Chapter 41

Ich knirschte mit den Zähnen und zog mich Stück für Stück höher. Meine Arme brannten, meine Beine fühlten sich an, als würden sie gleich einfach aufgeben, aber nein—Levi hatte gesagt, ich solle klettern, also würde ich klettern.

„Ich schätze, wenn sie fällt, dann wenigstens mit Stil,“ bemerkte Jean trocken.

Ich drehte mich halb zu ihm, während ich mich mit einem Arm am Seil hielt. „Jean, wenn ich hier runterfalle, nehm ich dich mit.“

„Ich steh hier unten, was willst du tun? Dich elegant auf mich draufwerfen?“

Ich öffnete den Mund für eine sarkastische Antwort, aber in dem Moment rutschte meine Hand ein Stück ab, und mein Herz machte einen Sprung.

„Ooooh, spannend!“ rief Inosuke begeistert.

„Schnauze!“ keuchte ich.

Levi schüttelte nur den Kopf. „Weniger reden. Mehr klettern.“

Ich schnaubte frustriert und konzentrierte mich wieder auf das Seil.

Mit letzter Kraft zog ich mich weiter nach oben, bis ich endlich die oberste Querstange erreichte.

„HA!“ rief ich triumphierend. „ICH HABE ES GESCHAFFT!“

Ida klatschte höflich. „Oh wow, das ist echt stark! Ich meine, ich hätte nicht gedacht, dass du es schaffst, weil du ja vorhin schon so müde warst, aber Respekt!“

Ich ignorierte es

Sie lachte. „Es ist wirklich beeindruckend, dass du es trotz deiner… schlechten Ausdauer und kraft geschafft hast!“

Jean murmelte: „Ich versteh nicht, warum sie dir immer so auf die Nerven geht.“

„Weil sie atmet, Jean.“

„Wow. Brutal.“

Ich seufzte und ließ meine Beine um die Querstange baumeln.

„Und jetzt?“ fragte ich Levi.

Er verschränkte die Arme und musterte mich mit diesem unergründlichen Blick.

„Runterklettern.“

Ich stöhnte. „Du willst mich wirklich umbringen, oder?“

„Nicht unbedingt. Aber ich will sehen, ob du es schaffst.“

Ich sah zu Boden. Verdammt. Hochklettern war schon schlimm gewesen, aber runter war noch nerviger.

„Oder du kannst springen,“ schlug Levi vor.

„Und mir die Beine brechen? Tolle Idee.“

„Ich fange dich auf, y/n!“ rief Inosuke.

„DU wärst der letzte Mensch, dem ich mich anvertrauen würde!“

„Wie unhöflich!“

Ich seufzte und begann langsam, mich nach unten zu hangeln. Meine Arme zitterten bereits, und ich spürte, wie die Kraft in meinen Fingern nachließ.

Sasha pfiff anerkennend. „Okay, langsam wird’s echt beeindruckend.“

„Langsam?“ keuchte ich. „Langsam?! Das hätte von Anfang an beeindruckend sein sollen!“

Jean lachte. „Du wirkst gerade eher verzweifelt als beeindruckend.“

„HALT DIE KLAPPE, JEAN!“

Ich war fast unten. Noch zwei Handgriffe.

Aber dann—

Meine Finger rutschten ab.

Mein Magen drehte sich, als ich das Seil losließ und in die Tiefe fiel.

Ich schrie nicht, weil ich einfach zu müde war, um Panik zu haben.

Aber dann—starke Arme fingen mich auf.

„Wirklich?“

Ich blinzelte und sah in Levi’s Gesicht. Er sah mich aus nächster Nähe an, seine Arme fest um meine Taille, als hätte er genau gewusst, dass ich versagen würde.

„Ich dachte, du schaffst es runter,“ sagte er trocken.

„Und ich dachte, du würdest mich einfach auf den Boden knallen lassen,“ murmelte ich.

„Hm.“

Er setzte mich wieder auf die Füße, und meine Knie gaben sofort nach.

Levi musterte mich. „Morgen noch früher.“

Ich starrte ihn fassungslos an. „WAS?!“

Er hob eine Augenbraue. „Muss ich mich wiederholen?.“

Inosuke lachte. „ICH MAG DIESEN KLEINEN TYPEN! ER HAT FEUER!“

Jean schüttelte den Kopf. „Y/n wird irgendwann an Überarbeitung sterben.“

Levi sah mich nur an. „Bis morgen, y/n.“

"Auf gar keine Fall!"

Ich ließ mich auf den Boden fallen, meine Arme ausgestreckt wie eine gescheiterte Kriegerin nach ihrem letzten Kampf.

„Ich bin tot.“

„Wie rührend,“ murmelte er und trat dann einfach über mich hinweg, als wäre ich nichts weiter als ein Stein auf seinem Weg.

„Hey!“ Ich richtete mich empört auf.

„Aufstehen.“

Ich seufzte und setzte mich auf, nur um mich gleich darauf wieder zurückfallen zu lassen. Levi würde mich eh nicht länger quälen können—ich war ein Wrack.

Aber dann—

„Levi, soll ich y/n vielleicht helfen? Ich kann sie zur Unterkunft bringen!“

Gott verschone mich.

Ida.

Levi warf ihr einen Blick zu. „Sie hat Beine.“

„Aber sie ist doch so erschöpft!“ sagte sie übertrieben besorgt und trat näher an mich heran. Ich konnte ihren süßlichen Duft riechen, der mir jetzt schon Kopfschmerzen bereitete.

„Awww, y/n, du bist ja ganz blass!“

Ich sah sie an. „Das nennt man einen blassen Teint. Hatte ich schon, bevor ich fast gestorben bin.“

„Oh, wirklich?“ Sie lachte übertrieben und kniete sich neben mich. „Ich meine nur, du siehst einfach so… fertig aus. So, als wärst du gleich am Ende. Aber keine Sorge, du bist ja nicht so stark wie die anderen. Ist doch total okay, dass du dich so schwergetan hast!“

Ich richtete mich ruckartig auf. „Ida.“

„Ja?“ Sie lächelte unschuldig.

„Siehst du den Baum dort?“

Ida blinzelte, "ehh, ja?"

"Ich trete dich gleich dagegen, HALTS MAUL!"

„Oh…“ Sie verzog das Gesicht. „Das war aber nicht nett.“

„Ja, und?"

Sie blinzelte wieder, dann drehte sie sich gespielt unschuldig zu Levi. „Levi, findest du nicht, dass y/n ein bisschen mehr Respekt vor mir haben sollte?“

Levi musterte sie, dann mich.

Dann sagte er nur: „Vielleicht solltest du dich weniger einmischen.“

Ich starrte ihn an.

Jean flüsterte: „Oh. Mein. Gott.“

Idas Augen weiteten sich. „Oh… ähm, na ja, ich wollte ja nur helfen! Ich meine, y/n ist halt nicht so stark, und es ist doch okay, sich helfen zu lassen, oder?“

Mikasa kam dazwischen:
„Ich finde Ida sollte uns allen mal präsentieren wie stark sie ist. Wie wäre es wenn wir sie ebenfalls klettern lassen, mit zusatzgewicht natürlich!“

Sie wandte sich schon ab. „Oh uhm, ich lass euch doch mal alleine trainieren! Bis später, Levi!“

Ich presste meine Hände in den Boden, um mich davon abzuhalten, aufzustehen und sie einfach aus dem Universum zu schießen.

Levi schüttelte nur den Kopf. „Du bist wütender, als du erschöpft bist. Interessant.“ er seufzte und hielt mir plötzlich seine Hand hin. Ich starrte sie an.

„Komm schon, bevor du da noch Wurzeln schlägst.“

Ich zögerte kurz, nahm sie dann aber doch. Levi zog mich ohne Mühe auf die Beine. Und vielleicht hielt er meine Hand eine Sekunde zu lange fest. Vielleicht war sein Griff ein bisschen zu warm, zu fest, zu sicher.

Und vielleicht wurde mein Gesicht ein bisschen heiß.

Er ließ mich los.

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