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[ Point of view: Tobio Kageyama 🖤 ]

Ein paar Leute sahen uns komisch an, weil wir immer noch Händchen hielten, aber das war mir in dem Moment egal. Ich war für einen Moment aufrichtig glücklich und das konnten mir diese Gaffer nicht wieder nehmen. Wenn ich seine Hand hielt, dann fühlte ich mich einfach frei und sorglos, als hätte ich den Schlüssel zu meinem Glück ganz fest in der Hand. Ich wollte der Einzige sein, der seine Hand halten durfte. Es war vielleicht egoistisch, weil er mir nicht gehörte, aber das war es ja, was ich wollte, ich wollte diese Sonne für mich haben. Mehr als alles andere. Er war anstrengend, ging mir auf die Nerven und war ein kindischer Idiot, das wusste ich ja. Aber auf der anderen Seite war er wunderschön, niedlich, gutherzig und er hatte so viel Liebe abzugeben, die ich für mich beanspruchen wollte. Er hatte es mir diese Woche so oft bewiesen, dass er mehr als nur dumme Sprüche, Soundeffekte und Volleyball drauf hatte. Ich fragte mich, wie so viel Liebe in so einen kleinen Körper passte.
Schließlich kamen wir an dem Ort an, an den ich gehen wollte. Es war ein Park, der die meiste Zeit über verlassen war, weil er ziemlich ungepflegt war. Aber ich liebte es, im Herbst hier zu sein. Dann war es hier doppelt ruhig und die sonst trostlose Umgebung war schön anzusehen.

" Es ist schön hier. ", sagte Hinata, als wir uns unter einem Baum niederließen.
" Ja. Ich war oft hier... Früher. "
" Früher? "
" Wenn ich mal allein sein musste. "
Darauf erwiderte er nichts und er blickte hinab zum Boden.
" Geht es dir gut? ", fragte er schließlich.
Ich wollte ihn nicht anlügen. Ich vertraute ihm und wusste, dass ich mit ihm über alles reden konnte, denn wen sonst hatte ich, der mich so akzeptierte wie Hinata es tat?
" Nein... ", seufzte ich also und starrte ebenfalls auf den Boden.
" Möchtest du drüber reden? Das hilft mir immer. ", fragte Hinata und legte seinen Kopf, zunächst erst zögernd, auf meiner Schulter ab.
" Wenn es dich nicht stört, zuzuhören. "
" Natürlich nicht! "
Also erzählte ich es ihm. Beginnend mit dem Vorfall in der Grundschule, mit den Ereignissen in der Mittelschule und abschließend, wie es heute zugegangen war.

" Kageyama... Das... Ist schrecklich... Es tut mir Leid. Hast du deshalb immer so herablassend getan, damit sie dir nicht mehr weh tun? "
Ich nickte. Ja, ich hatte mir Selbstbewusstsein und Stolz zugesprochen, was ich beides nicht hatte, damit ich unnahbar wirkte. Damit ich in Ruhe gelassen wurde.
" Es wird langsam dunkel. Wir sollten nach Hause, du musst noch Fahrrad fahren. ", sagte ich und stand dann auf. Jedoch hielt Hinata immer noch meine Hand und hielt mich so zurück.
" Können wir noch bleiben? ", fragte er mich und sah mir in die Augen. Sofort erröteten meine Wangen, sodass ich mich peinlich berührt wieder hinsetzte, damit er bloß mein Gesicht nicht sah.
" K-klar. "
Er legte seinen Kopf wieder auf meiner Schulter ab.
" Danke. "

[ Point of view: Shōyō Hinata 🧡 ]

Da er mich diesmal nicht abstieß, ging ich davon aus, dass es in Ordnung war, wenn ich meinen Kopf auf seiner Schulter ablegte und das freute mich riesig. Ich fühlte mich eben einfach sicher und wollte diesem Moment nie wieder entfliehen.
Ein paar Mädchen in meiner Klasse hatten Kageyama mal mit einer Rose verglichen. Fürchterlich schön, aber wenn man zu nah ran kam, stach man sich an seinen Dornen und suchte das weite. Auch wenn ich ihnen da Recht gab, glaubte ich, dass Kageyama seine Dornen für mich eingefahren hatte. Dieser Fakt gab mir ein Gefühl von Wärme, dass ich wertgeschätzt und geliebt wurde, dass ich ihm etwas bedeutete.

Der Himmel war mittlerweile blutorange und am Horizont erkannte man schon einige Sterne.
" Kageyama, wenn es mal wieder eine Zeit gibt, in der du nur die Schatten siehst, dann möchte ich dass du weißt, dass ich für dich da bin. Ich möchte deine Sonne sein. ", sagte ich, ohne weiter darüber nachzudenken und rückte noch näher heran, sodass unsere Körper sich nun berührten, weil ich ein wenig begann zu frieren.
Ich sah ihn an und lächelte, um meine Aussage noch einmal zu unterstreichen.

" Warum? Warum machst du immer diese... Dinge? ",fragte er sichtlich verwirrt.
" Was für Dinge? "
" Denk doch mal nach. Du hälst ständig meine Hand, umarmst mich, legst deinen Kopf auf meiner Schulter ab, warst für mich da, hast komische Dinge wie gerade oft gesagt, hast mich immer beschützt und... Ich weiß nicht. Es verwirrt mich einfach. "
Ich sah weg. Es war ihm also jedesmal aufgefallen und trotzden hatte er sich nie dagegen gewehrt. Ich hatte sowieso nur das Haus verlassen, um es ihm endlich zu sagen. Ich wusste, dass jetzt vielleicht Zeit für ein Geständnis war.

" Naja, weil... Ich mag dich, Kageyama. "

[ Point of view: Tobio Kageyama 🖤 ]

Hatte er das wirklich gerade gesagt?
Ich dachte, ich hatte Fieber, so sehr brannten meine Wangen plötzlich.
" Du... Was? "
" Ja... Ich mag dich sogar sehr. "
Wollte er vielleicht auf etwas anderes hinaus? Ich wollte mich vorsichtshalber mit Absicht dumm stellen, sonst würde es nur peinlich werden.
" Ich weiß, du Idiot. Das hast du diese Woche oft genug bewiesen. "
" Nein, du verstehst mich nicht. Ich mag dich nicht nur mehr, ich liebe dich, okay? Ja, ich habe mich in dich verliebt. Und ich kann es nicht mehr für mich behalten. "
Wie elektrisiert starrte ich ihn an.
Er war verliebt. In mich. Ich wollte es gar nicht wahr haben. Doch, wollte ich, ich wollte nichts mehr als das. Er war mutiger als ich und hatte den ersten Schritt gemacht. Ich konnte jetzt nicht zurück schrecken. Wenn er es konnte, konnte ich es auch sagen.

" Hinata... "
" Es tut mir Leid, wenn ich unsere Freundschaft jetzt zerstört habe. ", sagte er und stand auf, aber diesmal war ich dejenige, der ihn zurück hielt.
" Hinata, geh nicht, warte, ich... "

Ich atmete ein und aus. Ich schaffe das, dachte ich.

" Ich liebe dich auch. "

" M-meinst du das ernst oder bemitleidest du mich nur, damit ich nicht traurig bin? "
" Ich meine es ernst. Glaubst du, ich hätte es einfach zugelassen, als du so oft körperlichen Kontakt gesucht hast? Meinst du wirklich, dass ich meine Zeit sonst so gerne mit dir verbringen würde? Verdammt, du Idiot, ich kann nicht aufhören, an dich zu denken und ich kann mir auch nichts von all dem anders erklären als mit dem Fakt, dass ich verliebt bin. Man, jetzt habe ich dir echt mein Herz ausgeschüttet. "
" Schon okay, ich glaube dir. Und ich bin gerade verdammt glücklich, entschuldige mich... ", sagte er, als ihm eine Träne die Wange runterlief.
" Warum weinst du, wenn du glücklich bist? "
" Das sind Freudentränen, du... "
Das letzte Wort erstickte, während er nach Luft schnappte, weil ich ihn reflexartig an mich gedrückt hatte, um ihn zu trösten. Vorsichtig drückte ich ihm einen Kuss auf seinen Hinterkopf.

[ Point of view: Hinata Shōyō 🧡 ]

Ich konnte das Gefühl, welches ich hatte, als Kageyame meinen Hinterkopf küsste, nicht beschreiben. Mir war jedenfalls nicht mehr kalt.
" Also sind wir...? "
" Ein Paar? Ja, du Idiot. "
Ich wusste nicht, wie ich all die Freude, die in mir hochkam, ausdrücken sollte.
Er gehörte mir. Die Person, die ich liebte, erwiderte meine Gefühle und war nun mein fester Freund.
" Lass uns gehen. Es wird langsam dunkel. "
" Warte, ich muss kurz jemandem schreiben. "
" Wow, ernsthaft? Ich schütte dir mein Herz aus und du gehst erst einmal ans Handy? "
" Sorry, so war das garnicht gemeint! Ich habe nur meine Mission vervollständigt. "

Also schrieb ich Yamaguchi nun eine Nachricht.

Du:
Mission abgeschlossen. Du bist dran. :)

" Was für eine Mission? "
" Das ist ein Geheinnis. Aber du wirst es auch bald erfahren, keine Sorge! "
" Du hast nach heute noch Geheimnisse vor mir? "
" Nein, es ist nicht mein Geheimnis, sondern das von Yamaguchi. "
" Ich verstehe schon, du vertraust mir nicht. ", sagte er, aber weil er mich dann kitzelte, wusste ich, dass er mir das nicht böse nahm. Gott sei Dank.
Während er mich weiter kitzelte, bis wir auf dem Boden lagen, lachten wir beide. Es war das erste mal, dass ich Kageyama wirklich so richtig lachen hörte. Ich wollte, dass er öfter lachte. Irgendwann konnten wir nicht mehr und Kageyama lag bloß grinsend über mir. Ich löste die letzten Zentimeter auf, die unsere Lippen noch voneinander trennten.

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