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17.03.2018 Samstag

"David? Was m-machst du denn h-hier?" Diesmal fange ich nicht an zu stottern, weil es David war, sondern eher, weil er so gut aussieht. Eine lange schwarze Hose und ein Hemd mit der passenden Krawatte. Die letzten Knöpfe seines Hemds sind nicht geschlossen, sowie seine Krawatte ziemlich locker um seinen Hals liegt.

"Ich hole dich ab. Nach was sieht es denn sonst aus?" Da ist schon wieder das Arschloch. Plötzlich geht es mir wieder komplett am Arsch vorbei, wie er aussieht. Mein Gesichtsausdruck wird neutral, bevor ich ihm gelassen antworte.

"Gibt mir eine Minute." Innerlich klopfe ich mir auf die Schulter. Wenn ich meine Selbstbeherrschung mal brauche, ist sie da. Die Wohnungstür lasse ich leicht offen und begebe mich in mein Zimmer. Allerdings steht Rica im Türrahmen.

"Was für ein heißer Feger steht denn da bitte vor deiner Tür?", fragt sie mich mit verschränkten Armen. Hatte sie gerade 'heißer Feger' gesagt? Ich glaube, mein Gesicht fängt an rot anzulaufen.

"Rica, er ist ganz bestimmt kein heißer Feger." Es ist schon peinlich überhaupt daran zu denken. Der Eisklotz David kann nicht heiß sein! Natürlich, ich bestreite nicht, das sein Körper der totale Hingucker ist aber sein Charakter ist das komplette Gegenteil.

"Bestreite es nicht. Wenn nur so einer, wie er mal auf der Arbeit vorbei kommen würde und nicht solche alten Säcke." Zum Glück habe ich meine Zimmertür schon geschlossen. Würde meine Oma das hören, würde sie wieder die Krise kriegen. Ich will kein Risiko eingehen.

Schnell schlüpfe ich in ein Paar blaue Schuhe mit Keilabsatz. Am Hacken sind sie noch mit Pailetten verziehrt. Es passt wundervoll zusammen. Ein letzter Blick in den Spiegel verrät mir, das ich mehr als perfekt aussehe. Rica reicht mir eine Tasche in die sie bestimmt schon alle nötigen Dinge reingepackt hat.

"Denk dran, Eve, immer schön verhüten." Prompt gleicht mein Gesicht, der Farbe einer Tomate. Wie konnte sie es wagen..? Ich atme ein Mal durch, damit meine Röte endlich verschwindet. Ohne noch ein Wort mit Rica zu reden, lasse ich sie stehen und trete durch die Tür in den Hausflur ein.

"Ich dachte schon du kommst nicht mehr." Schon wieder dieser spöttische Unterton. Mit gutem Gewissen ignoriere ich ihn, bis wir uns in sein Auto setzen. Ganz ruhig fährt er und eine angenehme Stille breitet sich aus. Leider hilft mir das nicht, denn jetzt steigt mir die Nervösität zu Kopf. Ich weiß nichtmal, warum es so ist, weil ich ja sozusagen jeden Tag auf einer Party bin.

Trotzdem ist es was ganz anderes. Diesmal gehe ich als das Schulmädchen dort hin. Nicht als die Prostituierte, die ich halt bin. Für mich ist das keine Beleidigung, denn es ist ein normaler Job, wie jeder andere. Vorallem weiß es niemand, das macht es einfacher.

Ich riskiere einen Blick auf David. Von der Seite sieht man seine markanten Wangenknochen und seine unglaublichen Augen. Im Licht der vorbeifahrenden Autos, dessen Scheinwerfer eingeschaltet sind, sehen seine Augen so strahlend blau aus. Es ist natürlich noch nicht so dunkel aber im großen und ganzen sieht er sehr attraktiv aus. Da muss ich Rica recht geben.

"Warum starrst du mich an?" Sein Blick ruht auf mir, was ich garnicht mitbekomme. Ganz ruhig sitzt er da und schaltet den Motor aus, ohne seinen Blick abzuwenden. Langsam aber sicher wird es mir unangenehm. Diese Augen strahlen eine Kühle aus, die mich tatsächlich frösteln lässt.

Ich streiche mir über die Arme, um mich zu wärmen, was auch unseren Blickkontakt unterbricht. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie er aussteigt und kurz darauf neben mir die Tür aufgeht.

"Aussteigen." Noch knapper geht nicht? Wenigstens streckt er mir seine Hand entgegen. Ein bisschen kann wohl auch er wie ein Gentleman wirken. Sanft lege ich meine Hand in seine, damit er mich hochziehen kann. Selbst seine Hand strahlt eine unglaubliche Kälte aus. Nachdem ich gerade stehe, lasse ich die Hand wieder los.

Ich sehe sein Haus ein bisschen weiter von uns entfernt. Er muss wohl absichtlich weiter abseits geparkt haben aber das wundert mich auch nicht so voll wie es hier ist. David setzt sich in Bewegung und ohne zu zögern, folge ich ihm zu seinem Haus. Von außen hört man schon laute Musik aber ich bin das sowieso gewöhnt. Er öffnet die Tür, woraufhin er mir den Eintritt lässt. Erstaunt laufe ich hinein.

Vor ungefähr einer Woche war ich so überwältigt von der Schönheit des Hauses aber jetzt ist es umfunktioniert zur perfekten Partylocation. Überall sind Menschen, es riecht nach Alkohol und es wird viel gelacht. In jeder Ecke sind knutschende Pärchen oder auch nur Fremde, die zu tief ins Glas geschaut haben.

Gerade will ich mich zu David umdrehen aber sehe, das er garnicht mehr hinter mir steht. Er lässt mich jetzt schon allein? Mein Blick geht durch die Menge, doch ich kann niemanden von den Jungs ausfindig machen. Dann halt Plan B. Ich versuche einfach Spaß zu haben. Irgendwie versuche ich mich durchzudrängeln, bis zur Bar. Dort setze ich mich gelangweilt hin und bitte den Barkeeper um eine Cola.

"Willst du wirklich eine Cola auf einer Party trinken?" Genervt von dieser Aussage drehe ich mich in die Richtung, aus der die Stimme kommt. Ein Junge setzt sich neben mich, der ein wundervolles Grinsen trägt. Er bestellt zwei andere Getränke und stellt mir eins davon vor die Nase. Misstrauisch sehe ich ihn an.

"Komm schon, auf einer Party sollte man etwas trinken, um lockerer zu werden, findest du nicht?" Sein Grinsen verschwindet aber dafür wird es zu einem ehrlichen Lächeln. Immernoch misstrauisch sehe ich ihn an aber er hat recht. Bei der Arbeit bin ich doch auch locker, warum dann nicht auch hier? Vorsichtig nippe ich an dem Getränk und muss zugeben, das es nicht schlecht schmeckt.

"Hab ich etwa deinen Geschmack getroffen?" Bei seinem Lachen muss ich automatisch leicht lächeln. Da hatte er mal wieder recht. Natürlich ist dort Alkohol drin aber es schmeckt kräftig nach exotischen Früchten. Für kurze Zeit ist es still. Nachdem wir fertig sind mit trinken, hält er mir die Hand hin.

"Darf ich um diesen Tanz bitten, Mylady?" Wie förmlich von ihm aber ich weiß nicht genau. Nachdenklich betrachte ich ihn, doch da sind keine Anzeichen, das er mir etwas schlechtes will. Betrunken bin ich auch nicht, obwohl in dem Getränk vielleicht mehr drin war, als gedacht. Ein letztes Mal sehe ich in seine Augen, bevor ich meine Zweifel rauswerfe. Ruhig bleiben, es ist nur ein Tanz. Währenddessen bekomme ich das Gefühl, das er mir bekannt vorkommt aber das verfliegt schnell wieder.

Leider bleibt es nicht bei einem Tanz. Alle Hemmungen fallen von mir ab. Zwischendurch werden mir Getränke in die Hand gedrückt und schon fließt die warme Flüssigkeit meinen Hals herunter. Er tanzt so viel mit mir, dazu ist er ein wundervoller Tänzer. Keine Ahnung, wie lange es so weiter geht aber ich will nicht aufhören. Mein Kopf ist wie leergefegt. Am Rande bemerke ich die Jungs, nur sind die so schnell wieder weg, wie sie kommen.

Soll mir egal sein. Dieser Gott von einem Tänzer dreht mich umher, bis ich auf eine tolle Idee komme. Warum nur für mich tanzen, wenn ich allen zeigen kann, wie heiß ich bin? Augenblicklich löse ich mich von dem Jungen. Zwar höre ich, wie er mir hinterher ruft aber ich höre nicht darauf. Bei der Bar angekommen klettere ich auf hinauf und bewege mich einfach.

Nach kurzer Zeit bekomme ich viel Aufmerksamkeit. Ich bewege meine Hüften mehr und bekomme anzügliche Blicke geschenkt. Aufeinmal höre ich nur zu der Musik, die mir verdammt bekannt vorkommt. Genau! Ich fange an mitzusingen und die anderen steigen mittendrin ein.

This is all hands on deck
Calling out to lost boys and girls
I'm gettin' tired of the disrespect
We won't stop 'til we rule the world
It's our time, we up next!
Our sail's about to be set
They ain't seen nothing yet
Tell 'em who's in charge so they don't forget

What's my name, what's my name?
Say it louder
What's my name, what's my name?
Feel the power
No one's gonna stop us soon the world will be ours
What's my name what's my name?
What's it, what's it, say it, say it!

Plötzlich werde ich runtergehoben, weswegen ich lautstark protestiere.

"Scheiß... Idiooooot, man! Versau nich meiiine Stimmung!" Ich schlage nach ihm, denn es muss ja ein Junge sein. Ein Mädchen kann mich wohl kaum so hochheben.

"Sei still." Sofort bin ich still, weil es sich echt wie eine Drohung anhört. Kurz darauf werde ich wieder runtergelassen, was allerdings dazu führt, das mir schlecht wird. Gerade will ich nachsehen, wer das war aber jetzt steht da niemand. Hinter mir schlingen sich mir bekannte Arme um meine Hüfte.

"Das war ein sexy Vorstellung. Wollen wir hochgehen, damit ich eine extra Vorstellung bekomme?" Ah, der geile Tänzer. Ohne zu zögern zieht er mich mit in eines der vielen Zimmer. Das erweist sich zwar als schwierig, doch nach ein paar Versuchen die Treppe hochzukommen, schaffen wir es. Stürmisch küsst er mich, streichelt mich, verwöhnt mich.

In dem Moment kommt wieder dieses vertraute Gefühl hoch. Als hätte ich das schon einmal mit dieser Person getan. Die Art und Weise, wie er über meinen Körper streicht, die Art, wie er mir stürmisch die Kleider vom Leib reißt. Seine Küsse scheinen mir bekannt zu sein und auch als ich in berühre, wird mein Gefühl immer stärker.

Angestrengt denke ich darüber nach, wer diese Person ist, doch mit jeder Sekunde in der ich darüber nachdenke, bekomme ich mehr Kopfschmerzen. Nachdem wir beide ausgezogen sind und ich anfange zu stöhnen, komme ich zu dem Entschluss, das es sinnlos ist darüber nachzudenken. Seine Berührungen bringen mich um den Verstand.

Ziemlich lange sind wir zärtlich zueinander, bis wir beide erschöpft sind. Selbst danach, als wir komplett müde nebeneinander liegen, denke ich wieder darüber nach, wer er ist.

Aber ich kann mich einfach nicht daran erinnern.

•~~~~~~~~•
Song: China Anne McClain - What's my name

Oh, shit. Wer glaubt ihr, wer der Junge war? Es ist zwar offensichtlich aber lasst mich.😶
150 reads! ❤

Ihr könnt euch das Lied, welches ich gewählt habe, oben ansehen. Es ist super!!😍

Eure Yuki🌹🎀

1691 Wörter

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