Kapitel 7

Erstellt am: 02.06.2018

Wütend knallte ich die Tür hinter mir zu. Mit einem lauten Schlag fiel sie ins Schloss. Keine Ahnung, in wessen Zimmer ich gerade gestürmt war, aber in meinem hatte ich es nicht länger ausgehalten! Nach der Verhandlung konnten wir Eren einsammeln und ritten zu einem Gasthaus. Wir würden eine Nacht in der Stadt verbringen bevor wir wieder zum Hauptquartier zurück kehrten. Kommandantin Hanji hatte Eren verarztet. Ihm ging es den Umständen entsprechend gut. Aber Mikasa war wie eine aufgescheuchte Raumkatze im Raum auf und abgeschritten nach dem Hanji das Raum verlassen hatte. Sie war nicht zu beruhigen gewesen und so war hässlicher Streit zwischen uns entbrannt. Wie konnte es auch nur jemand wagen, ihren heiß geliebten Steifbruder anzurühren. Ich sage nicht, dass es der richtige Weg war, aber auf das Ergebnis kam es an. Und sie hatten es geschafft Eren im Aufklärungstrupp zu behalten. Sein Zahn war bereits wieder nachgewachsen und die blauen Flecken würden auch schnell heilen. Sie sollte sich mal nicht so anstellen. Es hätte auch ganz anders ausgehen können! Irgendwann war diese Diskussion mir zu blöd geworden und ich war aus dem Zimmer gestürmt.
Jetzt stand ich immer noch vor Wut bebend in einem der anderen Schlafzimmer des Gasthauses, die alle für uns reserviert waren. Genervt seufzte ich... "Wie konnte man nur so uneinsichtig sein.." murmelte ich vor mich hin und fuhr mir durchs Haar.

Plötzlich öffnete sich hinter mir die Tür.
"Verschwinde... ich habe jetzt keine nerven dafür mich bei Mikasa zu entschuldigen!" knurrte ich genervt. Ich dachte es wäre Armin der mir hinterhergelaufen war.
Aber als einen bösen Blick über die Schulter warf, konnte ich erkennen, dass es nicht Armin war, der in der Tür gelehnt stand. Es war das Problem selbst.
Der der Eren zusammengeschlagen hatte und Mikasa und ich einen hitzigen Streit geführt hatten. Auf Ihn hatte ich jetzt gar keinen Nerv.
"Du hast mir gerade noch gefehlt!" knurrte ich. Mit böse funkelnden Augen schritt ich auf den Hauptgefreiten zu.
Jeglicher Respekt war gerade wie davon geblasen worden und nur die Wut köchelte in mir. "Weißt du eigentlich was für ein Arsch du bist?!" meine Stimme glich einem fauchen, während ich an Fing mit dem Finger gegen seine Brust zu tippen.
"Du bist so ein arroganter, kalter Mistkerl! Wegen dir wurde ich gerade ich einen hässlichen Streit geritten. Musstest du Eren so zusammenschlagen?! Ging es nicht auch etwas sanfter?! Ich hätte Mikasa nicht aufhalten sollen. Sie hätte dich einfach zerfleischt und ich hätte jetzt keine Probleme und ein Bett in dem ich schlafen könnte!"
Seine Augen blieben ausdruckslos während ich Ihn ankeifte und immer wieder meinen Finger in seine stahlharte Brust piekte. Erst als ich nach Luft schnappte verengten sich seine Augen zu Schlitzen. Mit der frischen Luft in meinen Lungen, fing mein Hirn anscheinend auch wieder an zu arbeiten und mir wurde langsam bewusst, was ich gerade getan hatte. Ich hatte meinen Kommandanten als "Arsch" bezeichnet und sein Vorgehen in Frage gestellt.
Meine Gesichtszüge entglitten mir, als mich die Erkenntnis wie ein Schlag im Gesicht traf. Meine Pupillen weiteten sich während ich in seine kalten Augen starte, die plötzlich ein böses Funkeln trugen. Ich schluckte einen Klos in meinem Hals hinunter und lief meine Hand sinken die immer noch auf seine Brust drückte.

"Habe ich dich gerade richtig verstanden?" fing der Schwarzhaarige nun ruhig an, während er sich vom Türrahmen entfernte und einige Schritte auf mich zu machte, sodass ich zurück wichen musste.
Natürlich hatte er bemerkt, wie mich die Erkenntnis meines Handelns getroffen hatte.
"Seit wann, duzt man seinen Vorgesetzten?" Ein weiter Schritt nach hinten. "Habe ich dir anscheinend noch nicht den richtigen Respekt beigebracht, den man seinen Vorgesetzten entgegen bringen muss?"
Noch ein Schritt. Ich versuchte irgendwie den Abstand zwischen uns zu vergrößer, aber auf jeden meiner Schritte folge einer seiner, bis ich schließlich die Wand im Rücken spüren konnte. Ich wand den Kopf um sicher zu gehen. Als seine beiden Hände auch schon neben meinem Kopf an der Wand landeten und mir durch seine Arme der Fluchtweg versperrt wurde. Das Funkeln in seinen Augen, war nun nicht mehr zu übersehen, während seine Stimme immer mehr einem bösen schnurren glich. "Ich habe dich wohl nicht ganz verstanden, als was hast du mich bezeichnet? ... und mein vorgehen hast du auch noch angezweifelt?"
Die kalten grauen Augen fixierten mich während seine Mundwinkel zuckten und sich ein gehässiges Grinsen auf seine Züge legte.
"D-Du hast mich schon richtig verstanden!" Jetzt war es eh zu spät. Da hatte es keinen Sinn mehr mit den Höflichkeiten anzufangen oder einen Rückzieher zu machen. Er war mir viel zu nah. Unsere Körper waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Während er mich an der Wand mehr oder weniger festgepinnt hatte. Seine rechte Hand löste sich von der Wand und wanderte an meinen Hals, über den seine Finder langsam Richtung meines Gesichtes strichen.
Sanft fast schon zärtlich. Eine Gänsehaut bildete sich auf meinem Körper, als ich die Berührung bemerkte und meine Augen weiteten sich etwas vor Schreck. Hitze sammelte sich in meinem Körper und eine leichte röte schoss mir ins Gesicht. Was war das für ein Geruch, der von Ihm ausging?
Er verbreitete einen leichten Duft nach schwarzem Tee? Oder bildete ich mir das gerade nur ein. Seine Hand legte sich auf meine Wange und sein Daume strich über meine blau, geschwollene Wange. Kurz zuckte ich zusammen, als sich ein Stechen, trotz der sanften Berührung, durch zog. Ich wollte den Kopf weg drehen um seinem stechenden Blick zu entkommen aber er fasste schnell nach meinem Kinn und drehte ihn wieder zu sich.
Sein Gesicht war dem meinen noch näher gekommen. Ich schluckte erneut einen Kloß hinunter. Sein Gesicht wanderte zu meinem Ohr und sein Atem streifte meine Haut, was mir ein kurzes Keuchen entfleuchen ließ.
"Hast du... etwa... Angst?" wisperte er mir ins Ohr.

"Hauptgefreiter Levi! Kommandant Erwin schickt mich! I-Ich..." krachte plötzlich die Tür auf und ein Mitglied der Aufklärungseinheit stand in der Tür.
Erschrocken riss dieser die Augen auf und sein Mund blieb offen stehen. Das Bild was sich Ihm Bot, musste unheimlich falsch aussehen.
"I-Ich kann auch s-später noch mal wieder kommen...!" stotterte er los.
Levi ließ mein Gesicht los, entfernte sich einen Schritt von mir und wand sich dem Mann zu.
"Was hast du zu berichten?" sagte er kalt. Ich atmete erleichter aus. Ich hatte wohl die Luft angehalten. Endlich hatte ich wieder Platz zum Atmen, leicht beschämt drehte ich den Kopf weg. Vielleicht hatte mich der Soldat ja noch nicht erkannt.
"Der Kommandant Erwin Smith schickt mich zu Ihnen. Er möchte etwas mit Ihnen besprechen. E-er wollte, dass ich Sie holen gehe..." stotterte der Soldat mehr weiter als das er Sprach. Ihm war die Situation wohl auch unangenehm.
Nur Levi hatte wieder seinen emotionslosen, desinteressierten Blick aufgesetzt. "Geh voraus" sagte der knapp und schritt dem Soldaten hinterher. Im Türrahmen blieb er noch mal stehen.
"Das "Gespräch" ist noch nicht beendet." Warf er mir mit einem Blick über die Schulter zu, dann schritt er weiter und schloss die Tür hinter sich.
Was war das nur gewesen? Was hatte ich mir da nur wieder eingebrockt? Das würde auf jeden fall noch ein Nachspiel haben! Und warum hatte mich seine Nähe nur so aus der Fassung gebracht. Was hatte dieses Funkeln in seinen Augen zu bedeuten? Vorsichtig fuhr meine Hand über die Wange die er zuvor berührt hatte. Die Haut fühlte sich immer noch erhitzt an. Ich sollte den Raum besser verlassen bevor er wieder zurückkehrte. Der Streit mit Mikasa war vergessen...

Seit dem Aufeinandertreffen mit Levi waren vier Tage vergangen. Als wir am nächsten Morgen zurück zum Hauptquartier aufgebrochen waren, war er nicht dabei gewesen. Ebenso wie der Kommandant Erwin. Das Training wurde währenddessen von Eld weitergeführt. Mein abendliches Training lies ich ausfallen. Eine Pause war mehr als nötig und die Befürchtung Levi alleine über den Weg zu laufen war zu groß. Eren wurde meinem Team zugeordnet und durfte wieder am Training teilnehmen. Durch seine lange Pause und der "Gefangenschafft", war er nun das „Schwächste Mitglied" im Team, wobei das nur solange galt, wie er in Menschengestalt war. Als Titan, hätte er uns alle innerhalb eines Wimpernschlags in den Boden gestampft. Es war wirklich nicht fair, aber ich war etwas erleichter für kurze Zeit nicht mehr das Opfer des Ausbilders zu sein. Was nicht hieß, dass ich nicht auch mein Fett wegbekam.

"Okay, dann...schön das wir über mein verwerfliches Verhalten gesprochen haben. Ich werde die Strafarbeit schnellstmöglich erledigen. Würdest du mich dann bitte wieder entlassen? Sonst kann ich dem nicht nach kommen."
"Ja, wenn ich entlohnt wurde." Mein stand offen, sprachlos blickte ich ihm in die Augen und wartete auf eine Erklärung, was das zu bedeuten hatte. "Du schuldest mir noch etwas weißt du nicht mehr?" Unmöglich konnte das ernst gemeint sein. Zwar fehlte ein feixendes Grinsen oder eine andere Geste, doch er verstand es mich aufs Glatteis zu führen. Sicherlich war das nur ein Test.
"Wie hättest du den gerne deine Entlohnung? Und wann? Sofort? Morgen? was soll ich noch für dich putzen?" genervt drehte ich mich zur Seite damit er meinen genervten Blick nicht sehen konnte. Was mir jedoch verwehrt wurde als ich unsanft an meinen Schultern gepackt und herumgewirbelt wurde. Unsere Nasen stießen fast gegeneinander. "Ach so, ich verstehe. Du kannst also noch immer Scherze machen. Und du denkst immer noch, dass ich scherze machen würde." Brummte er mir entgegen.
Seine Hände wanderten von meinen Schultern die Arme hinab zu meinen Handgelenken. "Machst du immer noch Witze kleines Gör?" Langsam wanderte seine Hand über meine Taille, hinauf zu meinem Bauch, wo seine Hand kurz verweilte, ehe sie weiter wanderte bis er schlussendlich über meinen Hals hinauf zur Wange strich.
Stillschweigend sah ich Ihm dabei zu, bis ich den Hautkontakt zu deutlich vernahm und schnell wie der Blitz nach seiner Hand griff. Doch statt sie weg zu schlagen, wie es der Verstand verlangt hätte, verharrte ich mit seiner Hand in meiner. "Ich... Ich mache keine Scherze, Levi."
Mein Unterbewusstsein wusste, dass ich gerade nicht besonders schlau handelte, doch fühlte es sich so reizvoll an. So prickelnd und anziehend, dass man sich gegen diesen Sog des Bösen nicht schützen konnte. Die durcheinandergewirbelten Gefühle wurden gerade auf eine Zerreißprobe gestellt, sodass es nicht mehr gelang, die rechte von der linken Seite zu unterscheiden.
"Bist du dir da so sicher?" hauchte Levi mir ins Ohr. Inzwischen fuhren seine Lippen lustvoll über meine weiche Haut und seine Hände, die nochmals zur Taille gewandert waren, vergruben sich darin.
"Ich... mache... auch keine... Scherze!", beharrte seine dunkle Stimme. Meine Atemfrequenz war inzwischen so tief gesunken, wohingegen der Blutdruck womöglich in unermessliche Höhen gestiegen war, ebenso die Pulsfrequenz.
Die Körpertemperatur begann zwischen heiß und kalt zu wechseln und ein zittern erfasste meinen Körper währen Levi seinen Zeigefinder beruhigend auf meine Lippen legte. Langsam lies er seinen Worten Taten folgen, indem seine Hände vorsichtig die Bluse aus meiner Hose zog um mit den Händen unter ihr verschwinden zu können. Sein Kopf wanderte nun langsam an meinem Hals herab, währen er anfing ihn zu liebkosen und eine Spur von heißen Küssen auf meiner Haut zu hinterlassen.
Immer noch konnte ich mich keinen Zentimeter bewegen, aber wer sagte auch, dass ich weg wollte? Ein ziehen entwickelte sich in meinem Unterleib weshalb ich die Augen schloss und scharf die Luft einzog. Er wechselte sie Seite und begann nun von meinem rechten Ohr hinab den Hals mit Küssen und einem leichten Biss zu liebkosen.
Was machte er da nur mit mir? Wieder wollte ich das Wort erheben aber nur ein leises Stöhnen entfuhr meinen Lippen, während auch seine Hände langsam auf Wanderschaft gingen. „Levi..." Keine Reaktion, er fuhr unbeirrt mit seinem Handeln weiter. "Levi... Levi..."...

„(Name)!"... „(Name)! Wach auf!"
Ein rütteln durchfuhr meinen Körper und ich öffnete blinzelnd die Augen. Was war los? Was sollte das?! Mikasa stand über mir gebeugt und hatte meine Schultern gepackt um mich erneut zu schütteln, falls es nötig sein sollte. „Mikasa?" fragte ich verdutzt nach.
Ich richtete mich auf während sie sich auf meine Bettkante setzte. Ein schneller Blick durch den Raum verriet mir, dass wir uns in unserem Schlafsaal aufhielten. Die Nacht war bereits vorbei und die Sonne ging auf.
„Du hast geträumt (Name).." sie musterte mich mit einem skeptischen Blick. „.. du hast im Schlaf geredet." Die Röte schoss mir bei diesen Worten ins Gesicht. Als mir wieder einfiel was ich gerade geträumt hatte.
„Ach ja?" Wie peinlich war das denn? Beschämt drehte ich das Gesicht weg damit ich sie nicht weiter anschauen musste. „Du hast gestöhnt und immer wieder den Namen des Hauptgefreiten gemurmelt.." Jetzt wollte ich auf jeden Fall im Boden versinken und ihr nie wieder unter die Augen treten müssen. „(Name) ich weiß er ist der Kommandant deines Teams, aber wenn er dich misshandelt, dann musst du das melden!"
Reichlich verdutzt blicke ich Mikasa in die Augen. Wie bitte? Von Misshandlung konnte hier keinesfalls die Rede sein?! „... du kommst ständig erst Nachts zurück ins Zimmer, hast immer wieder neue blaue Flecken und sogar dein Gesicht wurde verletzt!" sprach sie jetzt schon leicht wütend weiter.
„Was? Mikasa?! Nein! Levi, ich meine Kommandant Levi misshandelt mich nicht, das hat rein gar nichts damit zu tun!" In der Situation wusste man echt nicht, ob man weinen oder lachen sollte. „Ich weiß leider nicht, was ich gerade geträumt habe, aber es war nur ein Traum, nichts weiter! Ich werde nicht Misshandelt! Mach dir keine Sorgen deswegen!" Mit einem versuchten lachen versuchte ich die Situation irgendwie zu retten. Mikasa blickte immer noch skeptisch, schien es aber dabei zu belassen.
„Nagut, ... du musst trotzdem Aufstehen, wenn du vor dem Training noch etwas essen willst." Und mit diesen Worten stand sie auf und verließ den Schlafsaal.
„Puuh..." mit einem seufzen ließ ich mich noch mal nach hinten fallen.. Es war nur ein Traum. Nichts als ein Traum... leider?

Das morgendliche Frühstück, fiel genau so kahl aus wie jeden Morgen. Zusammen mit Eren, Armin und Mikasa saß ich am Tisch und verspeiste mein Brot. Eren machte einen äußerst deprimierten Eindruck während er in seiner Suppe rührte. Mikasa blickte immer noch skeptisch zu mir rüber und Armin schien auf seiner Hand gestützt zu schlafen.

"Rekruten, aufgepasst!" rief Eld Jinn, zweiter Kommandant der Spezialeinheit und unser momentaner Ausbilder plötzlich durch den Speisesaal. Armin schrecke aus seinem Schlaf hoch, so wie einige Andere die gerade zusammengezuckt waren. Alle Köpfe wanden sich zu Eld um. "Ihr seid nun schon seit einigen Wochen bei uns. Am Anfang, haben wir euch in eurem Können getestet. Danach haben wir versucht eure Schwächen auszubügeln und euch weiter zu entwickeln! Nun ist es an der Zeit, diesen Fortschritt zu überprüfen. Unser Kommandant Erwin Smith ist gestern zurückgegehrt und plant in diesem Moment die nächste Expedition hinter die Mauer." Ein raunen ging durch die Menge. "Wir wollen überprüfen, wie Ihr euch weiterentwickelt habt! Um euch dann in die entsprechenden Teams für die Mission einzuteilen." Sein Blick wanderte durch die Menge, während er weiter sprach "Der Fortschrittstest beginnt heute. Ihr werden in Diversen Ausbildungspunkten geprüft. Macht euch bereit und versammelt euch in euren Teams auf dem Übungsplatz. Das ist alles!"
"Ein Test?! Dann kann doch nicht Wahr sein..." stöhnte Eren auf. "Ich hatte noch keine Zeit meine Fähigkeiten zu verbessern... das ist nicht fair!" "Du schaffst das schon Eren, du hast es bisher auch immer geschafft." Mikasa wie sie leibt und lebt. "Mikasa hat Recht Eren, außerdem kann man ja nicht durchfallen... denke ich" versuchte ich ihn mit zu beruhigen. "Lasst uns raus gehen, wir sollten besser nicht zu spät kommen."

Auf dem Übungsplatz angekommen, stellten wir uns wie immer in Reih und Glied auf. Mein Team stand in erster Reihe und ich stellte mich schnell mit Eren dazu, während Mikasa und Armin zu Ihren Teams gingen. Einige der Ausbilder Kommandanten hatten sich bereits vor uns aufgestellt, schienen aber noch auf etwas oder jemanden zu warten.Und dieser Jemand, schritt gerade auf den Platz zu. Der Kommandant Erwin Smith, erschien gerade am Rand des Platzes. Dicht gefolgt von keinem anderen als dem Hauptgefreiten Levi. Sie waren also wieder zurück...
Als ich Levi erblickte machte mein Herz einen kurzen Aussetzer. Mir wurde schmerzlich bewusst, dass er unser "Gespräch" für noch nicht beendet erklärt hatte.
Auch die Beiden stellten sich dazu währen Erwin nun das Wort ergriff und den Ablauf des Tests erklärte. Leider fiel es mir etwas schwer mich auf seine Worte zu konzentrieren. Mein Blick huschte immer wieder rüber zu Levi, der wie gewohnt gelangweilt und desinteressiert ein Loch in die Luft starte.
Warum waren sie erst jetzt zurück gekommen? Waren sie mit der Planung der neuen Expedition beschäftigt gewesen? Was würde wohl noch meine Strafe für mein Verhalten werden? Wieder mal nur Fragen über Fragen in meinem Kopf, während ich weiter den Hauptgefreiten anstarrte. Ich kam nicht um hin sein Gesicht zu betrachten. Mein Blick blieb an seinen Lippen hängen.
Die Erinnerung an meinen Traum kam mir wieder in den Sinn, wie diese lustvoll über meine Wange gefahren waren und meinen Hals mit heißen Küssen liebkost hatten. Sein Blick traf den meinen. Diese tiefen grauen Augen blickten mich durchdringend an und mir blieb vor Schreck erneut das Herz stehen. Ich fühlte mich mehr als ertappt!
Die Röte schoss mir wieder ins Gesicht und ich musste beschämt den Kopf senken um seinem Blick zu entkommen.
In der Hoffnung, dass er nicht bemerkt hatte, wie rot ich geworden war.

Der Fortschrittstest verlief für mich bisher ziemlich gut.
In den Reitformationen glänzte mein Wallach Chiko mit seiner Geschwindigkeit und Wendigkeit. Das Bogenschießen war ein Kinderspiel und auch der Schwertkampf verlief erstaunlich gut. Teilweise mussten wir gegen einen Ausbilder antreten oder gegen einen anderen Soldaten aus den Teams. Im Schwertkampf mussten wir wieder gegen Jin antreten. Es gelang mir nicht Ihn zu besiegen, dass hatte bisher keiner geschafft, aber durch eine Finte, die Levi öfters bei mir angewandt hatte, konnte ich zumindest als einer der Wenigen ein unentschieden raus holen. Jin schien diese Finte allerdings zu kennen, als wir in unserer Position standen, die erklärte, dass es ein unentschieden war, konnte ich für einen kurzen Moment erkennen wie sich deine Pupillen weiteten und er einen kurzen verunsicherten Blick Richtung Levi warf. Bevor er mich lobte und zur nächsten "Prüfung" entließ. Ich war selbst überrascht von meinem Erfolg!Die ganze Zeit über, konnte ich das Gefühl nicht los werden, dass ich beobachtet wurde. Immer wieder lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Ich war mir ganz sicher, dass ich beobachtet wurde und mir war auch nach kurzer Zeit klar von wem. Irgendwie traf es sich immer, dass der Hauptgefreite genau dann an einer der Prüfstationen stand, an denen ich auch kurz darauf geprüft wurde. Es war also eindeutig sein kalter Blick der auf mir haftete. Wollte er sehen wie ich versage? Diesen gefallen würde ich ihm nicht tun! Wollte er sehen, ob sich sein Training mit mir ausgezahlt hatte? Oder mich nur im richtigen Moment abpassen um mir meine Strafe aufzubürden?

Wie dem auch sei, es warteten nur noch zwei Tests auf mich. Der Nahkampf und der Umgang mit dem 3DMA.
Beim Nahkampf ging es darum den anderen zu überwältigen und auf dem Boden festzusetzen. Gegebenenfalls musste dem Gegenüber noch eine Waffe entwendet werden. Je nach dem was der prüfende Kommandant sehen wollte. Während ich wartete, dass ich an die Reihe kam, konnte ich beobachten, wie es bei den anderen lief. Der prüfende Kommandant war Auruo Bossard, ein Mitglied aus Levis Eliteeinheit. Anscheinend hatte Jean etwas verbrochen, was ihm nicht zusagte, denn er musste den Prüfpartner für uns spielen. Er sah schon recht kampuniert aus, da er immer wieder von den Soldaten auf den Boden geworfen und festgenagelt wurde.
Es war kein Job, um den man ihn beneiden würde. Jeder wollte die Tests bestehen, da konnte man keine Rücksicht darauf nehmen. So also auch ich nicht.

Als ich an der Reihe war, konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Jean rappelte sich gerade mühsam vom Boden auf, Reiner hatte ihn nicht gerade sanft angepackt. "Was hast du angestellt Jean?"
"Das geht dich gar nichts an (Name), lass es uns einfach schnell hinter uns bringen!" schnaubte er verächtlich aus. "Na schön!" und mit diesen Worten nutzte ich die Gelegenheit aus. Ja, es war nicht fair. Jean hatte noch nicht genug Zeit gehabt, um sich wieder zu sammeln und einen festen Stand einzunehmen.
Es winkte ein leichter Sieg und den wollte ich ausnutzen.
Mit zwei schnellen Schritten war ich bei Ihm, er konnte so schnell nicht reagieren wie ich ihn den Holzdolch aus der Hand schlug. Seine Augen weiteten sich vor Schreck, mit meinem schnellen Angriff hatte er nicht gerechnet. So wie ich es beabsichtigt hatte. Ein Schlag in seinen ungeschützten Bauch, nicht zu fest, nur so dass er durch den Schreck weiterhin abgelenkt ist. Ein gezielter Griff, eine Drehung und etwas Kraft und schon lag er auf dem Boden. Mit einem weiteren Sprung "saß" ich auf Ihm und konnte ihn am Boden festpinnen.
Das lief wesentlich leichter als gedacht. Gut, er war nicht vorbereitet gewesen und bereit ziemlich lädiert und somit kein Vergleich zu den Übungskämpfen mit Levi, aber das Ziel war erreicht.
"Tut mir wirklich leid Jean..." flüsterte ich Ihm ins Ohr.

"Kirschstein!.. wie kann man nur so schlecht sein?! Du machst es unseren Rekruten absichtlich leicht gib es zu! Du bist unfähig! Das kann man sich ja nicht länger mit anschauen!" schrie Auruo wutentbrannt. "Geh zur Seite, ich werde dir jetzt mal zeigen, wie ein richtiger Nahkampf abläuft! (Nachname), dieser Kampf zählt nicht! Die Pfeife hat dich absichtlich gewinnen lassen. Du wirst jetzt gegen mich Kämpfen!"
"Kommandant, Jean war unvorbereitet und konnte meinen Angriff daher nicht abblocken."
Einen Versuch die Lage zu retten. Zugeben, dass mein Handeln nicht fair war, wollte ich nun auch nicht. Aber Ihn deswegen gleich so Hinzurichten erschien mir doch etwas übertrieben. "Keine Ausreden, ICH werde dich jetzt prüfen. Kampfposition einnehmen!" Verdammt. Jetzt würde die Sache ganz anders aussehen.
Auruos Gebrüll hatte inzwischen einige Schaulustige angezogen, die Breits zugesehen hatte, wie Jean zusammengefaltet wurde und nun sehen wollten, was der Kommandant zu bieten hatte. Natürlich stand Levi auch wieder am Rand des Platzes. Ich seufzte, jetzt bloß nicht den Kopf verlieren.

Kampfhaltung, wir standen uns gegenüber. Auruos Gesicht war von einem verschmitzten Grinsen geprägt. Er dachte wohl, dass es ein leichtes wäre mich einfach zu Fall zu bringen. Ich versuchte möglichst keine Emotionen zu zeigen, und meine Konzentration stur auf seine Körpersprache zu heften. Alles um mich herum ausblenden. Dadurch würde ich hoffentlich sofort erkennen können was er vorhat. Er setzte sich langsam in Bewegung und ich tat es Ihm nach. Wir fingen an einen Kreis abzulaufen. Eine Runde, zwei Runden... Er wartete darauf, dass ich Angreifen würde aber den Gefallen würde ich ihm nicht tun.
"Tch, du hast wohl angst Kleine?" kam es verächtlich über seine Lippen. "... wenn du den ersten Schritt nicht tun willst... dann werde ich es halt tun!" und mir diesen Worten stürmte er schon auf mich zu.
Es fühlte sich an wie in Zeitlupe, ich wusste genau was zu tun war.
Eins, Abfangen und weiterleiten seiner geballten Faust.
Zwei, gepaart mit einer leichten Drehung um die Kraft des Schlages rauszunehmen.
Drei, ein gezielter Schlag mit dem Ellenbogen gegen seine Rippen. Getroffen, belohnt mit einem überraschten Ausruf.
Vier, mit Schwung und in Drehung in die Knie gehen, mit dem rechten Bein gegen seine Beine schlagen. Ein krachen.
Er hatte es nicht kommen sehen, verlor das Gleichgewicht und liegt auf dem Boden.
Fünf, Arme schnappen, auf den Rücken ziehen knebeln und festpinnen!

"Ahhh lass mich los du kleine Göre!" keifte er zornig, während er versuchte sich zu befreien.
Alle Augen waren auf uns gerichtet. Einige wirkten entsetzt andere fingen an zu lachen. Langsam realisierte ich, was mir gerade gelungen war.
Ein leichtes lächeln bildete sich auf meinen Lippen, während der Kommandant immer noch unter mir zappelte und versuchte sich zu befreien. Ich gab ihn frei und stand auf. Es war besser Ihn nicht noch länger festzuhalten und somit bloßzustellen.
Mein Blick wanderte von Ihm zu Levi.
Ich hatte es geschafft?! Da war etwas in seinem Blick was ich vorher noch nie gesehen hatte. Er fixierte mich mit seinen grauen Augen und seine Mundwinkel zuckten für einen Moment nach oben. Hatte er gerade gelächelt? Mein Grinsen wurde eine Spur breiter und ich atmete erleichtert durch. Auruo war dies wohl nicht entgangen und folgte meinen Blick.
Seine Augen weiteten sich, als er erkannte wer da stand, dem ich zugelächelt hatte und ihm bewusst wurde, dass er gerade vor den Augen des Hauptgefreiten verloren hatte. Und dieser hatte diesem Gör gerade auch noch zugelächelt?
Er hatte sich lächerlich machen lassen, von einer kleinen Göre! Genau vor seinen Augen! Er war der Soldat mit den meisten Titanen Unterwerfungen im Aufklärungstrupp!
Hass und Zorn... aufgrund seiner Erniedrigung stieg in ihm auf. Seine zur Faust geballten Hände fingen an zu zittern. Das konnte er nicht auf sich sitzen lassen. Er wurde vor IHM lächerlich gemacht. Seinem Vorbild. Diese Schmach würde Ihn sein Leben lang verfolgen!

Ich war gerade dabei wieder den Blick auf Auruo richten, als ich die Bewegung im Augenwinkel mitbekam.
Allerdings zu spät.
Levis Blick hatte mich abgelenkt. Ich begann den gleichen Fehler wie Jean, hatte meinen Gegner aus den Augen gelassen und war unachtsam...
Ein starker Schmerz bildete sich in meiner Magengegend, als Auruo seine Faust darin vergrub. Ich war absolut ohne Deckung und konnte den Schlag nicht abfangen. Der Schreck gefolgt von dem Schmerz raubte mir die Luft. Meine Arme schlugen sich um meinen Bauch und mein Rücken krümmte sich. Aber damit nicht genug, er packte meinen Kopf und schmetterte mir sein Knie entgegen. Ich schaffte es gerade noch das Gesicht leicht zu drehen, da sein Griff sich in meinen Haare verfing und mir genug Raum für eine leichte Drehung lies. Sein Knie krachte gegen meine bereit schon blaue Wange und ließ mir einen Schmerzensschrei entfahren.
"Auruo! Hör auf! Was soll das?!" konnte ich eine Stimme schreien hören. Aber es kam keine Reaktion von Ihm, die sein Handeln stoppen ließ. Es war noch nicht genug!
Mit einem Ruck packte er mich am Arm und warf mich aller Kraft über seinen Rücken nach vorne. Immer noch von meinem Schmerzen geblendet schlitterte und rollte ich über den Boden bis eine Bank meinen Flug stoppte. Mein Rücken und Kopf krachten dagegen und eine weitere Welle von schmerzen durchfuhr mich.
Jedoch verebbte das Gefühl plötzlich den ich hatte das Bewusstsein verloren.
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Vielen Dank für's lesen ♥️
4401 Wörter
Fortsetzung folgt ...😘

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