Kapitel 22

Felix pov:
Kaum zu glauben, dass ich wirklich eingeschlafen bin. Sobald ich wach war, machten Minho und ich uns wieder auf den Weg. Er hat mir unser Ziel nicht verraten aber ich hab ein wirklich gutes Gefühl bei der Sache.

Die Sonne verschwand langsam hinter dem Horizont während wir quer durch den Wald liefen. Als ich einmal über eine Wurzel stolperte, musste ich sofort an Hyunjin und Seungmin denken. Wo die beiden wohl waren? Hoffentlich hat man sie nicht erwischt.

"Hey, ähm, kann ich dich was fragen?" Ein zustimmendes Brummen kam von vorne. "Habt ihr eigentlich nie bemerkt, dass wir nachts durch die Gänge geschlichen sind?" Irgendwie konnte ich immer noch nicht glauben, wie wir tatsächlich entkommen konnten.

"Klar haben wir alles mitbekommen. Wir wollten nur abwarten und schauen, wie weit ihr gehen würdet. Glaubst du etwa, die Räume hätten keine Kameras? Wir haben alles gesehen. Dir sagt der Begriff 'Nachtsichtmodus' etwas, oder?

Außerdem hab ich dich und deinen Freund gehört, als ihr eure Nasen das erste Mal in den Akten hattet. Ich hab euch entwischen lassen, um euch nervös zu machen." Beschämt kaute ich auf meiner Unterlippe herum. Warum ich mich schämte, wusste ich nicht.

Vielleicht weil wir nicht gut genug aufgepasst hab und mehr oder weniger erwischt wurde. Also war Minho die Person, die wir damals auf den Gängen gehört haben.
Er fuhr fort. "Außerdem hab ich den Wachen gesagt, sie sollen dir aus dem Weg gehen.

Hast du dich nicht gefragt, warum sich nur Yunas Akte auf Level 10 befand und die von euch nicht? Das würde doch keinen Sinn ergeben, da sich Yunas Akte auf Ebene 9 befinden würden, weil sie dort geholt wurde."

Das ergab plötzlich Sinn. Wie konnte mir das entgehen? Eine Frage brannte mir am meisten auf der Zunge. "Und wofür stehen diese Abkürzungen? Du weißt schon, VE16, Proz. abgesch. und so."

Ein raues Lachen ertönte. "Wieso sollte ich dir das erzählen? Dann wüsstest du es ja, wenn wir zurück sind." Bei seinen Worten spannte sich mein Körper an. "Ich geh nicht mit zurück." Um meinen Standpunkt klar zu machen, blieb ich stehen. Entäuschung und Angst machten sich in mir breit. Natürlich hätte er mich nicht entkommen lassen.

Aber nach wie vor waren wir allein und ich konnte fliehen. Minho blieb ebenfalls stehen und fing an zu lachen. "Oh doch und wie du mitkommst."

Instinktiv ging ich ein paar Schritte zurück, um mehr Abstand zwischen uns zu bringen. "Und warum dann erst jetzt und nicht schon früher?" "Naja, wir waren zu weit entfernt. Ich hätte dich ja kaum den ganzen Weg tragen können und die scars haben uns unterbrochen. Allerdings sind wir jetzt wieder zurück."

Er grinste und zeigte zum Waldrand, hinter dem ich Lichter zwischen den Bäumen erkennen konnte. Mein Herz sank in meine Hose. Da war es. Leise Stimmen näherten sich, die immer lauter wurden. Es war wohl Verstärkung gekommen.

"Ah, die Patroullie hat uns entdeckt." Er sah zu mir und zog eine Augenbraue nach oben.
"Was? Glaubst du, nur ich dir was vorgespielt hab, lass ich dich laufen?" Er kicherte. In diesem Moment brach mein Herz. Ich hab wirklich geglaubt, dass er mich mag. Wie erbärmlich ich war. Verliebte mich in jemanden, der ein verdammtes Arschloch und ein furchtbarer Mensch war.

Und das schlimmste daran war, dass ich sogar gewusst hab, wie er drauf ist und es hätte besser wissen müssen. Seit wann war ich so blind?

"Du bist ein Arschloch!" Zu meiner Überraschung lachte der ältere lediglich. "War ich jemals was anderes? Warum so überrascht?"

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