Kapitel 4
Felix pov:
Es war früh am Morgen, als ich wieder bei Herr Bang saß. Er wollte mir die Ergebnisse des Bluttests mitteilen, die mir eigentlich ziemlich egal waren.
"Also, wie es aussieht hast du wirklich an Muskelmasse abgenommen. Was dein Blut angeht, leidest du tatsächlich an einem Mineralstoff- und Vitaminmangel." Streng sah er mich an. "Dir ist klar, dass das alles andere als gut ist?" Anstatt einer Antwort verschränkte ich lediglich die Arme vor der Brust.
Ein bisschen kam ich mir schon vor wie ein trotziges Kind, doch das war mir egal. Der Arzt konnte ruhig merken, dass ich keine Lust auf diesen ganzen Mist hatte.
Herr Bang lief um seinen Tisch herum und ging etwas in die Knie, um mit mir auf Augenhöhe zu sein. "Felix, du musst dich richtig ernähren, sonst wirst du krank. Ihr müsst unbedingt gesund bleiben, das ist wichtig." Ich stöhnte genervt auf. "Was haben Sie denn bitte für ein Problem? Man wird halt mal krank, daran ist doch nichts schlimm."
Mein Gegenüber stellte sich wieder aufrecht hin und musterte mich kopfschüttelnd. "Wenn man verhindern kann, dass man krank wird, sollte man das auch tun, meinst du nicht?"
Ich wandte den Blick ab, da ich wusste, dass er recht hat, wollte ihm diese Genugtuung aber nicht gönnen.
Eine Weile sagte keiner von uns ein Wort. Herr Bang beobachtete mich durchdringend, was mich wirklich nervte.
Irgendwann beschloss ich, einfach auszustehen und den Raum zu verlassen. Zu meiner Überraschung hielt er mich nicht einmal auf. Wortlos schaute er mir nach, ehe ich die Tür hinter mir schloss und tief durchatmete.
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Auf der Suche nach Hyunjin schossen mir eine menge Gedanken durch den Kopf. Diese Besessenheit von unserer Gesundheit war irgendwie seltsam. Klar wollte niemand freiwillig krank werden, ich ja auch nicht. Aber um zu testen, was dann passieren würde, zog ich es in betracht. Ich würde Medikamente bekommen und behandelt werden, das war alles. Oder? Was sollte daran bitte so schlimm sein?
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Ich betrat unseren Schlafsaal. Da ich Hyunjin nirgends gefunden hab, musste er einfach hier sein. Ehrlich gesagt war ich sehr erleichtert, als ich ihn in seinem Bett liegen sah. Ich hab schon befürchtet, dass sie ihn auch aus dem nichts mitgenommen haben.
"Hyunjin, was machst du? Wir dürfen tagsüber nicht hier sein." Flüsterte ich in den Raum, doch mein Kumpel rührte sich keinen Zentimeter. Auf einmal konnte ich Schritte hören, die sich uns näherten.
Panik kam in mir auf, als ich begriff, dass wir wirklich nicht hier sein durften und verdammten Ärger bekämen, sollte man uns erwischen. Schnell schlüpfte ich in den Raum und schloss die Tür hinter mir. Ich hielt die Luft an, als ich durch den Schlitz einen Schatten ausmachen konnte, der zu ein paar Schuhen gehörte und genau vor der Tür zum Stehen kam.
'Lauf weiter.' Schrie ich in Gedanken. Ich stand komplett still und gab mir Mühe, keinen Muskel zu bewegen, obwohl ich so angespannt war.
Als der Schatten sich endlich wieder entfernte, atmete ich erleichtert aus. Anscheinend war die Person weiter gegangen. Ich sah zu Hyunjin, der immer noch gleich da lag wie vorher.
Vorsichtig tastete ich mich in der Dunkelheit durch den Raum, da es hier nur ein großes Deckenlicht gab, auf das wir keinen Zugriff hatten. Vermutlich wurde die komplette Elektrizität von irgendeinem Mitarbeiter gesteuert.
Da wir tagsüber nicht hier sein durften, brauchten wir zu dieser Zeit auch kein Licht.
Zum Glück kannte ich das Zimmer aber inzwischen gut genug, sodass ich ungefähr wusste, wo ich lang laufen musste, um zu meinem Kumpel zu gelangen.
Meine Hände ließ ich jedes Bett streifen, an dem ich vorbei lief, damit ich nicht vom Weg abkommen und gegen ein anderes Bett stoßen würde. Die Wände waren dünn, deshalb wollte ich keinen Lärm machen.
Schließlich erkannte ich die Silhouette meines Freundes und kniete mich vor das Bett. Ich konnte sein Gesicht nicht richtig sehen, doch ich konnte hören, dass er weinte. Immer wieder schluchzte er und zog seine Nase hoch. "Hey, mann." Sagte ich leise, um ihn nicht zu erschrecken, falls er meine Anwesenheit nimmt bemerkt haben sollte.
Hyunjin schniefte erneut und drückte sein Gesicht in das Kissen. Etwas überfordert saß ich neben ihm auf dem Boden. Ich hab noch immer keine Idee, wie ich ihm helfen könnte also beschloss ich, dass es das beste war, wenn ich einfach nur da war und wir nicht sprachen.
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Ich saß so lange in dieser Position, bis meine Beine taub wurden. Mit verzerrtem Gesicht massierte ich sie etwas, da ich dieses krabbelnde Gefühl absolut ekelhaft fand.
Anschließend blickte ich hoch zu Hyunjin, der inzwischen friedlich schlief. Ich wollte ihn wirklich nicht wecken wenn er schon in so einen ruhigen Schlaf gefallen war, zumindest sah es so aus. Seine Gesichtszüge waren weich, keine Spur von der Anspannung der letzten Tage.
Doch wenn ich jetzt gehen und ihn jemand erwischen würde, würde ich mir die Schuld daran geben, weil ich ihn nicht geweckt hab. Ich beschloss, ihn schlafen zu lassen und dennoch bei ihm zu bleiben.
Unsere Betten befanden sich relativ weit hinten, weshalb man Hyunjin nicht sofort entdecken würde. Die Dunkelheit würde ihn zusätzlich noch kaschieren.
Trotzdem blieb ich aufmerksam und achtete auf jedes Geräusch, das von draußen kam. So konnten wir auch die Zeit für das Abendessen nicht verpassten.
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