Kapitel 10
Felix pov:
Am nächsten Morgen nahm Hyunjin mich kurz zur Seite. "Hast du was rausgefunden?" Er war so aufgeregt, dass er Mühe hatte, leise zu sprechen. Verneinend schüttelte ich den Kopf. Mein Kumpel verzog enttäuscht das Gesicht. Anscheinend brannte er darauf, ebenfalls mehr zu erfahren.
"Weißt du was? Nächstes Mal komm ich mit." Einen Moment lang sagte ich nichts, da mich seine Aussage so überraschte. Hyunjin lachte als ihm klar wurde, dass ich damit nicht gerechnet hab. "Sieht so aus, als würdest du es ohne mich nicht schaffen."
Grinsend schüttelte ich den Kopf. "Okay aber dann müssen wir uns was überlegen. Wir können nicht beide auf die Toilette rennen, das wäre zu auffällig."
Der Tag verging super langsam, da wir nichts anderes taten als herumzusitzen und auf den Abend zu warten. Nach einiger Zeit war uns eine Lösung für unser Problem eingefallen. Hyunjin würde sich auf der Toilette übergeben, wie ich es die letzten Male getan hab.
Währenddessen ging ich schonmal zu Bett und übergab mich dort. Don hat seit kurzem oft Nasenbluten, sodass er Taschentücher bei sich hat, von denen ich mir welche ausborgen konnte, um mein Erbrochenes aufzuwischen.
Am Abend setzten wir unseren Plan in die Tat um. Ich konnte von der Schlange aus beobachten, dass Hyunjin Probleme damit hatte, den Wachmann zu überzeugen, ihn zur Toilette gehen zu lassen. Meine innere Anspannung stieg weiter, je länger mein Kumpel mit ihm diskutierte.
Glücklicherweise gab der Mann irgendwann nach und schob Hyunjin vor sich her. Doch eine wichtige Sache war mir gerade aufgefallen, die ein großes Problem darstellte. Bald würden die Wachen genervt davon sein und nach der Pilleneinnahme niemanden mehr gehen lassen.
Lange würden wir nicht mehr damit durchkommen also mussten wir uns ranhalten wenn wir tatsächlich etwas erfahren wollten.
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Ich lag schon im Bett, als Hyunjin zurück kam. Ich wollte warten, bis alle schliefen und genug Zeit vergangen war, sodass uns niemand erwischen würde. Dennoch durfte ich das Zeitlimit nicht vergessen.
Sobald mein Kumpel den Raum betrat, tatste er sich zu meinem Bett. "So wie es aussieht, schlafen alle." Ich nickte, was allerdings unnötig war, da er mich aufgrund der Dunkelheit sowieso nicht sehen konnte.
Während ich mich über den Rand meines Bettes beugte und mir die Finger in den Hals schob, verschwand Hyunjin aus meinem Blickfeld. Vermutlich ging er zu Don, um ein paar Taschentücher zu holen.
Inzwischen war mein Körper an das, was ich da tat gewohnt, also ging es schneller als am Anfang. Sobald ich fertig war, beugte ich mich weiter nach unten, um mit meiner Hand nach der Pille zu suchen.
So ekelhaft es war, mein eigenes Erbrochenes anzufassen, aber ich musste unbedingt sicherstellen, dass die Pille aus meinem Körper draußen war. Ich verzog das Gesicht, als meine Finger die noch etwas warme Masse berührte. Ein säuerlicher Geruch stieg mir in die Nase.
Dann ertastete ich etwas, das sich wie eine Pille anfühlte. Hyunjin tauchte wieder neben mir auf und reichte mir wortlos die Tücher. Ich wischte erst meinen Mund und meine Finger ab. Anschließend wickelte ich die Pille in das Tuch und wischte den Rest des Erborchenen auf.
Die Tücher stopfte ich in meine Hosentasche, damit ich sie irgendwann unauffällig entsorgen konnte.
Wir haben vorhin schon ausgemacht, dass wir uns am Handgelenk festhalten, damit wir uns nicht verlieren und schneller voran kommen. Also nahm ich Hyunjins Handgelenk und schlich nach draußen.
Da ich das schon zwei Mal gemacht hab, wusste ich, wo wir hin mussten. Zum einzigen Raum, der noch übrig war.
Das einzige, was auf dem Weg zu hören war, waren unsere Schritte. Wir liefen so leise wie möglich und keiner von uns sprach ein Wort. Ich hab Hyunjin am Mittag darüber informiert, dass wir nicht reden sollten, bevor wir nicht an unserem Ziel angekommen sind.
Ich ließ meine Hand an der Wand entlang streichen, damit ich die Orientierung nicht verlor. Ich war nervös, obwohl es nicht das erste Mal war, dass ich soetwas machte. "Deine Hand ist schwitzig." Murmelte mein Kumpel, was ich mit einem unterdrückten 'shhh' kommentierte.
Schließlich kamen wir zu der Tür, die ich gesucht hab. Ich ließ Hyunjins Handgelenk los und machte mich daran, die Tür mit der Büroklammer aufzumachen.
Mit einem leisen klick öffnete sich das Schloss.
Ich schob die Tür auf, sodass wir eintreten konnten. Hyunjin ließ diese hinter uns ins Schloss fallen und knipste die Taschenlampe an, die ich ihm vorhin gegeben hab. Er leuchtete durch den Raum, was vielversprechend aussah.
In mehreren Regalen waren Akten verstaut und das überall im Raum. Hier waren wir bestimmt richtig.
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