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[Point of view: Hinata Shōyō 🧡]
Ich mochte Kageyamas Zuhause wirklich. Die Wände wurden alle in warmen Farben gestrichen, die Möbel waren aus hellem Holz und es gab überall multikulturelle Dekoration. Es war, als würde man in einem herbstlichen Wald herumwandern. In der Küche war Kageyamas Mutter, die gerade Pfannkuchen backte.
'' Äh ... Hey, Mama. Ich habe einen Besucher mitgebracht. '', sagte er leise und vorsichtig.
Ich lächelte so gut ich konnte und sagte Hallo.
'' Oh, Hallo! Nun, du musst Hinata sein. Tobio redet viel über dich. ''
Ich nickte und lächelte wieder. Also sprach Tobio zu Hause über mich ...
'' Tobio hat noch nie einen Freund mitgebracht. Ich bin froh, dass so ein Schatz wie du der erste ist. ''
'' Mama, wir sind keine Freunde! Er ist nur mein Partner beim Volleyballtraining, wir trainieren nur zusammen. ''
Autsch. Das traf mich hart, ich wusste nicht einmal warum. Alles, was ich wollte, war, dass Kageyama mich mochte. Aber er nannte mich nicht einmal einen Freund. Wir hatten uns in unserem letzten Schuljahr in der Mittelschule zum ersten Mal gesehen, also kannten wir uns meiner Meinung nach ziemlich lange. Eigentlich hat es mir sehr wehgetan. Ich hörte sofort auf zu lächeln, nachdem er gesagt hatte, was er gesagt hatte.
'' Nun ... Viel Spaß dann. '', sagte seine Mutter und arbeitete weiter an den Pfannkuchen. Ich folgte einfach Kageyama. Er öffnete eine Tür und ging ins Zimmer. Ich schaute ließ meinen Blick durch den Raum wandern und stellte fest, dass er das Gegenteil von seinem restlichen Zuhause war. Weiße Wände, kein Teppich, keine Möbel außer Schreibtisch und Stuhl, Bett und Kommode, überhaupt keine Dekoration. Nur ein Rahmen ohne Bild auf seinem Schreibtisch und eine Schachtel Taschentücher auf der Kommode. Es roch nach frisch gestrichenen Wänden, als wäre alles neu. Das würde erklären, warum alles ordentlich und sauber war. Ich warf mich sofort aufs Bett, als ich sah, wie gemütlich es aussah, obwohl es keine zusätzlichen Kissen oder Decken gab. Ich konnte einfach nicht widerstehen. '' Hallo! Siehst du nicht, dass mein Bett ordentlich und weiß ist? Du hast noch deine Straßenklamotten an! Raus aus meinem Bett, Dummkopf! '' Ich ignorierte ihn einfach. Ich hatte noch nie von dieser Regel gehört. Also warum sollte ich sie befolgen? Was zum Teufel waren "Straßenklamotten"? Er sprach so, als hätte ich den letzten Kartoffelsack aus der Ackerplürre an. Ich dachte, er hätte wahrscheinlich einen Sauberkeitstick.
'' Warum sind hier keine Poster? Es ist so leer hier drin... '', sagte ich und starrte auf die weißen Wände. Ich fühlte mich wie in einem Krankenhaus.
" Weil ich mich manchmal konzentrieren muss und wenn ich jeden Tag Oikawas fetten Hintern sehe, kann ich das nicht. ''
'' Oikawa? Wieso er? Ich meinte, wie Poster von deiner Lieblingsband oder eines Nationalspielers oder sogar eines Films ... ''
" Ach, weil man mich immer mit ihm vergleicht! Nur weil er angeblich der bessere Zuspieler ist und es geht mir auf die Nerven. Und warum nicht, es kam mir eben zuerst in den Sinn. Ich gehöre nicht zu dieser kreischenden Gruppe aus Fangirls. Außerdem mag ich es minimalistisch. "
" Warum bist du wieder so garstig? Ich hab' doch nur was gefragt! "
" Und ich habe geantwortet. Egal, hier ist der Ball. Lass uns gehen. "
Warum war Kageyama immer so gemein zu mir? Ich hatte ihm nie etwas getan. Trotztdem stieß er mich immer bloß fort, ohne Grund. Ich stand auf und hob den Ball auf, als Kageyama sagte:
" Ich, ähm, gehe vorher auf's Klo. Wehe, du fasst etwas an! "
Die Tür schloss sich und ich blieb allein zurück. Da ich mich langweilte, warf ich ein paar genauere Blicke auf das Zimmer. Wenn sein Zimmer so leer war... Was würden erst die Schubladen verstecken?
" Nein, Shōyō. Wenn du willst, dass er dich einen Freund nennt, darfst du nicht in seinen Sachen herum wühlen. Wahrscheinlich sind die Schubladen sowieso noch leerer als das Zimmer. ", dachte ich, während ich mir auf die Lippen biss, um nicht doch eine der Schubladen zu öffnen. Stattdessen sah ich mich einfach weiterhin mit den Augen um.
Auf seinem Schreibtisch stand eine leere Tasse mit nurnoch einer Pfütze Tee darin. Außerdem konnte man Überbleibsel eines Radiergummis darauf verteilt erkennen. In der rechten Ecke stand ein Bilderrahmen ohne ein Bild darin. Aber nirgends im Raum konnte ich einen Makel finden. Alles in diesem Zimmer war sauber, ordentlich und organisiert. Ich hatte mein Zimmer gestern aufgeräumt, aber im Vergleich hierzu war es noch immer ein Schweinestall. Wieder verspürte ich das Verlangen, in die Schubladen zu schauen. Schließlich hatten Freunde nichts voreinander zu verbergen - stimmt, das waren wir ja nicht. Ich war nicht sein Freund, obwohl ich immer dachte, er sei meiner. Ich verstand es immer noch nicht.
Freundschaft bedeutete, dass man jemandem vertrauen kann. Ich vertraue ihm zu hundert Prozent, vertraue er mir vielleicht nicht?
Freundschaft bedeutete, dass man sich aufeinander verlassen kann. Auch, wenn er es vielleicht nicht merkte, immer, wenn ich jemandem brauchte, tauchte Kageyama auf und ich war nicht mehr allein. Tat ich also nicht genug für ihn?
Außerdem bedeutete Freundschaft Vergebung. Kageyama und ich hatten sich nach jedem unserer endlosen Streitigkeiten wieder vertragen. Also warum sah er mich nicht als Freund? Lag es an mir oder an ihm?
Ich schüttelte den Kopf, um diese Gedanken los zu werden. Es waren nur Schubladen, ich würde schon nichts interessantes darin finden, schließlich war das hier nicht dass Haus eines Warlords. Meine Gedanken wurden gestoppt, als sich die Tür plötzlich öffnete und Kageyamas Kopf aus der Lücke zwischen Tür und Türrahmen schaute.
'' Hier bin ich wieder. Lass uns jetzt in den Park gehen. ''
'' Aber im Park gibt es kein Netz. Warum gehen wir nicht einfach zum Spielplatz? Da gibt es Zäune, die wir benutzen könnten und Sand, um Annahmen zu üben. '', wandte ich ein.
" Wir können auch zu meiner alten Mittelschule gehen. In dem immer begehbaren Bereich hatten wir Beach-Volleyballfelder. ", antwortete Kageyama und schloss die Tür.
Ich stimmte ihm zu und dann gingen wir die Straße runter.
" Kageyama, was meintest du eigentlich damit, dass wir keine Freunde wären? Ich meine, wir kennen uns schon länger und wir treffen und gerade. Das machen normalerweise nur Freunde. "
Ich hatte einfach ausgesprochen, was mich diese letzte halbe Stunde belastete, so, wie jeder es tun sollte. Aber Kageyama schaute mich an, als hätte ich ein verbotenes Thema angesprochen.
" Ehm... Also sind wir Freunde? Oder was meinst du? "
" Ja, das dachte ich eigentlich. Deswegen hat mich das ja so gewundert. "
Er zuckte mit den Schultern und starrte dann auf den Boden.
" Warum machst du dir so viele Gedanken darüber? Das ist doch unwichtig. ", sagte er verwirrt.
" Also sind Freunde unnötig? Ist es das, was du sagen willst? ", fragte ich mich selbst und zuckte auch bloß mit den Schultern.
" Naja, du bist mit eben wichtig. ", antwortete ich auf seine Frage und lächelte gedankenverloren.
Er lachte kurz und sehr leise, sodass ich es fast selbst nicht hörte.
" Warum lachst du? "
" Okay. "
" Was meinst du mit "okay"? "
" Dann sind wir wohl Freunde, Idiot. "
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