Kapitel 14
Seine Augen sind erstaunt aufgerissen und sein Mund steht leicht offen. Ganz offensichtlich hat er nicht erwartet hier auf jemanden zu treffen, vorallem nicht auf dich.
" Corporal... Ich... was machen Sie hier?" Du stotterst, du bist genauso überrascht wie er.
"Das sollte ich dich fragen, N/N"
Levi hat sich schnell wieder gefasst, seine Miene ist wieder ausdruckslos, sein Mund geschlossen.
"Ich... also...ich...äh...ich wollte duschen."
"Das hier ist nicht für die Rekruten. Das ist der Baderaum der Corporals. Das weisst du hoffentlich." Seine Stimme ist kalt und teilnahmelos, aber in seinen Augen blitzte etwas anderes. Du kannst es nicht zu ordnen.
"Doch, natürlich. Aber Hanji hat mal gesagt ich dürfe hier rein und naja da dachte ich, ich könnte es ja jetzt Mal machen. Ich hätte nicht erwartet, dass jetzt jemand kommt. Bei der ganzen Arbeit"
So tief wie möglich versinkst du in dem warmen Wasser. Wenigstens diese Scham willst du dir ein weiteres Mal ersparen. Aber es ist galsklar, Natürlich, es ist noch keine Seife darin und somit auch kein schaum.
Gott sei Dank ist der Corporal so Klein, denkst du. Dein außerordentlich unnützes Talent in Situationen das absolut falsche zu denken dringt Mal wieder durch.
"Aha. Hanji hat nicht das Recht einfachen Rekruten die Erlaubnis zu geben, diesen Raum zu nutzen."
Levis Augen sind halb geschlossen, so als wäre er vollkommen desinteressiert und gelangweilt, seine Arme sind verschränkt.
"Es tut mir leid. Ich wusste das nicht. Und sie vermutlich auch nicht."
Deine Stimme ist fest aber zurück haltend. Du bist im Unrecht, das weißt du. Du willst keinen Streit und hast weder die Kraft noch Lust zu diskutieren. Seufzend schließt du die Augen. Das heiße Wasser schwapt um dein Schlüsselbein, der Dampf wabert um deinen Kopf. Dein ganzer Körper ist entspannt, deine Muskeln locker, deine Haut nicht mehr gereizt und deine Gedanken frei von allem. Frei von den Titanen, frei von dem Schmerz, frei von dem Hass, frei von Levi. Du schlägst die Augen auf und reist dich mit einem tiefen luftzug zurück in die bedrückende Realität des warmen Raumes. Die Sonne ist mittlerweile hinter den Spitzen Wipfeln der alten Tannen verschwunden und nur das Feuer erhellt den Raum. Sein flackern lässt es so aussehen als würden die Steine der Wände wild tanzen. Levi steht immernoch neben der großen Tür. Sein Gesicht lässt keine Emotionen erraten, aber er wirkt nicht außerordentlich wütend oder genervt. Nicht mehr, als sonst auch.
Du wirfst ihm ein kurzen Blick zu, dann schaust du auf deine Zehen.
"Ich gehe schon. Es tut mir leid, dass ich Sie gestört habe."
Du hebst den Blick nicht, um seine Reaktion zu sehen, aber er antwortet auch nicht. Du legst die Hände auf den Wand der Wanne, willst dich erheben, hältst dann aber inne.
"Könnten Sie sich umdrehen? Nur kurz? Bitte."
Noch immer schaust du ihn nicht an.
Aber du siehst aus den Augenwinkeln, dass er sich nicht bewegt.
Bitte nicht, bitte kein Stress, innerlich seufzt du sehr tief.
Dann hörst du seine Stimme. Sie ist nicht leise, nicht laut, nicht wütend, nicht zittrig, nicht schwach.
"Ich" seine Worte stoppen, es klingt als würde er mit sich selbst hadern, "Ich würde mich freuen, wenn du hier bleiben würdest."
Überrascht wirfst du ihm ein Blick zu. Er schaut am dir vorbei, seine Augen fixieren konzentriert die Wasserhähne hinter dir. Seine grauen Augen sind immernoch halb geschlossen, seine Arme noch immer verschränkt. Trotzdem, er wirkte als wäre ihm zu eng in seiner Haut. Er sieht fast so aus als hätte er Angst vor deiner Reaktion. Das überrascht dich. Aber noch mehr überrascht dich der Ausdruck in seinen Augen, in seiner Haltung, in seiner Präsenz.
Aufrichtigkeit.
Sein klarer Blick, seine aufrechte Haltung, er ist aufrichtig. Keine Hintergedanken, kein Plan, nichts, scheinbar.
Das wirft dich aus der Bahn. Wie er da steht, unschuldig, rein, verletzlich und trotzdem so unendlich dunkel und stark. Wie ein Fels, der keiner ist in einer Brandung, die keine ist. Alle möglichen Erinnerungen schießen durch deinen Kopf, tanzen durch dein Bewusstsein, wirbeln alles durcheinander. Levi, wie er dich ansieht, wie er dich anfasst, Levi wie er kämpft, wie er rennt, Levi wie er Titanen tötet. Levi wie er deine Schwester sterben lässt. Levi wie er dich küsst. Eine Armee vom Gefühlen, Gedanken, Sorgen, Wünschen galoppiert über dich Hinweg.
Du musst schlucken, hast den Drang dich zu räuspern, aber nichts kommt.
Und dann trifft dich Levis Blick. Seine Augen haben sich kaum bewegt, nicht Mal Millimeter und trotzdem verändert sich alles.
Das feuer knistert weiter munter in dem Ofen, die Dampfschwaden wandern weiter durch den Raum, aber der Zeit scheint das egal zu sein. Sie steht. Sie hört auf zu existieren.
Deine Gedanken stoppen, der Sturm hört auf zu toben. Und plötzlich ist es leer. Ganz still. Das ist nichts in deinem Kopf. Kein einziger Gedanke keine noch so kleine Erinnerung traut sich in die Stille zu tauchen. Die vollkommene Stille. Da ist nichts.
Nichts außer diesem stürmischen Grau seiner Augen. Die Farbe von tiefem Gewässer. Die Farbe die der Himmel trägt wie ein Mantel wenn er Mal wieder wütet.
Die Farbe nimmt dich gefangen, raubt deinen Atem und stiehlt deinen Herzschlag. Niemals war eine Farbe schöner. Schöner als diese Augen.
Dein ganzer Körper ist betäubt. Du hast die Kontrolle beiseitegelegt, deinem Instinkt und deinen Gefühlen das Feld geräumt. Nur für diese eine kleine Sekunde gibt es kein rationales Denken. Kein analysieren, kein Entscheiden. In dieser einen kleinen Sekunde in der die Zeit Still steht und die Welt ihre Rotationen unterbricht bist nicht du es die deine Bewegung steuert. Es bist nicht du, die diese kleine Geste veranlasst. Nein, das kaum wahrnehmbare aber entschlossene Nicken kam von etwas größeren.
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Ehm, ja, ich lebe noch. Krass, oder?
Wie auch immer, das ist das nächste Kapitel, hab mich etwas in Emotionen und Beschreibungen verfangen, ich weiß. Bitte gebt mir Feedback ob euch das so gefällt. Ich finde meine Geschichte wirklich furchtbar, würde sie gerne überarbeiten und in dem Stil schreiben in dem ich heute schreibe, aber das ist zu viel Arbeit. Aber das was ab jetzt kommt (ich weiß nicht ob und wie viel das ist) wird nicht mehr so cringy, kindisch und naja, schlecht.
Sincerely
Ich
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