🧸Kapitel 8🧸
Jeon Jeongguk
„Okay Jeongguk, stell dich dahin", meinte der Fotograf und deutete auf eine Stelle. Diese ist mit einem x auf dem Boden markiert worden.
Mein Blick richtete sich auf Jimin, der leicht nickte und mir zuversichtlich zulächelte.
Daraufhin nickte ich ebenfalls und lief langsam zu meinem Platz, ehe ich mich zu der Besatzung drehte und das Parfüm zwischen die Finger nahm.
Ich hielt es etwas hoch, neigte dabei meinen Kopf etwas zur Seite und zwang mich zu einem Lächeln.
„Dreh dich etwas und neig das Parfüm so, als würdest du dich damit einsprühen wollen".
Ich tat, was er von mir wollte und atmete tief durch, als er Fotos von mir machte.
Nicht reagieren..
Es ist nur Blitzlicht.
Ich bin sicher..
Ich wandte mich etwas zur Seite und drückte das kleine Gefäß an meine Brust, während ich meine Augen schloss.
„Er sollte keine Parfüms vermarkten", ertönte es plötzlich, weshalb ich meine Augen weitete und zur Seite blickte.
Dort stand ein großer Mann, der seinen Blick an mir herab wandern ließ aber dabei einen diskreten Gesichtsausdruck behielt.
Doch.. seine Augen verrieten ihn.
„Unterwäsche würde besser passen".
So ein Schwein.
Ich verkrampfte mich und spürte meinen Herzschlag schneller werden.
„Ich unterschreibe keinen Vertrag, wenn es heißt, mit ihm zusammenarbeiten zu müssen", zischte ich und sah zu Taehyung, der bei meinen Worten die Augen weitete.
„Aber-".
„Nein!", ließ ich ihn gar nicht erst sprechen, „wisst ihr eigentlich, was dieser Kerl tut?! Er ist ein Kinderschänder, der Sexvideos mit Minderjährigen im Darknet hochlädt!".
In meinen Augen sammelten sich Tränen, während ich das Parfüm achtlos fallen ließ.
„Ihr könnt mich mal!", lief ich schnell zur Umkleide, um meine Sachen zu holen. Ich blickte auch nicht mehr zurück, als ich das riesige Entertainment verließ.
Scheiß auf das..
Scheiß auf alles.
Ich werde nie wieder vor einer Kamera stehen. Ich werde mich nie wieder an irgendwen verkaufen.
Lieber sterbe ich.
„Verdammte scheiße!", schrie ich und blieb stehen, ehe ich leise murmelte und die Hände zu Fäusten ballte, „Ich hasse alles..".
Was tat ich denn jetzt..?
Ich würde doch alles verlieren..
„Na toll..", wisperte ich und machte kehrt, um in eine andere Richtung zu laufen.
Ich musste jetzt irgendwas gegen meinen Kopf tun.
Irgendwas einschmeißen..
Oder rauchen..
„Jeongguk? Was machst du hier?".
„Ich brauch was, um den Kopf frei zu kriegen", seufzte ich und holte etwas Geld aus meiner Tasche, „hast du was für mich?". „Klar doch", nickte Hoshi und schmunzelte, „Pillen oder Gras?".
„beides".
„Na dann", reichte er mir zwei Tüten und nahm anschließend mein Geld entgegen, „ist es momentan wieder schwieriger für dich? Du warst lange nicht mehr hier, um dir was abzuholen".
„Kann man so sagen", nickte ich und legte den Kopf in den Nacken, „ich.. habe einfach keine Lust mehr".
„Das packst du schon", klopfte er mir auf die Schulter und lächelte aufmunternd, „und wenn du jemals mit diesem Nutten-Scheiß aufhören möchtest, werde ich ein gutes Wort für dich einlegen und dich herzlich bei uns einladen".
„Wieso.. möchtest du mich so gerne dabei haben?", sah ich ihn verwirrt an und neigte leicht den Kopf, „ich bin.. schwach und.. instabil".
„Jeongguk", schmunzelte er und legte seine Hand an meine Wange.
Diese Geste war keineswegs falsch zu deuten. Einfach nur sanft und.. irgendwie warm.
„Du bist nicht schwach", sprach er schließlich weiter und entfernte sich wieder von mir, um einen respektvollen Abstand zwischen uns zu bringen, „du hast ein Trauma, welchen du bewältigen kannst. Und dabei können wir dir helfen. Du musst es nur zulassen".
„Da tauchen aber nicht meine Vergewaltiger auf.. oder..?".
„Nenn uns Namen oder zeig uns Gesichter und wir sorgen dafür, dass sie beseitigt werden", lächelte er mich an und lehnte sich gegen die Wand hinter sich, „wir sind eine Familie, also achten wir aufeinander".
„Okay", nickte ich, „mit dieser Welt kenne ich mich besser aus".
„Welche Welt hast du denn sonst kennengelernt?", wollte er wissen und zog einen Joint aus seiner Hosentasche, nur um ihn dann anzuzünden und den Rauch einzuatmen.
„Ich durfte für einen kurzen Moment Model sein".
„und du hast aufgehört, weil dich das an früher erinnert hat?", wollte er wissen und reichte mir den Joint, sodass ich ebenfalls dran zog, „oder ist dir da einer deiner Vergewaltiger über den Weg gelaufen?".
„Beides..".
„Wie..? Ernsthaft?", weitete er die Augen und lachte dann ungläubig, „oh wow. Das ist ja mal der mieseste Jackpot, den man je bekommen könnte".
„Ja.. Ich.. habe herumgeschrien und bin dann abgehauen..", atmete ich leise aus und spürte, wie meine Finger anfingen zu zittern, „deswegen bin ich jetzt hier.. ich.. ich.. es steigt mir einfach alles zu Kopf. Ich.. würde am liebsten sterben.. aber.. aber das kann ich meinem Bruder nicht antun".
„Ich bin ehrlich.. als Model hättest du viel mehr Potenzial und würdest auch eine gesicherte Zukunft haben", seufzte er nun aus und nahm das Gras wieder an sich, um erneut daran zu ziehen, „Du müsstest dich dann aber mit deiner Vergangenheit auseinandersetzen. Du würdest mit allem konfrontiert werden.. durch Situationen, Gespräche, Hater.. Interviewer.. so wie du eben erzählt hast".
„Das.. weiß ich doch", fuhr ich mir verzweifelt durchs Haar, „und.. genau das möchte ich nicht. Ich will nicht daran erinnert werden. Niemals".
„das verstehe ich, aber du kannst nicht alles in dich hineinfressen und versuchen zu ignorieren. Irgendwann wirst du daran zerbrechen".
„Na und? Dann ist es eben so..".
„Und Hoseok? Würde er das wollen?", wollte er wissen und trat den aufgebrauchten Joint auf dem Boden aus, „würde es sein Freund wollen? Würde ich es wollen?".
Ich senkte den Blick und bekam Tränen in den Augen.
„Wenn du dort gesagt hast, dass dieser Kerl ein Vergewaltiger ist, dann müssen sie dem nachgehen. Eine Agentur.. gar ein ganzes Entertainment kann es sich nicht erlauben Schlagzeilen mit so etwas zu machen. Besonders nicht, wenn es ein Pedophiler ist", erzählte er und kam wieder auf mich zu, nur um dann den Arm um mich zu legen, „waren die Mitarbeiter denn sonst lieb zu dir? Fühltest du dich unwohl?".
„Sie waren alle nett.. Ich fühlte mich so jetzt nicht unwohl.. nur.. die Gedanken.. Erinnerungen haben mich belastet".
„Na siehst du", lächelte er und kniff in meine Wange, „wie wäre es, wenn wir dir bei deinem Trauma helfen? Dann kannst du diese Model-Karriere ohne Probleme ausführen".
„Wieso willst du mir helfen..? Jedes Mal, wenn ich zu dir komme bietest du mir deine Hilfe an aber verlangst dafür nichts".
„Jeongguk", atmete er aus, „ich habe es dir doch gerade gesagt".
„Du.. Ich gehöre wirklich zu deiner Familie..? Du nennst mich so?".
„Mhm", nickte er und lächelte, „weißt du noch, als du mit zehn zu mir gekommen bist? Du hast versucht mein Geld zu klauen".
„wieso erwähnst du das!?", wurde ich sogleich rot und boxte gegen seine Schulter, „das ist voll peinlich!".
„Das war niedlich", lachte er leise und wuschelte meine Haare durch, „und dann hast du so süß geweint, weil ich dich erwischt habe.. Ich denke, dass war genau der Moment, in dem ich dich ins Herz geschlossen habe. Du warst so hilflos und sensibel.. Ich wollte dich einfach beschützen; auch wenn ich letztendlich dafür zu langsam war".
„Und deswegen tust du das? Immer noch?", sah ich ihn irritiert an, „das ist doch jetzt schon echt lang her".
„Ich kann nichts dafür", atmete er tief aus, „du bist eben wie ein kleiner Bruder für mich, den ich ganz fest umarmen und auf ewig beschützen möchte".
„Aish.. na schön", gab ich nach und lehnte mich leicht an ihn, ehe ich die Augen schloss, „Ich danke dir, Hoshi. Für alles".
„Nicht dafür, Jeongguk".
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