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[ Point of view: Kageyama Tobio 🖤 ]
Erschrocken riss der Junge seine Augen auf. Dann gab er plötzlich Laute von sich, als würde er keine Luft mehr bekommen.
" Ach du scheiße, was habe ich getan? ", dachte ich und sah hilfesuchend zu Hinata, welcher seine rechte Hand auf seinen weit geöffneten Mund presste und fassungslos den Jungen ansah.
Der Junge hustete nach Luft ringend und fiel auf die Knie.
" Ich krieg' keine Luft! Ich kann nicht atmen, verdammt! ", rief der offensichtlich verängstigte Junge und sein Gesicht färbte sich rot.
" A-alles wird gut, bleib' ganz r-ruhig- ", versuchte ich ihn zu beruhigen, als ich von jemandem unterbrochen wurde.
" Halt den Mund, das ist alles deine Schuld! ", rief ein Freund von ihm und schubste mich weg.
" I-ich hole Hilfe... ", murmelte ich.
" Nicht nötig, ich bin hier. Alle einen Schritt zurück, bitte. ", sagte Herr Takeda und half dem Jungen, aufzustehen.
" Beruhige dich. Atme tief ein und aus. Und alle anderen verlassen jetzt sofort den Flur. Kageyama, du bleibst noch hier. ", fuhr er fort und die Schüler taten murrend, was er sagte.
Das erste Mal, seit die Situation eskaliert war, ließ Hinate meine Hand los.
" Viel Glück. Bis später. ", war alles was er sagte, dann betrat er sein Klassenzimmer.
Sobald alle weg waren, atmete der Junge wieder normal und es ging ihm prächtig, was mich annehmen ließ, dass das Ganze nur eine Show für das Publikum war. Und ich war darauf hereingefallen und hatte jetzt Ärger, weil ich mich provozieren lassen hatte.
In diesem Moment wollte ich einfach nur noch nach Hause. Ich wollte wieder ein kleiner Junge sein, damit meine Mutter mir über den Kopf strich und mir sagen würde, dass alles gut werden würde. Ich vermisste die Zeit, in der das auch immer der Wahrheit entsprach, die Zeit, in der immer alles gut wurde. Ich vermisste meine Mutter und vorallem vermisste ich komischerweise auch Hinata. Er war der einzige, der heute hinter mir stand und jetzt wo er weg war, fühlte ich mich um einiges unsicherer. Vielleicht war das ja auch der Grund, weshalb ich so oft Streit mit ihm anfing, weil ich mich alleine schwach fühlte. Oder es waren einfach unsere Persönlichkeiten, die Streitigkeiten magnetisch anzogen.
" So, jetzt würde ich gerne wissen, wie das überhaupt passieren konnte. Aber nicht hier, wir gehen zur Schulleitung. ", sagte Herr Takeda und riss mich damit aus meinen Gedanken.
Ich schluckte. Das letzte Mal, als ich zum Direktor musste, war in der Grundschule, weil ich jemanden mit einem Stein abgeworfen habe, da diese Person, angeblich ausversehen, ihr Wasser über mir verschüttet hatte. Doch war es kein Unfall, es war Absicht. Beidseitige Absicht.
Naja, nachdem ich seine Stirn getroffen hatte, wurde ein Krankenwagen gerufen, da die Blutung nicht mehr stoppte. Und der Junge, den ich gerade geschlagen hatte, war der selbe Typ aus der Grundschule, dem ich auch den Stein an den Kopf geworfen hatte. Eshito Mishita.
Als wir das Büro des Schulleiters erreichten, ließ Herr Takeda uns rein und er beauftragte uns, uns an einen runden Tisch in der Mitte des Raumes zu setzen.
" Ich hole den Direktor. Bitte bleibt hier und redet nicht miteinander. "
Er verschwand und ließ uns allein zurück. Trotzt Warnung wollte ich Mishita etwas sagen.
" Hör zu, ich wollte nicht- "
" Halt die Klappe. Ich will deine Entschuldigung nicht hören. "
Also tat ich was er wollte und starrte runter auf den Boden.
Die Tür öffnete sich wieder und Herr Takeda und der Direktor betraten das muffige Büro.
" Immer das Gleiche. Der Unterricht hat gerade angefangen und ich darf mich mal wieder mit den Problemschülern Karasunos befassen. Was eine Freude. Also, was ist passiert? ", fragte der Direktor mit einer desinteressierten, lauten Stimme und er setzte sich genervt auf einen der Stühle am Tisch.
" Ich möchte, dass ihr beide eure Sicht erläutert. Mishita, fängst du bitte an? ", sprach Herr Takeda weiter.
" Zuerst war alles normal. Ich kam mit meinen Freunden in den Klassenraum und habe geduldig auf den Lehrer gewartet, als Kageyama anfing, Streit zu provozieren. "
" Was? Das stimmt doch überhaupt nicht! ", rief ich empört.
" Lass ihn ausreden, Kageyama. Wir hören uns deine Sichtweise auch gleich an. "
Ich lehnte mich trotzig zurück. Ich hatte nicht die geringste Absicht, diesem Vortrag aus Lügen weiter zuzuhören.
" Dann habe ich ihn gefragt, ob wir das nicht vor dem Klassenraum Angesicht zu Angesicht klären können. Das war ein großer Fehler meinerseits. Er begann, mich zu schlagen, also musste ich mich wehren und habe zurück geschlagen. Das Gesicht war vielleicht nicht die beste Wahl, aber ich war eben vor Wut und Schreck durcheinander und habe nicht gezielt. Natürlich habe ich mich sofort schuldig gefühlt und habe mich entschuldigt. Leider reichte dem König meine Reue nicht und er hat mich so hart geschlagen, dass ich für einige Sekunden keine Luft bekam.
Ich bin froh, dass ich das überlebt habe. Deswegen denke ich, dass Kageyama gesellschaftsgefährdent ist und suspendiert werden sollte, damit der König über seine ach so weisen Schachzüge nachdenkt. "
" Was. Ein. Arschloch. ", dachte ich und war kurz davor, ihm noch mal eine reinzuhauen. Ich hatte keine Worte mehr für die Lügen, die er erzählte, oder für die Art und Weise, wie er sich ausdrückte. Es war Provokation pur für mich.
" Gut, danke für deine Ehrlichkeit und Kooperation, Mishita. Dann kannst du uns deine Sichtweise jetzt erläutern, Kageyama. "
Wie konnte der Schulleiter ihn bereits jetzt für seine angebliche Ehrlichkeit anerkennen?
" Alles was ich sage ist, dass es eine große Lüge ist, was er gerade erzählt hat. "
Ich erläuterte ihnen nun die komplette, wahre Geschichte und beendete meinen Satz mit:
"... Und was Mishita gesagt hat, ist absolute Scheiße. "
" Hüte deine Zunge, Kageyama. Die Ausdrucksweise trägt immer gleich zur Glaubwürdigkeit bei. ", warnte der Direktor.
Dann stand er auf und starrte apathisch aus dem Fenster.
" Was mache ich jetzt mit euch? Beide von euch beteuern, die Wahrheit gesagt zu haben, aber derjenige der lügt, hat doppelt gelogen. Woher soll ich wissen, was stimmt? "
" Vielleicht hilft es Ihnen, wenn ich Ihnen sage, dass Kageyama schon seit der Grundschule ein Auge auf mich hat. Es war nicht das erste Mal, dass wir uns geschlagen haben. Er hat mir sogar mal einen Stein ins Gesicht geworfen. "
Wieder fand ich keine Worte für das, was er gesagt hatte.
" Ich denke, ich strafe euch einfach beide. Herr Takeda, da Mishita Ihr Schüler ist, denke ich, dass zwei Stunden Nachsitzen am Freitag als Strafe genügt. Und da Kageyama in Ihrem Volleyballclub attendiert, soll er diese Woche ein striktes Verbot für die Teilnahme am Training erhalten. Ich denke, wir sind hier fertig. Wenn Sie mich nun entschuldigen würden. "
" Was zum Henker? Das ist nicht fair! Ich habe diesen Kerl schon seit der Einführungsrede gehasst... "
" Aber wir haben ein Trainingsspiel am Wochenende! Ich kann das Training diese Woche nicht verpassen! ", rief ich aufgebracht und stand ruckartig auf.
" Nun, da du dich hier so aufführst wegen einer kleinen Strafe aufgrund des Mülls, den du selbst fabriziert hast und das Trainingsspiel auch nur Training ist, denke ich, dass diese Strafe auch für das Spiel gilt. Sprich, du bist von diesem Trainingsspiel ausgeschlossen. "
" Arschloch. ", dachte ich, aber ich wusste, dass ich dagegen nicht mehr ankämpfen konnte. Also ließ ich die Wut anders raus und kniff so fest in meinen Arm, bis meine Nägel fest darin steckten und sich an fünf verschiedenen Stellen nun Bluttröpfchen bildeten.
" Das wäre dann geklärt. Bitte geleiten Sie doch Mishita und Kageyama in ihr Klassenzimmer, damit sie sich auf dem Weg nicht an den Kragen gehen, Herr Takeda. "
Ich konnte es kaum erwarten, dieses Büro endlich zu verlassen.
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