Kapitel 11
Felix pov:
Ich schlug die nun schon 9. Akte auf. Bis jetzt hatten wir noch keinen Erfolg, es waren nur irgendwelche Zahlen, mit denen wir nichts anfangen konnten. Verzweiflung machte sich in mir breit, obwohl noch unzählige Akten vor uns lagen.
Was, wenn in keiner etwas stand, das uns weiterhalf? Ich hab mich so darauf gefreut, mehr zu erfahren.
"Hey, schau mal die durch." Hyunjin reichte mir eine weitere Akte, die ich auf meinen Schoß legte und richtete die Taschenlampe darauf. Wir haben uns darauf geeinigt, dass ich mir alles durchlas, während Hyunjin nach den Akten suchte.
Ich schlug sie auf und begann zu lesen. Mein Atem setzte einen Moment aus, als ich Yunas Namen darin entdeckte. Angespannt las ich weiter. Würden wir jetzt erfahren, was genau mit ihr passiert war? Ich stieß auf eine Abkürzung, mit der ich nichts anfangen konnte.
"VE16, was soll das heißen?" Fragend blickte ich zu meinem Kumpel, der mich nur planlos ansah. "Bruder, woher soll ich das wissen?" Ich gab ein nachdenkliches 'hm' von mir und konzentrierte mich wieder auf die Akte.
Natürlich konnte Hyunjin nicht wissen, was diese ganzen Abkürzungen bedeuten, aber vielleicht hätte er ja eine Idee gehabt.
Meine Augen überflogen die einzelnen Blätter aber oft wurden diese dämlichen Abkürzungen benutzt, sodass ich nicht wirklich daraus schlau wurde.
"Proz. abge.
Und was heißt das?" "WOHER SOLL ICH DAS WISSEN, JUNGE?!"
Panisch drehte ich mich zu Hyunjin, der inzwischen am anderen Ende des Raumes war. "Ey, sei leiser. Willst du, dass wir erwischt werden?" Zischte ich alarmiert. Ich konnte ja verstehen, dass es Hyunjin sehr belastete, nicht zu wissen, was mit Yuna passiert war.
Wir waren so nah an den Informationen und konnten sie dennoch nicht entschlüsseln. Trotzdem durften wir nicht auffliegen, sonst waren wir so gut wie tot. Natürlich wusste ich nach wie vor nicht, ob nachts jemand unterwegs war aber ich wollte nichts riskieren.
Ich hielt inne, als ich ein Geräusch von draußen hörte. Angespannt klappte ich die Akte zu und schob sie hinter mich. Warum ich das tat, wusste ich nicht, es war wohl ein Reflex.
Das Geräusch war wenige Sekunden später verschwunden aber ich hab es mir sicher nicht eingebildet, da war jemand! Aber da ich nichts mehr hören konnte, ging ich davon aus, dass die Person wieder weg war. Aber wenn nicht? Waren sie nachts doch unterwegs? Hatte ich bis jetzt nur Glück gehabt?
Dennoch konnten wir nicht die ganze Nacht hier drin bleiben, um den Wachen aus dem Weg zu gehen. Im frühen Morgen würden wir eher erwischt werden als jetzt. Ich stand auf und legte die Akte in eine der Schubladen.
"Wir müssen sofort zurück, draußen war gerade jemand." Flüsterte ich Hyunjin zu, der mich nur stumm ansah. Hat er es nicht gehört? Wahrscheinlich war er noch zu schockiert von den Infos, die wir erfahren haben. Auch wenn wir mit diesen nicht viel anfangen konnten. Ich konnte mir trotzdem vorstellen, dass seine Fantasie gerade mit ihm durchging und er sich die schlimmsten Szenarien ausdachte.
Ich nahm ihn erneut am Handgelenk und drückte vorsichtig die Türklinke nach unten. Zitternd atmete ich aus und horchte in die Dunkelheit. Hören konnte ich jedoch nichts.
Hyunjin und ich schlichen nach draußen. Auf dem Weg zu unserem Schlafsaal konzentrierte ich mich angestrengt auf unsere Umgebung. Zum Glück war kein Geräusch mehr zu hören, also waren wir wohl außer Gefahr.
Wir schlichen zu unseren Betten und versuchten, noch etwas zu schlafen bevor wir aufstehen mussten. Ich war froh, dass uns jetzt niemand mehr erwischen würde aber die Aufregung der Nacht und die Grübelei über die verschlüsselten Infos hielten mich wach.
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Ich hab wirklich noch ein bisschen schlafen können, war aber trotzdem tot-müde. Wir saßen beim Frühstück als Hyunjin neben mir gähnte. "Boah, ich bin so müde." Schnell boxte ich ihm in die Seite. "Halt die Klappe, das darf doch niemand merken." Mein Kumpel warf mir einen 'ah...stimmt-Blick' zu.
"Hey, habt ihr mitbekommen, dass einer von den anderen sich den Arm aufgekratzt hat?" Erstaunt schauten wir zu Lia, die immer bestens informiert war. Keine Ahnung, wo sie die ganzen Neuigkeiten herbekam aber sie wusste über fast alles bescheid, was bei uns Teenagern los war.
"Wieso das?" Hakte Don nach. Lia begann zu erzählen. "Anscheinend hat ein Junge von einem Medikament, das er nimmt, eine Art Halluzination entwickelt und hat sich den Arm blutig gekratzt. Er bildete sich ein, etwas auf seiner Haut zu haben, was er unbedingt los werden wollte."
"Scheiße." Flüsterte ein Mädchen, dessen Name ich nicht kannte. "Wurde er bestraft?" Wollte ich wissen. "Weiß nicht, hab ihn nicht mehr gesehen also wahrscheinlich schon." Antwortete Lia bedrückt. Verdammt, das musste alles ein Ende haben. Die konnten uns doch nicht ständig weh tun.
Hyunjin lehnte sich zu mir, um mir etwas ins Ohr zu flüstern. "Warum ist es denen so wichtig, dass wir makellos sind?" Bevor ich antworten oder darüber nachdenken konnte, traten mehrere Wachen in den Saal und unterbrachen unser Essen.
"Hwang Hyunjin, sofort mitkommen!" Für einen Moment fühlte es sich so an, als würde die Zeit stillstehen. Was wollten die bitte von meinem besten Freund? Sie sind uns doch nicht auf die schliche gekommen? Aber dann würden sie mich doch auch mitnehmen.
Hyunjin sah mich besorgt an und stand dann auf, um der Aufforderung nach zu kommen. Anscheinend machte auch er sich Sorgen darüber, was sie von ihm wollten und wer würde das nicht?
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Es dauerte Stunden, bis Hyunjin endlich wieder auftauchte. Ich sprang auf und lief auf ihn zu, sobald ich ihn sah. Er sah unruhig aus, was sich sofort auf mich übertrug. "Was ist passiert? Was wollten die?" Mein Freund zuckte jedoch nur mit den Schultern. "Die haben mich halt untersucht aber nichts gesagt."
Ich runzelte die Stirn, das war eigenartig.
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