Kapitel 6

Felix pov:

Ich hab lange darüber nachgedacht, wie ich überhaupt allein mit Jisung reden könnte. Es hing wohl von Glück ab, ob sich eine Möglichkeit auftun würde, für einen Moment unter vier Augen mit ihm zu reden.

Da kam mir plötzlich eine Idee.

"Hey, Hyune. Ich hab irgendwie starke Bauchschmerzen, ich gehe kurz zum Arzt." Ich versuchte, einen unterdrückten Schmerz in meine Stimme einzubauen. Zusätzlich hielt ich mir den Bauch, um das ganze glaubhafter rüber zu bringen.

Verwundert sah mein Kumpel mich an. "Huh? Echt?" Ich nickte und beeilte mich dann aus dem Zimmer zu gehen, da ich nervös wurde. Hyunjin klang nicht so, als würde er mir wirklich glauben, also ging ich lieber schnell, bevor er meine Nervosität bemerkte und meine Lüge aufflog.

Sobald ich in einem Flur ankam, in dem keine Menschen mehr waren, atmete ich erleichtert auf. Ich war nicht der beste Schauspieler, doch ich musste meine Lüge auch jetzt aufrecht erhalten, weil die Kameras mich aufzeichneten.

Mit gespielt verzogenem Gesicht lief ich weiter, die Hände immer noch auf meinem Bauch verweilend. Mir war klar, dass ich mich zusammenreißen und voll konzentriert sein musste, wenn Herr Bang und Jisung mir das ganze abkaufen sollten.

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Glücklicherweise war mir auf dem Weg niemand begegnet, also konnte ich mir in Ruhe überlegen, was ich genau sagen wollte.

Schließlich kam ich beim Arztzimmer an. Ich sammelte meine Gedanken und konzentrierte mich ein letztes Mal darauf, so auszusehen, dass man mir den Schmerz abkaufen würde.

Ich klopfte an die Tür, die wenige Momente später auch schon geöffnet wurde. Überrascht blickte der Arzt mich an. "Felix? Alles in Ordnung?" Ich konnte Herr Bangs Verwirrung total nachvollziehen, immerhin war ich noch nie freiwillig hergekommen.

"Ja- äh, nein! Also, ich hab Bauchschmerzen." Ich könnte mich dafür ohrfeigen, dass ich mich bei meinem ersten Satz schon versprochen hab.

"Oh, dann komm doch rein." Herr Bang sah mich besorgt an und trat zur Seite, damit ich hinein kommen konnte. 'Jetzt oder nie, Felix. Reiß dich zusammen!'

Ich behielt meine verkrampfte Miene bei und setzte mich auf den Stuhl. "Seit wann hast du die Bauchschmerzen denn? Und wie intensiv würdest du diese einschätzen?" Abwartend sah der Arzt mich an.

"Seit vorhin aber ich hab sie öfter. Nur diesmal sind sie viel stärker, ungefähr eine 8." Ich log wie gedruckt und hoffte, dass ich nicht zu dick aufgetragen hab. Zu meiner Erleichterung nickte der Arzt nur, blickte mich dann aber mit ernster Miene an. "Warum hast du nie was gesagt, wenn es nicht das erste Mal ist?"

Ich zuckte lediglich mit den Schultern, da ich tatsächlich keine plausible Antwort darauf hatte. Außerdem wollte ich keinen Streit mit ihm anfangen. Er sollte Mitleid mit mir haben und mich ernst nehmen, damit alles so lief wie geplant.

Herr Bang schüttelte den Kopf, so als hätte er gar nichts anderes erwartet. Er kannte mich inzwischen, also wusste er, dass ich nicht sonderlich kooperativ war. "Können Sie mal in meiner Akte nachschauen seit wann ich das hab? Also vielleicht haben Sie schon mal was aufgeschrieben oder so."

Ich ärgerte mich etwas, dass ich den Satz nicht so gut formuliert hab, wie ich es im Kopf durchgegangen war, doch in dieser Situation lag mehr Druck auf mir, der mich etwas durcheinander brachte.

Herr Bang stimmte zu und verschwand in seinem Büro, in dem er die Akten aufbewahrte. Erst jetzt, da ich allein war, fiel mir auf, dass Jisung überhaupt nicht hier war. Verdammt! Ohne ihn war mein Plan hinfällig und die selbe Lüge würde nicht noch einmal funktionieren.

Gerade als ich dachte, ich wäre gescheitert, öffnete sich die Tür. Ich drehte meinen Kopf und sah keinen geringeren als den Assistenten des Arztes, der den Raum betrat. Beinahe wäre ich jubelnd aufgesprungen, konnte mich aber gerade noch so davon abhalten. Vielleicht würde mein Plan doch noch funktionieren.

Er zwang sich ein Lächeln auf, das ich erwiderte und wollte gerade zu Herr Bang gehen, als ich meine Chance witterte.

Als Jisung an mir vorbei laufen wollte, streifte ich leicht seinen Arm, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Mein Plan ging auf, denn er schreckte kurz zusammen und blickte mich panisch an.

"Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken aber kann ich dich was fragen?" Ich achtete darauf, leise zu sprechen, damit der Arzt uns nicht hören konnte.

Da Jisung nicht antwortete, fuhr ich einfach fort. Ich durfte keine Zeit verlieren.
"Glaubst du, Bauchschmerzen können von den Pillen kommen? Manchmal wird mir nämlich danach schlecht und ich befürchte, mich übergeben zu müssen. Aber dann wäre der Wirkstoff doch aus meinem Körper raus oder?"

Abwartend blickte ich den blonden an, der nichts anderes tat, als mich anzustarren. Möglicherweise war er durch meine plötzliche Frage überfordert. Zudem hab ich gerade das erste Mal das Wort an ihn gerichtet. Dennoch musste er mir so schnell wie möglich eine Antwort geben.

"Herr Bang schaut gerade in meiner Akte nach." Fügte ich hinzu, damit er nicht das Gefühl hatte, mir etwas zu erzählen, was nicht mit dem Arzt abgesprochen war.

Jisung öffnete den Mund und überlegte kurz, ehe er mir antwortete. "Hm also so weit ich weiß musst du dir da keine Sorgen machen. Dein Körper sollten nach 30-60 Minuten alle Stoffe der Pille aufgenommen haben."

Seine Antwort war kurz und nicht besonders ausführlich, doch für mich war es mehr als genug. Wenn Jisung recht hatte, musste ich mich nur innerhalb 30 Minuten nach der Einnahme übergeben. Sollte die Pille dann trotzdem Wirkung zeigen, hätte ich eben Pech.

Dankbar lächelte ich ihn an. Der blonde ging weiter zum Büo, aus dem Herr Bang gerade zurück kam. Er begrüßte seinen Assistenten und wandte sich dann an mich. "Ich habe keine Informationen darüber, dass dich früher schon einmal Bauchschmerzen geplagt hätten."

Er gab mir ein Medikament, das ich gegen diese einnahmen könnte und verabschiedete sich anschließend von mir.

Sobald ich das Zimmer verlassen hab, fiel eine riesige Last von mir. Ich hab es tatsächlich geschafft. Ich konnte die Information aus Jisung herausbekommen, die ich wissen wollte.

Ich musste mir nur noch überlegen, wann ich den nächsten Schritt meines Plans in die Tat umsetzen würde. Dieser war der wichtigste, weswegen ich gut darüber nachdenken musste.

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