Kapitel 16

Hannah's Sicht

Ich mache mit Magda gerade einen Regen Spaziergang und sehe ihr dabei zu, wie sie von einer Pfütze zur nächsten springt. Mila ist zuhause und redet mit dieser alten Frau. Lea war komischerweise nicht da. Ich bin verzweifelt, sehr sogar. Anderthalb Monate. Anderhalb Monate hat sie noch, dann wird es sie nicht mehr geben! Und ich habe so furchtbare Angst, dass sie jetzt durch die ganze Sache mit dem Musikproduzenten überhaupt keine Zeit mehr für mich hat, oder mich gar übersieht! Ich habe Angst vor der Zeit, weil ich mich davor fürchte, sie nicht loslassen zu können. Ich schluchze auf und Magda nimmt automatisch meine Hand. "Nicht weinen.",sagt sie und blickt zu mir auf. Ich nicke und presse die Lippen aufeinander. "Findest du es nicht traurig, dass Mila bald sterben muss?", frage ich und würde mich im nächsten Moment am liebsten ohrfeigen. Was für eine Frage! Magda ist gerade mal 4! Doch ihre Antwort kommt überraschend. "Nein Mama. Sie ist doch nicht weg. Sie ist immer hier drin, hat sie gesagt."-und sie klopft auf ihr Herz-"und sie hat mir erzählt, dass sie auf der anderen Seite auf uns warten will. Jetzt habe ich keine Angst mehr, weil ich weiß, dass ich sie wiedersehen werde."

Ich nicke lächelnd, denn ich weiß, dass sie Recht hat.

Lea's Sicht

Die Hand in meiner beginnt sich zu bewegen und ich schrecke sofort aus dem Schlaf hoch, in den ich gefallen bin. Mama ist also aufgewacht. Lächelnd schaue ich sie an bis sie ihre Augen ebenfalls öffnet. "Hallo.", nuschelt sie und lässt den Kopf zurück ins Kissen fallen. "Hallo.", erwider ich. "Es tut mir so Leid, Lea. Wenn ich hier raus bin, werde ich einen Job suchen gehen." "Danke", hauche ich. "Warum wurdest du angefahren?" Mama zuckt kaum merklich die Schultern. "Wo wolltest du hin?", frage ich weiter. "Zu Oma.", flüstert sie. "Zu Oma?" "Ja. Ich brauch meine Mutter auch manchmal." "Toll. Ich meine auch.", sage ich trotzig. "Ich weiß...", brummelt Mama. "Ich glaub, ich schlafe noch mal eine Runde." "Tu das.", erwider ich und starre mit tränenerfüllten Augen ihre linke Seite an. Da, wo mal ein Arm gewesen war. Ein Arm, der jetzt amputiert ist. Aber die Hauptsache ist, dass wir uns lieb haben.

Die Sicht der alten Frau

Ihr Gesicht glüht vor Freude, während sie mir überglücklich von dem Termin im Tonstudio erzählt. Ich sehe zufrieden auf meine Finger. Mission 1 erledigt. "Glaubst du, wir sollten den Vertrag unterschreiben?", fragt sie und ich nicke. "Natürlich. Das ist alles, was ihr wolltet. Aber vergiss deine Mutter nicht." Ihr Gesicht wird fraglich, nachdenklich. "Sie hat deine Hand gehalten, als du laufen gelernt hast. Also halte du ihre Hand, da halte du ihre Hand, damit sie durch diese schwere Zeit laufen lernt.", fahre ich fort. "Verstehe.",murmelt sie und nickt langsam. "Danke." "Ich danke."

Und ich erhebe mich und laufe durch das Gartentörchen meinen Weg. Zeit, mich zu stärken.

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Kommis und Votes sind jederzeit erwünscht! :)

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