◇18.03.2018 Sonntag◇

Wo ist oben und wo ist unten? Um mich herum dreht sich alles. Ist das eine Qual. Ich spüre etwas meinen Rachen runterlaufen aber nichts passiert. Irgendwann spüre ich eine Besserung. Es dreht sich nicht mehr so sehr und ich kann meine Augen öffnen. Ein normales Zimmer aber das ist nicht mein Zimmer. Außerdem bin ich nackt?

Die Zimmertür geht auf, wo ein Junge steht aber nicht irgendein Junge.

"David?" Zu sprechen ist so schwer, meine Kehle fühlt sich unglaublich trocken an.

"Gut, das du wach bist. Bedien dich in meinem Schrank und komm dann ins Wohnzimmer." Daraufhin verschwindet er wieder. Kein 'guten Morgen', kein 'wie geht's dir'. Typischer David. Langsam setze ich mich auf aber als ich merke, das mir nicht so schwindelig ist, stehe ich auf. Sofort fängt mein Kopf wieder an zu hämmern, was sich nach ein paar Sekunden wieder löst.

Mit der Wand als Stütze gehe ich auf den großen Schrank zu. Dort liegen ziemlich viele Sachen, die bestimmt David gehören, denn es riecht sehr stark nach ihm. Sein Geruch ist nicht so stark, wie der von anderen Männern aber ziemlich präsent in diesem Raum. Größtenteils riecht es nach Kokosnuss, was etwas ungewöhnlich ist. Trotzdem ist es für mich angenehm.

Ich ziehe mir nur einen großen blauen Hoodie heraus und suche nach meiner Unterwäsche, die ich mir ebenfalls anziehe. So kann ich mich auch ins Wohnzimmer begeben, wo die anderen bestimmt warten. Gerade durchquere ich den Flur, als ich ein lautes Geräusch aus dem Zimmer mit der schwarzen Tür höre. Meine Lippen verziehen sich zu einem Lächeln.

Ich öffne die Tür einen Spalt breit, da wird sie schon von innen aufgerissen. Shark flitzt heraus und springt mich an. Er hechelt und guckt mich einfach so süß an. Dafür bekommt er von mir eine kleine Kraulattacke. Nachdem auch wir beide uns beruhigt haben, gehe ich ins Wohnzimmer, gefolgt von Shark, der dicht neben mir läuft.

Im Wohnzimmer sitzen die Jungs aber sie sehen eher aus wie gutaussehende Zombies. Sie haben wohl genauso viel getrunken, wie ich.

"Guten Morgen, Gene." Selbst jetzt verliert er sein dümmliches Grinsen nicht. Ich schlendere auf Jamie zu und lasse mich neben ihm auf dem Sofa fallen. Unauffällig legt er seinen Arm um meine Schulter. Wie lange ich nicht mehr mit Jamie geredet habe. Das fällt mir aber auch früh auf. Shark lässt sich vor mir nieder, angelehnt an meinen Beinen.

"War das eine Nacht", murmelt Jamie vor sich hin.

"Kannst du laut sagen, man." Brand sieht uns mit einem Grinsen an, doch auch er sieht total fertig aus.

"Wie wär's, wenn wir noch eine Runde pennen?" Ich schaue auf Matthis, der sich die Schläfen reibt. Eine Runde schlafen kann ich locker, obwohl es bestimmt schon 12 Uhr ist. Eine raue Stimme ertönt genau hinter mir.

"Wer darf dann alles aufräumen? Bestimmt nicht ich." Ich spüre David genau hinter mir aber er geht daraufhin zu dem Platz neben Sam und Arthur. Die beiden sind irgendwie merkwürdig. Seitdem ich sie zum ersten Mal gesehen habe, haben sie nur einen Satz über die Lippen gebracht. Vielleicht sind sie sowas wie David 2.0, wer weiß?

"Lass uns erstmal verschnaufen, bevor wir hier anfangen den Dreck wegzuräumen." Matthis sieht angewiedert durch das Wohnzimmer. Darauf habe ich mal garkeine Lust. Die Jungs fingen an sich etwas zu unterhalten aber ich achte nicht wirklich auf das Gespräch.

"Eve hatte auch eine ziemlich heiße Nacht, oder nicht?"

"Hm?" Mit großen Augen sehe ich Brand an, denn ich habe nur meinen Namen gehört. Mit einem Grinsen wiederholt er seine Worte.

"E-Ehm, nein, stimmt n-nicht." Beschämt senke ich den Kopf. Ja, ich weiß, das ich mich dadurch verrate aber ist mir gerade recht egal. Sie wissen es bestimmt sowieso.

"Lüg nicht, kleine Eve. Wir haben den Jungen gesehen, der aus deinem Zimmer kam. Außerdem hast du nicht gerade viel an, außer Davids Hoodie." Matthis ist ein guter Beobachter, Pech für mich. Hilfesuchend sehe ich zu Jamie, der aber genauso grinst, wie die anderen. Beleidigt schnaube ich.

"Ja, okay, ihr habt recht. Was ist daran so schlimm?"

"Manno, wir dachten die kleine Eve ist noch Jungfrau." Brand denkt wie immer nur an das Eine. Jungs sind solche hormongesteuerte Idioten.

"Ich nehme mal an, das es nicht dein erstes Mal war, sonst hättest du das nicht getan." Darauf will ich keine Antwort geben. Sie brauchen nicht noch eine Bestätigung, das 'die kleine Eve' lange nicht so unschuldig ist, wie sie es denken.

"Leute, lasst Gene in Ruhe. Sie hat auch ihre Privatssphäre." Danke, Jamie. Wenigstens einer von diesen hirntoten Jungs ist vernünftig. Naja, David zwar auch aber der redet kein Wort. Seine Augen ruhen auf mir, was mir ein bisschen Angst macht.

"Alle aufstehen, jetzt wird aufgeräumt!" Wir gucken Brand gemeinsam an.

"Was denn?", fragt er uns verwirrt. Wir sind uns alle nur einig. Keiner will diesen Mist aufräumen aber wir tun es trotzdem. Jeder bekommt ein Aufgabe zugeteilt, die er erledigen muss. Ich muss nach draußen, um im Garten alles in Ordnung zu bringen. Shark ist mir nebenbei auch eine Hilfe, denn er bringt ab und zu mal Müll in die Tüte. Echt ein schlaues Kerlchen.

Mühsam sind wir nach ungefähr zwei Stunden fertig damit. Kaputt lasse ich mich auf das Sofa fallen, so wie die anderen.

"Wer kommt mit zu McDonalds? Das haben wir uns doch verdient nach dieser Meisterleistung." Brand sieht durch die Runde und bekommt von allen Zustimmung. Wir holen unsere Sachen aber mein Blick fällt auf ein kleines Stück Müll im Garten. Mist! Ich lasse meine Jacke auf dem Sofa liegen, um hinaus in den Garten zu gehen. Shark fängt an neben mir zu bellen, was gerade keine große Hilfe ist. Das Stück Plastik liegt locker in meiner Hand aber es wird mir sofort abgenommen.

"Ich erledige das." Blaue Augen sehen in meine Augen. Alles an ihm schreit förmlich nach Dominanz. Widersetzen ist unmöglich. Zwar sträube ich mich dagegen, doch ich widerspreche nicht. Ich merke, wie viel größer er eigentlich ist. Da muss ich meinen Kopf fast in den Nacken legen. Diese Augen ziehen mich in einen unerklärlichen Bann. Sie funkeln, wie zwei Saphire.

Leider ist es auch sofort wieder vorbei. Das Funkeln verschwindet, genau wie seine Anwesenheit. Verdutzt bleibe ich stehen und sehe, wie er ins Haus geht. Durch Sharks Nase, die mich anstupst, gelange ich zurück in die Realität. Er schaut mich durch seine schwarzen Augen so unschuldig an. Schnell läuft er zu einem Ast, nimmt ihn ins Maul und kommt wieder. Ein Lächeln huscht über meine Lippen, bevor ich anfange mit ihm zu spielen. Von der vorherigen Müdigkeit ist kaum noch etwas zu spüren.

Aus dem Augenwinkel sehe ich David, der an der Terassentür lehnt. Meine Augen glauben ein Lächeln zu bemerken aber ich verwerfe den Gedanken. Shark zieht seine Aufmerksamkeit wieder auf mich. Davids Anwesenheit vergesse ich sofort wieder, doch ich spüre trotzdem seinen Blick.

Ich liege am Boden mit Shark, wie es vor einiger Zeit ebenfalls der Fall war. In dem Moment habe ich ein kleines Déjà-vu, wegen dem Tag von vor circa zwei Wochen. Man hört nur meinen schweren Atem und das Hecheln von Shark. Der klare Himmel ist über mir in seiner vollsten Pracht. Leider wird diese von einem Haarschopf verdeckt. Erneut sehe ich in blaue Augen.

"Bist du müde?" Ich setze mich auf, während er sich im Schneidersitz neben Shark setzt, um ihn zu kraulen. Dem Kleinen gefällt das, denn dieser brummt zufrieden.

"Nein, nur ein bisschen." Natürlich muss ich in diesem Moment ausgiebig Gähnen, was meine Aussage unglaubwürdig erscheinen lässt.

"Komm, ich fahr dich lieber." Auffordernd sieht er mich an aber das kommt merkwürdig rüber. Er verzieht kaum eine Miene bei allem, was er sagt. Er lässt mir keine Zeit zum nachdenken, denn da steht er auf und hält mir seine große Hand hin. Während ich in seine Augen sehe, denke ich mir, was es schon ausmacht. Ich muss sowieso nach Hause, da kommt eine Mitfahrgelegenheit ganz recht.

Meine zierliche Hand liegt in seiner und er zieht mich hoch. Allerdings zieht er zu stark, weswegen ich gegen ihn pralle. Das nenne ich mal Kraft. Sofort lasse ich ihn wieder los, um mich von ihm zu entfernen. Ich nehme es ihm nichtmal übel, sowas passiert doch gelegentlich, oder? Also, das er sich mit der Kraft verschätzt, nicht etwas anderes.

Auf dem Weg zum Auto schnappe ich mir meine Sachen und sehe ich auf das Handy.

3 Nachrichten von Rica

Da muss ich Rica warten lassen. Ich stecke das Handy wieder weg, bevor ich mich auf den Beifahrersitz fallen lasse. David startet den Motor und schon geht die Fahrt los. Die Stimmung scheint entspannt aber da vibriert sein Handy. Augenblicklich wirkt David angespannter, was auffällig ist wegen seinen hervorstechenden Adern.

"Sieh mal bitte nach, wer geschrieben hat." Weil er so schön danach bittet, erfülle ich ihm diese Bitte. Auf dem Display steht Sophie. Überraschend vibriert das Handy wieder aber ich sehe den Namen diesmal größer. Ein Anruf von ihr?

"Geh ran", meint David gereizt. Ich drücke auf den grünen Hörer und halte es David an's Ohr. Zum Glück höre ich nichts von dem Mädchen. Das Einzige, was ich höre, ist ihre nervige Stimme. David antwortet ihr garnicht oder zeigt auch nur Anzeichen, das er vor hat zu antworten. Nach einer Minute höre ich schon den Ton, der zeigt, das sie aufgelegt hat. Davids Ausdruck scheint genervt und wütend, so wie er in der Schule sonst immer aussieht. Könnte es sein..?

Es liegt mir auf der Zunge ihn danach zu fragen aber er sieht gefährlich aus. Für heute lasse ich es aber wenn sich die Chance bietet, nehme ich sie gerne an. Der Motor schaltet sich aus, was für mich ein gutes Signal ist meinen Arsch aus dem Auto zu bewegen. Meine Hand fährt in die Hosentasche, um den Wohnungsschlüssel herauszufischen, als ich seine Stimme höre.

"Danke, Eve." Verwirrt drehe ich mich zu ihm um, doch er sitzt wieder im Auto und ist dabei wegzufahren. 'Arsch' denke ich prompt. Ist auch so. Ohne Erklärung, ohne nichts, einfach nur ein Danke. Wofür? Warum gerade jetzt? Scheißegal für den lieben David. Genervt trete ich in die Wohnung, woraufhin ich mich in meinem Zimmer verstecke. Die Kleidung an meinem Körper fliegt irgendwo auf den Boden. Mit meinem Handy in der Hand schmeiße ich mich auf das Bett. 'Einmal tief durchatmen, Eve. Es ist nur ein anstrengender Tag gewesen.'

Ich gehe auf den Chat von Rica und lese mir die Nachrichten erstmal durch.

[17.03.18, 20:10 Uhr] Rica: Erzähl mir hinterher, wie es mit dem heißen Feger lief!!😏
[18.03.18, 11:48 Uhr] Rica: Eve, jetzt mach schon! Oder hast du dir schon die komplette Kante gegeben!?😜
[18.03.18, 16:19 Uhr] Rica: Melde dich, wenn du von den Toten auferstanden bist. Dann will ich jedes schmutzige Detail erfahren.🤔

Oh, man. Als Antwort schreibe ich nur, das da nichts lief und ich wirklich ziemlich dicht war. Details würde sie ein andermal bekommen, denn ich fühle schon, wie mein Körper schlapp macht. In sekundenschnelle sinke ich in einen erholenden Schlaf hinein.

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Das ist das längste Kapitel bis jetzt. Geht es noch länger? 🤔 David und Eve sind leider immernoch nicht sehr dick miteinander aber irgendwanm wird bestimmt auch David die Kurve kriegen.

Eure Yuki🌹🎀

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