VIERZEHN
Momentan läuft es verhältnismäßig gut. Meine Albträume haben nachgelassen, auch wenn meine Schuldgefühle dabei nicht miteingeschlossen sind, es gibt gerade keinen Streit und ich komme mit Ray gut klar. Nicht, dass ich meinen Aufenthalt hier jetzt genießen würde, aber es macht es um einiges leichter.
Ich habe auch schon einen Plan erstellt, wie wir uns die begrenzten Vorräte einteilen.
Was aber Hunter und Adriana angeht, sie isolieren sich ziemlich. Hunter sehe ich ab und zu in Lilians Zimmer schleichen, aber vor mir hält er sich, seit ich ihn mit Lilian ertappt habe, fern. Steve scheint seine Familie zu vermissen und klammert ziemlich. Ach ja, Familie. Was würde ich dafür geben, um sie wieder sehen zu können. Vor allem meine kleine Shelley.
Wie dem auch sei, dieser Emmet ist mir einfach nicht geheuer. Auch er ist nicht gerade gesellig. Er ist irgendwie so dauer genervt. Ein negativer Mensch. Vor solchen halte ich mich normalerweise fern, auch wenn mein Mann selbst einer von dieser Sorte ist.
Diese Negativität zieht meine Laune runter und ist reine Zeit Verschwendung.
"Ray, mein Plan ist fertig."
"Perfekt und was sagt dein Plan? Wie viel darf ich heute essen?", fragt Ray und nuschelt eher zu sich selbst, "Gott ich fühle mich, als würde ich mit meinem Diet Coach reden."
Ich muss schmunzeln. Ich habe mich an Rays Kommentare gewöhnt und an seine Art und muss zugeben, dass ich seine Art mehr lieb gewonnen habe als ich eigentlich vor hatte. Er ist irgendwie aufmunternd, wie er alles mit seiner Ironie schmückt. Das lässt mich meine Sorgen vergessen, wenn auch nur kurz.
"Mein Plan sagt, wir essen erst die Lebensmittel mit kurzer haltbarkeit. Der Kühlschrank funktioniert nicht mehr, also machen wir heute einen Yoghurt Tag."
Wieso auch immer wir Yoghurt bekommen haben.
"In ordnung, dann lass mal essen gehen. Ich hab mords hunger."
"Essen gehen, das klingt wie ein Date.", ich grinse so vor mich her. Jetzt fange ich fast schon an wie Ray.
"Madame, flirten wir etwa?" Ich bemerke, dass Ray mich anstarrt.
Erschrocken schaue ich zu ihm und wende meinen Blick auvh direkt wieder nach vorne, "Ehm, ich meine... nein... Ray, du Rüpel. Ich habe einen Mann."
Er macht eine verteidigende Geste, "Schon gut. Schon gut.", er sieht mich wieder an, überlegt kurz und setzt fort, "Wie ist er eigentlich so? Dein Mann."
Ich bin überrascht. Mit der Frage hätte ich nicht gerechnet. Warum interessiert es Ray, wie mein Mann ist.
"Mein Mann? Nun, er ist meistens charmant, vor allem wenn er mich zu irgendetwas überreden will. Er ist oft pessimistisch, aber das hab ich ihm schon halb abgewöhnt. Ich liebe ihn wirklich, er ist so fürsoglich was Shelley angeht, aber seit einer Weile wirkt er so distanziert. Ich glaube es ist der Arbeitsstress. Er braucht deshalb warscheinlich Ruhe."
"Genau so klang meine Mom, bevor mein Dad sie verließ. Sie hatte noch an ihn geglaubt, ihn geliebt, Hoffnung gehabt und er, er nutze ihre Naivität um fremd zu gehen." Ray klingt sehr ernst.
"Was willst du meinem Mann unterstellen?", die Wut in meiner Stimme lässt sich nicht kontrollieren.
"Woah, woah, woah. Ich unterstelle deinem Mann gar nichts. Es ist nur, ich... ach vergiss es."
Und schon stehen wir vor dem Vorrats Raum. Die Vorräte sind zu dreiviertel leer.
"Wer war das?", meine Stimme bricht leicht. Ray schaut geschockt in den Raum.
"Ich bringe sie um!"
"Was meinst du?", ich schaue ihn fragend an.
"Adriana hat gefragt, ob wir was zu essen haben."
"Ich wusste man kann ihr nicht trauen. Wieso sagst du ihr wo unsere Vorräte sind?"
"Sollte ich sie etwa verhungern lassen?"
Mir reicht es. Ich stürme in Adrianas Zimmer und entdecke sie mit Steve und den Vorräten, die schon so gut wie weg worden sind.
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