01. Kings Cross (4/4) What about Sev

Alle Schüler sahen mich komisch an und ich versuchte, es zu ignorieren. Auf der Suche nach meinem Halbbruder sah ich in verschiedene Abteile. Alle Schüler schienen leicht bedrückt, höchstwahrscheinlich wegen der Rückkehr meines besten Freundes. Ich grinste mal wieder vor mich hin und wurde dabei fast von einem Schüler umgerannt. Er hatte braune Haare und wirkte leicht desorientiert.

„Entschuldigung", murmelte er schüchtern, als er mich erkannte. Er hatte Respekt vor mir? Was war denn nun los? Er ließ einen Stapel Bücher fallen, den er gerade in der Hand gehabt hatte, und ich sah ihn an. Er schien schusselig zu sein. Lustig.

„Kein Problem, ich hätte auch aufpassen können wo ich hin laufe", winkte ich ab und half ihm dabei, die Bücher einzusammeln. Dabei registrierte ich, dass er ungefähr in meinem Alter war.

„Warum bist du so nett?", platzte es plötzlich aus ihm heraus. Ich grinste vor mich hin, wie schon die ganze Zeit.

„Warum sollte ich nicht nett sein?", stellte ich die Gegenfrage.

„Du bist mit Professor Snape gekommen", schoss es sofort aus ihm heraus.

„Ja und?", verwundert sah ich ihn an. Mist, mein Vater war echt so unbeliebt und gefürchtet!

„Ach nichts", er starrte gebannt auf ein Buch, als sei es plötzlich total interessant.

„Okay, dann muss ich jetzt weiter. War schön, dich kennengelernt zu haben, ähm ... wie heißt du?"

„Neville", murmelte der verschusselte Junge. „Du?"

„Daniella", schnaubte ich.

„Tschüss, Daniella", er lächelte mich schüchtern an und ich grinste zurück. Erster Schüler, mit dem ich mich gut verstand! Pluspunkt für den Hogwarts Express. Ich ging weiter den Gang entlang und entdeckte schließlich die schwarzen Haare und die Brille meines Halbbruders in einem Abteil. Ich klopfte an und steckte dann den Kopf durch die Tür.

„Entschuldigung, ist hier noch frei?", fragte ich und alle sahen mich mit großen Augen an. Ich registrierte, dass außer meinem Halbbruder, der übrigens gar nicht mal so schlecht aussah und dieselben Augen hatte wie ich, in diesem Abteil noch das rothaarige Mädchen sowie der Junge, die Brünette und eine Blonde saßen. Genau ein Platz war noch frei.

„Klar", lächelte die Blonde mich an, während alle anderen eher skeptisch guckten. Ich setzte mich hin, woraufhin sie mich sofort ausfragte.

„Wie heißt du?"

„Daniella."

„Wie alt bist du?"

„Sechzehn."

„Wo kommst du her?"

„Sorry, darf ich nicht sagen." Ich erntete verwirrte Blicke von allen anderen, außer von der Blonden.

„Okay. Du bist neu, nicht?"

„Ja."

„Warum wechselst du die Schule?"

„Mein Vater hat das bestimmt, ich hab keine Ahnung was er damit erreichen will."

„Auf welcher Schule warst du vorher?"

„Darf ich leider auch nicht sagen", war meine bedauernde Antwort. Wieder sahen alle außer der Blondine mich komisch an.

„Kein Problem. Leute, fällt euch noch was ein was man fragen könnte?", wandte sie sich an ihre Freunde. Ich wollte schon erleichtert nach diesem Fragemarathon aufatmen, aber mein Halbbruder sah mich nicht gerade nett an.

„Was hast du mit Snape zu tun?", knurrte er mich an. Wowow Bruderherz, chill mal!

„Ähm ..." Ehrlich gesagt wollte ich nicht von Anfang an sagen, dass ich seine Tochter war. „Se... ähm ... Professor Snape sollte mich zum Bahnhof bringen", stotterte ich unglaubwürdig.

„Ja klar, und deshalb seid ihr auch so vertraut miteinander umgegangen!", spuckte der Rothaarige mir vor die Füße.

„Wollte sie ihn gerade echt Severus nennen?", empörte Harry sich bei seinem Kumpel. Ich liebe dich auch, Brüderchen!

„Sie hat leider ein paar Geheimnisse, wenn ihr nicht damit klar kommt, kann sie gerne gehen. Aber sie ist der Meinung, dass ihr ebenfalls Geheimnisse vor ihr habt, Harry Potter! Und seid euch versichert, dass ihr lediglich denkt, Geheimnisse zu haben, weil sie die nämlich größtenteils kennt! Oder hast du nicht gemeinsam mit Albus Dumbledore versucht, Slughorn wieder nach Hogwarts zu bringen, ''Junge, der überlebte''?", schoss ich ihm entgegen. Okay, das war nicht nett, aber das hatte er nach so einer Bemerkung auch nicht verdient, ebenso wie sein rothaariger Kumpel.

„Vertragt euch bitte, ich möchte lesen!", mischte sich die Brünette ein und sah kurz von ihrem dicken Schmöker auf. „Ich denke, ihr solltet nicht jeden gleich so runter machen, nur weil derjenige vielleicht irgendetwas mit Snape zu tun hat." Dabei warf sie einen Blick auf die beiden Jungs, die kleinlaut nickten.

„Tut mir leid, dass ich so geschrien habe, aber ich kann es einfach nicht ab wenn man mich unfair behandelt", entschuldigte ich mich.

„Oder in die Ecke drängt", murmelte Harry, entschuldigte sich dann aber, genau wie sein Kumpel, ebenfalls bei mir. Na das würde witzig werden.

„Wie heißt ihr eigentlich?", fragte ich schließlich nach. Schließlich konnte ich sie nicht ewig nach Haarfarben benennen.

„Harry", kam es von meinem Halbbruder. „Obwohl du das ja scheinbar schon weißt."

„Ron", meinte sein rothaariger Kumpel.

„Hermine", meinte die Brünette aus den Seiten ihres dicken Wälzers hinaus.

„Luna", sagte die quirlige Blondine, die mich ausgefragt hatte.

„Ginny", kam es von der Rothaarigen, die ich ganz vergessen hatte, weil sie bisher nichts gesagt hatte. „Ihr habt dieselbe Augenfarbe", fügte sie dann noch hinzu.

„Wer?", fragte ich verwirrt, und konnte es mir leider schon denken. Ich war die Tochter von Lily, genau wie Harry ihr Sohn war. Ich hatte ihre Augen. Er ebenfalls. Na danke.

„Du und Harry", meinte sie wie selbstverständlich und während Harry mir genau in die Augen schaute versuchte ich, mir nicht irgendetwas anmerken zu lassen.

„Ist ja witzig", sagte ich leicht krampfhaft und hoffte, dass es einigermaßen normal klang. Harry hatte aufgehört, mir in die Augen zu starren.

„Das stimmt echt", meinte er verblüfft. „Haargenau dieselbe Farbe!" Ron beugte sich zu mir hinüber.

„Krass", war sein Kommentar.

„Seid ihr verwandt?", erkundigte Luna sich und ich musste schlucken. Das Thema war nicht gut. Gar nicht gut!

„Ich glaub nicht?", meinte ich und schlug mir innerlich die Hand vor den Kopf. Warum hatte ich das jetzt wie eine Frage klingen lassen?!

„Ganz sicher nicht", meinte Harry. „Ich hab keine lebenden Verwandten mehr, die keine Muggel sind." Oh oh Brüderchen, wenn du dich da mal nicht täuschst... Aber das werde ich dir garantiert nicht sagen!

„Weißt du schon, in welches Haus du kommst?" Luna war noch eine Frage eingefallen.

„Haus?", stellte ich verwirrt die Gegenfrage.

„Es gibt in Hogwarts vier Häuser. Gryffindor, Ravenclaw, Hufflepuff und Slytherin. Einem davon wirst du zugeordnet und das für den Rest deiner Schulzeit. In Gryffindor sind die Mutigen, darin sind alle aus diesem Abteil außer ich. Ich bin in Ravenclaw, das sind die Schlauen und Cleveren. In Hufflepuff sind alle loyal und freundlich gegenüber Neuem. Die Slytherins sind die Listigen, dort war auch Du-weißt-schon-wer", ratterte sie herunter. „Du wirst noch einiges über die Häuser erfahren in deiner Zeit in Hogwarts." Die Häuser wirkten tatsächlich interessant auf mich. Jedoch könnte ich mich niemals entscheiden. Ich wollte praktisch in jedes Haus! Klar wäre ich gern in Slytherin, dem alten Haus von Tom, aber auch gerne in Gryffindor bei meinem Halbbruder, in Ravenclaw, schließlich konnte man mich nicht als dumm bezeichnen und in Hufflepuff, weil ich, was man ja an meiner Freundschaft mit Tom sah, freundlich und loyal anderen gegenüber war. Und jetzt? Ich würde, wenn ich in Hogwarts wäre, Dumbledore darauf ansprechen.

Wir hingen während der Fahrt unseren Gedanken nach. Ich dachte an Hogwarts, an Tom, und wie um Himmelswillen ich das mit meinem Vater geheim halten sollte. Irgendwann verschwand Harry mit einer lahmen Ausrede und Ron und Hermine gingen zum Vertrauensschülerabteil, wo sie ihre Passwörter bekommen würden. Luna, Ginny und ich hatten uns unsere Umhänge angezogen und warteten schon darauf, dass der Zug in Hogsmeade, dem kleinen Zaubererdorf bei Hogwarts, halten würde. Als der Zug stoppte nahmen wir unsere Taschen und gingen aus dem Abteil.

Wie findet ihr Daniellas Haltung zu den Häusern? In welches Haus wird sie wohl zugeteilt? Glaubt ihr sie findet Anschluss in Hogwarts?

Liebe Grüße, Catrifa x

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