lauter. Jemand schien sich auf den Raum zuzubewegen. Ich schloss die Augen und versuchte mich auf die Stimmen und ihr gesprochenes zu konzentrieren. Erfolglos. Das hämmern in meinem Kopf war zu stark. Inzwischen waren die Stimmen näher gekommen, man konnte die Schritte hören und erkennen, dass es zwei Frauen waren.
„Ich verstehe einfach nicht, was in Ihn gefahren ist?! Früher hat er sich doch auch nicht so aufgeführt. Erst seit er versucht den Hauptgefreiten Levi zu imitieren benimmt er sich so merkwürdig." Dass war Petra Rals Stimme.
„Ich weiß auch nicht welche Sicherung bei Ihm durchgebrannt ist, wahrscheinlich konnte er es nicht ertragen vor seinen Augen eine Niederlage zu erleiden! Aber jetzt hat er erst mal ein Problem." Das war eindeutig Hajis Stimme die durch die Tür drang. „Apropos, wo steckt Levi eigentlich? Erwin keift Auruo gerade in seinem Büro so laut an, dass das ganze Anwesen mithören kann! Aber Levi war nicht im Raum, als ich Erwin über den Status unserer Patientin aufgeklärt habe.
" ... „Besser ist es, ich schaue noch mal nach Ihr!"
Mühsam hatte ich dem Gespräch der Beiden gelauscht. Am besten, ich würde so tun als ob ich noch schlafe, sonst würde sie mir noch unangenehme Fragen stellen und Hanji würde laut Reden, das war gerade einfach zu viel für meinen Kopf.

Das leise klicken der Türklinke war zu hören und das Kratzen einer aufgehenden Tür. Danach folgte Stille. Sekunde um Sekunde verging aber niemand trat ein.
Vorsichtig öffnete ich meine Augen einen Spalt breit. Durch den kleinen Spalt konnte ich erkennen, dass jemand im Türrahmen stand. Ein quietschendes Geräusch ertönte, als wäre jemand auf eine Maus getreten.
„Was ist los Hanji? Warum stehst du wie angewurzelt in der Tür?" Petras Kopf erschien hinter Hanjis Schulter. „Was ist passiert? Was ist da?" Petras die Neugier war deutlich aus ihrer Stimme herauszuhören während sie versuchte in den Raum zu spähen. „Pssst!!" zischte Hanji Ihr zu während Sie die Hand ausstreckte und mit dem Finger wild in Richtung Levi gestikulierte. „Ist das etwa ...?!" „Jaaaa, das ist Levi!" kicherte die Brillenträgerin. „Jetzt weiß ich auch, warum er nicht bei Erwin ist. Er ist tatsächlich in den Krankenflügel gekommen um nach seinem Schützling zu schauen! Und dann wacht er noch an ihrem Bett, ist das nicht unheimlich niedlich?!" Hanji bekam sich ja kaum noch ein.
„Besser ist es, wir lassen die Beiden noch etwas schlafen, komm Petra! Wir erstatten Erwin Bericht. Ihre Verbände kann ich auch später noch wechseln." Petra die immer noch nichts gesagt hatte und nur in den Raum starte wurde von Hanji an den Schulter gepackt und wieder raus geschoben.

Ein weiteres Kratzen und klicken, einer ins Schloss fallenden Tür war zu hören. Anscheinend bin ich nicht die Einzige, die sich darüber wundert, dass Levi hier sitzt. Vorsichtig richte ich mich wieder auf und strecke die Füße Richtung Boden aus. Die Gelegenheit die beiden zu fragen, was passiert war hatte ich mir entgehen lassen.

„Was wird das, wenn es fertig ist?" ertönte plötzlich eine kalte Stimme.
Erschrocken fuhr mein Kopf nach rechts, in die Richtung aus der die Stimme kam. Die Bewegung war allerdings zu schnell gewesen. Schnell griff ich mit einer Hand an den Kopf und krallte mich mit der anderen ins Bettlacken. Durch die schnelle Bewegung schien sich alles zu drehen. Ich wartete bis sich der Schwindel gelegt hatte und Blickte auf die Quelle der Stimme. Levi war aufgewacht und starrte mich mit seinen grauen Augen an. Sein Blick schien nicht so gelangweilt wie sonst zu sein. Seine Augen zeigten Verärgerung und etwas wie... war es Sorge?
Nein das konnte nicht sein. Ich musste mir den Kopf wohl ziemlich angehauen haben, dass ich sowas rein interpretierte.
„Naja, ich wollte aufstehen. Es ist ziemlich kalt hier drin."
Ich traute mich nicht aufzustehen, aus Angst, das Schwindelgefühl würde zurück kommen und ich würde mir den Kopf direkt am nächsten Tisch anhauen. Levi starte mich weiterhin mit verschränkten Armen an. Bis er genervt ausatmete und sich erhob.
Erstaunt blickte ich ihm hinterher, wie er zu den offenen Fenstern lief und sie schloss. Auf dem Rückweg griff er nach einer der Decken und warf sie mir aufs Bett, bevor er sich wieder mit verschränkten Armen auf dem Stuhl platzierte.

„Dankeschön..." flüsterte ich und schlang die zusätzliche Decke um mich. Keiner von uns sagte ein Wort. Levi starrte mich weiterhin nur an, während ich den Blick gesenkt hatte um ihn nicht ansehen zu müssen und versuchte meine Kopfschmerzen zu bändigen.
„Levi?" flüstere ich ihm nach einer weiteren Minute nun doch entgegen. Lautes sprechen würde meinem Kopf nicht bekommen.
„Mhm?" war alles was er von sich gab. „Was ist passiert? Ich kann mich nicht daran erinnern, was passierte nach dem ich Auruo im Nahkampf besiegt hatte..."
Es war eindeutig zu hören, wie Levi scharf die Luft einzog. Mir blieb keine andere Möglichkeit, als ihm wieder ins Gesicht zu schauen. Aber es war schon wieder emotionslos wie eh und jäh. „Auruo hat dich angegriffen als du Ihm den Rücken zugedreht hast..."So war das also? Nach dem ich Ihm den Rücken zu gedreht hatte. Ich hatte mich wieder ablenken lassen und meinen „Feind" aus den Augen gelassen. Das hatte ich nun davon. Aus meinen Fehlern lernte ich wohl nie. Hatte ich wohl nicht anders verdient gehabt. Seufzend streckte ich erneut die Füße zum Boden aus. „Ich wiederhole mich ungern, was wird das?!" der leicht aggressive Unterton war nicht zu überhören. „Nach was sieht es den aus? Ich stehe auf. Ich habe den letzte Prüfung noch nicht abgeschlossen." „Willst du mich verarschen? Du bleibst liegen!" Etwas erstaunt blickte ich Ihn an. Wann war er aufgestanden? Ich bekam ja Garnichts mehr mit.
Sein Blick war mehr als nur genervt.
„Was machst du hier Levi?" Keine Ahnung warum mir diese Frage als erstes über die Lippen kam. Aber es war einfach zu absurd, dass er hier seine kostbare Zeit verschwendete.
Keine Antwort.
Seine Augenbrauen zogen sich noch etwas mehr zusammen, wodurch sich sein Blick nur verfinsterte. „Tch, ich muss jetzt gehen." Mit diesen Worten wand er sich um und stapfte zur Tür. Stumm blickte ich ihm hinterher. Wie auch das letzte Mal blieb er in der Tür stehen. „... wenn ich mitbekomme, dass du rumläufst... bringe ich dich persönlich zurück und sorge dafür, dass du nicht mehr aufstehen kannst."

Charmant wie immer und sein Verhalten mehr als paradox. Wie soll man daraus nur schlau werden? Es war sicher besser auf Ihn zu hören. Allein das längere aufrechte sitzen verursachte weitere Schwindelgefühle. Auch wenn ich mich diesem „Befehl" nur zu gerne wiedersetzt hätte. War es das Beste noch etwas hier zu verweilen. Hanji würde bestimmt bald kommen und mir einen anständigen „ärztlichen Rat" geben. Vielleicht würde sie mir auch mehr zu dem Vorfall verraten als Levi. Langsam lies ich mich wieder in das Kissen sinken und schloss die Augen. Es dauerte nicht lange. Da war ich schon wieder eingeschlafen.

„Tch, als hätte ich mir die Frage nicht schon selbst gestellt gehabt."
Es war bereits nach Mittagnacht, als Levi den Krankenflügel verlies und sich auf den Weg zurück in sein Zimmer machte. Was hatte Ihn nur dazu getrieben in den Krankenflügel zu gehen und darauf zu warten, dass (Name) aufwachte. Wie hatte die Situation heute Morgen auf dem Trainingsplatz nur so aus dem Ruder laufen können? Was war nur mit ihm selbst passiert? Als es gesehen hatte, wie sie über den Boden schlitterte und gegen die Bank krachte.
Alles verlief wie in Zeitlupe. Sein Körper hatte nicht auf seine Befehle reagiert, sein Atem gestockt. Mit weit aufgerissenen Augen hatte er zugeschaut was passierte und auf ihren leblosen Körper geblickt. Alle umstehenden standen unter Schock, daher war sein Entsetzen sicher nicht aufgefallen. Auruo hatte Glück, dass Jin und ein paar andere Soldaten sich vor ihm auf ihn gestürzt hatten. Er hätte nicht für seine Unversehrtheit garantieren können...Was war nur in Auruo gefahren, dass er einen der Eigenen angriff. Was sollte dieses absurde Verhalten von ihm seit geraumer Zeit. Hatte er das wirklich nur getan, weil er sich bloßgestellt fühlte? Er gegen eine neue Rekrutin verloren hatte? Das konnte er sich irgendwie nicht vorstellen. So ein kindisches Verhalten.
Auruo war sicherlich noch bei Erwin im Büro.
Er würde eine Strafe bekommen und konnte froh sein, wenn er nicht für einige Zeit im Kerker landen würde. Wobei ihm das gerade recht geschehen würde. Er hatte SIE verletzt. Moment mal...
warum machte er sich nur so sorgen um sie?
Sie war doch auch nur eine von den frechen neuen Gören denen man noch Respekt einbläuen musste... Was war das, dass Ihn immer ein Auge auf sie haben lies. Seit dem Moment im Gasthaus war da etwas, was Ihn immer wieder dazu veranlasste sich in Ihrer Nähe aufzuhalten. Er konnte sich dem nicht entziehen. Sein Herzschlag beschleunigte sich, als er an die Situation im Gasthaus zurück dachte. Wie nah sie einander gewesen waren...
Schnell schüttelte er den Kopf um diese absurden Gedanken zu vertreiben. Es war nicht der richtige Zeitpunkt um sich über sowas Gedanken zu machen. Die nächste Expedition stand an.
All meine Konzentration und Aufmerksamkeit muss darauf fokussiert sein.
Als er um die Ecke zu seinem Zimmer bog konnte er das Vierauge an einer Wand lehnend ausmachen. Sie hob den Kopf, als er um die Ecke bog. Ein breites Grinsen bildete sich in Ihrem Gesicht, als sie Ihn erkannte. Misstrauisch lief er weiter auf sein Zimmer zu. Hatte Sie etwa auf ihn gewartet? Was wollte sie zu so später Stunde noch...
„Hey Levi" Ihr Grinsen zog sich bereits von einem zum anderen Ohr.
„Was willst du Vierauge?" fragte er genervt nach. „Ach, ich ... ich will nichts. Ich warte nur darauf, dass Petra im Bad fertig ist." Sagte sie während sie sich nervös am Kopf kratzte. Skeptisch zog Levi eine Augenbraue nach oben.
„Aha."Eine schlechte Lüge, aber so würde sie ihn wenigstens nicht nerven.

Hanji kam erst am frühen Morgen um den Verband um meinen Kopf zu wechseln und mich über das Geschehen aufzuklären. Die Verletzung war schnell versorgt und es reichte bereits ein großes Pflaster um die Platzwunde abzudecken. Der Schwindel war zum größten Teil verschwunden und auch das Dröhnen abgeklungen. Was bedeutete, dass ich den Krankenflügel auch schon wieder verlassen durfte. Hanjis Grinsen und freudiges Verhalten waren nicht zu übersehen, während sie mir alles erzählte. Die Tatsache, dass sie bereits gestern schon mal da war, ließ sie „natürlich" aus. Vom Training war ich die nächsten Tage entbunden. Die nächste Expedition würde ich zwei Tagen stattfinden. Dafür musste noch einiges vorbereitet werden und daran sollte ich mich, soweit es ging, beteiligen. Für die Expedition wurde jeder Soldat gebraucht und meine Verletzung war nicht so schlimm, dass ich nicht daran teilnehmen könnte. Zudem wollte ich auch nicht zurück gelassen werden! Ich werde an dieser Expedition teilnehmen, komme was wolle! Endlich hatte ich die Gelegenheit die Mauern zu verlassen und die Welt dahinter zu sehen. Diese Chance würde ich mir nicht nehmen lassen.

Als ich die Krankenstation verließ, warteten bereits Armin, Eren und Mikasa auf mich. Natürlich hatten sie mitbekommen was passiert ist und wollten sich über meinen Zustand informieren. Eren berichtete mir, dass der Kommandant Erwin beim Frühstück über den Vorfall gesprochen hatte und ebenfalls berichtete, dass die zwei gefangenen Titanen in der Nacht ermordet wurden.
Alle Rekruten hatten sich am Vormittag einer Überprüfung der Ausrüstung zu unterziehen .Auruo würde seine Strafe erst nach der Expedition antreten. Für die Expedition würde jeder Soldat benötigen und Auruo gehörte nicht zu den normalen Soldaten.
Er war Mitglied von Levis Spezialeinheit und daher ein unverzichtbares Mitglied. Mir war es allerdings vorerst egal.
Zum Teil war ich selbst schuld, da ich wieder unaufmerksam gewesen war zum anderen war ich noch am Leben. Und so schnell nicht klein zu bekommen. Im Gegenteil zu mir mussten die Anderen aber los zur Überprüfung. Also begab ich mich ins Lager und half den restlichen Tag dabei die Inventurlisten anzufertigen. Equipment zu zählen und Listen zu erstellen, was noch für die Expedition benötigt wird. Es war keine besonders spannende Arbeit, aber besser als nur rumzusitzen und den anderen bei der Arbeit zuzusehen. Den größten Teil der Zeit, hin ich meinen Gedanken nach.
Das Thema „Levi" beschäftigte mich einfach zu sehr. Sein Verhalten gegenüber mir und mein Träum, der mir immer wieder in Erinnerung kam. Es war zum Haare raufen. Ich musste herausfinden, warum er mir so den Kopf verdrehte und meine ganze Aufmerksamkeit einnahm. Bei der nächst bester Gelegenheit musste ich es herausfinden.

Trotz der eintönigen Arbeit ging der Tag schnell vorbei.
Auch die nächsten zwei Tage würde ich noch dabei helfen können. Das Abendessen war bereits im vollen Gange, während ich in Richtung des Speisesaals lief. Aus der Ferne konnte man das Klappern und Klirren des Geschirrs zu hören.
Als ich die Eingangshalle durchquerte wurde mir bewusst, dass die Gelegenheit des Herausfindens schneller gekommen war, als ich erwartete hatte. In einem der Abzweigenden Korridore der Eingangshalle stand er. Er lehnte im Halbschatten, an der Wand, die Arme verschränkt und starte Löcher in die Decke. Sein Gesicht emotions- und ausdrucklos.
Noch einmal tief durchatmen. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Also änderte ich meine Laufrichtung und steuerte auf ihn zu bis ich kurz vor ihm stehen blieb. Seine Augen fixierten mich direkt. Und sein Blick wurde etwas finsterer.

„Hauptgefreiter Levi?" es war sicherlich besser, sich wieder an die Etikette zu halten und ihn mit dem entsprechenden Titel anzusprechen.
„Was machst du hier?" freundlich wie immer der Herr. „Ich bin auf dem Weg zum Abendessen gewesen. Heute Morgen wurde ich bereits entlassen. Meine Verletzung ist nicht so schlimm, dass ich bei den Vorbereitungen nicht helfen kann, also mach dir keine Sorgen." ... hatte ich das gerade wirklich gesagt? Als ob er jemals zugeben würde, dass er sich sorgen um mich macht.
„Tch, bilde dir bloß nichts ein!" knurrte er. Ich hatte keine andere Reaktion erwartet.
„I-Ich ...Es gibt etwas, dass ich herausfinden möchte und du musst mir dabei helfen..." War das Verwunderung in seinen Augen? Egal was er in diesem Moment dachte, er sagte nichts und ließ mich somit im Dunkeln stehen. Aber keine Reaktion, war auch eine Antwort.
Langsam ging ich zwei weitere Schritte nach vorne und schloss den Abstand zwischen uns. Vorsichtig legte ich meine leicht zitternden Hände auf seine Brust.
Der Herzschlag beschleunigte sich von Sekunde zu Sekunde. Mein Kopf hatte sich bereits verabschiedet, als ich die Frage ausgesprochen hatte. Wollte ich das wirklich tun?
Der Stoff seines Hemdes fühlte sich so weich unter meinen Händen an und seine warme Körpertemperatur war deutlich zu spüren. Ich konnte seinen Herzschlag unter meiner Hand spüren... es schlug schneller als ich erwartet hatte. Fast so schnell wie mein eigenes.
Diese Tatsache beruhigte mich tatsächlich etwas, wodurch zumindest das Zittern meiner Hände aufhörte. Es musste also irgendetwas in ihm vorgehen, auch wenn sein Gesicht immer noch keine Regung zeigte.
Mühsam wand ich den Blick von meinen Händen auf seiner Brust ab und schaute ihm wieder in die Augen. Da war es wieder... dieses Funkeln. Ein Schauer lief mir den Rücken hinunter während dieser alles durchdringender Blick auf mir lag. Jetzt nur nicht den Mut verlieren.
Langsam lies ich meine Hände hoch zu seinem Nacken wandern. Als meine Hände seine Haut berührten zuckte er kaum merklich zusammen und ich konnte seine Gänsehaut spüren die sich bildete. Er hatte sich bisher nicht gerührt.
Seine Arme waren immer noch leicht verschränkt und er machte keine Anstalten mich an meinen handeln zu hindern. Ahnte er was ich vor hatte?
Mein Herz schlug inzwischen so schnell, dass ich das Gefühl hatte, es würde mir gleich aus der Brust springen. Es schmerzte schon. Vorsichtig übte ich Druck auf seinen Nacken aus, um ihn näher zu mir heran zu ziehen. Er ließ es geschehen. Unsre Nasenspitzen berührten sich fast, sein Atem streifte meine Haut. Nur noch wenige Zentimeter trennten meine Lippen von den seinen.
Aber ich zögerte... Warum zögerte ich jetzt?
So weit war ich schon. Mein ganzer Körper schrie förmlich nach Erlösung um Gewissheit zu haben. Obwohl diese Reaktion schon Erkenntnis genug sein müsste.
„Warum zögerst du?" Raunte er und sein Atem strich erneut über mein Gesicht. Ich schluckte einen Kloß in meinem Hals hinunter. Ja, die Frage stellte ich mir doch auch! Anscheinend bin ich doch härter auf den Kopf gefallen, als ich gedacht hatte.
„I-Ich.. es ist falsch ... du bist..." bekam ich nur noch murmelnd über die Lippen. „Was eine falsche Entscheidung ist und was nicht, lass mal meine Sorge sein."
Seine Hand schnellte an meine Hüfte während die andere sich in meinem Haar vergrub und mich zu ihm drückte.
Unsere Lippen trafen aufeinander und meine eben noch aufgerissenen Augen schlossen sich. Es war ein berauschendes Gefühl endlich zu wissen, wie sich diese weichen Lippen anfühlten und schmeckten. Levi intensivierte den Kuss sofort und übernahm die Führung. Meine Hände verkrallten sich in seinem Nacken, während er immer fordernder wurde. Leicht biss er mir in die Unterlippe was mich kurz auf keuchen lies. Ein kurzer prüfender Blickwechsel und er drückte mir den nächsten Kuss auf. Wieder war der Kuss fordern und fast stürmisch.
Er leckte mir mit seiner Zunge über die Lippen, er bat um Einlass und den konnte ich ihm nicht verwehren. Zu gefangen von den Gefühlen die in mir wüteten, öffnete ich den Mund. Seine Zunge schnellte hinein und suchte die meine. Um sie in einem Spiel gefangen zu nehmen. Langsam wurden meine Beine weich. Da war es wieder, dieses ziehen in meinem Unterleib, dass sich zusammenbraute. Keuchend lösten wir uns voneinander. Es war wie ein Rausch, ich wollte mehr. Schnell drückte ich ihm wieder meine Lippen auf. Levi gab ein leises Stöhnen von sich bevor er wieder versuchte die Kontrolle über den Kuss zu erlangen. Ich wollte dieses Gefühl nicht missen!

Schritte waren zu hören und Levi beendete abrupt den Kuss.
Enttäuscht löste ich mich von Ihm und ging ein paar Schritte zurück um wieder einen angemessenen Abstand zwischen uns zu bringen. Ein Blick über die Schulter verriet mir, dass die ersten Soldaten mit dem Abendessen fertig waren und den Speisesaal verließen. Anscheinend hatten sie gar nicht gesehen, dass hier noch zwei Personen im Halbschatten standen. Sie kehrten uns den Rücken zu, während sie in Richtung der Schlafsäle liefen. Der abrupte stopp, hatte dazu geführt, dass sich mein Körper und Empfindungen wieder normalisierten. Mein Blick wanderte zurück zu dem Schwarzhaarigen, der wieder an der Wand lehnte und mich aus musterte. Das Funkeln war immer noch zu erkennen und etwas, animalische. Ein Verlangen. „Vielen Dank, für Ihre mithilfe" gab ich mit einem schmunzeln auf den Lippen von mir, bevor ich mich von ihm abwand und zurück zum Speisesaal marschierte. Ein breites Grinsen zierte mein Gesicht, als ich den Speisesaal betrat
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Vielen Dank für's lesen ♥️
3514 Wörter
Fortsetzung folgt ...😘

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