Kapitel 5


Erstellt am: 29.05.2018


Gestern hatte ich noch in den größten Tönen gesprochen. Heute sah der Tag schon ganz anders aus. Wer hätte gedacht das, dass Training so hart werden würde. In der Dämmerung begann bereits das Aufwärmen. Frühstück Fehlanzeige. Das gab es erst nach der ersten Trainingseinheit. Und auch nicht wie für die Anderen in der Kantine des Schlosses. Sondern zwischen Tür und Angel auf dem Trainingsplatz. Während wir uns das trockene Brot rein stopften und die klare Brühe gierig hinterschlangen wurden wir in der Theorie des Schwertkampfes, der Ausrüstung und unseres Wissens über die Titanen abgefragt, um unseren aktuellen Stand zu erfahren. Der Hauptgefreite war gnadenlos was das Training angeht. Wer bei der Befragung einen Fehler machte, bekam direkt eine Straffe und musste Rundenlaufen, Liegestütze machen oder etwas anderes. Auch ich blieb davon nicht verschont. Leider konnte ich den Erfinder des 3D-manöver-Apparats nicht mehr benennen und wurde direkt mit Liegestützen bestraft. Gerade das, was ich am wenigsten komme, da meine Arme so weich wie Pudding sind.

Danach ging es weiter mit dem Schwertkampf. Eld Jinn ein Mitglied aus der Eliteeinheit prüft unsere Fähigkeiten im Schwertkampf, währen der Hauptgefreite nur dabei steht und uns beobachtete. Er würde sich allem Anschein nach nicht die Finger an uns dreckig machen. Ein Kampf gegen einen aus der Eliteeinheit. Wer sollte da den bitte gewinnen? "Nächster" rief Eld als sich der Nächste aus meinem Team auf dem Boden befand und sich mit einer Hand hustend den Bauch hielt und mit der anderen an seinem Nacken rieb. Eld hatte Ihn mit dem Griff seines Schwertes erst einen Schlag in den Magen verpasst und dann noch einen auf seinen Nacken nachgesetzt. Wir konnten froh sein, dass wir nur mit Holzwaffen trainierten, ansonsten würde jetzt sein Kopf vor meinen Füßen liegen.

Ich war also die Nächste. Jetzt würde ich mir meine Portion prügel einholen. Es war bereits Nachmittag und wir trainierten seit Stunden. Viel Kraft für einen langen Kampf war also nicht mehr übrig.

Ich stelle mich in Kampfstellung vor Eld. Füße Schulterbreit, leicht angewinkelt und leicht schräg Eld zugewandt. Das Schwert halte ich mit beiden Händen. Meine Arme sind bereits zu schwach um genug Kraft für nur eine Hand aufzubringen. "Los greif mich an!", das war der Startschuss. Aber ich würde nicht die zwei Meter frontal auf Ihn zustürmen wie die Anderen. Das hatte keinen Sinn, wie ich bereits feststellen konnte. Also würde ich etwas anderes versuchen. Ich mache einen Sprung nach vorne rechts, dann nach links und stieß mich vom Boden ab um Ihn von der Seite her anzugreifen. In der Luft versuche ich, mich um die eigene Achse zu drehen um mehr Kraft in den Schlag zu bekommen. Abgeblockt. Verdammt er hatte es natürlich kommen sehen. Seine Augen konnten genau lesen was ich vor hatte und seine Erfahrung im Kampf machte den Rest. Schnell stoße ich mich etwas ab um wieder Abstand zwischen uns zu bekommen. Jetzt ist er am Zug, er schlägt mit dem Schwert nach mir. Abgeblockt. Und erneut, wieder schaffte ich es den Schlag zu parieren. Mit einer Drehung und einem Schritt nach vorne schaffte es ich wieder an seine Seite zu gelangen. Das Schwert nur noch mit einer Hand führend lies ich es auf seine Seite niederfahren. Geblockt. So ein Mist! Er hatte ich ebenfalls gedreht und meinen Schlag abgefangen. Er stößt mich mit einem Tritt von sich zurück. Damit habe ich nicht gerechnet und gerate ins Taumeln. Da kommt auch schon sein nächster Schlag, schnell hebe ich die Klinge um Ihn abzufangen. Geschafft. Zwar muss ich meine andere Hand mit gegen das Holz drücken, aber er hatte mich nicht getroffen. Zu früh gefreut. Danach ging es schnell zu Ende. Er trat mir das Bein weg und ich verlor das Gleichgewicht. Fiel nach hinten und kassierte noch einen Streich des Holzes am Kopf.

"Das war gar nicht so schlecht (Name), du musst aber auch auf gemeine Tricks deines gegenüber gefasst sein." "Ja, nächstes Mal passe ich besser auf" nuschelte ich ihm entgegen, während ich mir den Kopf reibe. Während Eld verschmitzt lächelte über uns als unfähigen Haufen, war Levis Gesichtsausdruck weiterhin emotionslos. Er beobachtete alles ganz genau, gab bisher aber noch keinen weiteren Ton von sich. Allerdings sagten seine Gedanken sicherlich genau das Gleiche aus wie das Lächeln von Eld. Wir hatten eine zweijährige Grundausbildung hinter uns. Aber es war trotzdem als wären wir wieder Anfänger.

"Nächster" rief Eld erneut aus, als ich aufstand und mich zu den anderen auf die Bank setze. Wir alle hatten einige Schläge kassiert und würden mit Beulen und blauen Flecken schlafen gehen. Die Übungskämpfe zogen sich noch eine weitere Stunde hin. In der es eindeutig nicht mehr so gut lief, wie beim ersten Kampf.

Erst als sich unser Kommandant räusperte und Eld ein Nicken als Zeichen gab. Lies er das Holzschwert sinken und erklärte unser Training für beendet. "Es wird Zeit euch euer Pferd zuzuteilen damit wir morgen mit dem Training zu Pferde beginnen können" erklärte dem fertigen Haufen auf der Bank. "Also bewegt euch zu den Stallungen, danach wird das Training für heute beendet sein." Das war ein Wort! Endlich war ein Ende dieses Tages in Sicht. Die Kleidung war bereits total verdreckt vom vielen Staub und dem erdigen Boden den wir regelmäßig von Nahem begutachten durften. Ebenso hatte man das Gefühl höllisch zu stinken vom ganzen Schweiß.

An den Stallungen angekommen, stellten wir uns wieder in einer Reihe auf. Auch die anderen Teams waren hier aufgestellt und schienen nur noch auf uns zu warten. Wir mussten einen erbärmlichen Anblick bieten, so verdreckt und geschafft wir aussahen. Die anderen sahen nicht aus, als hätten Sie einen harten Tag hinter sich. Die Gruppe, die unter der Leitung von Kommandantin Hanji stand sah zwar aus, als hätten sie Kopfschmerzen weil Ihnen die Ohren abgekaut wurden. Aber das war kein Vergleich zu uns. Mein Blick flog über die Menge und blieb an Mikasa und Armin hängen. Mikasa wirkte abwesend und sah mit Leer Blick gen Himmel. Während Armin einen betrübten Blick an den Tag legte. Eren war also immer noch im Keller eingesperrt und durfte nicht am Training teilnehmen. Wie ich am Abend unseres Aufbruches erfahren hatte, wurde er zwar auch Aufgenommen und mit zum Schloss genommen, aber bis zu seiner Verhandlung vor dem Gericht vom Training ausgeschlossen. Ein Militärtribunal, auf dem er sich für seine Verwandlung in einen Titanen verantworten musste. Die höchsten Oberhäupter des Militärs werden anwesend sein und über sein Schicksal entscheiden.

Zurück zum Thema. Wir werden nun wieder einzeln aufgerufen und bekommen die Zügel eines Pferdes in die Hand gedrückt. Die Pferde des Aufklärungstrupps sind eine besondere Züchtung, eigens für diese Einheit. Sie sind in der Regel 1,60 Meter groß, haben einen sanftmütigen Charakter und sind von Titanen schwer aus der Ruhe zu bringen. Allerding scheint das nicht auf alle zuzutreffen. Den Jean hatte gerade die Zügel von einem sturen Bock in die Hand gedrückt bekommen. Er versuchte direkt nach Ihm zu schnappen. Ein hämisches Grinsen konnte man sich da nun wirklich nicht verkneifen. Dabei müssten sich die beiden doch Prächtig verstehen. Immerhin hatte auch Jean das Grinsen eines Pferdes und wurde oft damit verglichen. "(Name) (Nachname), du bist die Nächste." Jetzt würde sich also zeigen, ob ich einen Glücksgriff machen würde, oder eher einen ins Klo. Zwei schnelle Schritte zum Aufseher und darauf warten, dass einer der Stallburschen mir mein Pferd bringt.

Ein Glücksgriff! Das Pferd welches mir gebracht wurde war ein Rappe. Ein Pferd mit schwarzem Fell. Es war komplett schwarz, ohne eine weiße Blässe oder Fessel. Dazu war es ein Wallach. Ein Lächeln erschien auf meinem Gesicht als ich die Zügel an mich nahm. Das Pferd schnupperte an mir. Hoffentlich würde mein Schweißgeruch es nicht gleich verschrecken. Es stupste mich mit der Schnauze an und machte einen zufriedenen Eindruck.

"Wie ist sein Name?" fragte ich den Stallburschen. "Sein Name ist „Chiko", es Bedeutet „Pfeil". Und genau so schnell rennt er manchmal auch." Der Bursche schaute dem Pferd traurig hinterher als ich Ihn mit mir nahm um den anderen mit Ihren Pferden zu folgen. „Wir werden sicher eine schöne Zeit zusammen haben, denkst du nicht auch Chiko?" Das Pferd gab ein Schnauben von sich, dass man als ein „Ja" zählen konnte.

Beim Abendessen saß ich wieder mit den restlichen "Überlebenden" aus meiner alten Trainingseinheit am Tisch zusammen. "Wie war euer Training (Name)? Du siehst nicht besonders gut aus." fragte Armin mich über den Tisch hinweg. Ich würde jetzt bestimmt nicht zugeben, dass ich total hinüber war und das Training zu hart... das lies mein Stolz nicht zu. Also richte ich mich wieder etwas auf und setze ein gespieltes Lächeln auf. "Es war gut, wir hatten einen angenehmen Tag. Es war nicht so anstrengend." Sagte ich und lehnte mich zurück. "Achja, es war nicht anstrengend genug?" erkundigte sich eine Stimme dicht an meinem Ohr. Ich schrecke leicht auf und drehe meinen Kopf um zu sehen wer auf einmal hinter mir steht.

Wer sollte es auch anderes sein als der Hauptgefreite... Sein Gesicht wieder ausdruckslos, seine Augen kalt wie Eis. Verdammt. "Wenn dir der Tag nicht anstrengend genug war..." sprach er weiter "... dann werden wir das Morgen ändern. Und für heute, gibt es auch noch eine Aufgabe du ungezogenes Gör. Du wirst beim Abwasch helfen und die Toiletten auf dem 2. Stockwerk reinigen." Und damit Schritt er auch schon von dannen. Die Anderen Blickten mich an. Bloß keine Schwäche zeigen jetzt. Ich sah in die Runde,lächel verschmitzt, zucke mit den Schultern und widme mich wieder meinem Essen. Da hat mein neues Team mir schon mal zu verdanken, dass das Training noch etwas anstrengender wird. Sie werden mich dafür sicherlich lieben.

Müde schrubbte ich also das Geschirr von hundert Soldaten und reinigte die Toiletten auf dem Stockwerk auf dem sich auch unsere Schlafräume befinden. Die Putzutensilien standen bereits bereit als ich im 2. Stock ankam. Alles nicht so schlimm. Immerhin waren wir erst seit gestern in diesem Anwesend und auf den Toiletten befand sich mehr Staub als irgendetwas anderes. Glück gehabt!Eine schnelle Dusche und ab ins Bett. Auf die Kontrolle des Kommandanten wartete ich nicht. Das Ergebnis konnte er sich auch alleine Anschauen, dafür musste ich Ihm nicht die Hand halten. Sollte es etwas an meiner Arbeit auszusetzen geben, würde er schon auf mich zukommen.

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Vielen Dank für's lesen ♥️

1704 Wörter 

Fortsetzung folgt ...😘

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