01. Kings Cross (2/4) Walking with Sev
Wir waren hinter einem Baum gelandet, damit man uns nicht so leicht sehen konnte, und hatten perfekten Blick auf den Eingang des Bahnhofs, auf dem groß und fett <Kings Cross> zu lesen war.
Sev und ich gingen nebeneinander auf den Eingang zu und fingen uns viele Blicke der Muggel ein, die wir beide ignorierten. Allerdings verfluchte ich ihn dafür, dass er es nicht geschafft hatte, sich Muggelkleidung zu besorgen. So schwer war das nun wirklich nicht! Vielleicht hielt er es aber auch einfach nicht für nötig. Wir betraten das Gebäude, und gingen den breiten Mittelgang entlang. Bei den Gleisen neun und zehn stiegen wir die Treppe hoch zu den Gleisen. Mein Vater lotste mich das Gleis entlang und nahm dann Kurs auf einen der Mittelpfeiler zwischen den beiden Gleisen. Ich blieb stehen. Wollte er da jetzt wirklich durch?!
„Dad, das ist ein Betonpfeiler!", versuchte ich, ihn von seinem Plan abzubringen. Leider unmöglich. Ich war ja in der Welt des Zauberns aufgewachsen, aber dass man durch einen Betonpfeiler musste, um auf einen Bahnsteig zu gelangen, war mir neu.
„Ich weiß, aber wir müssen zum Gleis 9 ¾. Und da geht es nun mal nur durch diesen Pfeiler!", überzeugte er mich und ich ließ mich seufzend mitziehen. Warum gewann er nur immer? Das war so was von ungerecht! Wir gingen aufrecht, ich den Koffer hinter mir herziehend, er meinen Arm haltend, auf den Pfeiler zu und ich schloss die Augen kurz bevor wir hindurch gingen. Es konnte ja doch sein, dass das gar nicht stimmte und ich gleich mit dem Kopf gegen Beton knallen würde, weil mein Vater sich kurz vorher aus dem Staub machte und sich dann heimlich ins Fäustchen lachte. Ich traute ihm ziemlich alles zu. Jedoch geschah nichts dergleichen und als ich meine Augen öffnete, sah ich lediglich einen alten Dampfzug, an meiner Seite meinen Vater der immer noch meinen Arm hielt, sowie das Gleis 9 ¾ und eine Menge Zauberer. Schüler und Eltern oder Verwandte waren hier und ich sah mich staunend um. Einige Schüler hatten uns bereits entdeckt und zeigten tuschelnd auf meinen Vater und mich. Jetzt wäre es noch gut zu wissen, ob mein Vater beliebt war bei den Schülern, oder gehasst. Denn je nachdem konnte ich mich schon mal auf Ähnliches vorbereiten. Hätte ich doch bloß sein Angebot angenommen, direkt mit nach Hogwarts zu kommen! Aber nein, ich wollte ja unbedingt mit diesem sagenumwobenen und bekloppten, alten Schulzug fahren. Bei Merlin, das war die schlechteste Entscheidung von mir, seit ich mich in der ersten Klasse in Zaubertränke dafür entschieden hatte, einen Trank selbst zu erfinden, anstatt den mit der Anleitung im Buch zu machen. Im Nachhinein war dieser Trank nämlich gar nicht so langweilig wie er in dem Buch aussah, und mein Experiment hatte den Raum gesprengt. Damals war mir das echt peinlich gewesen. Die Tochter des Zaubertrankbraumeisters, die es nicht schaffte, einen einfachen Trank aus dem Buch zu machen, sondern den Raum in die Luft jagte. Klasse! Die wussten damals natürlich noch nichts von meiner Vorliebe für Experimente.
Sev umarmte mich zum Abschied und um uns herum wurde scharf die Luft eingezogen. Ich hatte einen Verdacht, dass Sev nicht der beliebteste Lehrer war, und das war nicht gut!
„Tschau, wir sehen uns in Hogwarts", flüsterte ich ihm ins Ohr.
„Bis dann, Schatz, ich bereite Albus schon mal auf dich vor." Ich spürte wie er grinste und grinste dadurch ebenfalls.
„Okay. Wünsch mir Glück, dass die Leute hier mich nicht mit ihren Blicken ermorden."
„Werden sie schon nicht, wie du siehst lebe ich auch noch", er lachte leise.
„Na dann", unsicher löste ich mich aus der Umarmung. Er drückte mir einen Kuss auf die Wange und grinste dann.
„Bis später!" Mein Vater verschwand durch die Absperrung, durch die wir gekommen waren, und ich fühlte mich plötzlich ziemlich allein gelassen. Er hätte mir wenigstens sagen können, wer von diesen Typen mein Halbbruder war! Ich mein, okay, er kannte mich nicht, ich kannte ihn nicht, aber das war ja egal. So konnte ich jedoch nur Glück haben und hoffen, dass er sich mir vorstellen würde. Seinen Namen kannte ich nämlich, aber ich wusste nicht, wie er aussah. Verloren sah ich mich auf dem Bahnsteig um. Ich kannte wirklich niemanden, und das war unglaublich frustrierend! Obwohl ... Ich hatte einen blonden Haarschopf entdeckt und ordnete ihn sofort zu. Mit meinem Koffer um Schlepptau ging ich auf den Punkt zu und bemerkte zufrieden, dass ich Recht gehabt hatte. Da stand Zissy, mit ihrem Sohn im Arm. Diesem schien das sichtlich peinlich zu sein. Er hatte wie seine Eltern platinblondes Haar, und ich hatte ihn bisher einmal gesehen. Auf dem Todessertreffen, bei dem er Todesser geworden war und einen Auftrag bekommen hatte. Ich nahm öfter mal an Todessertreffen teil, es war ziemlich unterhaltsam. Obwohl ich kein Schlangentattoo auf dem Arm hatte, war ich immer über alles informiert. Nach den Treffen lachten Tom und ich immer gemeinsam über die Todesser, was wirklich witzig war. In den Treffen war er jedoch kalt und herzlos, wie für alle anderen außer mir. Sein Gehabe fand ich auch immer urkomisch, weshalb er schnell mal beleidigt war. Aber Lord Voldemort war nun einmal eine Witzfigur - vor der die Menschen trotzdem Angst hatten - und das wusste Tom auch.
Zissy entdeckte mich nunebenfalls und ließ ihren Sohn los, der sich erleichtert nach seinem Retter,oder in diesem Fall eher Retterin, umsah. Bellas Schwester rannte auf mich zu,wie auch ich auf sie, meinen Koffer ließ ich einfach stehen, und wir umarmtenuns stürmisch. Zissy war wie eine beste Freundin für mich. Vielleicht sollteich mir langsam Gedanken machen, weil meine Freunde alle mindestens 30 Jahreälter waren als ich? Ach, egal. Ihr Sohn (wie hieß der noch gleich, Drago oderso ähnlich?) hatte mich nun auch entdeckt und setzte ein säuerliches Gesichtauf. Ihm gefiel nicht, wie Tom mich behandelte, während er selber nur einDiener war, der eine Drecksaufgabe übertragen bekommen hatte, bei der ersterben konnte. Gut, die Aufgabe war eine riesige Ehre für einen Todesser, aberich konnte wirklich gut verstehen, wenn der Schüler das nicht so sah. Ich hatteerst versucht, Tom von dem Plan abzubringen, aber manchmal konnte nicht einmalich den Zauberer umstimmen.
Hier kommt Teil zwei des ersten Kapitels. Der gibt schon einmal einen kleinen weiteren Einblick in Daniellas Gedankenwelt. Wie gefällt es euch bisher?
Liebe Grüße und bis nächste Woche, Catrifa x
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