Bang bang
Als ich mich wieder zurücklegte, um Levi’s Präsenz besser zu ignorieren, ließ ich meinen Blick über die Decke schweifen. Vielleicht würde mich das monotone Muster irgendwann in den Schlaf wiegen. Doch stattdessen drifteten meine Gedanken immer wieder zu ihm. Zu seiner Ruhe. Zu seiner Stärke. Und zu diesen scharf geschnittenen Gesichtszügen, die fast unmenschlich wirkten.
Ich drehte mich nochmal zurück zu Levi um und er blickte dirket zu mir, seine grauen Augen fixierten mich mit einer Intensität, die mich beinah einschüchterte. Aber da war auch etwas anderes – eine Wärme, die ich von ihm nicht erwartet hatte.
„Du bist so verdammt stur,“ murmelte er, seine Stimme leise und rau.
„Stur? Ich? Das sagt der, der nie schläft,“ entgegnete ich mit einem herausfordernden Lächeln. Doch bevor ich weitermachen konnte, rückte er näher. So nah, dass ich die Wärme seines Körpers spüren konnte.
„Du bringst mich aus dem Konzept,“ sagte er, fast widerwillig, als ob er diese Worte nicht aussprechen wollte.
Ich wollte etwas sagen, eine sarkastische Bemerkung vielleicht, aber seine Hand hob sich, legte sich unter mein Kinn und zwang mich, ihn anzusehen. Mein Atem stockte. Levi war nie der Typ, der Berührungen suchte, geschweige denn zuließ, doch jetzt...
Bevor ich überhaupt verstehen konnte, was geschah, spürte ich seine Lippen auf meinen. Der Kuss war nicht vorsichtig oder zögerlich – er war kontrolliert, fordernd, genau wie Levi selbst. Mein Herz schlug wild, und ich wusste nicht, ob ich ihn wegstoßen oder näher zu mir ziehen sollte.
Keine Sekunde später lag Levi plötzlich über mir, seine Lippen berührten sanft meinen Hals. "Was ist los, bist du nervös?" flüsterte er in einem verführerischen Ton, bevor ich überhaupt antworten konnte, setzte er seine Küsse fort. Seine Hand ruhte an meinem Hals, der Daumen streichelte sanft meine Haut, bevor er langsam weiter nach unten wanderte. Schließlich erreichte seine Berührung meine Brust. Mein Herz raste, Panik und Unsicherheit durchströmten mich - sollte ich ihn von mir wegdrücken oder ihn doch näher an mich heranziehen?
Doch bevor ich mich entscheiden konnte, spürte ich, wie die Welt um mich herum verschwamm. Plötzlich lag ich wieder in meinem Bett, die Decke halb von mir heruntergerutscht, und mein Atem ging viel zu schnell.
Ein Traum.
Was zur Hölle?
Mein Gesicht brannte, und ich fuhr mir mit einer Hand über die Stirn. „Was zum...“ murmelte ich leise. Warum hatte ich von Levi geträumt? Und warum fühlte ich mich so nervös, so... seltsam?
Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, als plötzlich eine leise Stimme erklang. „Du siehst aus, als hättest du schlecht geträumt.“
- Hals maul du hast wahrscheinlich garnicht geschlafen.
Mein Kopf ruckte zur Seite, und da war er – Levi, immer noch an seinem Platz, mit diesem kühlen, abwartenden Blick, der keine Geheimnisse zuließ.
„Ich... äh..., vielleicht.“ Ich schluckte hart und wich seinem Blick aus. Mein Herz raste immer noch, und ich hasste es, wie er mich so einfach aus dem Konzept bringen konnte, ohne überhaupt etwas zu tun.
„Zieh dich an,“ sagte er knapp, als ob nichts gewesen wäre. „Wir haben heute Arbeit zu erledigen.“
Arbeit. Der Auftrag. Endlich ein Grund, mich auf etwas anderes zu konzentrieren. „Schon klar,“ murmelte ich und stand auf, um mich fertig zu machen. Doch die Bilder aus meinem Traum ließen mich einfach nicht los.
Später am Tag – der Auftrag
Levi hatte sich distanziert und war in seinem gewohnten, kühlen Modus. Doch selbst jetzt, als wir uns wieder trafen, spürte ich eine Art von Spannung zwischen uns – etwas, das nicht direkt zu fassen war, aber immer noch da war.
Wir standen in der Nähe der verschlossenen Tür, die uns zu unserem Ziel führen würde, und ich versuchte, mich auf die Aufgabe zu konzentrieren. Doch es war schwer, Levi's Anwesenheit zu ignorieren.
„Du bist ruhig heute,“ bemerkte er, als wir den Stützpunkt erreichten
„Mach dir keine Sorgen,“ sagte er, seine Stimme ruhig, aber durchdringend. „Du wirst den Auftrag überstehen.“ Als hätte er gemerkt das mich irgendwas beunruhigen würde, jedoch wusste er nicht dass es nicht die Mission war, die meine Unruhe auslöste, sondern er selbst.
Ich warf ihm einen Blick zu, versuchte mich nicht von der Art seiner Worte ablenken zu lassen. „Und du, Levi? Wirst du den Auftrag genauso überstehen?“ fragte ich, nicht sicher, ob ich tatsächlich neugierig war oder nur versuchte, ein Gespräch zu führen.
Levi zuckte mit den Schultern, der Blick in seinen Augen verriet jedoch mehr, als er zugeben wollte. „Ich habe schon Schlimmeres überstanden,“ antwortete er kurz. Aber da war ein Moment der Stille, als er nachdachte, als ob er sich fragte, warum er mir eigentlich so viel davon erzählte.
„Ich weiß,“ sagte ich, bevor ich mich wieder auf die Aufgabe konzentrierte. „Aber trotzdem... Ich habe das Gefühl, dass wir uns ein bisschen zu sehr auf diese ganzen Aufträge konzentrieren, und nicht genug auf das, was davor liegt.“
Levi sah mich an, und ich konnte sehen, wie er kurz darüber nachdachte, was ich gesagt hatte. „Du sprichst, als ob du hier bleiben willst,“ sagte er schließlich, seine Stimme ruhig, aber ein Hauch von etwas, das ich nicht ganz greifen konnte, lag darin.
„Vielleicht will ich das,“ antwortete ich, auch wenn ich nicht genau wusste, was das bedeutete. Vielleicht war es die Tatsache, dass er mich zu diesem Gespräch brachte, dass es plötzlich anders fühlte, als sonst. Ein Teil von mir wollte mehr wissen – mehr über ihn, mehr über das, was hinter dieser harten Schale lag.
„Vielleicht hast du einfach zu viel Zeit zum Nachdenken,“ sagte er, ein leichtes, ironisches Lächeln auf seinen Lippen. „Und du weißt, was passiert, wenn du zu viel nachdenkst.“
Ich lachte leise, versuchte, die Spannung zu lockern. „Oh, glaub mir, ich weiß genau, was passiert.“
- Nein weiß ich nicht.
„Du solltest dich konzentrieren,“ sagte er schließlich, seine Stimme wieder ruhig und nüchtern. „Du weißt, was auf dem Spiel steht.“
Ich nickte, versuchte, meine Gedanken wieder auf den Auftrag zu lenken. Aber ein Teil von mir konnte die Blicke, die wir uns zuwarfen, nicht abschütteln.
Wir hatten die Gruppe von Männern bereits am Vortag verfolgt und ihre Bewegungen analysiert. Es handelte sich um gefährliche Kriminelle, die für mehrere Überfälle und den Tod von Zivilisten verantwortlich waren. Levi hatte den Plan bereits ausgearbeitet: Wir würden sie heute Nacht in ihrer Unterkunft überraschen und eliminieren.
„Halt dich an den Plan,“ sagte Levi leise, während wir uns durch die Schatten bewegten. „Kein unnötiger Lärm, keine Fehler.“
„Verstanden.“ Meine Stimme war fest, aber innerlich war ich immer noch nervös
Wir näherten uns dem Gebäude, in dem sich die Männer versteckten. Levi gab mir ein kurzes Zeichen, und wir teilten uns auf, um sie von verschiedenen Seiten zu überraschen. Mein Puls beschleunigte sich, als ich meine Position einnahm, die Waffe in der Hand.
In dem Moment, als Levi das Signal gab, stürmten wir beide gleichzeitig hinein. Alles lief wie geplant: Schnell, präzise, tödlich. Levi bewegte sich mit der Effizienz eines Predators, jeder seiner Schläge war perfekt ausgeführt, während ich mich darauf konzentrierte, meinen Teil des Plans durchzuziehen. Irgendwo schon ganz attraktiv-
- Meine Gedanken werden irgendwann mal für mein Ende sorgen
Am Ende des Kampfes lagen die Männer reglos am Boden. Levi wischte sein Messer an einem der Mäntel ab und sah mich an. „Keine Verletzungen?“
Ich schüttelte den Kopf. „Alles gut.“
Sein Blick blieb für einen Moment auf mir haften, als ob er nach etwas suchte. Doch dann nickte er nur und wandte sich ab.
„Komm. Wir sind hier fertig.“
Während wir zurückgingen, fühlte ich, wie die Anspannung allmählich nachließ. Doch die Nervosität blieb – und ich wusste genau, dass sie nichts mit dem Kampf zu tun hatte. Levi hatte eine Wirkung auf mich, die ich nicht verstand, und ich hasste es, dass ich sie nicht einfach abschütteln konnte.
- So ein scheiß Traum.
Am Ende der Mission, als wir endlich in der Sicherheit des Quartiers standen und unsere Waffen abgelegt hatten, bemerkte ich, wie Levi langsamer atmete, als hätte der Auftrag auch ihn belastet.
„Du hast gut gearbeitet,“ sagte er schließlich, seine Stimme weich, fast unerwartet.
Ich spürte wie sich ein leichtes Lächeln sich in meinem Gesicht zog.
„Du auch,“ antwortete ich, und dieses Mal war es kein ironischer Spruch. Ich meinte es ernst.
Es war verrückt, wie schnell die Atmosphäre zwischen uns wechselte. Die Kälte, die uns umgeben hatte, war plötzlich nicht mehr da und meine Anspannung ebenso nicht.
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