Kapitel 6

Erstellt am: 31.05.2018

Die erste Woche des Trainings verging wie im Flug. Nach dem sich (Name) schön am Abendessen aufgespielt hatte und keine Schwäche zeigen wollte. Wurde das Training von da an nur noch härter. Kommandant Levi hatte auch kein Problem damit gehabt, gleich am nächsten Morgen zu verkünden, dass das härtere Training nur (Name) zu verdanken war. Was nicht unbedingt dazu führte, dass Ihr Beliebtheitsgrad stieg. Die Anderen waren so angepisst davon, dass Sie sie eher mieden.

Nach der ersten Woche musste ich schmerzlich feststellen, dass meine Leistung nicht unbedingt besser wurde. Wie sollte ich meine Ziele erreichen und Levi jemals übertreffen, wenn ich keinen Fortschritt mache. Da gab es nur eine Lösung. Weiteres Training. Nach dem eigentlichen Training! Zwar würde der Körper dadurch am Anfang ganz schön drunter leiden und es noch anstrengender werden, aber was sollte man machen?! Dem Kommandanten gefiel es anscheinend nur zu gut, wenn man versagte und er es einem auch noch unter die Nase reiben konnte. Man seine verachtenden Blicke auf sich spüren konnte und genau wusste, dass er schon die nächste Strafübung für einen bereit hatte oder einen zum Putzen verdonnern würde.

Nein, so sollte es nicht weiter gehen. Der Entschluss war gefasst und nach dem Abendessen würde ich mich wieder auf den Trainingsplatz schleichen und weiter trainieren. In einer Woche war Erens Verhandlung vor dem Militärgericht angesetzt. Einige der neuen Mitglieder würden den Kommandanten Smith begleiten. Vor allem die, die als Zeugen bei dem Vorfall bei waren. Aber auch zwei drei weitere um einmal einem solchen Militärgericht beigewohnt zu haben. Ich musste also mit! Zum Einen wollte ich meine Kameraden unterstützen, da niemand wusste wie es mit Eren weitergehen würde, zum Anderen wollte ich beweisen, dass ich zu den starken gehöre und für den Einsatz geeignet war.

Also begab ich mich nach draußen. Die Sonne war bereits fast unter gegangen und der kühle Wind der Nacht wehte um meine Haare. Meine größte Schwäche war immer noch der Nahkampf und die mangelnde Kraft gegenüber einem kräftigen Mann. Daran musste ich also arbeiten. Das war auch etwas an dem ich vorerst alleine arbeiten könnte. Die Trainingsattrappen standen Tag und Nacht draußen auf dem Feld. Mit ihnen konnte ich in aller Ruhe üben. Kampfstellung! Und das Training kann beginnen.

Levi war gerade auf dem Weg zurück zu seinem Quartier. Wieder war es ein langes sinnloses Gespräch gewesen in dem Erwin versucht hatte an neue Informationen aus diesem Titanenwandler Eren zu kommen. Der Junge wusste nichts und würde auch nach beim fünften Versuch nicht mehr wissen! Es war purre Zeitverschwendung. Was erhoffte Erwin sich? Dass sich die Pfeife verspricht und doch irgendwelche Informationen auspackt? Sicher nicht. Die Informationen über die Titanen sind in Shiganshina in einem Keller begraben. Der Junge hat keine Erinnerungen an das was mit Ihm geschehen ist oder warum er sich in einen Titanen verwandeln kann. Während er die meiste Zeit dieser Gespräche nur an der Wand lehnt und ein Loch in die Wand starrt. Hin und wieder warf er mal wieder etwas ein, wenn es Ihm zu blöd wurde. Ja, der Junge war eine brauchbare Waffe gegen die Titanen, aber nicht wenn er selbst nicht wusste wie er sie einsetzen konnte. Wenn er nicht mal in der Lage war seine Kraft zu kontrollieren war er nur eine Gefahr für die Menschheit. Natürlich wäre es kein Problem auch diesem Bengel als Titan einen Kopf kürzer zu machen. Er war beinahe schon besessen von dem Wunsch die Titanen auszulöschen und dem Aufklärungstrupp beizutreten. Der Wahnsinn war in seinen Augen zu sehen gewesen, dieser tiefe Wunsch nach Rache, die Wut und das Verlangen. Natürlich hatten sie ihn in den Aufklärungstrupp aufgenommen. Nur sie konnten wirklich ein Auge auf ihn haben und nur er selbst war in der Lage ihn im Notfall auszuschalten.

Während er den Gang entlang lief blieb er genervt vor eine, der Fenster stehen. Es war schon spät und der Mond stand hoch am Himmel. Eine Bewegung am Boden ließ Ihn aus seinen düsteren Gedanken fahren. Irgendjemand war da draußen auf dem Trainingsgelände. Wer war so bescheuert und befand sich um diese Zeit außerhalb des Hauses?! Eigentlich war das seine Zeit um zu trainieren. Wenn man eh nicht mehr als 2-3 Stunden schlief, war die Nacht perfekt um zu trainieren. Außerdem musste er sich ja Tagsüber um diese ganzen möchte gern Soldaten kümmern. Schwache Schwätzer denen erst mal Manieren und Verstand eingeprügelt werden musste. Ganz zu geschweigen von der richtigen Technik um nicht gegen die Titanen zu sterben.

Wer also war da draußen? Mit schnellen Schritten lief er durch die Korridore des alten Anwesens bis zu einem Altan und lehnte sich gegen die Balustrade. Er stutzte. Es war tatsächlich das Gör aus dem Team das er zugeteilt bekommen hatte. War Ihr das Training bei Ihm wohl immer noch nicht gut genug?! Seine Augen verengten sich zu schlitzen. Oder wollte sie sich nicht mehr von ihm fertig machen lassen und versuchte durch zusätzliches Training ihre Fähigkeiten zu verbessern. "Tch." "Wenn die morgen nicht pünktlich erscheint kann das Gör etwas erleben! Wenn die da draußen rumläuft kann ich mein Training vorerst vergessen." Das Training musste also noch um einige Stunden verschoben werden, das heißt es blieb noch genug Zeit für den elendigen Papierkram.

Aber auch in den nächsten frühen Nächten musste Levi feststellen, dass diese Gör immer noch den Platz belegte. Wieder stand er auf dem Altan und beobachtete wie sich (Name) abmühte. „Das kann man ja kaum mit ansehen!" wisperte er. Sie blockiert den Platz mit diesem unsinnigen Training. Wenn sie so weiter macht, wird sie nur noch schlechter und nicht besser. Sein Geduldsfaden war momentan nicht allzu lange gestrickt. Also beschloss er diesem unsinnigen Treiben ihrerseits ein Ende zu bereiten.

(Name) stand in Nahkampfhaltung vor einer der Trainingsattrappen und schlug immer wieder mit den Fäusten auf das aufgemalte Gesicht der Puppe ein. Ihre Fäuste waren bereits Wund von dem rauen Stoff, der Schorf riss jedes Mal beim trainieren oder anspannen der Fäuste wieder auf. Ihre Hände sahen eher auch wie das Fleisch, was ein Metzgerlehrling zerlegt hatte. Nur konnte sie das nicht von Ihrem Ziel abbringen. Es waren nur noch 2 Tage bis zu Erens Verhandlung und Ihr Erfolge beim Training Tagsüber hatte sich nur minimal verbessert. Das Trainieren alleine konnte zwar ihre Muskeln und Kraft stärken, aber für einen guten Nahkampf mit Technik benötigte man einfach einen Trainingspartner. „So ein Mist, das hat doch keinen Sinn!" fluchte (Name).

„Das sehe ich genau so." kam es plötzlich von hinten. Schnell wand ich mich um nur um in der leicht genervt wirkende Gesicht vom Hauptgefreiten Levi zu blicken. Verdammt, was will der den um diese Uhrzeit hier draußen?! Und als hätte er meine Gedanken lesen können sprach er weiter „Normalerweise trainiere ich um diese Zeit. Du blockierst seit Tagen den Trainingsplatz. Das ist ganz schön dreist von dir." Seine Augen wurden etwas schmäler bei diesen Worten. „Und außerdem, ist dieses Training was du hier abziehst sinnlos" „Was heißt hier sinnlos?!" fauchte ich Ihn an. Wie konnte er mich stören und meine Bemühungen noch hinunter ziehen, anstatt zu würdigen, dass ich versuchte mein Können weiter auszubauen und zu verbessern! „Immerhin arbeite ich auch in meiner Freizeit weiter an mir und.." „Ja, ja, ja, du verinnerlichst deine Fehler!" platzte Levi dazwischen. „Du kannst vielleicht deine mickrige Körperkraft steigern indem du hier trainierst, aber die Technik kannst du alleine nicht lernen. Du begehst immer wieder die gleichen Fehler und prägst sie dir ein. So kannst du Niemanden besiegen, nicht mal eine Fliege kannst du so tot klatschen."

Seine Worte entsprachen der Wahrheit, natürlich hatte ich die gleiche Erkenntnis bereits selbst gewonnen. Aber es war immer noch besser, es zumindest zu versuchen, als einfach nur Däumchen zu drehen! Ich wand den Blick von Ihm ab zurück zur Trainigsattrappe, das aufgemalte Gesicht war kaum noch zu erkennen. Das Blut meiner aufgerissenen Hände hatte es total verschmiert, auch tropfte es unaufhaltsam weiter Richtung Boden während ich so dastand und überlegte wie es weiter gehen sollte. Plötzlich bemerkte ich eine Bewegung in meinem linken Sichtfeld. Ich riss die Hand hoch und fing gerade noch einen zusammen geknäulten Fetzen Stoff auf, denn Levi mir Richtung Kopf geworfen hatte. „Hätte nicht gedacht, dass das Gör fangen kann." Ich kniff meine Augen zusammen und warf ihm einen bösen Blick zu. „Los, verbinde deine Hände. Das sieht ekelhaft aus und du verschmutzt das ganze Equipment mit deinem Blut." Ich blickte zurück auf meine Hand die den Stoff hielt, ja er hatte Recht. Es sah alles andere als schön aus und meine weiße Hose und das Shirt waren auch schon mit vielen kleinen Bluttropfen überseht.

Ich setzte mich auf die Bank gleich neben der der Ruhestörer stand und fing an meine Hände zu verbinden. Man konnte seinen Blick eindeutig Spüren. Wie er mich beobachtete und wahrscheinlich darauf warte mir an den Kopf werfen zu können, dass ich meine Hände falsch verband. Kein Kommentar kam von Ihm als ich fertig war. Ich stützte meine Handflächen auf die Bank und seufzte. Mein Training war damit wohl vorbei, gleich würde er mich verjagen damit er endlich in Ruhe seinem Training nachkommen konnte.

„Los, aufstehen." Langsam erhob ich mich von der Bank, eine Diskussion hätte ja eh keinen Sinn. Er war mein Vorgesetzter. Ich konnte froh sein, dass er mich für meinen blöden Kommentar am Anfang nicht wieder die Toiletten putzen lassen würde. Wieder bemerkte ich eine Bewegung im Blickfeld. Schnell ob ich erneut den Arm, da ich befürchtete wieder mit etwas beworfen zu werden oder eine Faust abzubekommen. Aber der Aufprall blieb aus. Ein Blick nach links.. Oh mein Gott. Plötzlich versteifte sich mein Körper und ich konnte eindeutig spüren wie sich ein wärme in meinem Kopf sammelte und auf meine Wangen legte.

Der Kommandant hatte soeben seine Jacke und das Hemd das er darunter trug ausgezogen. Nur das Gurtsystem zog er sich wieder über die Schulter. Warum hatte er sich ausgezogen? Trainierte er immer Oberkörperfrei? Bei diesem Anblick konnte ich nicht um hin kommen Ihn anzustarren. Langsam wanderte mein Blick von seinen Schlüsselbeinen über die Muskulöse Brust weiter über seine sehr prägnant ausgebildeten Bauchmuskeln und dem „V" das sich in seiner Leistengegend formte. Bei dem Anblick konnte ich eindeutig verstehen, dass er bei den Frauen so begehrt war. An Ihm war kein Gramm Fett zu erkennen. So durchtrainiert hätte ich Ihn nicht eingeschätzt, durch das Hemd war dieser Körperbau nicht erkennen gewesen.

Ich konnte spürbar wahrnehmen wie mir langsam heiß wurde und sich meine Muskeln die eh schon schmerzten noch etwas mehr verkrampften.

„Glotz mich nicht so blöd an. Und schließ gefälligst den Mund, bevor du hier noch auf den Boden sabberst." Schnell schloss ich den Mund und lenkte meinen Blick von ihm ab. Mir war gar nicht aufgefallen, dass er während meiner Betrachtungen aufgegangen war. Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Das liegt bestimmt nicht an Ihnen. Ich habe nachgedacht und durch sich hindurch geschaut." Gab ich schnell als Konter zurück. Er sollte bloß nicht denken, dass mich dieser Anblick nervös machte. „Natürlich.... Lass dir was Besseres einfallen." Gab er nur zum Besten. Hatte ich da gerade ein hämisches Grinsen in diesen Worten gehört? Aber als ich Ihm wieder in die Augen sah, war da nur der gleiche emotionslose Blick wie vorher.

„Wir werden jetzt trainieren. Los, greif mich an!" „Was?!" meine verschränkten Arme lockerten sich und glitten leicht nach unten, während mein Blick mehr schock zu lies als ich wollte. „Meinen Sie das ernst oder ist das ein Scherz?!" „Sehe ich so aus als würde ich Scherze machen?" knurrte er mir schon fast entgegen. Nein, so sah er eindeutig nicht aus. Da hatte ich jetzt meinen Trainingspartner. Nur würde der nicht mit mir trainieren, ER würde mich zu Brei schlagen!

„Na wirt's bald." „Jawohl" jetzt bloß nicht in Panik geraten. Du hattest immerhin schon einen Titanen getötet. Ein schwacher Trost, wenn man bedenkt gegen wie viele er bereits gekämpft hatte... Und da kam auch schon wieder der Gedanke, dass er als „Stärkster Mann der Menschheit" bezeichnet wurde. Diese Nacht würde ich nicht überleben.
Schnell begab ich mich nun doch vor ihn in Kampfhaltung.
Einen Angriff sollte ich besser nicht riskieren. Am besten einfach abblocken und versuchen keine Faust ins Gesicht zu bekommen. „Bist du schwerhörig Gör? Du sollst mich angreifen!" Verdammt. Also doch kein entkommen.
„Ich habe einen Namen!" schrie ich Ihm nun fast schon entgegen und stürmte auf Ihn zu. Was soll's, dann bekam ich halt die Quittung für meine Schwäche.
Natürlich ging mein Angriff ins Leere. Levi griff nach meinem Arm und führte meinen Schlag an sich vorbei. Ich versuchte es erneut. Immer wieder versuchte ich Ihn irgendwie mit einem Schlag zu verpassen. Aber es war aussichtslos, er spielte nur mit dir. Er wich aus oder blockte ab. Es war frustrierend! Ein Katz und Maus Spiel.
Plötzlich trat er einen Schritt vor, dann noch einen und holte zum Schlag aus. Ich verlor das Gleichgewicht und fiel nach hinten, es war keine Zeit mehr meine Hände vor mein Gesicht zu heben bevor seine Faust mich traf, also schloss ich die Augen und machte mich auf den Aufprall bereit. Sowohl in meinem Gesicht als auch auf dem Boden.

Doch nichts von beiden geschah. Levi hatte mich am Kragen meiner Bluse gepackt und somit meinen Sturz verhindert. Das erkannte ich, als ich die Augen wieder vorsichtig öffnete und seine Faust direkt vor meinem Gesicht zum stoppen gekommen war.

Da standen wir nun, er hielt mich am Kragen fest und ich blickte wie versteinert auf seine Faust. „Du bist unkonzentriert." Sagte er kurz und knapp. Bevor er mich ein Stück hoch zog und ich den Halt wieder gewann. Er verschränkte die Arme vor der Brust und musterte mich wieder schweigend. „Ja, ich bin erschöpft und unkonzentriert, ich gebe es ja zu." Mühsam wand ich den Blick von Ihm ab. Ja, ich war erschöpft vom Training, immerhin trainierte ich schon den ganzen Tag! Und wie sollte ich bei diesem Anblick nicht abgelenkt werden, immerhin war ich auch nur eine Frau und dieser arrogante Kerl sag einfach nicht schlecht aus. So nah wie er war, wurde die Hitze, die sich in meinem Körper aufbaute wieder bemerkbar. "Wenn dich etwas nackte Haut schon so ablenkt, wie willst du dann gegen einen komplett nackten Titan kämpfen?" sagte er spöttisch. „Grrrr, das ist nicht dasselbe! Außerdem habe ich bereits ... „Geh schlafen. Morgen Abend trainieren wir weiter." Weiter kam ich nicht. Mit großen Augen starte ich Ihn an. Ich wurde von Ihm nicht zu Brei geschlagen und er würde wieder mit mir trainieren? War er wohl doch nicht so ein arroganter Arsch wie er sich die ganze Zeit gab? Er würde mir tatsächlich helfen? Aber wo war der Harken? Mit einem misstrauischen Blick versuchte ich in seinem Gesicht zu lesen, was seine Intention dahinter war.

Von Ihm kam kein weiterer Kommentar und ich konnte nicht in seinem Gesicht lesen. Daher war dieser Abend für mich beendet. Seufzend ging ich zurück zur Bank und sammelte meine Sachen ein. „Morgen werden wir an deiner erbärmlichen Technik arbeiten und jetzt verschwinde Göre. Ich will trainieren." „Ihnen auch eine Gute Nacht Sir. Und ich habe immer noch einen Namen! Mein Name ist (Name)." Mit einem letzten mürrischen Blick auf Ihn drehte ich mich um und Schritt schnell von dannen, bevor er mir noch eine Straffe für den frechen Kommentar aufdrücken konnte. „Tch, als ob ich das nicht wüsste (Name)" murmelte der Schwarzhaarige vor sich hin, während er (Name) hinterher sah wie sie zurück zum Anwesend lief.

Die letzten zwei Tage ging das Training weiter, Tagsüber im Team und nachts ein "Spezialtraining" mit Levi. Er korrigierte ständig meine falsche Haltung, nörgelte an allem her rum was ich nicht perfekt ausführte. Also gefühlt alles! Und schaffte es nicht mich bei meinem Namen zu nennen. Immer nur wurde ich als „Gör" oder mir diversen Abstraktionen bezeichnet.
Es war als würde man bei Ihm gegen eine Wand rennen. Eine steinharte Wand die zurück Schlug!

Der Tag von Erens Verhandlung war bereits morgen. Meine Konzentration war daher alles andere als gut. Beim Abendessen wurde nichts bekanntgegeben. Mikasa und Armin wussten auch nicht, wann sie morgen los reiten und wer alles mitkommen würde. Warum wurde noch nichts bekannt gegeben?
„Du sollst endlich aufpassen!" aber es war schon zu spät.
Mal wieder war ich zu unkonzentriert während ich mit Levi trainierte. Und es kam wie es kommen musste, diesmal bekam ich seine Faust im Gesicht zu spüren.
„Ahhhh!" war alles was ich noch stöhnend von mir geben konnte, auf dem Hintern landete und mir vorsichtig die schmerzende Wange rieb. Er hatte mich an der linken Wange erwischt. Zum Glück war es nicht das Auge, ein blaues Veilchen wäre eine Schande. Obwohl der Schlag wohl auch einen blauen Fleck verursacht hatte. Wütend funkelte ich Levi an.
„Das hat echt weh getan!"
„Hast du verdient, du bist schon wieder unkonzentriert. Was lenkt dich diesmal ab?" sagte Levi gelangweilt und stand wieder mit verschränkten Armen vor mir.
Prüfend blickte ich ihn an. War das eine sarkastische Frage gewesen oder wollte er wirklich den Grund wissen?
„Nun spuck's schon aus." Seine Augenbrauche bewegte sich einen Zentimeter nach oben, anscheinend war es ihm nicht entgangen, dass ich mit mir haderte und ihn skeptisch beeugte.
„Es ist wegen Erens Verhandlung morgen... niemand weiß, wer den Trupp begleiten wird. Außer natürlich die Zeugen des Vorfalls und nicht mal die wissen, wann es los geht. So einen Fall mit einem Titanenwandler gab es bisher noch nicht, wir wissen nicht was mit ihm passieren wird und ob er überhaupt leben zurück kommt."
Levi sagte kein Wort während (Name) sprach, er schaute einfach nur weiter nachdenklich auf sie herab, wie sie noch immer auf dem Boden saß und ihre Stiefel betrachtete. „Du wirst dich dem Trupp anschließen. Wir reiten bei Sonnenaufgang los. Die Anderen werden erst kurz vorher darüber informiert...
Damit ist unser Training für heute beendet, alles Weitere wäre Zeitverschwendung!" Mein Kopf zuckte nach oben. Hatte ich das gerade richtig verstanden? Ich würde dem Begleittrupp angehören?! Ich starrte Levi an, der sich bereits von mir abgewandt hatte und zu seinen Sachen zurück schritt. Freude und Aufregung durchströmten meinen Körper.
„Vielen Dank! ... wenn ich mich irgendwie erkenntlich zeigen kann, geben Sie mir Bescheid." Schnell stand ich auf und verneigte mich. Es war ein Wunder, dass er mich mitnahm, jetzt bloß nichts falsch machen! Sonst würde ich wohl wieder ausgeladen werden. Ein Lächeln umspielte meine Lippen. „Mhm?" Levi drehte sich um und blickte auf die immer noch sich verneigenden (Name). „Tch. Wir werden sehen... und jetzt sie zu dass du weg kommst."„Ich habe verstanden, eine gute Nacht noch" sagte ich noch schnell, bevor ich mich umwand und wieder zurück zum Anwesen lief. Ich hatte es geschafft!

„Das Tribunal wird von Generalisimo Darius Zackly abgehalten, er ist der Kopf hinter allen Militärverbänden und hat den Befehl über alle drei Divisionen. Er wird entscheiden, ob Eren bei uns im Aufklärungstrupp bleibt oder ob er an die Militärpolizei übergeben wird. Seine Entscheidungen fällt er nach nur einem Beurteilungsprinzip... Dem Verhältnis von Vor- und Nachteilen. Ist Eren für die Menschheit nützlich oder nicht? Wenn er der Ansicht ist, dass die Nachteile überwiegen, wird er ihn ohne zu zögern beseitigen lassen und zwar gleich vor Ort. Wir werden Ihm einen Vorschlag unterbreiten und sehen, wie er entscheidet." Sagte Erwin während wir uns auf dem Weg zum Tribunal befanden. Wir ritten gerade auf die Hauptstraße ein, bis zum Gerichtsgebäude war es nicht mehr weit und die Verhandlung würde bald beginnen. Ich konnte sehen, wie Mikasa sich immer mehr anspannte und Armin wieder anfing zu zittern. Auch ich war nervös, nur konnte ich diese Nervosität besser verstecken als die Beiden. Vor mir ritten der Hauptgefreite Levi und der Kommandant Erwin. Was war ihr Plan? Wie würden sie Eren da nur heil raus bekommen?? Beide waren die Ruhe selbst, Levi war das alles sicherlich wieder zu wieder. „Benehmt euch gefälligst, wenn wir da sind. Ich will keine Beschwerden über euch hören." Levi drehte sich nicht einmal um während er das sagte. Es war ganz klar, dass Derjenige, der Probleme machen würde, nicht wieder zurück kommen würde. Er würde wahrscheinlich von ihm eigenhändig erwürgt. Es war ein roter Morgen und ein langer Ritt gewesen. Vor allem wenn man unendlich müde war und eine schmerzende blaue Wange hatte. Armin hatte den Versuch unternommen zu fragen, was passiert war. Aber ich hatte nur abgewinkt. Dass der Hauptgefreite mir eine verpasst hatte, musste ich nun wirklich niemanden erzählen.

„Na schön, lasst uns beginnen" waren die Worte mit denen Generallisimo Zackly die Verhandlung eröffnete. Wir standen hinter einer Absperrung auf der linken Seite des Raumes. Eren war an einen Metallpfosten mit Handschellen gekettet worden, der in der Mitte des Raumes platziert war. Der Raum war weiterhin voller hochrangiger Militärmitglieder. Alle Garnisonen waren vertreten, sogar ein Pastor vom Mauerkult war anwesend. Was auch immer der hier zu suchen hatte. „Ich werde die Frage, ob du Leben oder Sterben sollst überprüfen" sprach Zackly weiter.

Es stimmte also... unsere Befürchtungen und Erwins Aussage wurden schneller bestätigt als mir lieb war. Schnell wanderte mein Blick zu Mikasa und Armin während Zackly weiter sprach. Armin wirkte mehr als entsetzt. Sein Blick war Fassungslos auf die Redner gerichtet während die Militärpolizei Ihre Sicht der Dinge vorstellte. Mikasa wirkte gefasster. Aber in Ihr wütete bestimmt ein Sturm der Gefühle. Ein Blick in die andere Richtung verriet mir, dass Erwin und Levi sich nichts anmerken ließen und der Rede eher gelangweilt folgten. Erwins Vorschlag vor dem Gericht war sehr kurz und knapp wurde aber heiß debattiert. Solange.. bis Levi das Wort erhob. „Du grunzt ja ganz schön laut du blödes Schwein... glaubst du die Titanen werden ruhig auf euch warten? Und dass "WIR" von dem du da sprichst, damit meinst du lediglich dich und deine fetten Händlerfreunde. Ihr Schweine macht euch doch überhaupt keine Gedanken um die Menschheit die nicht genug zu essen hat, weil es nicht genug Ackerfläche gibt!" Das hatte gesessen. Levi musste wirklich einen hohen Stellenwert haben, wenn er es sich erlauben konnte diesem Mitglied so etwas an den Kopf zu werfen. Ein grinsen schlich sich bei seinen Worten auf meine Lippen. Diese Typen hatten wirklich keine Ahnung was da draußen vor sich ging und waren nur an Ihrem eigenen Reichtum und Sicherheit interessiert. Aber die Diskussion ging schnell wieder weiter. Die Zeugen wurden befragt, Wortgefechte geführt, Schimpfworte durch den Raum geworfen. Aber Erwin blieb ruhig. Mein Blick huschte von einem Redner zum Anderen. Das lief gar nicht gut... Die Menge stachelte sich immer weiter gegeneinander auf. Bis..

„Seid still!" Eren schlug mit seinen Handschellen gegen das Metall und die Menge verstummte. Er fing an zu Reden und hielt eine seiner fesselnden "Reden". Er beschuldigte die Anwesenden als Feiglinge... und sagte Ihnen alles was er dachte. „Ihr dreckigen Feiglinge, wenn Ihr zu große Angst habt. Dann lasst mich Kämpfen! Seid still und setzt alles auf mich!" schrie er die Anwesenden an. Er hatte Mut oder war bereits so verzweifelt. Ich konnte es nicht sagen. Gebannt starte ich auf Eren. Als plötzlich ein Tritt sein Gesicht traf. Ich blinzelte hatte ich das gerade wirklich gesehen? Ich blinzelte erneut und richtete meinen Blick auf denjenigen der vor Eren stand. Es war Levi. Wie war er so schnell dahin gekommen? Niemand schien bemerkt zu haben, wie er seinen Platz verlassen hatte. Er stand vor Eren und fing an Ihm einen Tritt nach dem anderen zu verpassen. Eren hatte bereits einen Zahn verloren, der Aufgrund der Schlagkraft durch den Raum geflogen war. Mikasa die bis eben auch noch geschockt das Geschehen beobachtet hatte rührte sich und wollte auf Levi losstürmen. Ihr Gesicht von Wut und Hass verzehrt fixierte sie den Hauptgefreiten. Gerade noch Rechtzeitig konnten Armin und ich sie am Arm packen! „Nein Mikasa!" flüsterte ich Ihr zu „Sie haben einen Plan! Warte ab!" Ich versuchte Ihr in die Augen zu schauen und Ihr mit meinem Blick zu sagen, dass alles gut werden würde. Wir konnten tatsächlich dafür sorgen, dass Sie stehen blieb. Während Levi weiter damit beschäftigt war Eren zu züchtigen und zu belehren. Man konnte es sich kaum ansehen... Eren konnte sich nicht wehren. Musste er den wirklich so hart zuschlagen?!

„Hauptgefreiter Levi, können sie die Verantwortung für Eren übernehmen?" fragte Zackly nach dem Erwin einen weiteren Vorschlag unterbreitet hatte. „Töten kann ich Ihn auf jeden Fall... das Problem ist eher, dass es nichts dazwischen gibt." Mit diesen Worten wanderte sein kalter Blick zu uns herüber, wie wir da standen und Mikasa weiterhin an den Armen festhielten.

Die Entscheidung stand fest. Eren würde dem Aufklärungstrupp übergeben. Bei der nächsten Expedition hinter die Mauer, würde sich zeigen, ob seine Fähigkeiten zu gebrauchen waren oder nicht. Solange würde er unter der Obhut von Erwin Smith und Levi Ackermann stehen.
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Vielen Dank für's lesen ♥️
4113 Wörter
Fortsetzung folgt ...😘

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