Chapter 38

Ich kannte sie doch? Wer war sie nochmal? Eida- Esda- Ida? Ah genau! Ida Edelhaft!

Sofort veränderte sich die Stimmung ein wenig. Ida war anscheinend etwas länger als ich aufjedenfall in der Truppe, für mich ein scheinbar schüchternes und freundliches Mädchen mit großen, unschuldigen Augen. Ich hab sie das letzte mal warscheinlich bei der lwtzten Expedition gesehen. Sie hat sich bisher zurückgehalten, und ich hatte keinen wirklichen Grund, sie nicht zu mögen.

Doch Sasha mochte sie anscheinend überhaupt nicht, wenn ich mich richtig erinnere.

Ich wusste nicht genau, warum, aber jedes Mal, wenn Ida auftauchte, verfinsterte sich Sashas Blick.

„Ach du Scheiße,“ murmelte sie jetzt leise und stocherte gereizt in ihrem Essen herum.

Ich schielte zu ihr. „Was hast du eigentlich gegen sie?“

Sasha presste die Lippen aufeinander. „Ich hab einfach ein Gespür für nervige Menschen.“

„Sie wirkt doch ganz harmlos.“

„Ha! Warte ab.“

Ich rollte mit den Augen.

Ida lächelte freundlich in die Runde. „Guten Abend! Ich hoffe, ich störe nicht.“

Jean, der immer noch mit Inosuke rang, setzte sich sofort kerzengerade hin und versuchte, cool zu wirken. „Äh, nein, alles gut.“

Mikasa hob eine Augenbraue, während Inosuke laut schnaubte. „Du hast ihm das Brot geklaut, nicht ihm seine Freundin ausgespannt.“

Jean drehte sich blitzschnell zu ihm. „HALT DIE FRESSE!“

Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

Ida setzte sich sanft an einen der freien Plätze und begann, mit einer perfekten, fast schon unnatürlich höflichen Haltung zu essen.

Sasha seufzte genervt und murmelte: „Ich sag’s euch, die ist nicht so süß, wie sie tut.“

Ich schüttelte den Kopf.

Die Stimmung am Tisch war merklich angespannter, als Ida sich näher zu uns gesellte. Sie war ein wenig zu perfekt in ihren Bewegungen, zu aufmerksam beim Zuhören und ein bisschen zu vorsichtig mit jedem Wort. Aber genau das war es, was mich ein wenig misstrauisch machte.

Sasha schien das auch zu spüren, denn sie starrte weiterhin mit einem eisigen Blick auf Ida. Es war irgendwie... seltsam. Ich konnte förmlich sehen, wie sie sich in ihrem Stuhl zusammenkrümmte.

„Also, Ida, was führt dich hierher?“ fragte Armin freundlich, aber ich bemerkte, dass sein Blick ebenfalls eine Spur distanziert war.

„Ach, nichts Besonderes“, antwortete Ida mit einem Lächeln, das so blass und kontrolliert wirkte, dass es fast unheimlich war. „Ich wollte einfach den Abend mit euch verbringen, wenn das in Ordnung ist.“

Sasha warf einen abschätzigen Blick auf sie, dann sah sie mich an. „Was auch immer...“

Ich seufzte innerlich, wusste aber, dass Sasha bestimmt ihre eigenen Gründe hatte.

„Oh, Y/n, du siehst heute echt müde aus! Das Training muss wirklich anstrengend gewesen sein,“ sagte sie mitfühlend.

Ich blinzelte überrascht. Nett. Irgendwie süß. „Naja was soll ich sagen, der Hauptgefreiter hat uns ordentlich rangenommen.“

„Ohje, das tut mir leid!“ Sie legte ihre Hände auf den Tisch und neigte leicht den Kopf. „Aber weißt du, du hast trotzdem noch eine tolle Ausstrahlung! Ich finde es echt bewundernswert, dass du immer so stark wirkst!“

Okay, die war ja mal goldig.

„Äh, danke?“ Ich wusste nicht ganz, wie ich darauf reagieren sollte, aber es war nett gemeint, also schenkte ich ihr ein kleines Lächeln.

Dann drehte sie sich zu Levi. „Hauptgefreiter, ich habe gehört, Sie sind so streng, weil Sie möchten, dass wir alle überleben. Das ist wirklich beeindruckend! Sie sind so… stark und bewundernswert!“

Sasha hustete in ihr Essen. Jean warf mir einen Blick zu.
Aus irgendeinem grund hat mich das irgendwie irritiert an ihr...

Levi zuckte nicht mal mit einer Wimper. „Iss einfach, Edelhaft.“

Ich schmunzelte leicht.

Doch dann kam’s.

„Weißt du, Y/n, ich hab mich immer gefragt, wie du es schaffst, mit so wenig Disziplin trotzdem so weit zu kommen!“

Ich erstarrte mit der Gabel in der Hand.

„…Was?“

Ida kicherte. „Naja, du bist ja eher… wie soll ich sagen… freigeistig? Und doch hältst du irgendwie mit den anderen mit! Das ist total faszinierend!“

Sasha sah mich aus dem Augenwinkel an. Inosuke hörte auf zu kauen. Levi legte langsam sein Besteck hin.

Ich atmete tief durch.

„Ida,“ sagte ich süßlich. ,,Ich glaube, du wolltest mir gerade ein Kompliment machen, aber irgendwie hat sich das angehört, als willst du mich als faules Talent bezeichnen.“

„Oh nein, nein! So meinte ich das nicht!“ Sie lachte leise. „Aber naja, du bist halt nicht so wie Mikasa, die immer ernst trainiert! Du bist… anders!“

Jean murmelte leise: „Oh Junge, das wird nicht gut enden.“

Ich lehnte mich leicht vor. „Anders, ja?“

„Ja, genau! Ich meine, nicht jeder hat diese lockere Einstellung und kommt trotzdem durch! Das ist beeindruckend!“

Ich spürte, wie mein linkes Augenlid leicht zuckte.

"Y/N! MÖCHTEST DU MEINE GABEL?!" schrie hange zu mir zu und hebte dabei Levi's Gabel, die ihr sofort wieder von Levi weggenommen wurde.

Levi nahm einen Schluck Tee. „Edelhaft, hör auf zu reden, bevor du noch was Dümmeres sagst.“

Ida blinzelte unschuldig. „Hab ich was Falsches gesagt?“

Sasha flüsterte: „Oh, du hast keine Ahnung.“

Ich atmete tief durch und lächelte. „Ida,… Sag mal was willst du jetzt aus der letzten ecke? Ich hab dich einmal gesehen, also so nutzvoll kannst du wohl auch nicht gewesen sein - und trotzdem sitzt du hier und willst mich eine Versagerin nennen?“

„Oh! Nein, also—“

„Mimimi- Iss einfach weiter.“ Ich stopfte mir einen großen Löffel Suppe in den Mund, bevor ich noch was sagte, was Levi mich bereuen lassen würde.

Jean und Sasha tauschten einen wissenden Blick. Inosuke gab mir nur einen kurzen stolzen Blick. "Also ich hätte sie gehauen jim, aber es kann nicht jeder so mutig sein wie ich!"

Ida hingegen wirkte kurz verwirrt, dann lächelte sie einfach wieder und aß weiter.

Nach dem Essen blieb ich noch einen Moment sitzen und beobachtete, wie sich der Raum langsam leerte. Levi war wie immer einer der Ersten, die aufstanden. Wahrscheinlich hatte er noch irgendwas zu tun – oder er wollte einfach nicht länger in dieser chaotischen Runde sitzen.

Sasha schob sich die letzten Brotkrümel in den Mund, während Jean mit müden Augen auf seinen Teller starrte. Inosuke hingegen saß immer noch da, mit verschränkten Armen und einem zufriedenen Gesichtsausdruck, als hätte er gerade eine Schlacht gewonnen.

Ich streckte mich und seufzte. „Okay, ich geh ins Bett.“

Bereit für morgen?“ fragte Jean und warf mir einen mitleidigen Blick zu.

Ich seufzte. „Bereit oder nicht – ich hab eh keine Wahl.“

„Selbst schuld. Wer sich mit Levi anlegt, hat ein Problem.“

„Pff. Er legt sich doch mit mir an.“

Jean schüttelte nur den Kopf. „Wenn du meinst. Viel Glück, y/n.“ Er stand auf und verschwand in Richtung der Schlafräume.

Kurz darauf löste sich die Runde langsam auf. Einer nach dem anderen verzog sich Richtung Schlafquartiere – selbst Inosuke, der nach einem langen Kampf mit Sasha (und Mikasa, die die Lage entschärfen musste) endlich aufgegeben hatte.

Als ich mich ebenfalls erhob, spürte ich einen Blick auf mir. Ich drehte mich um – Levi tauchte plötzlich wieder auf, die Arme verschränkt, und musterte mich mit diesem typischen, analysierenden Blick.

„Was?“ fragte ich misstrauisch.

„Vergiss nicht. Sonnenaufgang.“

Ich verzog das Gesicht. „Du musst das nicht jedes Mal erwähnen.“

Er hob eine Augenbraue. „Doch.“

Ich verdrehte die Augen. „Gute Nacht, Hauptgefreiter Nervensäge.“

"PAHAHHAHA DER WAR GUT Y/N DEN MERK ICH MIR" Kam plötzlich von Hange aus der Ecke.

„Tch Gute Nacht, Plagegeist.“

Ich grinste, drehte mich um und verließ die Halle.

Morgen würde die Hölle weitergehen – aber irgendwie… war das okay. Zumindest für meine psyche – könnten meine Beine sprechen würden sie was anderes behaupten.

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