Kapitel 16
"Es tut mir leid, was vor ein paar Tagen passiert ist."
Seine Stimme klingt zwar fest und beherrscht aber du siehst wie seine Unterlippe leicht zittert. Nur ein kleines bisschen, aber für seine Verhältnisse ist es weltbewegend. Wie wenn ein Pinguin anfinge zu fliegen.
Du schaust ihn weiterhin an. Ruhig. Nach wie vor ist die Stimmung außerordentlich seltsam, das ganze Szenario. Du legst den Kopf leicht schrägt. Du würdest vielleicht etwas sagen. Aber du weist nicht was. Da sind so viele Worte und Antworten aber keine scheint die Richtige. Du öffnest die Lippen ein kleines Stück, atmest ein, atmest aus, schaust ihn an, er schaut zurück.
"Willst du nichts dazu sagen?"
"Nein." Nicht trotzig, nicht herausfordernd. Nur ein schlichtes Nein.
"Nein?"
"Nein."
"Wir sollten darüber reden. Vor allem nachdem wir uns in dieser... interessanten Situation befinden."
"Interessant?"
"Ja. Interessant."
Schweigen. Das Feuer knistert, das Wasser tropft, der Wind pfeift und Stille.
"Also, was ist?" Er hebt fragend eine Augenbraue. Es sieht irgendwie süß aus. Eigentlich das letzte Wort mit dem du Levi beschreiben würdest.
"Ich will nicht darüber reden." Deine Stimme ist nach wie vor vollkommen neutral. Nicht patzig oder ähnliches. Einfach ganz neutral, fast wie ein Kind, dass nicht wusste, warum es so fühlte aber es einfach in Worte zu fassen versuchte.
"Okay. Aber wie müssen es trotzdem."
"Ja, ich weiß."
Wieder kurzes Schweigen, in dem ihr euch nur anseht. Er lässt dir Zeit zu entscheiden, was du tun willst. Er erzwingt nichts, sonder gibt dir Raum. Das gibt dir ein bisschen Mut.
"Es tut mir leid, wie ich reagiert habe." Die Worte schmecken komisch in deinem Mund. Es fühlt sich irgendwie seltsam an, sich bei ihm zu entschuldigen. Du bist es generell nicht gewohnt, dich zu entschuldigen und etwas in dir sträubt sich dagegen. Aber du weißt, dass es das Richtige ist.
"Mir auch. Es war dumm."
Auch seine Stimme klingt als würde er sich genauso fühlen wie du. Als wären die Worte fehl am Platz und unendlich schwer auszusprechen. Aber er hat sie gesagt.
Er fasziniert dich. Der starke, unbesiegbare, emotionslose Corporal Levi. Wie er dort in der Wanne sitzt, dir direkt gegenüber, keine 20 Zentimeter entfernt und so normal ist. So anders als der Mann, den die Welt kennt.
"Okay." Du bist amüsiert über die Absurdität von dem Geschehen. Ein Lachen steigt deine Kehle auf, aber du kannst es unterdrücken. Es scheint dir unpassend. Trotzdem stiehlt sich ein kleines Lächeln auf deine Lippen. Nur ein ganz winziges. Aber Levi sieht es und er lächelt zurück. Auch nur ein ganz kleines bisschen. Seine Stimme klingt warm als er wieder spricht und abermals erstaunt dich das Verhalten Levis.
"Okay."
Wieder seid ihr zwei einfach still. Ihr plätschert im Wasser, du lachst sogar ein bisschen. Das Ganze zu beschreiben wäre dir und keinem Anderen möglich. Es war einfach gut. Entspannt. Und so scheint es ihm auf nichts auszumachen als du anfängst zu reden, mit unbeschwerter, lockerer Stimme.
"Also, Levi, warum arbeitest du nicht mit Hanoi an den Akten. Ich habe gehört es gibt jede Menge zu tun."
Er ist ein klitze kleines bisschen von deiner Frage überrascht, aber er freut sich über den Small Talk, auch wenn er es kein bisschen zeigt. Seine Stimme ist so emotionslos wie immer und sein Gesicht so ausdruckslos wie eh und je. Aber du verstehst ihn, du hast ihn durchschaut und weißt, dass das nichts mit mangelnder Zuneigung zutun hat sonder dass das einfach Levi ist. Dieses Wissen lässt dich schmunzeln.
"Hanji hat es mir verboten. Sie wollte mich nicht mit dem Papierkram langweilen. Sie muss gemerkt haben, dass ich nicht gut gelaunt war"
Er hat dir gerade gesagt, dass es ihn mitgenommen hat, was passiert ist. Er hat sich dir auf eine gewisse Weise geöffnet und etwas sehr privates mit dir geteilt. Es ist absolut absurd wie er diese irgendwie so intime Information so einfach ausspricht und dabei so kalt wirkt. Alles daran widerspricht sich und kabelt sich und passt nicht zusammen aber es wirkt trotzdem so passend und vollkommen. Wie absurd.
So kommt ihr ins Gespräch, redet über belanglose Sachen, über Gott und die Welt und die Titanen und deine Familie, sein Leben, den Alltag auf der Burg, dein Verhältnis zu den Anderen und so vieles mehr. Ihr redet zwanglos, ehrlich und ab und zu lacht ihr beide über einen Witz oder eine amüsante Anmerkung über einen Kollegen. Hinter der Fensterscheibe steht der Mond schon hoch am Himmel und schon zweimal habt ihr das Wasser in der Wanne mit neuem, heißem ersetzt. Alles wirkt als wärt ihr alte Freunde und nicht verzwickte Gefühle.
Das Gespräch fiel gerade erst auf das Essen in der Burg, ihr liegt jetzt näher beieinander und die schrumplige Haut eurer aufgeweichten Hände berührt sich in einer umständlichen Position ganz leicht, als es an der Tür klopft. Es ist nur ein gedämpftes leises Geräusch in eurer großen, hellen Blase und trotzdem bringt es sie zum Platzen. So fragil ist eure Welt noch. Und vorbei mit der Magie und der Wärme.
Dann dreht sich der Knauf der Tür.
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So, mal wieder ein neues Kapitel. Wie immer das Selbe, bitte sagt mir was euch gefällt und was nicht. Und ja, ich weiß, dass meine Kapitel sehr kurz sind. Aber ich versuche immer mir alle mögliche Mühe zu geben, aber nach 2 Stunde schreiben geht meine Konzentration zu ende und meine Ideenkorb ist ausgeschöpft. (Ja, ich schreibe zwei Stunde an einem dieser läppischen 900 Worte Kapitel) Und ich mag es mehr, nach einem flow einfach hochzuladen, anstatt mich an einem anderen Tag nochmals dran zu setzten. Irgendwann werde ich das mal noch bessern.
Ich hoffe natürlich trotzdem, dass es euch gefällt und ich wünsche euch noch ein frohes Neues!
Viele Grüße
Ich
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